Hallo Rabaukenmama,
Ob Beschränkung oder nicht hängt von zwei Dingen ab: von meinen Ängsten und dem TATSÄCHLICHEN Verhalten des Kindes. Wenn in meinem Kopf drin ist, dass dieses oder jenes "schlecht" für mein Kind ist dann ist da instinktiv das Bedürfnis, das Kind zu schützen. Ich rede mir dann ein dass es ja ein Kind ist und noch nicht weiß, was und wie viel ihm gut tut oder eben "gerade" noch nicht schadet. So rechtfertige ich mein eigenes Verhalten und erkenne oft den schmalen Grat zwischen Schutz und Bevormundung nicht.
Dazu kommt, das die meisten jüngeren Kinder kooperativ sind und doch in vielen Situationen akzeptieren, dass die Eltern "das sagen" haben. Offene Rebellion ist selten, vor allem wenn die Eltern konsequent sind und das Kind erkennt, dass es eh keine Chance hat. Daher funktioniert auch das Prinzip Belohnung-Bestrafung meistens gut. Das Kind erkennt die Macht der Eltern an und versucht, nach deren Regeln zu agieren und möglichst viel für sich herauszuholen.
Wir belohnen oder bestrafen unseren Sohn nie (soweit es uns bewusst ist

) eben aus den von dir genannten Gründen-und das ist ein tolles Gefühl, so mit ihm zusammen zu leben-ich habe auch was Belohnung und Bestrafung betrifft ein sehr unangenehmes Gefühl-für mich ist es "Marionettentheater"....
entschuldige , alibaba, ist nicht gegen dich persönlich!!

ich weiß, dass die meisten meiner Freundinnen es so handhaben wie du und ich mag sie trotzdem noch, aber ich persönlich fühle mich nicht gut damit..
ich merke, dass der PC speziell bei mir etwas auslöst, wenn ich meinen Sohn zu oft damit sehe..vielleicht weil ich merke, das er eben davon schnell reizüberflutet ist oder auch weil ich dann so ein Bild in meinem Kopf habe wie er als Teenager dann werden könne: ein einsamer Ccomputerfreak

, ungepflegt und weltfremd
Aber das sind ja, wie du sehr wohl beschreibst Ängste!
Vielleicht ist der Weg tatsächlich der, das sich ihn jetzt mal in den Ferien lasse (ist ja eine prima Gelegenheit) ihm aber gleichzeitig immer wieder schöne Altrnativen anbiete und ermögliche, mit denen man sein Leben
aktiv gestaltet: Wald, See, spielen mit mir und Papa, seine Freunde einlade usw....
So mache ich es übrigens auch mit den Süßigkeiten: Ich kaufe fast täglich richtig leckeres Obst, biete es ihm an, genieße es mit ihm , und ich habe schon sehr oft erlebt, dass er danach von sich aus keinen Appetit mehr auf Süßes hatte-denn Obst ist ja auch süß
Und da komme ich wieder auf meine Ausgangsfrage zurück: Was könnte ihn reizen anstatt PC? Ich würde gerne etwas finden, was ihm ebenso gefallen könnte?
Also die Kombination: Kein Verbot, stattdessen gute ALternativen abieten, das fühlt sich für mich richtig an!
So werden scheinbar zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt: das Kind ist (nach Ansicht der Eltern zu seinem eigenen Wohl) limitiert in den Dingen, die ihm Spaß machen und kann sich mehr Zeit vor dem PC dadurch "verdienen" dass es andere Dinge tut, die von den Eltern verlangt bzw. erwartet werden (z.B. gute Schulnoten schreiben).
Aber nach und nach kann sich das Kind die Belohnungen selbst verschaffen und benötigt die Eltern nicht mehr dazu. Ein anderes Druckmittel muss her. Bei Teenagern ist das häufig Geld oder die Fortgeh-Zeit. Hier gibt´s dann Jugendliche, die zähneknirschend weiter kooperieren (und immer noch die Macht der Eltern anerkennen), aber auch etliche, die es "wissen wollen" und draufkommen, dass die Welt nicht untergeht wenn sie ihr eigenes Ding machen. Und dann ist das Kind auf einmal volljährig, hat vielleicht auch eine Ausbildung begonnen, verdient sein eigenes Geld und kann über seine Freizeit selbst verfügen. Wie oft wird es sich selbst mit den Dingen "belohnen" die bisher immer limitiert wurden? Wie oft wird es lästige Pflichten, die bisher immer erfüllt werden mussten, um zur Belohnung zu kommen, vernachlässigen?
Ich sehe das sehr oft in der Schule (bin Lehrerin) -da werden die Kinder belohnt, bestraft usw...interessanterweise muss man dann immer stärkere "Geschütze" auffahren , um die Kinder noch "im Griff "zu haben; ich habe schon gehört, wie Grundschulkinder sagten: "Die Belohnung interessiert mich nicht, kann ich mir selber kaufen..!"
Ich versuche es übrigens so weit wie möglich ohne Belohnung und Strafe (allerdings mit Konsequenzen, also unmittelbarer Folge, ohne den Kindern das Gefühl zu geben,sie waren jetzt "böse", weil sie was gemacht hatten, was ich nicht mochte) auszukommen, was sehr anstrengend ist(Ich muss ständig überlegen und überdenken, es ist viel einfacher,eine Strafarbeit aufzugeben als mir eine unmittelbare Folge des Vreahltens zu überlegen, die das Kind eben nicht demütigt!!)!! Aber sehr schön, denn die Kinder wissen das sehr zu schätzen und schenken mir sehr viel Vertrauen und echte Zuneigung (was gar nicht mein Ziel war, aber sich dann einfach so entwickelt...).
Der Großteil der Jugendlichen gerät trotzdem nicht auf die schiefe Bahn. Sie lernen durch Versuch und Irrtum und kommen irgendwann einmal selbst zu einer Lebenseinstellung, die ihrer Persönlichkeit entspricht (und längst nicht immer der Vorstellung der Eltern). Aber bis dahin kostet es viel Kraft, Kampf und Nerven auf beiden Seiten und viel "loslassen" auf Seiten der Eltern.
Kann ich mir vorstellen! Vor allem funktioniert dies bei meinem Sohn überhaupt nicht: Er lässt sich kaum durch Belohnung oder Strafe lenken, sehr wohl aber durch eigene Erfahrungen und durch unsere schönen "Mama-Sohn-Gespräche"

