Hallo,
Wenn der Psychologe von einer latenten Hochbegabung spricht, meint er wahrscheinlich, dass wichtige Untertests, die eher die fluide ( angeboren und weitestgehend förderunabhängig) Intelligenz messen, in einem sehr hohen Bereich lagen,
während vermutlich die Bereiche, wo die Motivation mit reinspielt ( Zahlenreihen rückwärts und vorwärts wiederholen, Wortschatztest etc.) den Gesamtwert nach unten gezogen haben.
Weißt du welcher Test gemacht wurde?
Es könnte durchaus sein, dass dein Sohn bei einem sprachunabhängigen, rein figuralen IQ-Test noch deutlich höhere Werte erzielen könnte.
Warum nutzt dein Sohn sein Potential nicht und erscheint insgesamt unglücklich?
Der Leidensdruck erstreckt sich auf eure gesamte Familie, der große Bruder kommt zu kurz.
Du machst dir große Sorgen, fühlst dich hilflos und verzweifelt.
Dein Sohn, der für sich die Strategie des Vermeidens entdeckt hat, rutscht immer mehr in seine Rolle des Vermeiders und kommt aus dieser ohne Hilfe nicht heraus.
Entweder man arrangiert sich mit seinen (vermeintlichen) Schwächen und arbeitet an diesen oder man vermeidet alles, was einen zwingt sich diesen zu stellen.
Dein Kind tut letzteres.
Helfen könnt ihr ihm nur,
wenn ihr herausfindet
was genau ihn blockiert bzw. was er als seine Schwachstelle empfindet und ob man diese gut in den Griff bekommen kann.
Dahinter kann alles Mögliche stecken.
Von Wahrnehmungsstörungen/Aufmerksamkeitsstörungen bis hin zu einer traumatischen Erfahrung (das muß nicht immer hochdramatisch sein).
An deiner Stelle würde ich mit meinem Sohn in eine
Kinder-und Jugendpsychriatische Praxis gehen und ihn dort, mit Beschreibung ALLER Probleme, einmal vorstellen.
Ich war in ähnlicher Lage und hatte zwei phasenweise sehr unglückliche Kinder.
Heute geht es ihnen gut,
den Fachleuten sei Dank!
euch alles Gute
Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.
Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.
Zuletzt geändert von Maca am Di 16. Jan 2018, 00:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.
@maca und twins: Ich vermute ja auch, dass der Psychologe nicht gezeigtes Potential vermutet. Aber um da was näheres zu sagen müsste man (wie du schreibst, Maca), wissen, welcher Test zur Anwendung kam und wie die Unterwerte sind. Trotzdem finde ich die Wortwahl "untrainierter Hochbegabter" verwirrend und widersprüchlich.
Als hochbegabt gilt nun mal nur, wer im Test ein Ergebnis von 130 oder mehr erreicht. Da geht es nicht darum, was man (unter Idealbedingungen) schaffen könnte, sondern um das, was in der Testsituation gezeigt wird. IQ-Tests sind, wenn sie vom echten Leistungvermögen abweichen, praktisch immer "nach unten" falsch, sprich: das Kind zeigt in der Testsituation nicht, wozu es wirklich in der Lage ist. Und es geht ja im Moment auch nicht darum, ob hello's Sohn einen IQ-Wert im Bereich der Hochbegabung erreichen könnte, sondern um mögliche Argumente für einen Klassensprung. Und da sehe ich bei dem, was bis jetzt offiziell ist (die aktuellen Schulnoten und das IQ-Testergebnis 119) leider wenig Chancen - auch wenn es tatsächlich ein Ausweg aus der vertrackten Situation sein könnte!
Mein jüngerer Sohn hatte aktuell heute eine große, nonverbale Entwicklungsdiagnostik mit zusätzlichem Hörtest und IQ-Test. Der IQ-Test war mit einem Gesamtwert von 85 deutlich schlechter als noch vor 1 1/2 Jahren (damals war es 101), was mMn mit verschiedenen Faktoren zu tun hat, aber nicht mit den tatsächlichen Fähigkeiten meines Sohnes. Trotzem ist dieser Wert insofern korrekt, weil er die Leistung wiederspiegelt, die mein Sohn unter den heutigen Bedingungen erbracht hat.
