Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

mein Kind verhält sich anders als die anderen - ist es hochbegabt?
Blaugestreift
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Blaugestreift »

alibaba hat geschrieben:Ob deine Tochter hochbegabt ist, das kann nur ein Test feststellen.

Ich vermute aber mal, das hier mehrere Baustellen vorliegen und vermisse ein wenig das eingreifen bereits in frühen Jahren - durch euch.

Ich tippe auf eine Matheschwäche (vielleicht eine Dyskalkulie)- die, verursacht durch Ignorieren, sich über Jahre hinweg als etwas Negatives festgesetzt hat. Ich tippe auf eine sehr hohe soziale Kompetenz (soziale Hochbegabung) welche nicht gefördert und akzeptiert wurde. Statt dessen hälst du mal lieber nichts von der "Waldhütte". Ich tippe auf eine überdurchschnittliche sprachliche Begabung - wobei ich mich frage, warum die nicht bereits in der GS auffiel.

Ich möchte dich auch korrigieren, nicht alle wollen Stars oder Modells werden. :D

Was nun genau mit deiner Tochter ist, wird nur ein Experte heraus finden können. Wenn Ihr AD(H)S diagnostiziert bekommen hättet, also richtig, wäre ein IQ-Test dabei gewesen. Hier würde ich jetzt auch ansetzen. Ich würde auf AD(H)S/Matheschwäche schauen lassen. Allerdings bedarf es eines Kinderarztes der eine ÜW schreibt. Oder Ihr geht an ein privates Institut und bezahlt selber. Dann hättet Ihr zumindest mal den IQ. Problem allerdings: was nützt euch alleine dieser Wert? Der löst ja nicht die Schulprobleme.

Was würde ich machen. a) an den Kinderarzt wenden für eine ÜW an ein SPZ oder b) zu einem privaten Institut gehen und dort selber zahlen. Die Probleme ansprechen. Hat man dann da etwas in der Hand, wieder zum Kinderarzt gehen und auf die ÜW ins SPZ drängen.

Viel Erfolg.

Hey! In der Grundschulschulzeit war meine Tochter zumindest was die Schule betrifft unauffällig gewesen. Sie war so still, dass die Lehrer sich kein richtiges Bild von ihr machen konnten. In ihrer Klasse waren viele Mädchen sehr still gewesen und ich glaube, dass das alleine noch nicht
schlimm war. Sie hat sich nie über Langweile beschwert, weil sie immer alternative Beschäftigungsmöglichkeiten gefunden hat. Das einzige was auffiel war, dass sie nie die Hausaufgaben machte, in der Klasse keinen Anschluss fand und sich bei Aussätzen sehr gut ausdrückte. Die Lehrer sahen da keinen Handlungsbedarf und schätzten sie einfach nur schüchtern ein. Ihre Aufsätze wurden nur vor der ganzen Klasse vorgelesen. Gegen ihr schlechtes Arbeitsverhalten wurde auch nichts getan und alles wurde auf Faulheit geschoben.
Gespräche mit Lehrern haben wir nicht geführt, weil immer nur dasselbe dabei rum kam.
Sie behaupten, dass sie faul wäre und sich einfach verbessern sollte. Wir haben uns früher ehrlichgesagt nicht so große Sorgen um unsere Tochter gemacht, weil wir ja nicht ahnen konnten, dass sie später so viele Probleme bekommt. Wir haben damals versucht, sie in Sportvereine etc. anzumelden aber ihr machte das ganze keinen Spaß. Deswegen haben wir auch nicht nach weiteren Fördermöglichkeiten gesucht, weil wir dachten sie wäre zufrieden. Uns war schon bewusst, dass sie möglicherweise unterfordert sein könnte, aber sie hat sich nie über den Unterricht beschwert und eine Klasse überspringen wäre auch nie in Frage gekommen. Sie ist in der Schule viel zu sensibel und ängstlich. Sie war für ihr Alter schon immer sehr klein und ich hatte Angst, dass sie von den anderen abgelehnt werden könnte. Da sie mit ihrer Situation scheinbar zufrieden war, dachte ich dass alles so klappen würde. Ich habe dabei nicht berücksichtigt, dass sie später Lernprobleme bekommen könnte. Ich habe einfach nicht gewusst, dass Unterforderung solche Folgen haben kann. Außerdem hielt ich das ganze anfangs auch nur für einen Entwicklungsfortschritt und nicht gleich für HB.

