Kluge Kinder Forum

Hallo !

Bei meinem Großen wurde ja vor kurzem eine hohe Begabung festgestellt und daher beobachte ich auch seine Geschwister etwas genauer.

Was mir auffällt ist, daß die Kleinen bereits jetzt schon mehr können / wissen, als damals der Große. Das scheint ja aber nicht so ungewöhnlich bei Kindern zu sein, die größere Geschwister haben. Andererseits bekommen sie von seinem Schulalltag nicht wirklich viel mit, da er seine Hausaufgaben in der Schule macht.

Seine Geschwister (Zwillinge) sind jetzt 5 geworden und beim Jungen ist vor allem das mathematische Verständnis schon sehr gut ausgeprägt. Addition bis 20 ist kein Problem für ihn, was aber ja nicht so ungewöhnlich für Kinder in seinem Alter ist. Mich überrascht eher seine Denkweise in mancher Hinsicht. Beispielsweise sollte er einmal etwas zählen, was in Reihen angeordnet war (3 Spalten, 3 Zeilen). Er hat das nicht gezählt sondern halt 3x3 gerechnet. Das fand ich schon etwas ungewöhnlich. Oder als er 15+5 gerechnet hat, meinte er "ich habe mich erinnert, daß 5+5=10 ist"und kam somit auf das Ergebnis 20.

Seine Schwester hat es nun wieder gar nicht mit Rechnen und rät immer wild drauflos , dafür ist sie recht fit im Bereich Buchstaben. Inzwischen kennen beide soweit alle Großbuchstaben, jetzt werden gerade die Kleinbuchstaben erfragt, wird also auch nicht mehr lange dauern. Da habe ich gestern mal spaßeshalber erklärt, wie das mit dem Zusammenziehen ist und so kurze Wörter zum lesen gegeben. Zu meinem Erstaunen hat sie es sehr schnell verstanden und hat dann solche Wörter wie "los", "ist", "im" u.s.w. lesen können, sie war natürlich stolz wie bolle.

Auch wenn es darum geht, Gesellschaftsspiele zu spielen, sind beide sehr schnell dabei und verstehen auch die Regeln ganz fix.

Natürlich sind das jetzt alles nicht solche herausragenden Fähigkeiten, aber wenn ich mit dem Großen vergleiche, sind sie ihm teilweise schon etwas überlegen, vom Alter her gesehen.

Ich mache mir da jetzt natürlich schon bisschen Gedanken,ob sie evtl. auch eine höhere Begabung haben könnten. Lt. Psychologin vom Großen besteht wohl einen 50/50-Wahrscheinlichkeit und wir sollen es im Auge behalten.

Die Beiden kommen erst in 2 Jahren zur Schule und wenn sie in dem Tempo weitermachen, können sie den Stoff der ersten Klasse ja bald . Ich habe auch mal kurz drüber nachgedacht, evtl. früher einschulen zu lassen, aber dafür sind sie mir sozial / emotional einfach noch nicht reif genug. Gerade der Junge verweigert sehr schnell, sobald er merkt, daß es evtl. etwas anstrengender werden könnte bzw. hat Angst, was falsches zu sagen und sagt somit lieber "ich weiß es nicht".

Wie war das bei Euren Kindern so ? Habt Ihr die Geschwister auch testen lassen, schon bevor Auffälligkeiten bestanden. Waren die Kleineren auch den Größeren so voraus ?

Bisher gibt es ansonsten ja keine Probleme mit den Beiden, von daher besteht kein Testungsgrund. Wie es dann in der Schule läuft, wird sich dann herausstellen.