Als hochbegabt gilt nun mal nur, wer im Test ein Ergebnis von 130 oder mehr erreicht. Da geht es nicht darum, was man (unter Idealbedingungen) schaffen könnte, sondern um das, was in der Testsituation gezeigt wird. IQ-Tests sind, wenn sie vom echten Leistungvermögen abweichen, praktisch immer "nach unten" falsch, sprich: das Kind zeigt in der Testsituation nicht, wozu es wirklich in der Lage ist. Und es geht ja im Moment auch nicht darum, ob hello's Sohn einen IQ-Wert im Bereich der Hochbegabung erreichen könnte, sondern um mögliche Argumente für einen Klassensprung. Und da sehe ich bei dem, was bis jetzt offiziell ist (die aktuellen Schulnoten und das IQ-Testergebnis 119) leider wenig Chancen - auch wenn es tatsächlich ein Ausweg aus der vertrackten Situation sein könnte!
Mein jüngerer Sohn hatte aktuell heute eine große, nonverbale Entwicklungsdiagnostik mit zusätzlichem Hörtest und IQ-Test. Der IQ-Test war mit einem Gesamtwert von 85 deutlich schlechter als noch vor 1 1/2 Jahren (damals war es 101), was mMn mit verschiedenen Faktoren zu tun hat, aber nicht mit den tatsächlichen Fähigkeiten meines Sohnes. Trotzem ist dieser Wert insofern korrekt, weil er die Leistung wiederspiegelt, die mein Sohn unter den heutigen Bedingungen erbracht hat.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.
Vielen Dank für eure Tipps!!!
Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.
Hallo,
erstmal finde ich das Verhalten der beiden Psychologen etwas merkwürdig. Der erste erklärt Dir nichts, und die zweite hilft Euch nicht weiter.
Es gibt Vereine für Hochbegabte, die auch Psychologen/Psychater empfehlen. Da musst Du mal googeln. Ansonsten kennst Du vielleicht ein hochbegabtes Kind und kannst bei den Eltern mal nachfragen, wo sie waren/sind.
Ich habe übrigens gehört, dass Tests von Psychologen von Schulen etc. nicht unbedingt anerkannt werden (zumindest hier in Deutschland). Daher wäre ein Kinderpsychater sinnvoller.
Wir haben momentan auch Schwierigkeiten mit unserem Sohn (8 Jahre, 2. Klasse), weil er zwar zeigt, dass er alles außer Rechtschreibung mit links beherrscht, aber dafür stört, frech ist, bei Situationen, die er frustrierend findet, bockt oder aufbraust, und mir schon angedroht hat, dass er die Schule kündigt und gar nichts mehr macht, wenn es da nicht bald mal interessanter wird.
Wir haben ihn testen lassen, und er ist im sprachlichen Bereich hochbegabt (135), kommt aber insgesamt "nur" auf einen IQ von 121, weil er langsam ist. Interessanterweise langweilt er sich aber vor allem in Mathe. (Im Logikbereich liegt er bei 125.)
Außerdem ist er zu impulsiv, weswegen wir jetzt eine Therapie mit ihm machen.
Eventuell ist Euer Sohn auch in Teilbereichen hochbegabt. Eventuell gibt es noch eine andere "Baustelle" bei ihm.
Aber wie auch immer, mit 121 oder 119 ist man schon so intelligent, dass einen das Tempo in der Grundschule mit hoher Wahrscheinlichkeit unterfordert, weil es nach den durchschnittlich schnellen bis langsamen Kindern geht. Dafür muss man nicht hochbegabt sein. Wenn man Pech hat, hat das Kind auch noch eine besonders langsame Klasse oder Lehrerin erwischt (was offenbar bei uns der Fall ist). Unser Kinderpsychater meinte, dass unser Sohn mit seinem Gesamt-IQ schon intelligenter ist, als 90% der Bevölkerung, und dass ein Sprung in die 3. Klasse für ihn, von der Intelligenz her, kein Problem darstellt.
