Was ist eigentlich Hochbegabung

mein Kind verhält sich anders als die anderen - ist es hochbegabt?
Rabaukenmama
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Re: Was ist eigentlich Hochbegabung

Beitrag von Rabaukenmama »

Maca hat geschrieben:HB ist also nur,wer im IQTest die besten Nerven hat.Wenn das zu viele werden,wird die Ànforderung´ halt durch Anpassung nach oben geschraubt ,um die statistischen 2 % zu halten und den elitären Status zu sichern 8-) .

So habe ich deine Worte nun gedeutet @Rabaukenmutter, :D !
Stimmt auch grundsätzlich ;) . Ist natürlich nicht meine Erfindung, aber ich kann es durchaus verstehen. Bei den Perzentilenkurven zum Längenwachstum ist es ja genauso. Heute bin ich mit meinen 170cm Körpergröße eine durchschnittlich große Frau. Vor 300 Jahren wäre ich eine Riesin gewesen und in 300 Jahren würde ich vielleicht als "kleinwüchsig" durchgehen.

Wo immer es um Extreme gegenüber dem Durchschnitt geht sind nun mal ständige Anpassungen notwendig. Das hat beim IQ genauso wenig mit "Elite" zu tun wie beim Längenwachstum. Das hat gar nichts mit Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit zu tun. Die Ungerechtigkeit liegt nicht darin, wie der IQ-Wert ermittelt wird, sondern dass diesem Wert von vielen Menschen eine falsche Bedeutung angedichtet wird.

Wenn wer die Leistungsfähigkeit für einen IQ von 135 hat und 10 Punkterl wegen Ablenkung versemmelt dann kommt halt 125 raus. Wer sich mit denselben geistigen Voraussetzungen nicht ablenken lässt, erreicht tatsächlich die 135. Genau so, wie der, der eigentlich 160 schaffen könnte, aber 25 Punkte versemmelt...

Nur wird jemand mit der Leistungsfähigkeit von 125 nie 135 erreichen können. Beim IQ-Test kann man demnach immer nur unter- und nicht überbewertet werden.

Von der Warte kann man sagen: wer jemals als hochbegabt getestet wurde wird ziemlich sicher mehr Hirnschmalz haben als der klassische Durchschnittsbürger. Umkehrschluss ist nicht möglich. Auch wenn wer mit einem Wert +/- 100 getestet wurde ist nicht auszuschließen dass diese Person das Potential eines Hochbegabten hat - auch wenn sie sich nicht so nennen darf.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Karen
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Re: Was ist eigentlich Hochbegabung

Beitrag von Karen »

Spannende Diskussion. Rabaukenmama und Willow hat über schwachen geschrieben - verschlossen sein, fehlende soziale reife, usw. Für mich bleibt die frage was ist wirklich angeboren, und auf was hat Umgebung ein Einfluss, und was ist angeboren, kann aber verstärkt oder geschwächt sein abhängig von Umgebung. Ich frage mich weil ich als Kind extrem verschlossen und zurückhaltend war. In Kindergraten kaum ein Wort gesprochen, keine Freunde gehabt, zu ruhig, zu angepasst. Ich konnte lange kein Telefon benützen. Jetzt bin ich immer noch eher ruhig, aber von verschlossen sein, zurückhalztend sein usw gibt es nichts mehr übrig. War es angeboren und ich habe es "verbessert", oder ist es so in meine ersten Jahren entstanden. Wenn ich mich jetzt an meiner sehr dominanten Mutter und Grossmutter denke, zweites (nicht von Mutter aber von Vater gewünschtes) Kind zu sein, recht autoritärer Erziehung in Kindergarten, kann es gut möglich sein dass mein Verhalten als Kind nicht eine fehlende soziale Reife bedeutet hat (was in Kiga und in Schule alle gedacht haben) aber hocher Sensibilität und Anpassungsfähigkeit. Und das sind keine Schwachen, aber überlebungswichtigen Qualitäten. Mein Verhalten und introvertiert wirken hat sich geändert seit ich an der Uni gegangen bin (also weg von zu hause in einer sher motivierende Umgebung), und auch seit ich im Ausland lebe. Also, sobald der Einfluss weg war? Was war jetzt angeboren und was ist durch Umgebung entstanden? Wäre ich ein anderes Kind (von verhalten) wenn meine Kindheit anderes war (und ich war nach aussen in heiligen Familie aufgewachsen, also nichts von Bezieungsproblemen und so, einfach zu viel Dominanz für mein Geschmak, nicht für mein Bruder).
Ich sehe jetzt bei meiner 3-Jahrigen Tochter dass sie sehr vieles aufnimmt und wieder spiegelt. Und dass sind nicht die Einflusse von zu hause - alles was sie seht nimmt sie auf. Ist ihres verschlossen verhalten gegenüber kinder eine fehlende soziale reife (wie es in Kita gemeint wird), oder geht es hier um mehr? Das sie zum Beispiel selber sagt dass sie was andere Kinder gemacht haben dumm oder sinnloss findet und deshalb nicht mitmachen will in freies spiel. Oder sie kann nicht verstehen warum bobbycar fahren und rumrennen so spannend für andere ist.
Wenn es aber mit Betreuerinen was spannendedes lauft, macht sie voll mit. Und trtozdem wird von aussen gemeint, sie ist zurückhaltend und verschlossen - also sozial noch nicht so weit. Wenn wir aber mit 30 erwachsenen auf eine Party sind und sie das einzige Kind ist, ist sie alles anderes als verschlossen und zurückhaltend und geniesst es sehr auf andere Leute (oft unbekannte) anzugehen.
Rabaukenmama
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Re: Was ist eigentlich Hochbegabung

Beitrag von Rabaukenmama »

Das Thema "soziale Reife" ist so umfassend dass ich dazu einen neuen Thread eröffne :) .
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