Ines

Hallo inessa73,

unseren Großen haben wir ja testen lassen, weil er v.a. im sozialen Bereich sehr auffällig ist. Den Kleinen fand ich von Anfang an in allem viel schneller als den Großen. Dass er ebenfalls sehr begabt ist, steht für alle, die ihn kennen, völlig außer Zweifel. Bei der U7 letztens hat sogar der Kinderarzt schon von möglicher HB gesprochen. Wir werden ihn jedenfalls nicht testen lassen, denn er hat absolut keine Probleme in irgendeinem Bereich. Er ist ein ganz anderer Charakter als der Große und v.a. im sozialen Bereich sehr kompetent - so sehr, dass sogar der Große von ihm profitiert und von ihm das abschaut, was er selbst intuitiv nicht kann. Was würde es Dir denn bringen, wenn Du die Zwillinge testen lassen würdest? Wenn Du sowieso der Meinung bist, dass sie emotional noch nicht reif für die Schule sind und Du deshalb nicht früher einschulen willst, spielt es ja eigentlich sowieso keine Rolle.
Wenn es danach ginge, müsste mein Großer (4,6 Jahre) jetzt sofort in die Schule. Er liest seit Kurzem, rechnet im 100er-Bereich und vollbringt erstaunliche abstrakte Denkleistungen. Allerdings ist er sozial, emotional und motorisch noch lange nicht soweit. Deshalb wird er ganz normal in 2 Jahren eingeschult. Allerdings mache ich mir schon Gedanken, wie das dann in der Schule werden soll, wenn er schon alles kann. Er versteht ja jetzt schon nicht, dass er im Kindergarten der einzige ist, der im Morgenkreis das aktuelle Datum korrekt benennen kann. Er versteht nicht, dass Kinder, die 2 Jahre älter sind als er, das nicht können.
Bei uns gibt es aber ein Modell, das "flexible Grundschule" heißt und die Schule, die unsere Kinder mal besuchen werden, ist eine solche "flexible Grundschule". Dort kann man die Eingangsstufe (Jgst. 1+2) je nach individuellem Leistungsstand in 1, 2 oder 3 Jahren durchlaufen. Meine Hoffnung ist, dass er dann nach einem Schuljahr evtl. gleich in die 3. Klasse kann. Er würde dann auch in seinem Klassenverband bleiben, da die Klassen 1+2 miteinander unterrichtet werden und die Hälfte der Klasse (nämlich die 2.-Klässler) dann auch in die 3. Klasse wechseln würden. Er hätte dann eine ganz normale Einschulung, könnte sich erst mal an den Schulalltag gewöhnen und würde, wenn er gleich in die 3. kommt, nicht in eine völlig neue Klasse hineingeworfen. All das ist ja noch weit weg, aber ich mach mir aus denselben Gründen wie Du natürlich auch jetzt schon so meine Gedanken. Gibt es bei Euch möglicherweise auch ein ähnliches Modell?
Mit einer Testung hat all das aber nicht unbedingt was zu tun, da sich die Lehrer am Leistungsstand der Schüler orientieren - sie beobachten ganz genau, wie sie sich im Schulalltag machen. Ich denke nicht, dass ein offizieller Test dazu nötig wäre.

LG
MajoMam

Ich danke Dir für Deine Antwort.

Ich denke auch, daß ein Test erstmal nicht von Nöten sein wird, und schon gar nicht jetzt schon. Das wäre eher nur das Interesse meinerseits .

So eine Schule, mit mehrstufigen Eingangsklassen wäre sicher sehr gut für alle meine Kinder (gewesen), soweit ich weiß, gibt es so etwas aber in unserem Umkreis nicht. Hier wird eher traditionell (komme aus den alten Bundesländern) in Klassen einer Stufe und Frontalunterricht unterrichtet. Ich hoffe echt, daß uns das nicht dann bei den Kleinen auf die Füße fällt. Das Mädchen schätzte ich so ein, daß sie wohl angepasst sein wird. Aber beim Jungen könnte ich mir vorstellen, daß er in Richtung Störenfried tendieren könnte. Spätestens dann müssten wir uns was einfallen lassen.

