Probleme bei der Einschulung

mein Kind verhält sich anders als die anderen - ist es hochbegabt?
Mike

Probleme bei der Einschulung

Beitrag von Mike »

Nachdem ich schon seit längerer Zeit als Gast mitlese, hoffe ich ein paar Tipps bzgl. des Schulbesuches meines
Sohnes im nächsten Jahr zu bekommen.

Zu unserer Vorgeschichte. Nachdem mein Sohn (5 1/2) schon ein ziemlich aufgewecktes Baby war, und er sich bereits im
Alter von 2 Jahren mit dem Alphabet beschäftigt hat - zusammenhängend, sinnbegreifend lesen ab ca. 2 1/2, liest
er jetzt bereits Fachbücher für Altersgruppe ab 10, aber auch Comics. Er rechnet zur Zeit - addieren, subtrahieren und multiplizieren - bis 100, wobei addieren auch schon im höheren Bereich möglich ist. Englischer Wortschatz würde ich
einschätzen in der Volksschulstufe 3. Klasse, wobei er hier noch ein bißchen Probleme mit der Satzbildung hat. Mit dem
Schreiben hat er zuerst am Kinderlaptop (ebenfalls mit 2 1/2) begonnen, und seit einem halben Jahr schreibt er auch mit dem Stift ganz ordentlich, allerdings nicht auf Linien, hat hier auch keine Probleme mit der Rechtschreibung.
Da wo es ihm noch ein bißchen fehlt ist das Malen und Zeichnen.
Ein vor kurzem erfolgter Test hat eine HB ergeben mit Gewichtung im mathematischen Bereich.

Beim Einzeltest zur Schuleinschreibung hat mein Sohnemann zwar noch ganz toll Farben benannt, und Kopfgerechnet -
dann sollte er allerdings einen Bären fertigzeichnen, was er absolut nicht wollte, und ab dem Punkt "erzähle mir was
du hier auf dem Bild siehst" war er zu nichts mehr zu bewegen, und hat sich "ausgeklickt".
In der Schule war zwar nach einem vorausgegangen Gespräch bekannt, wo er mit seinen Fähigkeiten steht, trotzdem
heißt es jetzt plötzlich "nicht schulreif" - Einstufung in die Vorschule - allerdings kann er unter Umständen ein Lesebuch
der 2. Klasse zum Lesen bekommen.(??????? für mich sehr logisch)

Da ich momentan ein bißchen ratlos bin, hoffe ich hier Eltern zu finden, denen es ähnlich ergangen ist, oder Eltern
die mir einen Tipp geben können, wie ich damit - Schule - umgehen soll.
phantasieelli
Dauergast
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Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von phantasieelli »

Mike hat geschrieben:Beim Einzeltest zur Schuleinschreibung hat mein Sohnemann zwar noch ganz toll Farben benannt, und Kopfgerechnet -
dann sollte er allerdings einen Bären fertigzeichnen, was er absolut nicht wollte, und ab dem Punkt "erzähle mir was
du hier auf dem Bild siehst" war er zu nichts mehr zu bewegen, und hat sich "ausgeklickt".

Hallo Mike,
Ich kann Dir leider keinen Rat geben, aber mit dem Bären!
Ich habe gelesen, dass es mal ein HB Kind gab welches nie einen Baum malen wollte.
Erst dacht man er kann es nicht.
Im Nachhinein wurde klar, ein Baum passt nicht auf einem DINA 4 Blatt.
Eher Obstsorten wie Apfel etc.......
Ein richtiger Baum wäre es somit nicht, wenn der Junge es malen soll.
Ich denke es war beim Bären ähnlich, vlt fand Dein Sohn es ziemlich albern, einen Bären zu vollenden.
Und mit der Bildbeschreibung hat er sich vlt. ein bisschen veräppelt gefühlt!?
Warum soll er es erzählen, wenn es doch alle sehen.
Aber wegem so einen Punkt gleich nein!?
Dass ist wieder das typische Katalogdenken.
Alles abgehakt 2 mal nicht abehakt= Durchgefallen.
Ich werde es nie verstehen.
Aber hier gibts Mitglieder die Euch bestimmt ne Menge Tips geben können.
Meine ist noch nicht soweit.
Euch viel Glück.
LG
Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Sussie
Beiträge: 4
Registriert: Do 3. Dez 2009, 15:24

