Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

mein Kind verhält sich anders als die anderen - ist es hochbegabt?
hello78
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Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von hello78 »

Hallo,

muss mich hier an euch wenden, hoffentlich hat jemand einen Rat oder jemanden ist es gleich ergangen. Habe ein großes Problem mit meinen Sohn, der derzeit die 3. Klasse Volksschule besucht. Seit er eingeschult wurde, gibt's nur Probleme. Die Lehrerin jammert bei jedem Elternsprechtag, seine Arbeitshaltung wäre nicht in Ordnung, bei der Freiarbeit mache er nix. Habe es auch selber gesehen, wenn er einmal eine ganze Seite rechnen sollte, ca. 50 Rechnungen, standen in seinem Buch nur 3 gelöste Aufgaben. Frage Warum? Er ist bei der letzten Rechnungen hängengeblieben. Ende der zweiten VS entschied ich mich zum Psychologen zu gehen. Ich schilderte ihm meine Probleme: er macht in der Schule nicht mit, kote mit seinen 8 Jahren noch ein, hält sich in der Schule nicht an die Regeln, schläft schlecht ein, kommt öfters in der Nacht zu uns ins Bett, ist sehr zappelig. Also nicht viel positives. Er schickte mich für eine Stunde weg, sagte mir aber nicht, was er genau mit meinem Sohn macht. Als ich zurückkam, sagte er mein Kind sei ein untrainierter Hochbegabter, er müsse gefördert werden und sollte später auch auf ein Gymnasium gehen, denn er werde einmal Arzt, Architekt, usw. In diesem Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte?? Mit den Noten in der Schule schaute es natürlich überhaupt nicht so rosig aus, da er ja bei den Freiarbeiten fast keine Aufgaben gelöst hat. Ich holte mir danach den Befund, der einen IQ von 119 aufwies, dann informierte ich mich im Internet, dass das eigentlich überdurchschnittlich intelligent und nicht hochbegabt ist, warum der Psychologe das zu mir sagte, ist mir bis heute ein Rätsel. So holte ich mir Rat bei einer anderen Psychologin, die ihn getestet hat, ober er den Stoff der 2. Klasse konnte, weil ich mir nie ganz sicher war. Er kann alles!!! So, nächster Gang zur Direktorin, die mir eine Empfehlung für eine Kinderpsychologin gab, die ich auch gerne annahm. Mein Sohn hatte drei Sitzungen bei ihr, danach sagte sie, mit meinem Kind ist alles in Ordnung, ich könne mich jederzeit gerne bei ihr melden, aber sie sieht keine Anzeichen für ADHS oder sonstiges. In der Schule funktioniert es aber nicht, er steht in Mathe und Deutsch auf 3. Übe ich zu Hause mit ihm, gibt es zuerst Theater hoch 3 bis er sich nach einer Stunde dazu durchringt, einige Rechnungen und Wörter zu üben. Er kann alles, schreibt alles richtig und rechnet auch gut, ist zwar nicht der schnellste, aber na gut. Momentan ist eine Beratungslehrerin für ihn an der Schule, die aber für Verhaltensauffälligkeiten da ist. Sie fragte mich, ob ich glaube, dass er unterfordert ist, kann ich alles nicht sagen. Bin echt ratlos und weiß auch nicht, ober er die Volksschule schafft und wie es mit ihm weitergehen soll. Hat hier noch jemand ähnliche Erfahrungen und kann mir berichten, wie es bei euch weitergegangen ist und was ich genau machen sollte, wäre dankbar für jeden Rat, lg
Twins123
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von Twins123 »

