Wie viel PC???

Software-Tipps und alles rund um Computerspielen
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Momo »

Alibaba hat geschrieben:
ein Computer ist immer attraktiv. So gaugelt er uns doch imme neue Aktion vor. Immer wird etwas geboten, immer präsent. Und ja, bei unserm Großkind zieht durchaus der Computer als "Belohnung".
Ein Computer übt eine sehr starke Anziehungskraft aus, auf die meisten Kinder jeden Alters die ich kenne (und das sind viele...). Doch der Computer gaukelt uns eine fiktive Welt vor und dies halte ich im Übermaß für Kinder für gefährlich.
Klar gehört der Computer zum Alltag der heutigen Zeit und gerade deshalb ist es aus meiner Sicht wichtig, dem Kind einen verantwortungsvollen Umgang nahezubringen. Meine Tochter wurde schon immer mit diesen Medien konfrontiert, noch dazu, weil ich von zu Hause aus arbeite und dazu auch viel Computerarbeit gehört. Meine Tochter versteht die Bedienung wie viele andere Kinder auch blitzschnell und würde sicherlich stundenlang in ihre Spiele abtauchen, wenn ich nicht klare Vorgaben machen würde. Es ist alles so bunt, spannend, grenzenlos, wie soll ein Kind begreifen, dass es seiner Entwicklung schadet, wenn es sich täglich zu lange mit diesem Medium beschäftigt?

Im Gespräch mit vielen Bekannten, die Kinder zwischen 6 und 10 Jahren haben, hat sich meine Beobachtung eindeutig bestätigt. Der Konsum reguliert sich nicht von alleine! Je mehr die Kinder am Computer spielen dürfen, umso größer wird das Verlangen danach und sie werden richtig aggressiv und wütend, wenn man ihnen dann irgendwann mal Grenzen aufzeigen möchte.
Ich kenne dies von meiner Tochter auch. Wenn ich ihr mal erlaube, eine halbe Stunde (das finde ich wirklich schon lange) am Computer zu spielen, dann ist sie danach nörgelig, ohne eigene Ideen. Es dauert eine ganze Zeit, die wir dann erstmal beide ertragen müssen, bis sie wieder zu sich und ins konstruktive reale Spiel findet. Diese negative Stimmung nach dem Computerspielen hast Du bei Deinem Sohn ja auch beobachtet, oder Shaja?

An dieser Stelle frage ich mal in die Weiten des Forums: Gibt es Eltern die bestätigen können, dass sich das Computerspielen bei Kindern ab 6 Jahren von alleine reguliert, wenn man sie grenzenlos spielen lässt?

Ich würde das Computerspielen jedoch möglichst nicht als Belohnung einsetzten, dies sehe ich wie Ihr, Shaja und Rabaukenmama. Ich versuche ebenfalls, meinem Kind ohne Belohnung und Bestrafung zu begegnen.
Und in den meisten Bereichen vertraue ich ebenfalls auf die Kompetenz der Kinder, selbst zu lernen, was gut für sie ist. Doch bei künstlichen, von Erwachsenen geschaffenen Bereichen wie Computer und Fernsehen, kann meiner Meinung und Erfahrung nach dieser natürliche Instinkt bei jungen Kindern nicht funktionieren. Die negativen Konsequenzen zu hohen Medienkonsums (Aggressivität, Minderung der Kreativität, rapide Abnahme der Bewegungsmotivation und des Antriebs, eigen Ideen zu entwickeln etc.) können Kinder bis noch nicht überblicken! Hier stehen wir als Eltern in der Verantwortung, gut zu vermitteln!
Ich denke aber, wenn man dem Kind bis zu einem Alter von 10 Jahren stabile Werte vermittelt hat, gute Alternativen geboten hat und andererseits einen begrenzten und begleiteten Umgang mit den Medien ermöglicht hat, dann wird das Kind als Jugendlicher verantwortungsvoll mit den Medien umgehen können.