Meine Halbschwester hat selbst zwei Kinder, allerdings waren diese normal und nicht verhaltensauffällig. Der eine hatte jedoch ADHS. Meine Schwester behauptete, dass ich meine Tochter falsch erziehen würde, weil sie mit Erwachsenen diskutierte statt mit Kindern zu spielen. Außerdem fand sie, dass es krank ist seinen Kindern Bücher zu geben, weil sie sowieso nichts verstehen können. Sie hat auch nicht kapiert, dass es Kinder gibt die vor der Schulzeit lesen lernen wollen. Von Hochbegabung hielt sie auch nichts sondern schlug vor, meine Tochter auf ADHS testen zu lassen, weil sie so lebhaft war. Irgendwie habe ich mich von ihrer Meinung und den Berichten der Medien so beeinflussen lassen, dass ich Hochbegabung aus meinem Kopf gestrichen und den Rat meiner Schwester befolgt habe. Ich erzählte dem Kinderarzt kurz und knapp von meinem Anliegen und dem Verdacht auf ADHS. Er bezeichnete meine Tochter einfach nur als temperamentvoll und schloß ADHS aus, weil sie sich sehr gut konzentrieren konnte. Danach gab es nie wieder Gespräche darüber, was sie haben könnte.


In der Schule fiel sie dann überhaupt nicht mehr auf. Am Ende der 6. Klasse wurde ihre sprachliche
Begabung (wir sprachen nicht von HB) sichtbar und sie durfte an Wettbewerben teilnehmen. Darüber war sie auch sehr glücklich. In Englisch schrieb sie nur nich 1en, weil sie motiviert war. Das klappte alles auch sehr gut.
Danach sind wir in eine andere Stadt umgezogen und in der neuen Schule hatte sie richtig viele soziale Schwierigkeiten und verweigerte ihre Leistung. Sie schrieb sogar in ihren Lieblingsfächern 5en.
Da sowohl die Lehrer auch die Schüler sie nicht kannten, wurde sie einfach nur für dumm und psychisch krank gehalten. Jetzt will sie unter keinen Umständen mehr in die Schule und lässt sich auch von niemandem dazu überreden. Ich traue mich schon gar nicht mehr das Thema bei ihr anzusprechen, weil sie dann anfängt stundenlang zu diskutieren. Es kommt fast nichts bei rum.
Was mich am meisten stört ist, dass sie in der Schule gar nichts sagt und zu Hause ohne Pause redet. Das war schon immer so, aber bei ihr ist das eben besonders extrem. Es ist ziemlich verwirrend, wenn ein Kind zu Hause Theater macht und in der Schule kein einziges Wort sagt. Wie kann ein Mensch sich so anders verhalten? Warum verstellt man sich denn so? Mein Sohn benimmt sich überall gleich und andere erleben ihn so wie ich ihn auch erlebe. Das vereinfacht vieles, weil man sein Kind besser einschätzen kann. Ich glaube, dass meine Tochter sehr anpassungsfähig ist, aber gerne so sdin würde wie sie wirklich ist. Vielleicht ist sie ja unglücklich und würde lieber viel mehr reden? Schüchtern ist sie glaube ich nicht.

Ich glaube auch, dass sie Dyskalkulie hat. Wir werden sie aufjedenfall darauf testen lassen!
Momo
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Momo »