Hallo, erst einmal nicht verzweifeln. Ich weiß, das lässt sich leicht sagen, aber ich spreche ein wenig aus Erfahrung. Auch mein Sohn hat in der Grundschule die Arbeit verweigert, sollten z.B. Buchstaben geschrieben werden, hat er nur die oberste Zeile ausgefüllt, Arbeitsblätter blieben z.Teil komplett leer abgeheftet, bei Freiarbeit, Wochenpläne war er extrem langsam oder verweigerte komplett, zu Hause gab es Geheule ohne Ende. Ein Sprung von 1 in 2 half zu Beginn, aber schon in der 3 ging es wieder los, jegliche Stillarbeit klappte nicht. Ich habe mir riesig Sorgen gemacht. Ein Besuch beim schulpsychologischen Dienst führte zur Testung. Er war komplett unterfordert, das Lerntempo einfach zu langsam, so dass er in Gedanken nicht bei der Sache bleiben konnte. Die Noten wurden immer schlechter, die Heftnoten Katastrophe....Erst jetzt in einem Hb Zug 5. Klasse klappt es, Kind ist wie ausgewechselt, kein Einnässen mehr, weniger Wutattacken, Kind schreibt mit und kommt super mit.. ich hätte es nie geglaubt, ....
Mein Tipp, glaube an Dein Kind, stell es dem schulpsychogischen Dienst vor, der einen anerkannten IQ-TEST durchführen wird. Den kann man dann auch bei der Schule vorlegen und so z.B. einen Sprung erwirken, obwohl die Noten nicht goldig sind. Je größer die Lücke, desto besser, desto motivierender...,
Ich drücke die Daumen! Apropos, Unterforderung führt zu ähnlichen Symptomen wie Adhs, wird oft verwechselt. Und Unterforderung kann auch bei 120 bereits sein, zumal dieser Wert durchaus auch noch höher sein könnte. Gibt es außerhalb der Schule etwas, für das dein Sohn brennt?
hello78
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von hello78 »

Hallo, vielen Dank für deine Antwort, es gibt zudem auch noch das Problem, dass er ständig meint, er kann das nicht. Und daher weiß ich auch nicht, ob er unterfordert ist??? Besonders in Mathe hat er das Problem. Übrigens auch die Heftführung ist eine Katastrophe!!! Ein Problem ist auch die Lehrerin, die mir ständig SMS geschrieben hat, er hat das und das getan, bitte Konsequenzen setzen, bis wir dann zum Direktor gingen und der meinte, was in der Schule nicht klappt, dass wird in der Schule geregelt. Da hatte ich wenigstens ein Problem los, denn ich musste nicht andauernd zu Hause mit ihm schimpfen, dass er am Vormittag in der Schule schon brav sein muss. Der Direktor ist sehr konsequent mit ihm und er hat vor ihm auch Respekt. Bei der Lehrerin habe ich immer das Gefühl, dass sie 2 Jahre keine Chance hat und weitere 1 1/2 Jahre auch keine Chance bei ihm haben wird. Es macht mich nur traurig, dass er in der Schule einfach nicht das zeigt, was er eigentlich so drauf hat. In seiner Freizeit ist er seit Herbst im Schwimmverein und spielt auch Fußball. Beim Fußball ist es das gleiche, er hätte was drauf, zeigt es aber nicht :( . Ich hoffe nur, dass es irgendwann besser wird, denn wir haben noch einen älteren Sohn, der sehr bemüht ist, dennoch liegen durch den Jüngeren oft die Nerven blank, sodass wenig Zeit für den Älteren bleibt. Würdest du eine Beratungslehrerin für Hochbegabte empfehlen, denn ich weiß nicht einmal genau, ob er überhaupt die Herausforderung sucht?
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo hello78!

Auch von mir erst mal herzlich willkommen! Sehr viel von dem, was du beschreibst, kenne ich von meinem älteren Sohn (wird im März 8 Jahre alt). Er hat aber das Glück, 2 sehr gute, engagierte Lehrerinnen zu haben, die wissen, wie sie mit ihm umgehen. Daher gibt es in der Schule trotz mangelnder Motivation nur geringe Probleme. Es ist (obwohl städtisch) eine sehr freie Schule und mein Sohn besucht eine Mehrstufenklasse, wo er auf seinem Niveau lernen kann. In Deutsch, wo er weit voraus ist, hatte er schon in der ersten Klasse Arbeitsblätter für die 3. und 4. Klasse. In Mathe wäre er eigentlich auch gut, kann sich aber nicht motivieren und wir sind froh, wenn er das schafft, was von ihm erwartet wird.

Hinsetzen und gemeinsam üben (z.B. Einmaleins) geht gar nicht. Sohnemann macht nur das Allernötigste für die Schule. Aber da habe ich jetzt die Lösung gefunden, dass ich 5x am Tag je 10 mündliche Aufgaben stelle. Das reicht bei meinem Sohn um alle Malreihen super abrufen zu können und er weiß, wenn ich zu fragen anfange, dass wir in spätenstens 2 Minuten wieder fertig sind, daher macht er mit!