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von Sussie »

Danke für eure raschen Antworten. Beim schulpsychologischen Dienst habe ich mich bereits erkundigt, dort kann man
mir aber erst weiterhelfen, wenn die deffinitive Zusage der Schule kommt, daher wurde ich an eine private
Psychologin verwiesen. Zur Zeit bin ich halt damit beschäftigt mir Hilfen aus dem Internet zu holen, wie
Schulunterrichtsgesetz etc. ..... Dabei bin ich auch auf ein interessantes Rundschreiben gestoßen, wo es um die
Förderung von HB Kindern im Unterricht geht - das liegt an unserer VKS anscheinend noch nicht vor, oder wurde
schubladisiert. Ansonsten werde ich vom Kindergarten sehr unterstützt, wo die Kindergärtnerinnen die Aussage "nicht schulreif"
auch nicht verstehen können, da es ihrer Ansicht nach keine Probleme geben sollte.
Sussie
Beiträge: 4
Registriert: Do 3. Dez 2009, 15:24

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von Sussie »

Da wir einen Einzeltermin hatten, gab es keine "Verwechslung". Fakt ist das man anscheinend mit
Kindern die sich bereits Wissen vor Schuleintritt angeeignet haben im normalen VKS-Alltag anscheinend
nicht viel anzufangen weis.
Eine Bekannte die meinen Sohn schon von jeher kannte, hat immer gesagt "was machst du mit ihm wenn
er in die Schule kommt?" Da hab´ich mir echt noch ganz naiv gedacht, nachdem Kinder die Schwierigkeiten
mit dem Lernen haben gefördert werden, wird es auch für die Kinder etwas geben die mit dem Lernen schon
etwas weiter sind, und hab´ihn halt einfach dort weiter gefördert wo er es gerade verlangt hat. Hätte ich ihn
abhalten sollen? Wäre gar nicht gegangen, dann hätte ich eine Bücherverbrennung im Garten starten müssen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, daß "Wissen" in der Schule zu einem Problem werden kann.
Bezgl. Rücksprache Kindergarten - Schule: das wurde mir schon von unserer Kindergärntnerin angeboten,
falls es bei unserem nächsten Termin in der Schule, im März, wieder zu Problemen kommt.
Ansonsten mache ich mich zwischenzeitlich halt im I-net ein bißchen schlauer.
Sussie
Beiträge: 4
Registriert: Do 3. Dez 2009, 15:24

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von Sussie »

Nein leider - Schulen in der Umgebung (wir leben eher ländlich) die zur Auswahl stünden gibt es nicht.
Trotzdem - ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, denn bis jetzt bin ich auf wenig Rückenwind
gestoßen. Unsere Mitmenschen haben immer gedacht, daß ich mein Kind "drillen" würde, und nicht
das diese Begabung im Laufe der Zeit eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Hier sehe ich das
auch andere Kinder / Eltern auf Vorurteile und Unverständnis stoßen, und das es einen Platz gibt
wo man sich miteinander austauschen kann.
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von Neckri »