Blaugestreift hat geschrieben:
Ich glaube, dass meine Tochter sehr anpassungsfähig ist, aber gerne so sdin würde wie sie wirklich ist. Vielleicht ist sie ja unglücklich und würde lieber viel mehr reden? Schüchtern ist sie glaube ich nicht.
Dieses Verhalten kenne ich von mir selbst auch und beobachte es nun auch bei meiner Tochter. Wir sind beide sehr lebendig und kommunikativ, doch als Kind fiel es mir schwer, mit Fremden oder in der Schule vor allen anderen Kindern zu reden. Meine Eltern konnten es auch nie verstehen, warum ich zwei so unterschiedliche Gesichter hatte. Meine Wandlung kam dann in der Pubertät, als ich es plötzlich schaffte, auch in der "Öffentlichkeit" selbstsicher aufzutreten und mein wahres Gesicht zu zeigen. Ich habe mir als Kind so sehr gewünscht, so frei und ungezwungen wie andere Kinder und Jugendliche sein zu können und es war eine riesige Erleichterung, als ich es plötzlich schaffte. Doch noch heute merke ich, dass ich mit bestimmten Themen bei "Frauenquatschrunden" überhaupt nichts anfangen kann und ich mich irgendwie als Alien fühle. Ich kann mir vorstellen, dass es Deiner Tochter ähnlich geht. Ihr könnt vor allem eines machen: An Eure Tochter glauben! Macht ihr keinen Druck, unterstützt sie, wo ihr könnt. Macht ihr Mut, gebt ihr das Gefühl, richtig zu sein, so wie sie ist. Sie ist nicht faul, sie ist unmotiviert! Ich bin mir sicher, wenn ihr die Lehrer positiv begegnen würden (und sie nicht so furchtbar abstempeln würden, wie sie es scheinbar tun, unglaublich!!), wäre sie zu außergewöhnlichen Leistungen fähig!

Ob sie übrigens Dyskalkulie hat, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber wäre es nicht auch möglich, dass hier einfach nicht ihr Begabungsschwerpunkt liegt und dass sie den Mathestoff dadurch nicht so einfach kompensieren kann, wie die Themen in den anderen Fächern (weil sie ja im Unterricht abschaltet)?
Jeder Test kann ihr weiterhin und verstärkend das Gefühl geben, dass sie nicht "richtig" ist. Ich würde nicht viel testen, ich würde handeln!

Alles Gute,
Momo
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alibaba

Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von alibaba »

Ein Test kann aber auch Gewissheit bringen. Zumindest am richtigen Ort durchgeführt. :D Ein Test kann natürlich auch das Gegenteil bewirken, aber bei so vielen Verdachtsmomenten, so denke ich, kommt man hier nicht drum herum.

Wenn keine Dyskalkulie bestätigt wurde, dann kann man gezielt das Matheproblem angehen. Wurde es dagegen bestätigt muss man sich andere Hilfe suchen, als wenn es eben nicht vorliegt.

Meine kleine Tochter hat durch ihren Nachhilfelehrer so viel Vertrauen in Mathe gewonnen (da geht es nicht ums rechnen, sondern ums Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten) das sie Mathe nicht mehr als Hassfach betrachtet und bereits mehrere 1er nach Hause brachte. Die braucht keinen der mit ihr rechnet, sie brauchte eine neutrale Person die sie bestärkte. Nein, ich bin dafür nicht immer die richtige Person, viel zu emotional. ;) Und wir zwei Weiber im Haushalt sind uns da sehr ähnlich. Daher bin ich immer für einen Test, zur Not auch für einen zweiten.

@Blaugestreift

Geht es an! Ihr habt zu viel versäumt. Ob begabt oder nicht, dein Kind fühlt sich nicht verstanden. Mädchen sind da einfach feinfühliger, sensibler, als Jungen. :o Ich habe in dem was du geschrieben hast, viel in meiner eigenen Tochter erkannt. Ich bin froh bereits ab Klasse 3 einiges in Bewegung gesetzt zu haben, aktuell im SPZ. Die waren begeistert von meiner sehr emphatischen Tochter - die Psychologin konnte nicht glauben was ich ihr erzählte. Die hat mich gefragt wie ich das mache, ich sagte, ich habe einen Nachhilfelehrer organisiert. :mrgreen:

Ich kann mich noch erinnern als der das erste Mal kam. Nach 2 Stunden erzählte der mir, ihre Tochter hat definitiv kein Matheproblem. :gruebel:

Viele positive Erlebnisse seither haben meine Tochter Gott sei Dank aufgefangen, im schulischen (Nachhilfelehrer) als auch im privaten Hobbybereich (traut sich jetzt alleine ihr Pferd zu führen, ist 1.Vortänzerin beim anstehenden Vortanztag und wird im kommenden Jahr ein eigenes kl. Konzert spielen). Denn durch die Bestärkung hat sie Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewonnen, die sich bis ins private Leben hinein ziehen.

