Montessori Schule Ja oder Nein?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
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marieclaire
Beiträge: 6
Registriert: Mi 10. Mai 2006, 14:29

Montessori Schule Ja oder Nein?

Beitrag von marieclaire »

Hallo liebe Forummitglieder und Leser,

ich brauche dringend Euren Rat. Wäre ein besonders begabtes Kind besser in einer Montessori Schule aufgehoben oder nicht.

Unsere Tochter ist ein Novemberkind und wäre mit 5 jahren noch relativ jung für eine normale Schule. Wir sehen bei ihr jedoch einen großen Entwicklungsvorsprung und eine überdurchschnittliche sprachliche und künstlerische Begabung , was uns auch von der Schulärztin bestätigt wurde.

Sie spielt im Kindergarten seit 3 jahren mit Kindern die etwa ein Jahr älter sind und hat in dieser Gruppe auch Ihren festen Platz. Sie würde mit Ihren zwei allerbesten Freundinnen in die Schule kommen und auch mit Ihnen in den Hort gehen, der dem Kindergarten angeschlossen ist und ca 100 meter von unserer Wohnung entfernt ist.

Würde sie aber in die Montessori Schule gehen, würde Sie diese Freundinnen verlieren und auch die Gruppe in der sie sich seit beginn der Kindergartenzeit extrem wohlfühlt.
Außerdem müßte sie sich zusätzlich an einen neuen Hort gewöhnen.

Jedoch würde Sie in der Montesssori Schule vielleicht mehr Ihrer kreativen Begabung entsprechend gefördert und man könnte mehr Rücksicht darauf nehmen das Sie noch so Jung ist.

Vielleicht würde Sie dort auch besser gefördert falls sie wirklich Hochbegabt ist

Wir sind uns leider nicht sicher was das beste für sie wäre und würden uns sehr freuen
zahlreiche Ansichten und Ratschläge von Euch zu hören

Liebe Grüße,
auch gast
Dauergast
Beiträge: 101
Registriert: So 5. Mär 2006, 22:18

Re: Montessori Schule Ja oder Nein?

Beitrag von auch gast »

was will deine tochter? das waer fuer mich das wichtigste.

ich denke, das schwierigste beim fruehen einschulen ist oft der soziale aspekt, und da ist die variante mit den freundinnen vorzuziehen.

ich selbst bin kuenstlerin, ich sehe ueberhaupt nicht, dass montessori irgendwie "kuenstlerischer" ist als normale schule. ich finde, das kann man so nicht sagen. das haengt einfach von den lehrern ab, kuenstlerisches denken heisst ja vorallem immer sich reiben und daraus was neues machen, das ist etwas was passiert, aber nichts, das von irgendeiner paedagogischen schule gefoerdert wird, denke ich.

aber ich verstehe was du meinst, meine tochter geht jetzt in einen montessorikindergarten, sie hatte dort keine freunde, aber hat ganz schnell super freunde gefunden. aber ich musste mich nicht mit der entscheidung rumplagen, sie hat ganz klar gezeigt, dass der ort fuer sie richtig ist.

nein, ich denke, frag deine tochter. bzw. besprich mit ihr das fuer und wider.

bin gespannt was sie sagt.

lg
liz
Neckri
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Re: Montessori Schule Ja oder Nein?

Beitrag von Neckri »

Hallo Marieclaire,

ich schließe mich Liz an:

Wichtig ist, was deine Tochter sich vorstellt. Wir haben bei unserem Töchterlein des öfteren festgestellt, dass sie sich über die nächsten Schritte viel mehr Gedanken macht, als man es zunächst ahnt. Wir sind bislang sehr gut damit gefahren, ihr einfach gut zuzuhören. Ich würde erfahrungshalber stark vermuten, dass sie mit ihren Freundinnen zusammen zur Schule um die Ecke gehen möchte. Ich würde dir aber raten, dass sie da hingehen sollte, wo sie sich besser aufgehoben fühlt. Ein positives emotionales und soziales Gefüge in der Klasse ist das Fundament für die Freude an der Schule. Wenn es richtig Spaß macht, in die Schule zu gehen, wird sicherlich auch mal eine Durststrecke eher ertragen.

Möglicherweise hängt die Qualität der individuellen Förderung auch an der Schulform. Aber unsere Erfahrung spricht dafür, dass sie viel mehr vom Engagement und von der Empathie der einzelnen Lehrkraft abhängt. Schule ist in der ersten Klasse im übrigen eher weniger das Aneignen von Wissen, sondern vielmehr das Erlernen von Konzentration, Lernstrategien, Feinmotirik und Teamgeist. Nach oben hin ist da üblicherweise noch gaaaanz viel Platz für das "Akademische". Eine gute Lehrkraft sollte merken, wenn ein Kind in diesem Bereich auf Futtersuche ist - und wird es dann im Idelafall auch nicht verhungern lassen. "Förderung" kann im Einzelfall aber ganz unterschiedliche Dinge bedeuten. Manchmal nützt es auch, das Kind zu motivieren, selber ein bestimmtes Zusatz-"Leckerli" zu verlangen...

Leider funktioniert das nicht immer, doch das sollte mit dem fortschreitenden Generationswechsel und damit Paradigmenwechsel innerhalb der Lehrerschaft (hoffentlich) zunehmend die Ausnahme bleiben. Vielleicht lässt sich ja herausfinden, welche Lehrkräfte bei eurer Schule um die Ecke die ersten Klassen übernehmen werden...

Grüße von

Neckri
sylvia
Moderator
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Re: Montessori Schule Ja oder Nein?

