Oh Update und MIST Es geht zurück nach Berlin! Aber wohin!?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
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the_resa
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Registriert: Di 25. Aug 2009, 21:18

Oh Update und MIST Es geht zurück nach Berlin! Aber wohin!?

Beitrag von the_resa »

Dear all,

lange habe ich nicht mehr von mir hören lassen, sondern in erster Linie sehr interessiert gelesen. Hier ein kurzes Update und dann die Frage: Wohin mit dem Kind in Berlin!?

Wir haben unseren Sohn letzten Sommer in Berlin eingeschult -- einschulen müssen. Mit 5,7 Jahren. Bei ihm kam hinzu, dass er im Frühjahr eine recht große OP hatte, anschließend (damit es mehr Spaß macht) eine schwere Infektion und erst wenige Tage vor Schulbeginn wieder aus dem Rolli kam. Den Berlinern war das wurscht. Der Schularztbeschluss sei eindeutig. :roll:

Wir wohnten damals in einem recht guten Kiez, die Schule wurde als sehr gut und sehr begehrt beschrieben. Es war dann ein absoluter Alptraum.
Davon, dass die Grundschule 800 Kinder hat, das Gebäude ein riesen Ding ist, es niemanden sonderlich kümmert, dass die Kleinen in den Pausen verdroschen werden und es seine Lehrerin doch tatsächlich NICHT bemerkt hat, dass er nach einer Hofpause mal eine Stunde lang den Weg in den Klassenraum nicht fand, weil er ein Stockwerk der 6 zu hoch gekraxelt war, davon muss man nicht reden.
Eher von dem, was am schlimmsten war und was der Grund dafür ist, warum wir dringend eine andere Schule (auch Privatschule) für ihn suchen. JüL. JüL, das in einer Form durchgeführt wurde, die der Alptraum war. Der Stoff wurde ausschließlich in Freiarbeit VERMITTELT. Will sagen: nichts mit "Das ist ein A" sondern: "Die kleinen Löwen gehen jetzt mal zur roten Kiste und schauen, was die Löwin hineingelegt hat. Die großen Löwen gehen zu blauen Kiste." Kein Witz. Nun ist unser Sohn (im übrigen seit dem Besuch eines Motessorikindergartens!) nicht der größte Freund im freiwilligen Wiederholen von Dingen, die er schon kann oder kennt. Man kann ihm wirklich schwere Aufgaben stellen, die löst er dann auch und kommt irgendwann angerappelt und präsentiert das Resultat. Aber man muss sie ihm schon stellen! Und dieses Freiarbeiten ohne Anleitung war nicht seins. Hinzu kam, dass der Lärmpegel scheinbar so hoch war, dass er nur noch vor sich hinsang und schon morgens keine Lust hatte: "Ich ertrage den Krach dort nicht, Mami!" (Und er ist eher einer von der lebhaften Sorte). Auch dafür gab es aber eine Lösung (achtung, festhalten!): JEDES Kind hatte seinen eigenen Gehörschutz! Ja, wie Bauarbeiter. Damit es konzentriert arbeiten kann. Als ich dann anmerkte, dass es in meiner Schulzeit eigentlich immer ruhig genug gewesen sei, kam sofort "Sie mussten ja auch noch frontal lernen!" (Ja. Und aus mir ist nichts geworden. Stimmt.) Lange Rede, großes Aufregen, kurzer Sinn: Er hat sich immer mehr zurückgezogen, nur noch gesunden und aus dem Fenster gestarrt. Und er war verdammt unglücklich. Im Elterngespräch kam dann das Kind sei unselbständig, langsam, abwesend. Auf Nachfrage, ob er denn sehr weit mit dem Stoff hinterherhinge: Nein! Das sei ja das Komische. Er könne nicht Lesen. Aber alles andere sei absolut super. :o Natürlich kann der das (Handy raus, Sohn beim Vorlesen von Winnetou. Ende der Debatte :twisted: :twisted: )

Nun ergab es sich, dass ich beruflich an eine schöne Uni im sonnigen Kalifornien versetzt wurde. Wir mussten also recht kurzfristig im Januar hierher ziehen. Seit Januar 2013 geht der Kleine nun hier in den USA auf eine Schule. Eine stinknormale staatliche Schule, 380 Kinder, 23 in seiner Klasse. Trotz anfänglicher Zweifel, ob eine Einschulung ins „1st grade“ hier sinnvoll sei, da er der Jüngste sein würde und keine sprachlichen Vorkenntnisse hatte, sind wir diesen Schritt mit Unterstützung der hiesigen Lehrer gegangen. Binnen weniger Wochen hat er Englisch gelernt, spricht nun fließend und schreibt erste Diktate mit. Er liest auf Stufe 10 (also etwa dem Niveau seiner Klassenkameraden), beweltigt im Mathematikunterricht Aufgaben in allen Grundrechenarten im Zahlenraum bis 100 und beherrscht Grundlagen der Bruchrechnung. Dreisatz ist sein Lieblingsspor. Die Herausforderungen hat er also nicht nur angenommen, sondern auch sehr gut gemeistert. Das Schönste für uns ist aber, dass er so gut integriert ist. Eine relativ kleine Klasse, klare direkte Ansprache durch die Lehrerin, Förderung dort, wo sie gebraucht wird, die Möglichkeit, nachzufragen etc. Er lernt inzwischen so gern, dass er jeden Morgen begeistert in die Schule geht und am Nachmittag immer berichtet. In Berlin erfuhren wir nichts.

Es kann nun sehr gut sehr bald sein, dass ich auf eine andere Stelle in Berlin zurückkehre. Und das ALLERLETZTE was ich will, ist ihn wieder in die selbe Schule/Klasse einschulen. Das wäre der absolute Wahnsinn.
Ideen? Vorschläge? Kontakte? Wie gesagt: Er ist kein Kind, das auf Reformpädagogik anspringt. Wenn er machen darf, was er machen will, macht er nichts. Im Montessorikindergarten hat er noch nicht einmal sein Frühstück gegessen :D Er braucht eher jemanden, der ihn fordert und fördert. Ob das nun 12 Kinder pro Klasse (NUR BITTE KEIN JÜL!) oder 23 sind, ist egal solange die Lehrkraft den Haufen unter Kontrolle hat.

Ich freue mich sehr über Eure Antworten und sende liebe Grüße aus dem (is nun so) sonnigen Kalifornien!
Tessa
basket
Dauergast
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Registriert: Fr 23. Jul 2010, 21:26

Re: Oh Update und MIST Es geht zurück nach Berlin! Aber wohin!?

Beitrag von basket »

huhu!
Ich komme nicht aus Berlin, aber war schon einige Male zu Sportturnieren dort. Wir waren damals immer an der JFK Schule in Zehlendorf.
Da er gerade im amerikanischen Schulsystem ist, vielleicht eine Möglichkeit für euch!
Aber wie gesagt, das war eine spontane Eingebung.
Ich drücke euch die Daumen, dass du noch eine Möglichkeit findest in den USA zu bleiben!
Viele Grüße
Basket
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit! (Sören Aabye Kierkegaard)
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