Baobab hat geschrieben:Hi, hab hier lang nicht mehr geschrieben ...
Mein mittleres Kind hatte in der GS ein Drehtürkind in der Klasse, die Eltern haben sich nach langem Hin und Her dagegen entschieden, das Kind springen zu lassen, da er sozial überfordert war. In diesem Fall war es die richtige Entscheidung - aber das weiss man halt leider erst Jahre später ...
Meine Erfahrung mit drei Kindern In der Grundschule: die Unterforderung ist aufgrund der vielen Wiederholungen so oder so unvermeidlich. Am Gymnasium wird es besser (vor allem im HB-Zweig). Aber auch da tun sich die „normal“ hochbegabten leichter, wenn sie in der Altersstufe bleiben, die extremer Hochbegabten in den Klassen meiner Kinder konnten die soziale Überforderung Besser kompensieren, bei einem Kind ist es ganz schief gegangen.
Vollständig integrierte jüngere Kinder kenne ich eigentlich nur 2 - meine Tochter und ihre Freundin, beide früh eingeschult, ohne Klassensprung.
Meiner Ansicht nach wäre er dort am besten aufgehoben, wo er sich am wohlsten fühlt, am besten mit einer Lehrkraft, die in der Lage ist, ihn einzubinden und zu füttern (hab ich aber leider noch nicht kennen gelernt ...)
Hallo Baobab,
das Problem ist, dass er mit der alten KL VIEL besser konnte, da sie ihn viel besser eingeschätzt und gesehen hat.Da war Wertschätzung vorhanden, aber auch Strenge... Sei hat nicht nur auf seine Defizite geschielt , sondern auch gelobt hat und verstanden hat, WARUM er manche Dinge tut.
Aber sie hat bewusst kaum differenziert, hat auch erst nach einem halben Jahr tatsächlich Enrichment betrieben (nach Corona, für eben die paar Wochen, die dann noch Schule waren) und sie meinte, sie habe hier ihre Grenzen erreicht, er aber nicht. Sie hat den Sprung ja damals empfohlen, von uns aus hätten wir das nicht angeregt (wegen der sozialen Komponente und weil wir wissen, dass er länger braucht als andere Kinder, um in einer Gruppe seinen Platz zu finden).
Bezüglich des Stoffes blüht er grade total auf und hat sich grade in der letzten Woche unheimlich gemacht. Die Schreibgeschwindigkeit hat sich auch eklatant verbessert, ohne zu Hause viel zu tun. Er beklagt sich auch nicht mehr über die Menge, außer dass er eben manchmal bei den HAusaufgaben dann keine Lust mehr hat, aber sollte man ihm auch in der 3. zugestehen, dass er manchmal lieber was anderes machen würde.
Es ist also nicht klar, wo er sich tatsächlich wohler fühlt. Denn stofflich und kognitiv ist es eindeutig besser in der 3. , sozial war es (am Ende des Schuljahres) in der alten Klasse besser. Aber die Frage ist: ist das nicht bedingt "normal", dass er als Springer länger braucht, um sich zu integrieren? Er ist jünger als die anderen, hat noch viele Milchzähne, hat komplett andere Interessen (Astrophysik, Lesen, Politik, Geschichte... und nicht Lego, basteln und Star Wars...). Mir ist auch aufgefallen, dass er kaum noch "spielt" zu Hause. Ich versuche ihn regelmäßig zu animieren, was zu spielen. Aber das macht er seit nem halben Jahr nicht mehr. Kein Lego, kein Gravitrax. Er puzzelt grade (2000er Puzzle
'), hört Hörspiele oder liest und wenn er nicht daheim ist, ist er mit seinem Freund draußen unterwegs (Fahrrad oder Roller fahren, umherstreunen, forschen). Er hat also wenig Anknüpfungspunkte und hat es auf seine Art schon sehr probiert ist da aber nicht gelandet. Er sagte gestern auch, dass er über seine Mitschüler verärgert ist, aber wollte erst mal eine Nacht drüber schlafen und es uns dann erzählen.
Drehtüre wäre auch für ihn super gewesen (in Mathe). Aber das geht wegen Corona ja momentan nicht. Außerdem ist er auch in Deutsch stark (Lesegeschwindigkeit, Verständnis, etc) und hat dort mehr Futter gebraucht, so dass der Sprung eben schon Sinn gemacht hat.
Danke für deinen Input. Wir werden sehen, wie es sich in den nächsten Wochen weiter entwickelt.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.