Sussi hat geschrieben:Fakt ist das man anscheinend mit Kindern die sich bereits Wissen vor Schuleintritt angeeignet haben im normalen VKS-Alltag anscheinend nicht viel anzufangen weis.
Hallo Sussi,

offenbar gibt es diese Schulen also immer noch, wo die Bedürfnisse und die Emotionen der Kinder wenig zählen. Für solch einen Lehrer erschiene wohl das Einlassen auf das Kind so absurd wie ein Bildhauer, der Zwiesprache mit seinem Marmor darüber hält, was der wohl für ein Kunstwerk werden wolle... Letzteres wird doch über die "Bestellung" (durch den Lehrplan) festgelegt. Und ob das "Material" dafür taugt, bestimmt schließlich der Meister der Manufaktur! Da lassen sich die Steinmetze auch nicht durch besserwisserische Ratschläge seitens der Leute aus dem Steinbruch dreinreden, wo der Block einst das Licht der Welt erblickte... So ähnlich wurde wohl auch dein "Klötzchen" in Augenschein genommen... Auf den ersten Blick ganz ordentlich, aber in der Mitte mit einem riesigen Diamanteinschluss, der auf einen Widerstand beim Behauen während der Massenproduktion in dieser Manufaktur namens "Schule" schließen lässt... Von Anfang an B-Sortierung? :cry:

Erst ganz allmählich setzt sich in den Schulen die Erkenntnis durch, dass der Unterricht auf Kooperation in beiden Richtungen beruht. Die Idee, dass die äußere Krafteinwirkung soweit als möglich durch gestalterische Kräfte aus dem Inneren der Kinder ersetzt werden sollte, ist noch längst kein Allgemeingut. Ich erinnere mich noch mit anerkennendem Staunen an das Ende der Einschulungsuntersuchung bei unserem Töchterlein. Der Rektor entlockte ihr mühelos durch ein paar lobende Worte alle Fertigkeiten, die ein Kind von sich aus eh stolz zeigen möchte. Er lehnte sich schließlich amüsiert zurück und betrachtete die winzige Maus auf dem viel zu großen Stuhl. "So, so... Du bist so klein, aber du kannst schon so gut schreiben. Dann muss ich dir eine Lehrerin aussuchen, die dir den Spaß daran erhalten kann!" Damals dachte ich noch, dass so etwas ganz normal sei...

Ganz ehrlich, Sussi, ich wäre mit der Art von Vogel-friss-oder-stirb-Abfertigung im Fall deines Sohnemanns ebenfalls sehr unglücklich. Ich würde mal vermuten, dass die testende Lehrperson zur Kategorie "Steinmetz" gehörte. Was aber tatsächlich nötig wäre, das ist die Art von Zugewandheit zu den Eigenarten der Kinder, wie ich sie erlebt habe. Schließlich wird dies ein Thema sein, das sich durch die gesamte Grundschule schlängeln dürfte. Ein Kind wie deines, das so früh so weit ist, wird auch sehr rasch den übrigen Unterricht verinnerlichen. Somit macht es keinen Unterschied, ob er jetzt schon so viel weiß. Er wird immer andere Ansprüche an den Unterricht stellen. Insofern ist auch das nachträgliche Sinnieren über eine "Bücherverbrennung" im Garten umsonst...

Ich habe mir überlegt, was ich machen würde. Da guter Unterricht meines Erachtens eine Frage guter Kooperation aller Beteiligter ist, würde ich nochmal einen Termin beim Rektor erbitten, um dort persönlich über die Umstände der Einschulungsuntersuchung und deren Ergebnis zu sprechen - ganz kooperativ und sachlich. Ich würde auch mal, wie Heike, auf einen "Fehler" tippen, der vielleicht korrigiert werden kann. Wenn ich aber erkennen würde, dass es an dieser Schule die nötige Zugewandheit nicht gibt, würde ich dort mein Kind nicht hingeben. Ländliche Situation hin oder her. Notfalls würde ich umziehen...!

Viele Grüße von Neckri
alibaba

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von alibaba »

Hallo Sussie/Mike,

wenn ich es jetzt richtig verstehe, ist dein Kind noch nicht in der Schule und es geht um die Einschulung im September 2010? Oder ist er schon drin?