Um auf Deine Frage zurückzukommen, liebe Shaja, ich würde es folgendermaßen handhaben:
Vorher mit dem Kind besprechen, wie lange gespielt wird und auch klar machen, dass dann wirklich das Spiel beendet wird. Auch die Wahl der Spiele im Blick behalten, es gibt viele gute, liebevoll gestaltete Spiele, bei denen die Kinder etwas lernen können. Und es gibt die bekannten Ballerspiele, die meiner Meinung nach nicht in Kinderhände gehören. Wenn er sich für Programmierung interessiert, vielleicht gibt es Kurse, an denen er teilnehmen kann? Oder Ihr beschäftigt Euch zusammen mit dem Thema.
Hier noch ein Link zu einem Spiel, welches Deinem Sohn sicher gefallen wird (meine Tochter liebt es, ich ebenfalls ;) : https://itunes.apple.com/de/app/petters ... 85220?mt=8

Viel Erfolg!
Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Bliss »

Da ein Kind ja kein Hund ist, wird es mit Belohnung/Bestrafung nicht auf Dauer funktionieren. Ich kenne einige Fälle in der Bekanntschaft, wo ich das Verhalten der Kinder vor jedem Handgriff zu fragen, was man denn dafür bekommt auf solche Belohnungssysteme zurückführe.

Ich glaube wir hatten die Diskussion über die Suchtgefahr von PC und Co schon mal :gruebel: Es gehört auf jeden Fall zu den Dingen, die ich nicht von mir aus angeboten habe und vor einem gewissen Alter auch generell vermieden hätte.

Ich bin bislang mit dem spät beginnen und dann dem ganzen keine herausragende Bedeutung geben (also nicht als Belohnung, Bestrafung einsetzten, nicht zu häufig thematisieren und reglementieren) sowohl bei Süßigkeiten, als auch bei Mediennutzung gut gefahren. Mein Jüngster hat jetzt mit 5 anfangen dürfen ipad zu spielen. Da war ich schon etwas nervöser, weil ich ihn im Gegensatz zu den Großen schon eher als Suchttyp einschätzen würde. Er fragt z.B täglich nach Süßem (glücklicherweise sind die Mengen überschaubar). Aber zum Glück wurde die Begeisterung darüber recht schnell von der Begeisterung für Fußball abgelöst. Anfangs hat er nämlich auch eine Stunde geschafft. Bin mal gespannt wie es im Winter wird.

Momo, meiner Erfahrung nach sehe ich schon einen unnatürlichen Suchtfaktor bei Computerspielen. Aber es ist bei weitem nicht jedes Kind anfällig dafür. Meine Großen sind fast 10 und 8 und da hab ich mir wirklich nie Sorgen gemacht. Reines Konsumieren interessiert sie sowieso nicht lange, also sie haben so gut wie kein Fernsehen geschaut. Und wenn sie am Computer sind ist reines Spielen nur ein geringer Anteil. Meine Tochter lernt z.B gerade mit 10 Fingern schreiben und mein Sohn programmiert lieber Spiele, als dass er wirklich spielt. Da kann es dann zwar schon sein, dass er auch mal mehr als eine Stunde dran sitzt, aber dafür dann auch mal wieder Tagelang gar nicht. Und auch im Freundeskreis sind doch viele, die das gut selber regulieren können. Aber halt auch die, die nichts mehr mit sich anfangen können, wenn sie keinen Computer zur Hand haben. Aber ich glaube, das zeichnet sich recht bald ab, ob ein Kind sich selber regulieren kann oder nicht.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben: Die negativen Konsequenzen zu hohen Medienkonsums (Aggressivität, Minderung der Kreativität, rapide Abnahme der Bewegungsmotivation und des Antriebs, eigen Ideen zu entwickeln etc.) können Kinder bis noch nicht überblicken! Hier stehen wir als Eltern in der Verantwortung, gut zu vermitteln!
Bedeutet "gut vermitteln" dem Kind klarzumachen, dass man es zu seinem eigenen Wohl beschränken muss?

Und bedeutet "wir stehen als Eltern in der Verantwortung" dass wir für alle künftigen (Fehl-)Entscheidungen unserer Kinder zur Rechenschaft gezogen werden und uns verantworten müssen?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Momo »