Beitrag von sylvia »

Am besten waere es wahrscheinlich, wenn Du Deine Tochter mal probeschicken duerftest. Montessori ist grundsaetzlich ziemlich gut fuer HBs - wenn es richtig durchgezogen ist, die Kinder zwar ihre eigene Geschwindigkeit haben duerfen, aber eben auch motiviert werden, Dinge zu probieren, die sie nicht so moegen. Das kuenstlerische Argument - Naja, Montessori legt ja doch grossen Wert auf eine harmonische Umgebung, aber dass speziell die Kreativitaet gefoerdert wuerde sehe ich nicht. Oder doch, weil vielleicht nicht jedes Kind dasselbe Muster fuer dieselbe Bastelarbeit produzieren/benutzen muss.

Liebe Gruesse von Sylvia
marieclaire
Beiträge: 6
Registriert: Mi 10. Mai 2006, 14:29

Re: Montessori Schule Ja oder Nein?

Beitrag von marieclaire »

Liebe Liz, liebe Neckri, liebe Sylvia,

ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt. Vielen Dank für eure Antworten.

Meine Tochter bevorzugt ganz eindeutigt "Ihre Schule" in Ihrem Viertel, die ganz normale Grundschule also. Allerdings würden auch einige Kinder die sie sehr gut kennt in die Montessori Schule gehen.

Meine Zweifel entstehen hauptsächlich aus der Angst heraus sie könnte sich in der normalen Schule einerseits igendwann langweilen, andererseits in Ihrem Lernprozess gestört werden, weil man Ihr vielleicht nicht die Zeit lässt etwas fertig zu machen, oder weil sie Ihre Tätigkeit ( Basteln, Malen, Schreiben) zu sehr anpassen müsste. Sie kann sich schon Stundenlang mit etwas Beschäftigen, was ich ja eigentlich sehr positiv finde, denn Sie lernt dabei, konzentriert sich sehr und beweist mir eigentlich, dass Sie längere Zeit Stillsitzen kann. Aber sie hat Ihren ganz eigenen Willen wie lange und wann Sie etwas macht. Und wenn Sie etwas bestimmtes tun soll dann sagt Sie oft: "o.k, aber jetzt mache ich erstmal� (und dann kämmt Sie Ihrer Puppe erst mal die Haare oder malt ein Bild zu ende.

Im Kindergarten wurde uns zum Beispiel gesagt, dass sie manchmal zu sehr rumtrödelt und zu lange braucht, zum Beispiel beim Anziehen, und das Sie deshalb vielleicht noch nicht Schulreif wäre oder besser in die Montessori Schule passen würde.

Was denkt Ihr?

Liebe Grüße
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Montessori Schule Ja oder Nein?

Beitrag von Neckri »

Hallo Marieclaire,

hast du unser Töchterlein gemeint, als du das geschrieben hast????

Hihi, ich denke, dieses Verhalten wirst du in mannigfacherweise ganz oft bei diesen hellen Köpfchen wiederfinden. Klar, dass da die eigenen Ideen einigermaßen stur verfolgt werden. Ich finde besonders die Dehnbarkeit der Wörtchen "Ja, gleich!" bei unserer Tochter richtig bemerkenswert.

Ich denke halt, dass es aber auch für helle Köpfchen wichtig ist, Zeiten und Regeln gut managen zu können. Auf inividuelle Eigenheiten eingehen ist gut - auf allgemeine Regeln in der Familie oder in der Schule zu pochen ist auch gut.

Ich denke, dass deine Tochter pfiffig genug ist, sich einzuordnen. Ich denke auch, es ist gut (gerade wegen dem zarten Alter), dass die Schule so nah ist und dass die Freundinnen dabei sind.

Viele Grüße,

Neckri
auch gast
Dauergast
Beiträge: 101
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Re: Montessori Schule Ja oder Nein?

Beitrag von auch gast »

meine tochter troedelt sooo, beim schuh ausziehen muss ich manchmal 5x sagen, "hallo, bitte ich will dir die schuh ausziehen" - sie kann sich die schuh selbst ausziehen (sie ist gute 2 1/2), aber sie wuerd vergessen. (anmerkung: ich hab im kindergarten immer vergessen eine unterhose anzuziehen und in der volksschule hab ich mich in der garderobe oft fast nackig ausgezogen, weil ich so in gedanken war...war sehr lustig, ich hab viel spass mit mir gehabt und mir wars im zweifelsfalle eher wurscht ob mich die anderen komisch gefunden haben).

jedenfalls, troedeln ist kein indiz meiner meinung nach fuer einschulung. da muss man seinem kind halt echt klarmachen, dass man in der gruppe auch mal mitrennen muss, und zuhause wieder volles individuum sein kann. aber das geht ja sicher. und ausserdem troedeln fast alle kinder in dem alter.

ich kann zeiten nicht gut managen.
ich hab in der schule oft nicht gewusst, wann grosse arbeiten waren, und trotzdem hab ich normalerweise weit vor der zeit perfekt abgegeben. ich war nicht darauf angewiesen puenktlich zu sein. ich bin es jetzt auch nicht immer - ausser natuerlich bzgl. meiner tochter, aber bei mir nicht. und ich bin trotzdem erfolgreich und gluecklich :). oder: wie ich studiert habe, war die angst meiner mutter nie, dass ich eine pruefung nicht schaffen koennte, sondern immer, ob ich auch am richtigen ort zur richtigen zeit ankomme. und ich hab einen uniabschluss.

was ich damit sagen will: ich ab nie ein problem damit gehabt, abuschaetzen, wann es sinnvoll ist, sich einzugliedern und wann ich es mir leisten konnte meinen eigenen weg zu gehen. ich denke, wenn eltern einem dabei helfen, ist dieser weg fuer helle koepfchen um vieles leichter als fuer durchschnittlich begabte. als schnelldenker kann man in der schule wenn man sich "richtig" anstellt riesige freiheiten haben.

lg
liz
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