Im Hort hatte er immer wieder Probleme: einnässen, nicht-einhalten von Reglen, Kreischanfälle, Disziplinlosigkeit, Streitigkeiten mit anderen Kinder...ständig Beschwerden von den Hortbetreuern, man könne nicht verantworten, ihn auf Ausflüge mitzunehmen (warum genau konnte mir niemand sagen),...

Mittlerweile hat mein Sohn die Diagnose atypischer, hochfunktionaler Autismus, was viele seiner Schwierigkeiten zumindest plausibel macht. Er hat in einen heilpädagogischen Hort mit besserem Betreuungsschlüssel gewechselt, wo er sich sehr wohl fühlt.

Meiner Meinung nach liegen die Probeme deines Sohnes daran, dass er und seine Lehrerin nicht "kompatibel" sind (so, wie mein Sohn mit den Hortbetreuern früher nicht kompatibel war). Lösung wäre vermutlich ein Klassen- oder Schulwechsel, und wenn der Leidensdruck (den den Sohn vermutlich hat, auch wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht) noch wächst, würde ich das auch in Erwägung ziehen.

Eine Beratungslehrerin für Hochbegabte würde ich nur mit einem Testergebnis im Bereich der Hochbegabung (=+130) in Anspruch nehmen. Vermutlich wird sie an der akutellen Situation in der Schule nichts ändern können.

Alles Gute!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
hello78
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von hello78 »

Hallo, danke auch dir für die rasche Antwort. Ja, die Lehrerin ist schon ein großes Problem. Sie kann nur mit Schülern, die brav dasitzen und das machen (in Eiltempo!!!) was sie ihnen vorgibt. Und das ist, soweit ich weiß schon sehr viel. Auch die derzeitige Beratungslehrerin (Psychologin) sagt mir, dass ich ja weiß, dass er intelligent ist und ich mir keine Sorgen machen soll, er macht schon seinen Weg. Aber wann?? Immer dieses Theater bei jeder Hausaufgabe, ich werde noch wahnsinnig, immer dieses ständige ich kann das nicht :? , das macht mürbe. Ein Klassenwechsel ist sehr schwierig und auch wahrscheinlich nicht klug, da sich in der anderen Klasse auch schwierige Kinder befinden, die wahrscheinlich mit unserem Sohn keine gute Kombination abgeben würden, ein Schulwechsel ist auch sehr schwierig, da müsste er ins nächste Dorf gefahren werden. Mein Mann geht arbeiten, ich gehe arbeiten, das geht sich alles leider nicht aus. Seit dieser erste Psychologe, der auch den Test gemacht hat, mir gesagt hat, was eigentlich los ist, ist eine kleine Welt in mir zusammengebrochen. Er sollte auf ein Gymnasium, bitte nicht auf die nächste höhere Schule um die Ecke - mein erster Gedanke - wie soll das mit den derzeitigen Noten gehen??? Er sollte gefördert werden - wie - wenn er nichts mag. Zum Schwimmen haben wir ihn einfach angemeldet, das ja kein Fehler war, denn das findet er total super, aber mit Fußball, Schwimmen und Instrument spielen, bleibt nicht mehr viel Zeit. Wenn ich ihm etwas zeigen will, interessiert ihn nicht, er hat keine Ausdauer und auch kein Wollen. Alles schwierig, sagt ständig mir ist langweilig, bei jedem Vorschlag, will ich nicht, bin wirklich ratlos. Seit ein paar Wochen ist es schon so weit, dass er morgens nicht in die Schule gehen kann, da er Halsschmerzen, Bauchschmerzen, etc. hat. Wenn ich ihm sage, es nütze nichts, geht er dann doch, aber wie lange noch, bis er sich komplett quer stellt. Ich hoffe nur, dass das irgendwann einmal besser wird, nervlich ist das ziemlich belastend, obwohl ich mit meinem Mann eine große Unterstützung habe, aber auch er ist nervlich oft am Ende.

