Das ist als würdest du als ausschließlicher Privatpatient Verwunderung darüber äußern dass man sich den Arzt in Klinik oder Ambulanz nicht selber aussuchen kann.Momo hat geschrieben:Bliss, man lernt den Lehrer vorher nicht kennen? Mensch, was bin ich von den Schulen verwöhnt, die wir so ins Auge gefasst haben, da hospitieren wir sogar ein paar Tage, zusammen mit unserer Tochter.
Glaubst du wirklich dass der Großteil der Eltern die Möglichkeit, die Lehrer vorher kennen zu lernen, freudig begrüßen würde? Und wie viel Zeit nimmt so ein Vorweg-Eltern-Gespräch in Anspruch? 30 Minuten? Eine Stunde? Individuell? Glaubst du nicht, dass wenn tatsächlich etwas Geld im Schulbudget übrig bleiben sollte, dass sinnbringender anders eingesetzt werden kann?Momo hat geschrieben:Ist wohl kein Standart, hätte ich mir denken können...noch ein Punkt, den ich sehr wichtig finde. Zumindest ein kurzes Kennenlernen vor dem Schulstart. Denn ich denke, je besser auch die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern ist, umso besser für das Kind. Und bei diesem Treffen könnten genau diese Punkte, aber auch ganz andere menschliche Themen besprochen werden. Nehme ich direkt in meine Liste auf
Ich meine - fordern kann man ja alles mögliche - aber gerade wenn man glaubwürdig sein will sollte man schon zuerst ansehen wo AUCH ANDERE Bedarf sehen und was realisierbar ist. Ich kenne Schulen mit mehr als 50% Schülern mit Migrationshintergrund. Ich habe mit Lehrern gesprochen wo von 30 Schulanfängern genau 2 darunter waren, deren Muttersprache deutsch ist. Durch das verpflichende Kindergartenjahr vor Schulbeginn (in Wien) haben die Kinder nicht so viele Sprachdefizite wie noch vor einigen Jahren. Aber etliche Eltern können nicht mal ausreichend deutsch für ein "Willkommensgespräch" mit den Lehrern - soll man da überall einen Dolmetscher zuziehen? Manche Forderungen hören sich erst mal plausibel an, scheitern dann aber an der Durchführbarkeit bzw. stehen Kosten und Nutzen in keiner Relation.
Abgesehen davon sehe - je nach Bildungsgrad und Wohnort - ich eine Flut von übereifrigen Eltern deinen Vorschlag freudig aufgreifen und den Kontakt zu mindestens 10 Lehrern suchen, denen sie ins Detail ihr Kind beschreiben in der Hoffnung, den "allerbesten" zu finden - um es dann letztendlich doch in einer Privatschule unterzubringen.
Bei Privatschulen ist das kennenlernen vorher meistens möglich, die konkurrieren schließlich miteinander und wollen sich im treffen des momentanen Zeitgeschmacks in Sachen Schule gegenseitig übertreffen. Aber ich sehe generell die Aufgabe der Lehrer darin, sich MIT DEN KINDERN zu befassen und nicht untereinander um die Gunst der Eltern zu konkurrieren. Einige Eltern werden sich interessieren, sich einbringen, den Kontakt mit den Lehrern suchen - andere nicht. Die engagierten Eltern findet man dann meistens in den Elternvereinen der Schulen wieder und das ist auch gut so.