Macht jetzt etwas! Ich kann es euch nur ans Herz legen.

VG
Momo
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Momo »

Alibaba hat geschrieben:
Viele positive Erlebnisse seither haben meine Tochter Gott sei Dank aufgefangen, im schulischen (Nachhilfelehrer) als auch im privaten Hobbybereich (traut sich jetzt alleine ihr Pferd zu führen, ist 1.Vortänzerin beim anstehenden Vortanztag und wird im kommenden Jahr ein eigenes kl. Konzert spielen). Denn durch die Bestärkung hat sie Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewonnen, die sich bis ins private Leben hinein ziehen.

Macht jetzt etwas! Ich kann es euch nur ans Herz legen.
Genau das denke ich auch und ähnliche Erfahrungen habe auch ich gemacht (sowohl in meiner eigenen Kindheit als auch jetzt bei meiner Tochter oder in meinem Freundeskreis)!
Momo
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Momo
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Momo »

Mir fällt zu diesem Thema noch etwas interessantes aus meinem eigenen Leben ein. Ich selbst habe auch meine Schwerpunkte im kreativen, sprachlichen und sozialen Bereich, Mathematik war mir eher ein Graus in der Schule- Mathe flog mir nicht zu, es war ein reines "Fleißfach". Dann bekamen wir in der Oberstufe einen tollen Lehrer, plötzlich verstand ich die Zusammenhänge und habe seltsamer Weise meine beste Zensur im Fach Mathematik im Abiturzeugnis stehen :gruebel: Hätte ich nie gedacht, doch plötzlich habe ich mir es zugetraut und dann begann ich sogar, Spaß an Mathe zu finden....

Momo
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Blaugestreift »

Momo hat geschrieben:Mir fällt zu diesem Thema noch etwas interessantes aus meinem eigenen Leben ein. Ich selbst habe auch meine Schwerpunkte im kreativen, sprachlichen und sozialen Bereich, Mathematik war mir eher ein Graus in der Schule- Mathe flog mir nicht zu, es war ein reines "Fleißfach". Dann bekamen wir in der Oberstufe einen tollen Lehrer, plötzlich verstand ich die Zusammenhänge und habe seltsamer Weise meine beste Zensur im Fach Mathematik im Abiturzeugnis stehen :gruebel: Hätte ich nie gedacht, doch plötzlich habe ich mir es zugetraut und dann begann ich sogar, Spaß an Mathe zu finden....

Momo
Ich hatte früher nie Schwierigkeiten in Mathe gehabt und konnte meine Tochter anfangs nicht sooo gut verstehen...In unsererer Familie ist Mathe eigentlich sehr beliebt, voralem bei meinem Sohn.
Sie hat sich schon sehr früh mit Zahlen beschäftigt und ich hätte nie gedacht, dass sie später Probleme damit haben könnte. Mein Sohn war ja noch nie wirklich begeistert an Sprachen gewesen und deswegen hatte ich schon damit gerechnet, dass er später mit Englisch und co. zu kämpfen haben wird. Meine Tochter hatte in der 1. und 2. Klasse sehr gute Noten in Mathe (ohne Lernen!)
In der 3. und 4. schrieb sie nur noch dreien und später vieren, fünfen und sechsen. Deswegen zweifle ich irgendwie daran, dass sie von Natur aus schlecht in Mathe ist. Wenn sie was tun würde dann könnte sie es bestimmt auch!
Momo
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Momo »