Rabaukenama hat geschrieben:
Bedeutet "gut vermitteln" dem Kind klarzumachen, dass man es zu seinem eigenen Wohl beschränken muss?
Unter "vermitteln" verstehe ich in diesem Fall, dass ich als diejenige, die im Gegensatz zu kleinen Kindern die Problematik des übermäßigen Medienkonsums überblicken kann, zwischen den Medien und dem Kind zu vermitteln versuche. Ich schaue also, womit sich mein Kind konfrontiert und bespreche mit dem Kind die Dauer. Ich stelle zum Beispiel immer eine Uhr neben den Rechner und bespreche vorher mit meiner Tochter, wann sie bitte das Spiel beendet. Das funktioniert gut und ich habe nicht das Gefühl, sie zu bevormunden, sondern meiner Verantwortung als Mutter nachzukommen.
Das wären wir auch schon bei der zweiten Frage:
Rabaukenmama hat geschrieben:
Und bedeutet "wir stehen als Eltern in der Verantwortung" dass wir für alle künftigen (Fehl-)Entscheidungen unserer Kinder zur Rechenschaft gezogen werden und uns verantworten müssen?
Ich sehe meine Verantwortung nicht aus der Perspektive, dass ich zur Verantwortung gezogen werden könnte, wenn ich dieser nicht nachkomme. Ich fühle eine Verantwortung, mich um das Wohlergehen meines Kindes zu kümmern, wie wir sicherlich alle. Und zum Wohlergehen meines Kindes gehört meiner Meinung nach auch, dass es in den für das Kind überschaubaren Bereichen von mir begleitet wird und dass ich in diesen Fällen für das Kind abwäge, was meiner Erfahrung nach gut für es ist.

Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Rabaukenmama »

@Momo:

Da gehe ich insgesamt anders heran: ich kratze mich erst, wenn´s juckt. Solange das Kind mMn seinen Umgang mit was-weiß-ich-auch-immer (naschen, essen, TV, PC, Spielkonsole, Büchern,...) selbst regulieren kann, lasse ich das auch zu.

Deine Aussage über "die negativen Konsequenzen von zu hohem Medienkonsum" ist mMn sehr unklar. Denn die Ansichten, was "zu viel" ist sind mMn sehr, sehr subjektiv und richten sich häufig nicht so sehr nach den echten Bedürfnissen der Kinder als nach den Ansichten der Eltern. Sprich: wenn ein Elternteil in der Panik lebt, sein Kind könnte ein weltfremder, ungepflegter PC-Junkie werden, dann wird das subjektive Empfinden "jetzt ist es aber eindeutig zu viel" sich viel eher einstellen als wenn ein Elternteil sich noch kaum mit der Problematik beschäftigt hat und es einfach angenehm empfindet, mal seine Ruhe zu haben, weil das Kind am PC "beschäftigt" ist.

Genauso wie ein Elternteil, der große Angst davon hat, sein Kind könnte fettleibig werden, viel eher bei Süssigkeiten limitieren wird als ein Elternteil, der diese Ängste nicht hat - unabhängig davon, wie viel das Kind WIRKLICH nascht und in wie weit seit Gewicht WIRKLICH zu hoch ist.

Im generellen MEINER Erfahrung nach abwägen, was für das Kind GUT ist sehe ich die große Gefahr, dass das Kind selbst NICHT lernt, genau DAS abzuwägen. Denn es wird ihm ja "abgenommen". MMn braucht es aber vielleicht gerade die Erfahrung der Übersättigung um selbst draufzukommen: das war jetzt zu viel! Und gerade bei all den als für eine gesunde Entwicklung "gefährlich" bekannten Medien hat das Kind mit zunehmenden Alter ohnehin immer mehr Macht und Möglichkeit, sich die Erfahrungen zu verschaffen, die es haben will.

Das bedeutet aber nicht dass ich tatenlos zusehe wenn sich mein Kind tagelang exzessiv NUR NOCH mit einer Sache beschäftigt. Ich habe mit damals beim Lego ein Limit gesetzt, ab wann ich eingegriffen hätte - es kam nicht so weit weil es sich dann doch noch von selbst reguliert hat. Genauso würde ich es auch beim PC oder bei Süßigkeiten machen wenn ich es tatsächlich für bereits gefährlich halte (und nicht nur wenn ich Angst habe dass es irgendwann gefährlich werden könnte).

Abgesehen davon sehe ich den PC generell absolut nicht als Vorgaukler einer fiktiven Welt. Da brauche ich mir nur anzusehen, wie ich selbst meinen PC nutze: ich führe darauf täglich mein Haushaltsbuch, ich suche im Internet nach Informationen (z.B. welchen Zug ich nehmen könnte), ich schreibe im Forum und hie und da spiele ich auch. Nicht einmal die von mir bevorzugten Spiel (Tetris, Clickomania, super bubble) gaukeln mir eine fiktive Welt vor.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
shaja
Dauergast
Beiträge: 174
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 19:55

Re: Wie viel PC???

Beitrag von shaja »

Interessant eure Diskussion-sie spiegelt meine Überlegungen wieder!