Dass Dein Sohn sich so hartnäckig verweigert, wenn man prüfen will, was er kann, liegt vermutlich daran, dass er drei Jahre lang die Erfahrung gemacht hat, dass der Schulstoff grottenlangweilig ist, und dass sich seine Verweigerungshaltung mittlerweile stark verfestigt hat.
An Deiner Stelle würde ich ein Gespräch mit Eurem Sohn führen, wie man ihn denn motivieren könnte, und wie er sich seinen weiteren Lebensweg vorstellt. Ich habe unserem Sohn ganz klar gesagt, dass er auf der Hauptschule oder im schlechten Gesamtschulzweig landet, wenn er die Brocken hin wirft, weil dann kein Mensch glaubt, dass er es kann. Und dann muss er sich den Rest seiner Schulzeit langweilen und sich mit den Rabauken herum ärgern, die da auch landen.
Da unser Sohn aber auf das Gymnasium will, wo seine Schwester ist, hat er die komplette Verweigerung daraufhin ad acta gelegt. Aber bei ihm besteht das Problem erst seit 1,5 Jahren und nicht seit 2,5 Jahren, wie bei Euch. Dass unser Sohn das in seiner Klasse bis zum Ende des 4. Schuljahrs durchhält, halte ich für sehr fraglich.
Außerdem würde ich einen Kinderpsychater/-psychologen suchen, bei dem Ihr Euch gut betreut fühlt, der an dieser Verweigerungshaltung arbeiten kann. Alles andere kann man sich sparen.
Wir werden jetzt versuchen, unseren Sohn in die 3. Klasse springen zu lassen. Das hält unser Psychater auch für sinnvoll. Allerdings ist da von seiner Lehrerin eher keine Hilfe zu erwarten. (Jedenfalls war sie bisher keine, weil sie nur motzt, weil unser Sohn sich schlecht benimmt, aber keinerlei sinnvolle Lösungsvorschläge hat, oder Tips zugänglich ist.) Wie die Direktorin das sehen wird, kann ich nicht einschätzen.
Falls die sich quer stellen, werden wir eine Schule suchen, wo jahrgangsgemischte Klassen sind, wo unser Sohn in seinem Tempo lernen kann. Das heißt für uns auch, Fahrerei und Zitterpartie, ob er einen OGS-Platz bekommt. Und natürlich will unser Sohn eigentlich bei seinen Freunden bleiben.
Aber was ist die Alternative? Ein Kind, was vielleicht in eine Depression abrutscht und am Ende einen schlechten Hauptschulabschluss ablegt?
Ich würde Euch dringend raten, Euren Sohn entweder springen zu lassen, oder eine Schule zu finden, die mit ihm umgehen kann.
Leider sind die meisten Grundschulen nicht auf besonders schlaue Kinder eingestellt, und viele Lehrer erkennen Unterforderung nicht, wenn sie nicht in Form eines Einser-Schülers mit gutem Benehmen, der immer weiter Arbeitsblätter fordert, daher kommt.
LG
Heike
erstmal finde ich das Verhalten der beiden Psychologen etwas merkwürdig. Der erste erklärt Dir nichts, und die zweite hilft Euch nicht weiter.
Es gibt Vereine für Hochbegabte, die auch Psychologen/Psychater empfehlen. Da musst Du mal googeln. Ansonsten kennst Du vielleicht ein hochbegabtes Kind und kannst bei den Eltern mal nachfragen, wo sie waren/sind.
Ich habe übrigens gehört, dass Tests von Psychologen von Schulen etc. nicht unbedingt anerkannt werden (zumindest hier in Deutschland). Daher wäre ein Kinderpsychater sinnvoller.
Wir haben momentan auch Schwierigkeiten mit unserem Sohn (8 Jahre, 2. Klasse), weil er zwar zeigt, dass er alles außer Rechtschreibung mit links beherrscht, aber dafür stört, frech ist, bei Situationen, die er frustrierend findet, bockt oder aufbraust, und mir schon angedroht hat, dass er die Schule kündigt und gar nichts mehr macht, wenn es da nicht bald mal interessanter wird.