Blaugestreift hat geschrieben:
Ich hatte früher nie Schwierigkeiten in Mathe gehabt und konnte meine Tochter anfangs nicht sooo gut verstehen...In unsererer Familie ist Mathe eigentlich sehr beliebt, voralem bei meinem Sohn.
Sie hat sich schon sehr früh mit Zahlen beschäftigt und ich hätte nie gedacht, dass sie später Probleme damit haben könnte. Mein Sohn war ja noch nie wirklich begeistert an Sprachen gewesen und deswegen hatte ich schon damit gerechnet, dass er später mit Englisch und co. zu kämpfen haben wird. Meine Tochter hatte in der 1. und 2. Klasse sehr gute Noten in Mathe (ohne Lernen!)
In der 3. und 4. schrieb sie nur noch dreien und später vieren, fünfen und sechsen. Deswegen zweifle ich irgendwie daran, dass sie von Natur aus schlecht in Mathe ist. Wenn sie was tun würde dann könnte sie es bestimmt auch!
Hallo Blaugestreift,
genau DAS sagt mir mein Gefühl auf Deine Tochter bezogen auch! Sie ist in ihrer Rolle gefangen, traut ihr etwas zu und habt Geduld! Gerade, wenn Mathematik "in der Familie liegt", kann ein Kind schnell missverstanden werden, wenn es sich von sich aus nicht so sehr für dieses Gebiet interessiert oder das Interesse verliert. Dann heißt es schnell, es scheint ihr nicht zu liegen und irgendwann glaubt sie es selbst. Nun ist Eure Situation schon lange verfahren, es braucht wahrscheinlich Zeit und vielleicht auch Hilfe von außen, sich wieder daraus zu befreien. Doch die Problematik sehe ich nicht bei Eurer Tochter, sondern das Problem ist das Bild, welches ihr von Eurer Tochter habt und welches auch die Lehrer von ihr haben. Da könnt ihr ansetzen.
Eine Idee ist z.B. bei dem anzufangen, was ihr Spaß macht. Ihr könntet sie darin unterstützen, ihre Geschichten als kleines Buch zu verfassen. Vielleicht eine kleine Lesung im Familien. oder Freundeskreis mit ihr zusammen organisieren. So könntet Ihr ihr Selbstvertrauen stärken, was sich langsam auch auf die anderen Bereiche ausdehnen lässt. Doch nehmt Abstand davon, sie abzustempeln und redet klare Worte mit ihren Lehrern und findet auch mit ihnen zusammen konstruktive Wege im Umgang mit Eurer Tochter! Oder Ihr schaut Euch direkt nach einer passenderen Schule für Eure Tochter um, z.B. mit einem sprachlich- künstlerischen Schwerpunkt.

Alles Gute wünscht Momo
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Blaugestreift »

Koschka hat geschrieben:Hallo,

es spricht viel für Asperger: nicht mit Spielsachen spielen können, keine Freunde haben wollen, gegenteilige Meinung persönlich nehmen, als Berufswunsch in einer einsamen Hütte schreiben wollen... Wer und wie hat bis jetzt auf den Asperger getestet und was kam bei den Testen raus? Es spricht vieles für hohe bis sehr hohe Intelligenz. Macht einen IQ-Test um Gewissheit zu haben. Wurde auch auf Rechenschwäche professionel getestet? Welche Möglichkeiten stehen euch zur Verfügung, wenn es rauskommt, dass eure Tochter hochbegabt ist? Kann sie dann Schule wechseln?

LG
Koschka

Ich habe noch einmal das Asperger Syndrom in Betracht gezogen.
Anzeichen:

Soziale und emotionale Fertigkeiten

1. Fehlt es dem Kind an Verständnis dafür, wie es mit anderen Kindern spielen kann?
Beispiel: Es kennt die ungeschriebenen Regeln von sozialen Spielen nicht.

Nein! Meine Tochter konnte sehr gut mit anderen Kindern spielte. Sie wollte das aber einfach nicht so gerne. Spielregeln hat sie immer eingehalten.



2. Vermeidet es den sozialen Kontakt lieber, wenn es die Möglichkeit hat, mit anderen Kindern zu spielen, etwa in der Schulpause?
Beispiel: Es geht in einen abgelegenen Raum oder in die Bibliothek.
Meine Tochter zieht sich gedanklich schon lieber zurück. Sie geht aber nicht weg sondern träumt oder hört den anderen zu, weil sie nicht mitreden kann/will. Sie meidet den Kontakt also nicht.

3. Ist sich das Kind sozialer Konventionen oder Verhaltensmaßregeln nicht bewußt, und neigt es dadurch zu unangemessenen Handlungen und Bemerkungen?
Beispiel: Es sagt etwas zu jemandem, ohne sich bewußt zu sein, daß diese Bemerkung womöglich verletzen könnte.
Nein!