Einerseits merke ich sehr genau, dass mein Sohn mach dem ARBEITEN ( er spielt zu 99% nicht ) reizüberflutet ist und aggressiv wird-also sehe ich ja definitiv, dass es ihm -zumindest in diesem Moment- schadet. Da dann die Stimmung ersteinmal "dahin" ist, und ich das nicht mag, habe ich ihm an Schultagen ersteinmal das Arbeiten am PC verboten-er kann meine Gründe dafür nachvollziehen(ich habe mit ihm gesprochen, nicht einfach nur verboten).

Ich weiß nun auch, warum es ihm in diesem Moment schadet: Da er sowieso schnell reizüberflutet ist bzw. zur Zeit einfach sehr viel Reize erlebt (durch die frühe Einschulung beispielsweise) , kann er offensichtlich keine weitere vertragen. Spielt er dann kreativ, dann sehe ich wie es ihm besser geht, er ruhiger wird, etc..Ich meine damit, wenn er entweder alleine baut und tüftelt oder wenn er uns etwas "vorspielt" ( ein Theaterstück etc..), mit Kindern ist es nicht immer so entspannend ;) odeer im GArten buddelt und mit WAsser spielt etc...Ich sehe dann, dass er damit seine Erlebnisse verarbeitet ( er spielt meist Stücke aus seiner Erlebniswelt..zur Zeit Schule!)

Setzt er sich dagegen an den PC , dann füllt er sein Gehirn ja noch mehr, und ich vermute, das ihn das dann sozusagen "den Rest gibt" und er aggressiv wird.

Nun wäre ja die Frage: Lasse ich ihn dies frei erleben und warte einfach ab, was geschieht? Ich müsste vielleicht wochenlang oder tagelang ein aggressives Kind ertragen mit dem Ergebnis, dass er vielleicht selbst spüren wird, wie sehr ihn der PC schaden kann. Könnte ja sein, dass es klappt! DAs wäre dann ja toll!!

Oder spare ich mir diese unangenehme Zeit und limitiere, setze Grenzen und weiß nicht, ob er jemals diese selbst gesetzt hätte.
Eigentlich bin ich in dieser Hinsicht eher deiner Ansicht, Rabaukenmama: Jede Erkenntis, zu der mein Kind durch eigene Erfahrung gelangt, ist hundert mal wertvoller als von mir festgelgete Regeln!
Andererseits ist es gar nicht so einfach, ein übel gelauntes Kind um sich zu haben-wäre also eine Herausforderung an mich und meine Nerven ;)

WAs mir aber auch zu denken gibt: Das Gehirn meines Sohnes entwickelt sich ja noch stark, er ist ja noch ein Kind. Ich bin überzeugt davon, dass übermäßiger Konsum diverser Medien dem Gehirn schadet. Ich sehe jeden Montag völlig überdrehte Kinder in der Schule , die mir erzählen sie hätten viel am PC gespielt oder an Konsolen.Ich erlebe ständig Kinder, die sich nicht konzentrieren können in der Schule-meiner kann es-noch! Bewegung und sinnliches Erfahren der Welt halte ich auch für einen 6jährigen noch für sehr, sehr wichtig!
Bei meinem Sohn geht es gar nicht um Spiele oder gar um Konsolen, er arbeitet und lernt ja so gerne am PC..Dennoch stresst es ihn!

In zwei Tagen beginnen unsere Sommerferien, ich habe dann mehr Zeit und Muse, darüber nachzudenken und werde euch gerne berichten,wie ich weiter verfahren bin und wie mein Sohn darauf reagierte ... ;)

Mein Mann sagt oft, dass er es nicht mag, wenn unser Sohn zu Hause am PC sitzt, dass er aber einen Kurs mit anderen Kindern (Bsp: Programmieren) in Ordnung fände..wäre auch eine Überlegung!

PS.: In den Sommerferien besucht mein Sohn tatsächlich einen zweitägigen Programmierkurs für Kinder von 7 bis 12 Jahren (im Museum) . Mal gespannt, wie er darauf reagiert ;)

LG shaja
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Momo »