..
Mein Sohn lernt auch durch Versuch und Irrtum, nur eben schon jetzt. Und bei mir ist das "loslassen" auch schon jetzt gefragt. Es gab schon Zeiten, da hat er mehrere Tage hintereinander 2-3 Stunden am PC verbracht. Trotzdem habe ich nicht limitiert. Diese Woche (MO-FR) war er bisher genau 10 Minuten am PC - obwohl er jederzeit freien Zugang hätte.
Klingt überzeugend!
Die zweite Sache (neben den Ängsten der Eltern) ist das tatsächliche Verhalten des Kindes. Mit der Naschlade handhabe ich es so wie du, Shaja. Es funktioniert einwandfrei. Nur bei mir, als ich ein Kind war, hat es nicht funktioniert. Freier Zugang zu Naschereien war in meiner Kindheit nicht möglich, weil ich mich sonst nur von Süssigkeiten ernährt hätte. Ich konnte mit 5 Jahren eine 300g-Tafel Schokolade auf EINMAL aufessen.
Meine Eltern haben verschiedene Dinge versucht damit ich weniger nasche: ein fixer Zeitpunkt 1x am Tag, wo ich mir etwas aus der Naschlade aussuchen durfte, ist daran gescheitert, dass ich die Naschlade zwischendurch (trotz Verbot) immer wieder geplündert habe. Ein "Naschtag" in der Woche ist daran gescheitert, dass ich mir von allen möglichen Seiten Süsses organisiert und erbettelt habe. Natürlich wusste ich auch, wer meiner Mitschüler eine Naschlade hatte, die ich plündern konnte. Und dass eine meine Omas großzügiger mit Schoki war als die andere hatte ich auch schnell heraus. Irgenwann kamen meine Eltern zu dem Entschluss, mir nichts mehr zu verbieten (weil es eh nichts bringt) aber auch keinerlei Süssigkeiten "auf Vorrat" für zu Hause zu kaufen. Das hat recht gut funktioniert, vor allem, weil ich mir eh noch mehr als genug "organisiert" habe.
Würde mein Kind in einer Sache so ein krasses Suchtverhalten zeigen (nicht nur ein paar Tage, sondern permanent) würde ich mir auch was einfallen lassen. Bisher war das aber (noch) nicht notwendig

.
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Zur Schokolase & Co.: ich habe allen Verwandten strengstens "verboten"

, ihm Süßigkeiten
zu schenken, er soll es nicht als Belohnung erleben oder mit dem geliebten Opa verbinden (also Gefühle damit verbinden), denn wenn sie es schenken, dann machen sie daraus noch so etwas wichtiges:"Sieh mal, was ich für dich habe!!! Schokolade!!!!" Es war und ist etwas anstrengend, sie immer wieder daran zu erinnern, und ich habe einen entsprechenden "Ruf" in der Verwandtschaft ("sie ist etwas seltsam was dies betrifft"

), aber es hat meinem Sohn sehr, sehr gut getan: Süßigkeiten sind normal, sie gehören zu unserem Leben, aber sie haben keine besondere Rolle und nichts mit Gefühlen zu tun!!
Jaja Kinder aufwachsen zu lassen ist gar niht so einfach!
Rabaukenmama, bist du irgendwie reformpädagogisch orientiert? :)Ich finde deine Einstellung toll!