Wir haben ihn testen lassen, und er ist im sprachlichen Bereich hochbegabt (135), kommt aber insgesamt "nur" auf einen IQ von 121, weil er langsam ist. Interessanterweise langweilt er sich aber vor allem in Mathe. (Im Logikbereich liegt er bei 125.)
Außerdem ist er zu impulsiv, weswegen wir jetzt eine Therapie mit ihm machen.
Eventuell ist Euer Sohn auch in Teilbereichen hochbegabt. Eventuell gibt es noch eine andere "Baustelle" bei ihm.
Aber wie auch immer, mit 121 oder 119 ist man schon so intelligent, dass einen das Tempo in der Grundschule mit hoher Wahrscheinlichkeit unterfordert, weil es nach den durchschnittlich schnellen bis langsamen Kindern geht. Dafür muss man nicht hochbegabt sein. Wenn man Pech hat, hat das Kind auch noch eine besonders langsame Klasse oder Lehrerin erwischt (was offenbar bei uns der Fall ist). Unser Kinderpsychater meinte, dass unser Sohn mit seinem Gesamt-IQ schon intelligenter ist, als 90% der Bevölkerung, und dass ein Sprung in die 3. Klasse für ihn, von der Intelligenz her, kein Problem darstellt.
Dass Dein Sohn sich so hartnäckig verweigert, wenn man prüfen will, was er kann, liegt vermutlich daran, dass er drei Jahre lang die Erfahrung gemacht hat, dass der Schulstoff grottenlangweilig ist, und dass sich seine Verweigerungshaltung mittlerweile stark verfestigt hat.
An Deiner Stelle würde ich ein Gespräch mit Eurem Sohn führen, wie man ihn denn motivieren könnte, und wie er sich seinen weiteren Lebensweg vorstellt. Ich habe unserem Sohn ganz klar gesagt, dass er auf der Hauptschule oder im schlechten Gesamtschulzweig landet, wenn er die Brocken hin wirft, weil dann kein Mensch glaubt, dass er es kann. Und dann muss er sich den Rest seiner Schulzeit langweilen und sich mit den Rabauken herum ärgern, die da auch landen.
Da unser Sohn aber auf das Gymnasium will, wo seine Schwester ist, hat er die komplette Verweigerung daraufhin ad acta gelegt. Aber bei ihm besteht das Problem erst seit 1,5 Jahren und nicht seit 2,5 Jahren, wie bei Euch. Dass unser Sohn das in seiner Klasse bis zum Ende des 4. Schuljahrs durchhält, halte ich für sehr fraglich.
Außerdem würde ich einen Kinderpsychater/-psychologen suchen, bei dem Ihr Euch gut betreut fühlt, der an dieser Verweigerungshaltung arbeiten kann. Alles andere kann man sich sparen.
Wir werden jetzt versuchen, unseren Sohn in die 3. Klasse springen zu lassen. Das hält unser Psychater auch für sinnvoll. Allerdings ist da von seiner Lehrerin eher keine Hilfe zu erwarten. (Jedenfalls war sie bisher keine, weil sie nur motzt, weil unser Sohn sich schlecht benimmt, aber keinerlei sinnvolle Lösungsvorschläge hat, oder Tips zugänglich ist.) Wie die Direktorin das sehen wird, kann ich nicht einschätzen.
Falls die sich quer stellen, werden wir eine Schule suchen, wo jahrgangsgemischte Klassen sind, wo unser Sohn in seinem Tempo lernen kann. Das heißt für uns auch, Fahrerei und Zitterpartie, ob er einen OGS-Platz bekommt. Und natürlich will unser Sohn eigentlich bei seinen Freunden bleiben.
Aber was ist die Alternative? Ein Kind, was vielleicht in eine Depression abrutscht und am Ende einen schlechten Hauptschulabschluss ablegt?
Ich würde Euch dringend raten, Euren Sohn entweder springen zu lassen, oder eine Schule zu finden, die mit ihm umgehen kann.
Leider sind die meisten Grundschulen nicht auf besonders schlaue Kinder eingestellt, und viele Lehrer erkennen Unterforderung nicht, wenn sie nicht in Form eines Einser-Schülers mit gutem Benehmen, der immer weiter Arbeitsblätter fordert, daher kommt.
LG
Heike