Shaja hat geschrieben:
Setzt er sich dagegen an den PC , dann füllt er sein Gehirn ja noch mehr, und ich vermute, das ihn das dann sozusagen "den Rest gibt" und er aggressiv wird.
Ich glaube nicht, dass sich das Gehirn mehr sondern irgendwie anders füllt. Ein Computer übt einen Sog aus, der alle anderen kreativen, freien Gedanken ausblenden lässt. Ich kenne das von mir selbst- sitze ich am Computer, bin ich für die anderen nicht ansprechbar, bin nur Physisch, nicht gedanklich für meine Umgebung anwesend. Und ich habe mich schon einige Male ertappt, wie ich sehr unwirsch wurde, wenn ich unterbrochen oder zu oft angesprochen wurde. Kennst Du das auch, Shaja?
Wie muss es erst Kindern gehen? Ich konnte dieses aggressive Verhalten erst wieder in den letzten Tagen bei meiner Tochter beobachten. Am Wochenende durfte sie etwas länger am Computer spielen, neuerdings liebt sie es, nach bestimmten Dingen zu googlen (wie Babypuppen, Pferde und was ein dreijähriges Mädchen sonst noch so interessiert ;) ). Leider habe ich ihr gezeigt, wie es funktioniert, nun sucht sie völlig selbstständig nach ihren Interessengebieten. Was mir auffällt ist, dass sie am Tag ständig ihr ansonsten sehr fantasievolles Spiel unterbricht und wieder zum Computer geht. Dabei ist sie unruhig, ungeduldig, quengelig. Diese Verhaltensweisen kenne ich von Ihr nicht, wenn sie ohne die Ablenkung eines Computers in ihr Spiel vertieft ist.
Shaja hat geschrieben:
WAs mir aber auch zu denken gibt: Das Gehirn meines Sohnes entwickelt sich ja noch stark, er ist ja noch ein Kind. Ich bin überzeugt davon, dass übermäßiger Konsum diverser Medien dem Gehirn schadet. Ich sehe jeden Montag völlig überdrehte Kinder in der Schule , die mir erzählen sie hätten viel am PC gespielt oder an Konsolen.Ich erlebe ständig Kinder, die sich nicht konzentrieren können in der Schule-meiner kann es-noch! Bewegung und sinnliches Erfahren der Welt halte ich auch für einen 6jährigen noch für sehr, sehr wichtig!
Bei meinem Sohn geht es gar nicht um Spiele oder gar um Konsolen, er arbeitet und lernt ja so gerne am PC..Dennoch stresst es ihn
Da sprichst Du den Knackpunkt an, Shaja! Wenn Deine Theorie, liebe Rabaukenmama, stimmen würde, dann dürfte es diese vielen Kinder, die mittlerweile starke Defizite durch den erhöhten Medienkonsum haben, ja gar nicht geben, oder???
Mensch, es wäre wirklich einfach, wenn es funktionieren würde, dass die Kinder jungen Jahren selbst den Medienkonsum regulieren. Du hast recht Shaja, ich denke auch, dass Dinge, die aufgrund eigener Erfahrung gelernt werden, tiefer sitzen. Doch in Bezug auf Computer / Fernsehen sehe ich hierfür keinen Grund. Warum sollten die Kinder weniger spielen/sehen? Weil sie aggressiv und fantasielos werden? Wenn sie tatsächlich diesen Zusammenhang erkennen, reicht dies, eigenständig die Konsequenz zu ziehen und dem Sog eines Computers zu widerstehen? Das schaffen ja selbst einige Erwachsene nicht!
Wenn Kinder fallen, tut es weh- eine eindeutige Konsequenz, aus der gelernt werden kann. Wenn ein Kind sich mit dem Computer beschäftigt, ist der negative Effekt für das Kind nicht so offensichtlich, da er objektiv von der Umwelt ganz anders erlebt wird als vom Kind selbst.

Wie dem auch sei, es ist schön, dass es bei Deinem Sohn, liebe Rabaukenmama, funktioniert! Es interessiert mich wirklich, was Du in 2, 3 Jahren zu diesem Thema schreibst...
Meiner Tochter tut zu viel Medienkonsum definitiv nicht gut und daher habe ich ein Auge darauf.
Euch alles Gute, Shaja! Einen Programmierkurs halte ich für Deinen Sohn auch für sinnvoll. Kannst ja mal berichten ;)

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Rabaukenmama »

Das mit dem Programmierkurs empfinde ich als sehr gute Idee. Ansonsten wäre interessant WAS es ist, was bei deinem Sohn sein Verhalten nach der PC-Nutzung auslöst.

Ist es wirklich Reizüberflutung? Oder frustriert ihn etwas ganz anderes? Vielleicht dass er manches noch nicht kann/weiß was er gern können möchte? Vielleicht die angespannte Stimmung wenn er spürt dass es Dir (bzw. dem Papa) nicht passt, was er macht. Allein die Tatsache, dass ihr ihn "machen" lasst bedeutet noch keine Annahme und Kinder haben sehr feine Antennen (und hochsensible Kinder sowieso) welche ihrer Verhaltensmuster nicht gerne gesehen werden.