Nun, Neckris Vorschlag des Umzuges ist ja ganz nett, aber wer kann den schon in die Tat umsetzen? Ich nicht. Haus verkaufen , Arbeitsstelle wechseln, Freunde verlassen? Mhh... zumindest bei uns gibt es einen Schulsprengel, wie es in Ö ist, weiß ich nicht. Und nur diesen zu verlassen, ist eine sehr anstrengende Sache. Ist dein Kind ein Kann-Kind oder ein Muss-Kind? Grundsätzlich ist es so, wenn kein Muss- dann entscheiden die Lehrer, die Schule. Natürlich kannst du Gesetze wälzen und um dein Recht kämpfen. Aber wenn für Euch nur diese eine Schule in Frage kommt, muss Dir/Euch klar sein, dahin wird Dein Sohn mindestens 4 Jahre gehen und ein Geschwisterchen vielleicht auch noch. Und wenn ihr nicht umziehen könnt, dann würde ich alle Register ziehen und nochmals Gespräche suchen, um Gründe für die Vorschule zu erfahren. Ich glaube nicht, das es nur am fehlenden "Malen" liegt. Und ich würde mal mit Söhnchen reden, das er Vorschule bekommt, wenn er sich nicht zusammenreist. Was möchte denn dein Sohn? Und ich würde auch aktiv den Kiga mit ins Boot holen. Diese Gewichtung sollte man nicht unterschätzen.

Viel Erfolg.
Sussie
Beiträge: 4
Registriert: Do 3. Dez 2009, 15:24

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von Sussie »

Umziehen - mit Haus und Garten - schon etwas pflegebedürftige Angehörige in der selben Stadt,
kann ich mir nicht vorstellen. Mein Sohn wird im Sommer 6, ist also ein Muß-Kind. Ich habe jetzt
nochmals einen Termin mit der Schulleitung für März vereinbart, wobei ich auch auf den Rück-
halt durch den Kindergarten zählen kann. Ansonsten wird er zu Hause gefördert wie bisher, und
man soll es nicht für möglich halten, seit ca. 2 Wochen macht er jetzt tatsächlich Fortschritte beim
malen, sowohl selbst etwas zeichnen als auch anmalen, hatte echt schon nicht mehr damit gerechnet.
Und ich selbst habe mich mittlerweile schon etwas besser auf "4 kreative, gesprächsintensive" Volks-
schuljahre eingerichtet.
Mike

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von Mike »

An alle die mir geantwortet haben - Danke -. Hatten jetzt den 2. Termin bei der Schulleitung.
Und siehe da, es erfolgte eine Wendung um 180 Grad, wie wenn der 1. Test nie stattgefunden hätte,
heißt es nun auf einmal .... spezielle Förderung ist natürlich möglich, ein Hineinschnuppern in die
nächsthöhere Klasse bei Unterforderung durch den Lehrstoff der 1. Klasse - kein Problem.
?!?!?!?!?!?!???????? Nun harre ich also der Dinge die mit dem Schulanfang im September auf uns zukommen. Ein
überspringen einer Klasse (nach Testung und Rücksprache mit dem Schulpsychologen) scheint nun
auch kein Hindernis mehr zu sein.
alibaba

Re: Probleme bei der Einschulung

Beitrag von alibaba »

Hallo,

also, dein Kind wird jetzt im Sept. eingeschult und ihr sprecht jetzt schon über einen Sprung? Mhhh...versteh ich nicht. Ich würde das ganze einfach auf mich zukommen lassen und in dem Moment wo eine Entscheidung notwendig sein wird, auch dann erst eine Entscheidung treffen. Was ist denn, wenn es nicht so kommt, wie ihr es euch jetzt in der Theorie vorstellt?

Trotzdem ist es natürlich schön zu hören, das die Schule einlenkt und sich offen zeigt. Ich für meinen Teil bin aber eher dafür der Schule selbständig die Möglichkeit einzuräumen sich über die Fähig- und Fertigkeiten meiner Spößlinge, Gedanken zu machen. Ich muss sagen, bisher hat das immer gut geklappt.

Na dann, auf in den September. Da schulen auch wir ein.

VG
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