Das freut mich für dich und deinen Sohn, dass du etwas gefunden hast, was ihm gut tut und wo es euch besser geht, auch dir alles Gute!!!
mamma42
Dauergast
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von mamma42 »

Wäre es möglich, dass er mal in einer der nächsthöheren Klasse schnuppern kann?
Könnte Euch da die Beratungslehrerin unterstützen?
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von Rabaukenmama »

Weißt du, ich sehe das mit dem Klassenwechsel einfach anders. Liegt vermutlich daran, dass vir allem mein jüngerer Sohn so eine "Sonderedition" ist (Autismus und Gehörlosigkeit in Kombi ist ziemlich heftig) dass wir unser Leben nach unseren Kindern richten. Sprich: wie ich gesehen habe, wie schlecht es unserem Sohn im vorigen Hort gegangen ist, habe ich meine Arbeitszeit reduziert um ihn rauszunehmen und nachmittags daheim zu betreuen. Weil mein Dienstgeber nicht auf noch weniger Stunden einsteigen wollte haben wir zusätzlich eine Leihoma für die Tage, wo ich länger in der Firma
bin.

Tja, und dann kam wieder alles anders. Als mir der Kindergarten meines jüngeren Sohnes eröffnete, er sei ganztags "nicht mehr tragbar" wusste ich keine Lösung mehr. Meine Jungs beide jeden Nachmittag zu Hause zu betreuen würde mich in kurzer Zeit ins burnout treiben, das wusste ich. Also musste schnell ( unter dem Schuljahr)ein guter Betreuungsplatz für meinen älteren Sohn her. Gott sei Dank wusste das auch der KIGA des jüngeren Sohnes und mit Hilfe der dortigen Psychologin haben wir den Hort gefunden, den mein Sohn jetzt besucht. Ein Kigawechsel von meinem jüngeren Sohn wäre nicht möglich gewesen, weil er nur in Gebärdensprache kommunizieren kann und es da keine anderen Einrichtungen gibt.

Wenn ich eure Situation so lese verstehe ich nicht, wie man da noch zuschauen kann. Mangelnde Motivation, wenig Ausdauer und schlechte Noten, ok - kann man noch akzeptieren! Aber täglicher Frust, einkoten und psychosomatische Beschwerden nicht mehr! Welche Alarmsignale müssen denn nich kommen, damit ihr was ändert? Wie du richtig schreibst wird es so sicher keine Gymnasiumempfehlung geben und wenn es dumm hergeht ist in 11/2 Jahren jegliche Bereitschaft zu lernen für immer weg!

Verbau deinem Sohn nicht durch deine Ängste (in der andrrwn Klasse sind "schwierige" Kinder) die nächsten 1 1/2 Jahre! Rede statt dessen mit den Eltern von Kindern dort über die Lehrerin und such mit ihr selbst auch das Gespräch! In der Grundschule steht und fällt alles mit def Lehrperson, die Klassenkonstellation ist da zweitrangig. Lass dir nicht einreden, drin Sohn müsse da "durch" wenn es andere Möglichkeiten gibt, die vielleicht nicht so bequem sind. Anderen Eltern oder Lehrer müssen das nicht verstehen, es geht schließlich um eier Kind.

Stell dir vor, du müsstest täglich in eine Arbeit gehen, wo du keinerlei Lust hast, wo es dir schlecht geht und wo man außerdem mit dir permanent unzufrieden ist!

Was den Psychologen-Rat wegen Gymnasium betrifft: nimm das nicht so extrem wichtig! Klar wäre schade, wenn ein Kind mit Potential eine Schule besuchen würde, die es nicht ausschöpft. Aber für einen erfolgreichen Schulbesuch ist mehr als ein hoher IQ nötig. Damit meine ich Motivation, Durchhaltevermögen, Resilienz und soziale Komptenz. Im Gymnasium ist auch Eifenversntwortung extrem wichtig, da schaut keiner, ob alle alles mitgeschrieben haben, es kommt aber trotzdem zur nächsten Prüfung.

Wenn dein Sohn jetzt bald aus seiner Klasse rauskommt, könnt ihr bis zur Entscheidung wegen weiterführender Schule noch abschätzen, ob er fürs Gymnasium geeignet ist (wenn er in der Klasse bleibt, nicht). Ansonsten kann für ein kluges Kind eine gute Realschle genauso geeignet sein.