Im Buch "Familienkonferenz" von Thomas Gordon ist das im Kapitel über "Annahme" sehr treffend beschrieben. Damit meine ich den Zwiespalt, den Kinder spüren, wenn sie etwas zwar dürfen (es also nicht verboten wurde), es auch sehr gerne tun, aber spüren, dass dieses Verhalten von den wichtigsten Menschen ihres Lebens nicht angenommen wird.

Ist nur so ein Gedankengang am Rande, damit kann ich auch total daneben liegen.

Übrigens fällt mir gerade ein dass ich als Jugendliche mal in einem "Computer-Club" war, wo sich Gleichgesinnte über verschiedene Dinge (vor allem in Sachen programmieren) ausgetauscht haben. Da war auch ein ca. 10jähriger Bub dabei (in Begleitung seines Vaters) - unter lauter Jugendlichen und Erwachsenen. Und der Bub hat sich im Club sichtlich sehr wohl gefühlt und weil er wirklich auf Zack war was den Computer (damals noch Amiga, nicht PC) betraf war er bei den anderen Jugendlichen und Erwachsenen voll anerkannt. Vielleicht gibt es auch für Euren Sohn die Möglichkeit, sich mit gleichgesinnten Hobby-Programmierern auszutauschen.

Mit Kindern oder Jugendlichen, die jedes Wochenende spielend vor dem PC oder einer Konsole verbringen lässt sich das mMn überhaupt nicht in einen Topf werfen. Der ältere Sohn meines Mannes (15) ist so einer. Der ist ess-, spiel- und fernsehsüchtig und hält kaum eine Stunde ohne TV, Laptop, Smartphone oder X-Box aus. Er wurde aber auch schon als Kleinkind vor dem Fernseher "geparkt" (mit Löffel und Nutellaglas), bekam vor Schuleintritt schon seine ersten Konsolen und ihm wurden zu Hause keine Alternativen angeboten.

Aber nur, weil er ständig am Laptop hängt, kennt er sich deswegen nicht damit aus. Alle seine Versuche, für uns etwas zu "programmieren" oder auch nur ein Lied oder ein kostenloses Antivirenprogramm runterzuladen sind gescheitert, obwohl er immer so getan hat als sei das nur eine Kleinigkeit. Dagegen bin ich noch eine PC-Spezialistin (und ich habe wirklich nicht viel Ahnung). Meistens habe ich zwei Tage gebraucht um PC oder Laptop wieder funktionstüchtig zu machen wenn er sie mal ein paar Stunden genutzt hatte.

Einen 6jährigen, der sich ECHT für den PC und programmieren interessiert, kann man damit mMN nicht vergleichen. Es gibt ja auch viele Erwachsene, die allein mit ihren PC-Kenntnissen ihren Lebensunterhalt bestreiten. Irgendwann haben die ja auch mal angefangen ;). Klar ist es noch zu früh jetzt schon an eine etwaige Berufslaufbahn zu denken (es kann alles noch etliche Male anders kommen), aber wenn Interesse und Talent da ist dann sollte es dem Kind mMn schon ermöglicht werden, das auch ohne schlechtes Gewissen machen zu dürfen.

Da fällt mir noch ein Buchtipp ein "Die Durchschnittsfalle - Gene, Talente, Chancen" von Markus Hengstschläger. Ist zwar mMn leider schlechter als "Die Macht der Gene", und etwas zu oberflächlich, aber die Grundhaltung zum Thema gefällt mir sehr gut.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben: Wie dem auch sei, es ist schön, dass es bei Deinem Sohn, liebe Rabaukenmama, funktioniert! Es interessiert mich wirklich, was Du in 2, 3 Jahren zu diesem Thema schreibst...
Ich bin ein Mensch, der über das, was er tut (und schreibt) viel nachdenkt, aber trotzdem immer wieder Fehler macht. Kann sein dass ich es in einigen Jahren anders sehe, kann auch sein dass ich es nicht tue. Genauso wie sein kann, dass du es in 10 Jahren anders siehst, wenn die "Kooperation", das zu tun, was die Eltern für einen für richtig halten, nachlässt.

Wer auch immer von uns es einmal anders sieht - er wird aus Erfahrung dazugelernt haben :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Wie viel PC???

Beitrag von Momo »

Wir werden alle aus Erfahrungen dazugelernt haben! Das wünsche ich uns allen jedenfalls :)
LG Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Antworten