Aber vielleicht mache ich unnötig die Pferde scheu, im Grunde genommen haben sie ja nicht sooo einen Vorsprung im Vergleich zu den Kindern, die hier so beschrieben werden. Wobei ich beim Großen auch nicht wirklich mit dem Ergebnis gerechnet hätte, das bei der Testung herauskam. Er konnte ja auch nicht vor der Schule lesen und schreiben. Erst jetzt zeigt es sich, daß er doch, im Vergleich zu den anderen Kindern, schneller lernt und daher oft gelangweilt ist.

Ines

Meine Große war in allem recht schnell ausser der Motorik. Die Kleine ist motorisch etwas schneller und sprachlich sehr langsam. Sie ist aber sehr selbstständig und schafft es bald ihre Strumpfhose alleine an zu ziehen. Essen mit Messer und Gabel geht auch. Sie trank auch nie aus der Nuckelflasche. Beide sind also sehr verschieden. Testen würde ich erstmal nicht wenn dann erst später aber im Moment gibt es keinen Grund und Anlass dazu. Der Grund für die Verschiedenheit könnte sein dass die Große Hochsensibel ist. Die Kleine ist es nicht aber sozial etwas mehr aufgeschlossen als die Große.
Lg

Hallo Ines,

ich komme auch aus den alten Bundesländern mit eher "traditioneller Lernkultur". In welchem Bundesland wohnt ihr denn?
Die flexible Grundschule ist ein bayerischer Schulversuch, der kontinuierlich auf das ganze Bundesland ausgeweitet wird. Hier kannst Du was drüber nachlesen:
https://www.isb.bayern.de/grundschule/f ... undschule/

Ich bin sicher, dass es auch in anderen Bundesländern ähnliche Modellversuche gibt und dies künftig flächendeckend umgesetzt wird. Die Frage ist nur, ob das für Euch noch rechtzeitig kommt und natürlich wie das Ganze in der Praxis aussieht. Auf dem Papier hört sich erstmal alles toll und vielversprechend an. Aber man weiß ja, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

LG
MajoMam

Hier noch ein Link:
http://www.bildungspakt-bayern.de/proje ... undschule/

Die Geschwisterkinder sind bislang ungetestet und ich hab auch nicht vor das zu ändern.

MajoMam hat geschrieben:Hallo Ines,

ich komme auch aus den alten Bundesländern mit eher "traditioneller Lernkultur". In welchem Bundesland wohnt ihr denn?
Die flexible Grundschule ist ein bayerischer Schulversuch, der kontinuierlich auf das ganze Bundesland ausgeweitet wird. Hier kannst Du was drüber nachlesen:
https://www.isb.bayern.de/grundschule/f ... undschule/

Ich bin sicher, dass es auch in anderen Bundesländern ähnliche Modellversuche gibt und dies künftig flächendeckend umgesetzt wird. Die Frage ist nur, ob das für Euch noch rechtzeitig kommt und natürlich wie das Ganze in der Praxis aussieht. Auf dem Papier hört sich erstmal alles toll und vielversprechend an. Aber man weiß ja, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

LG
MajoMam

Ich komme aus Sachsen, genauer DD. Bei uns wird immer gesagt, man sollte die Kinder an der nächstgelegenen Schule anmelden, und da hat keine ein jahrgangsübergreifendes Konzept.

Andererseits hängt es ja auch immer davon ab, wie so ein Konzept umgesetzt wird. Ich habe schon oft gelesen, daß es das zwar gibt, dann aber teilweise nur ein Lehrer in der Klasse ist und die Kinder mehr oder weniger sich selbst überlassen werden. Das kann es ja dann auch nicht sein.

Und ich denke, so ein Konzept ist evtl. auch nicht für jedes Kind geeignet - nur wie findet man raus, was für welches Kind richtig ist ?

Wie gesagt - wir haben noch fast 2 Jahre Zeit, Einschulung ist erst 2016. Und bis dahin müssen wir halt mal schauen, wie sich die Beiden so weiter machen. Vielleicht haben sie gerade einen Schub und es relativiert sich wieder. Falls es in dem Tempo wie jetzt weitergeht, wird es aber wirklich interessant .