4. Fehlt es dem Kind an Empathie, d.h. dem intuitiven oder unmittelbaren Verständnis für die Gefühle anderer Personen?
Beispiel: Es erkennt nicht, daß eine Entschuldigung einer anderen Person helfen könnte, sich besser zu fühlen.

Nein!


5. Scheint das Kind zu erwarten, daß andere Leute seine Gedanken, Erfahrungen und Meinungen kennen?
Beispiel: Es erkennt nicht, daß man etwas nicht weiß, weil man zu dem Zeitpunkt nicht mit dem Kind zusammen war.

Nein!


6. Muß das Kind besonders ausgiebig beruhigt werden, insbesondere, wenn Dinge verändert werden oder schief gehen?
Nein!


7. Fehlt es dem Kind an Feingefühl im Gefühlsausdruck?
Beispiel: Das Kind zeigt eine für die Situation übermäßig starke Belastung oder Gefühlsbewegung
.
Nein!

8. Fehlt es dem Kind an Angemessenheit in seinem Gefühlsausdruck?
Beispiel: Es versteht nicht, welches Ausmaß seines Gefühlsausdrucks bei verschiedenen Personen angemessen ist.

Nein!


9. Ist das Kind nicht daran interessiert, an Wettkämpfen, Spielen oder Aktivitäten teilzunehmen?
Ja


10. Ist das Kind gleichgültig gegenüber dem Anpassungsdruck?
Beispiel: Es folgt nicht der neuesten Mode bei Spielsachen oder Kleidung.

Ja


Kommunikative Fertigkeiten
11. Interpretiert das Kind Bemerkungen wörtlich?
Beispiel: Es wird durch Redewendungen wie 'sich warm anziehen müssen', 'Blicke, die töten können' oder 'jemandem die Augen öffnen' verwirrt.

Nein!


12. Hat das Kind eine ungewöhnliche Sprachmelodie?
Beispiel: Das Kind scheint einen ausländischen Akzent zu haben oder einen gleichbleibenden Tonfall, bei dem die Betonung der Schlüsselwörter fehlt.

Nein!


13. Erscheint das Kind desinteressiert an den Kommentaren und Bemerkungen des Gesprächspartners?
Beispiel: Es fragt nicht nach und nimmt nicht Stellung zu Gedanken oder Einstellungen des Gesprächspartners.

Nein!


14. Tendiert das Kind in Gesprächen zu weniger Blickkontakt, als man es erwarten würde?
Ja, sie schaut nicht so oft in die Augen.


15. Ist die Sprache des Kindes übergenau und pedantisch?
Beispiel: Es spricht förmlich oder wie ein wandelndes Wörterbuch

Nein! Sie hat lediglich eine gute Ausdrucksweise!


16. Hat das Kind Probleme, einen Gesprächsverlauf zu korrigieren?
Beispiel: Wenn das Kind verwirrt ist, fragt es nicht nach, sondern wechselt zu einem vertrauten Thema oder benötigt eine Ewigkeit, um über eine Antwort nachzudenken.

Nein!


Kognitive Fähigkeiten
17. Liest das Kind Bücher vorrangig zur Information und scheint nicht an fiktiven Welten interessiert zu sein?
Beispiel: Es ist ein gieriger Leser von Lexika und wissenschaftlichen Büchern, aber nur wenig an Abenteuergeschichten interessiert
.
Nein!


18. Hat das Kind ein ungewöhnliches Langzeitgedächtnis für Ereignisse und Fakten?
Beispiel: Es merkt sich das Nummernschild von einem früheren Auto des Nachbarn, oder es erinnert sich deutlich an Vorgänge, die mehrere Jahre zurückliegen.

Ja!


19. Zeigt das Kind keine sozialen 'So-tun-als-ob'-Spiele?
Beispiel: Andere Kinder werden in seine imaginären Spiele nicht einbezogen, oder das Kind ist verwirrt von den 'So-tun-als-ob'-Spielen der anderen Kinder.

Nein!


Spezifische Interessen
20. Ist das Kind fasziniert von einem bestimmten Thema und sammelt begierig Informationen und Statistiken dazu?
Beispiel: Das Kind wird zu einem wandelnden Lexikon an Wissen über Autos, Landkarten oder Spieltabellen.

Nein!