Ich habe einen getesteten IQ von 143 und habe Hauptschlabschluss mit lauter 3ern im Schlusszeugnis. Trotzdem habe ich auch beruflich meinen Weg gemacht, denn Arbeit setzt ganz andere Fähigkeiten voraus wie Schule ;) . Nach der Hauptschule bin ich übrigens in eine höhere Schule gewechselt, war aber nicht an das Lerntempo und die erwartete Eigrnverantwortung gewöhnt, so dass ich im Halbjahr mit vier 5ern ausgestiegen bin.
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Twins123
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von Twins123 »

Ich denke auch, es muss schnell was passieren, verbleibt dein Kind in dieser Klasse bei der Lehrerin, die mit ihm und seiner Art nicht zurechtkommt und ihm stetig das Gefühl gibt, falsch zu sein, wird er ernsthaft psychisch krank werden (das kann von psychosomatischen Beschwerden über eine Depression bis hin zum Suizid gehen). Eine totale Schulverweigerung ist ebenfalls nicht selten!
Es muss also etwas passieren, das sollte Priorität haben! Klar sind längere Schulwege etc nicht so toll, aber im Ganzen gesehen wirklich das kleinere Übel! Euer Kind sendet ernsthafte Hinweise, dass es ihm nicht gut geht, ihr solltet nun hinter ihm stehen und etwas verändern.
Eine gute Möglichkeit wäre das Schnuppern in der nächsthöheren Klassenstufe, so bekäme er Lernanreize, eine neue Klassenlehrerin und ältere u reifere Mitschüler, die ihm dann eher gewachsen wären...
Apropos, das Anpassen an unterfordernden Unterricht mit immer wieder den gleichen Aufgaben und Wiederholungen ist eine enorme psychische Anstrengung, so dass man dann wirklich auf nichts Lust mehr hat... es raubt auch die letzte Energie!
Rabaukenmama
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von Rabaukenmama »

Das mit dem Klassensprung wird in der Konstellation nicht so leicht möglich sein. Da müsste ein seriöser Befund her, der eine Hochbegabung (oder zumindest einen Wert knapp unter der HB-Grenze von IQ130) nachweist. Mit einem IQ von 119 ist zwar klar, dass die kognitiven Fähigkeiten nicht das Problem sind, aber in einer Klasse mit 25 Kindern haben 5 Werte im oder über diesem Bereich. Damit wird man bei fehlender Motivation und Leistungsbereitschaft keinen Klassensprung rechtfertigen können (auch wenn die Ursachen dafür offensichtlich nicht im intellektuellen Bereich zu suchen sind).

Ich verstehe auch die Pschologon-Aussage von wegen "untrainierter Hochbegabter" nicht. Wie kann wer mit IQ 119 hochbegabt sein? Und wie, bitteschön, trainiert man Hochbegabung :gruebel: ? Ich bin selbst HB und weiß es nicht!

Liebe hello78, das ist jetzt absolut nicht abwertend gegenüber deinem Sohn gemeint! Auch mit IQ119 wäre er sehr wahrscheinlich fit genug, um dem Schulstoff (unter besseren Bedingungen als jetzt) locker zu folgen.Es erscheint mir nur der Wechsel von einem Extrem ins andere: vor dem Psychologenbefund wurde gezweifelt, ob dein Sohn überhaupt in der Lage ist, die Anforderungen seiner Klasse zu bewältigen. Jetzt wird er plötzlich wie ein ungeschliffener Rohdiamant mit gewaltigem Potential präsentiert. Und die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

In deiner Beschreibung sehe ich ein kluges Kind, welches in einer ausweglosen Situation steckt, die mehr mit allgemeinem Unverständnis der kindlichen Psyche und vor allem der Verschiedenheit der Kinder zu tun hat, als mit akuter Unterforderung. Diese Sitution gehört im Sinne des Kindes so schnell wie möglich verändert! Wenn es deinem Sohn insgesamt besser geht hat er automatisch mehr Zugang zu seinem geistigen Potential. Welche Schulform später mal in Frage kommt, ist JETZT erst mal nebensächlich.
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Twins123
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Re: Überdurchnittlich intelligentes Kind, 9 J.

Beitrag von Twins123 »

Ja, Hochbegabung lässt sich nicht trainieren, das stimmt. Ich denke, so war es auch nicht gemeint. Ich glaube eher, dass der Psychologe in der Testsituation Hinweise gewonnen hat, dass der Junge nicht so richtig motiviert war, unsicher war, verweigert hat etc, woraus er wohl geschlossen hat, der wahre Wert müsse im Bereich der HB liegen.
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