21. Ist das Kind übermäßig beunruhigt durch Veränderungen der Alltagsroutine?
Beispiel: Es ist belastet, wenn es auf einem anderen Weg als gewöhnlich zur Schule geht
.
Nein!


22. Entwickelt das Kind fein ausgebildete Gewohnheiten oder Rituale, die vollzogen werden müssen?
Beispiel: Spielsachen aufreihen, bevor es zu Bett geht.

Nein!


Motorische Fertigkeiten
23. Hat das Kind eine schlechte motorische Koordination?
Beispiel: Es ist ungeschickt im Ballfangen.

Nein!


24. Hat das Kind einen merkwürdigen Gang, wenn es läuft?
Nein. Sie ging nur zeitweise auf Zehenspitzen.


Andere Merkmale
1. Ungewöhnlich Angst oder Unbehagen aufgrund:

- gewöhnlicher Geräusche, z.B. von elektrischen Geräten:
Nein


- leichter Berührung an Haut oder Kopf: Nein


- des Tragens bestimmter Kleidungsstücke: Nein


- unerwarteter Geräusche: Nein


- des Anblickes bestimmter Objekte : Nein


- lauter, überfüllter Orte, z.B. Kaufhäuser : Nein


- Eine Tendenz zu 'flattern' oder zu schaukeln, bei Erregung oder Bekümmerung: Ja


Fehlende Empfindlichkeit für geringfügigen Schmerz: Nein
(später Spracherwerb)
: Nein


Ungewöhnliche Gesichtsgrimassen oder -tics : Ja



Und jetzt Anzeichen Hochbegabung:



- Ihr Kind überspringt ganze Entwicklungsphasen: Es lernt überdurchschnittlich früh zu laufen und überspringt häufig Entwicklungsschritte, wie z. B. das Krabbeln.
Ja, meine Tochter hat das Krabbeln und die Babysprache übersprungen.


Auffälliges Sprachverhalten: Ihr Kind beginnt früh zu sprechen und bildet schnell ganze Sätze und verfügt früh über einen großen Wortschatz.
Ja.

Sofortiger Blickkontakt und frühe Augen-Hand-Koordination: Ihr Kind zeigt frühzeitig ein großes Interesse an seiner Umgebung.
Ja.

Sehr gutes Gedächtnis und auffällig gute Beobachtungsgabe
Ja.
Frühes Interesse an Zahlen und Buchstaben sowie an Symbolen und Zeichen
Ja.
Besondere Sensibilität kann ebenfalls auf eine Hochbegabung hindeuten.
Ja, sie war sehr sensibel.
Ihr Kind stellt viele, viele Fragen zu nicht altersentsprechenden Themen: Das Kind hinterfragt viel und gibt sich mit Entscheidungen nicht einfach zufrieden. Gleichzeitig verblüfft es mit seinen Fragestellungen und seinem Wissensdurst.
Ja!
Ihr Kind sucht Kontakt zu Älteren: Es spielt und unterhält sich lieber mit Erwachsenen und/oder älteren Kindern als mit Gleichaltrigen.
Nur zu Erwachsenen, nicht zu Älteren Kindern.
Frühes selbstständiges Erlernen von Rechnen, Schreiben oder Lesen.
Ja!


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Was meint ihr? Sind das nur autistische Züge? Sie hatte viele Stereotypien (Hände flattern, im Kreis rumlaufen, schaukeln, Selbstgespräche führen usw.) jedoch sonst keine weiteren Auffälligkeiten beim kommunizieren etc. Routinen hat sie z.B gehasst. Bei ihr könnte gar nicht Asperger diagnostiziert werden, weil sie nicht alle bzw. nur sehr wenige Diagnosekriterien erfüllt. Ich habe gehört, dass sehr intelligente Kinder oft autistische Züge haben, besonders bei einem Iq ab 140.
Meine Tochter ist auch nie grundlos durch die Gegend gelaufen, sondern hat sich dabei immer Gedanken zu bestimmten Themen gemacht .... Sie behauptet, dass sie dann Bilder und Videos sieht und sich so unterhalten kann, wenn ihr langweilig ist. Außerdem fand sie das Nachdenken interessanter als das Spielen. Beispielsweise konnte sie stundenlang rumsitzen, nichts tun und einfach nur nachdenken. Ich verstehe nicht genau, wie sie das jetzt meint aber normal finde ich das jetzt nicht. Als sie noch nicht schreiben konnte, hat sie begonnen Geschichten selbst zu erzählen (Selbstgespräche!!) Sie kam uns damals ziemlich verrückt vor und ehrlichgesagt war sie das auch. Die Geschichten die sie erzählte waren auf einem sehr hohen Niveau. Ich fand es ziemlich seltsam, dass sie eine ganze ausgedachte Geschichte mit 5 Jahren ohne Pause von Anfang bis Ende erzählen konnte. Der Inhalt war sehr fantasievoll, Ausdrucksweise perfekt. Meine Tochter erzählt mir noch immer paar Sachen, die für mich nicht nachvollziehbar sind. Beispielsweise behauptet sie, dass sie Musik und Geschichten in Videos umwandeln kann. (?) Wenn sie ein Buch zu Ende gelesen hat, kann sie angeblich im Gehirn einen Film dazu drehen und sich ihn immer wieder anschauen, wenn ihr langweilig ist. Außerdem dreht sie im Kopf aus Spaß Musikvideos wenn sie ein Lied hört die sie sich immer wieder ansehen kann. Für mich klingt das ganze sehr Banane und ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Ich dachte, dass ihre seltsamen Verhaltensweisen und ihre Denkweise erwähnenswert sind, weil das ganze doch auch eine Rolle spielt. Ich glaube, dass sie entweder Asperger Autismus hat und/oder einen SEHR hohen Iq hat. Was anders fällt mir leider gar nicht ein! Hochbegabte sind schließlich meist sehr beliebt und machen nicht solche "kranken" Sachen...Naja, sicher bin ich mir nicht.
Bliss
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Bliss »

Komm mal weg von Checklisten und Vorstellungen wie Hochbegabte oder Autisten meistens sind. Es gibt nun mal nicht den Hochbegabten. Ich finde meinen großen Sohn (IQ über 140) z.B ganz selten wieder, in dem was andere hier von ihren Kindern berichten, dafür ganz oft seinen Bruder (ungetestet, aber vermutlich nicht HB).

Die Diagnose allein bringt euch eh nicht weiter, ist allenfalls ein Anhaltspunkt, in welche Richtung es gehen könnte.
Momo
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Re: Ist meine Tochter (Problemkind) hochbegabt oder nicht???

Beitrag von Momo »

Hallo Blaugestreift,
schaukeln ist doch eine ganz typische Bewegung (gerade bei Kindern), um sich zu beruhigen! Es ist mir ein Rätsel, warum aufgrund dieses Verhaltens auf Asperger geschlossen werden sollte, wenn Deine Tochter scheinbar fast alle Anzeichen nicht erfüllt??? Meine Tochter liebt es z.B. auch zu schaukeln, wie wahrscheinlich alle Kinder und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass rhythmische oder wiederkehrende Bewegungen ein Kind in unsicheren Situationen einfach BERUHIGEN. Nicht mehr und nicht weniger!

Was das Ausdenken von Geschichten und die Filme und Bilder im Kopf angeht- kenne ich nur zu gut von mir selbst- ich würde es als ein Zeichen für sehr hohe Fantasie/Kreativität einordnen. Meine Tochter (4 Jahre alt) sagt mir z.B. sehr oft, wenn ich ihr etwas vorsinge, ich kann gerne aufhören, sie hört die Musik in ihrem Körper. Oder sie liegt Abends vor dem Einschlafen im Bett und kann an der weißen Zimmerdecke Filme sehen. Oder sie erzählt stundenlang Geschichten, völlig vertieft in ihr Spiel mit den unterschiedlichsten Figuren.

Du hast geschrieben:
Hochbegabte sind schließlich meist sehr beliebt und machen nicht solche "kranken" Sachen...Naja, sicher bin ich mir nicht.
Hochbegabte sind so unterschiedlich wie andere Menschen auch und wenn man sich nicht verstanden fühlt wird auch die Motivation nicht groß sein, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Bitte bezeichne die Art Deiner Tochter nicht als "krank", Du meinst es wahrscheinlich nicht ernst, doch diese Denkweise spürt und verunsichert sie!!!

Momo
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