Homeschooling?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
sinus
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Re: Homeschooling?

Beitrag von sinus »

@Auguste: wenn es eh nur um die letzten Wochen geht, und du kein Betreuungsproblem hast und Kind nicht vereinsamt, vielleicht sogar ganz gern zu Hause lernt, würde ich auch recht großzügig entscheiden, was die Präsenzzeit in der Schule betrifft.
Habe ich bei Tochter in Klasse 4 auch so gemacht - sie durfte damals öfter mal daheim bleiben. (Vor Corona, ganz ohne Homeschooling-Angebote)
Ich drücke die Daumen für deinen Sohn, dass es in der neuen Schule besser wird. Ich glaube schon - ist da für alle ein Neustart und die Rollen und Freundschaften werden ganz neu vergeben...
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Auguste
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Auguste »

sinus hat geschrieben:@Auguste: wenn es eh nur um die letzten Wochen geht, und du kein Betreuungsproblem hast und Kind nicht vereinsamt, vielleicht sogar ganz gern zu Hause lernt, würde ich auch recht großzügig entscheiden, was die Präsenzzeit in der Schule betrifft.
Habe ich bei Tochter in Klasse 4 auch so gemacht - sie durfte damals öfter mal daheim bleiben. (Vor Corona, ganz ohne Homeschooling-Angebote)
Ich drücke die Daumen für deinen Sohn, dass es in der neuen Schule besser wird. Ich glaube schon - ist da für alle ein Neustart und die Rollen und Freundschaften werden ganz neu vergeben...
Das Problem ist ja, dass hier Präsenzpflicht ist. Homeschooling hasst er. Zu Hause muss er weder betreut werden, noch würde er vereinsamen. Er weiß sich schon zu beschäftigen - nur halt nicht mit Schulaufgaben 8-)

Außerdem hat Sohnemann jetzt Hörgeräte bekommen und soll testen, wie er damit in der Schule klar kommt. Das geht natürlich nur, wenn er auch in die Schule geht. :schwitz:

Ist halt alles blöd gerade. :(

Danke Euch allen fürs Daumen drücken und mithoffen, dass es in der neuen Schule besser wird. :)
Katze_keine_Ahnung
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

bei uns hat ein Mädchen in der 2. Klasse das Buch "Der Junge im gestreiften Pijama vorgestellt". Das hat mich umgehauen. Aber Woodwalkers ist zu mindest für die 3. Klasse ein sehr gängiges Buch.
koala27
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Re: Homeschooling?

Beitrag von koala27 »

Hallo,

die Große ( 7 Kl) hatte heute den 1 Schultag in diesem Jahr...sie war total begeistert 6 Stunden ihre KL zu haben....jetzt sind es noch 25 Tage bis zu den Sommerferien-- wenn die Schule offen bleibt. Sie haben täglichen Wechsel--- leider.
Sie mag Homeschooling eigentlich gerne, aber es hat sie in den VK schon sehr genervt, wenn es immer zu Störungen kam oder die meisten anderen Kids ihre Aufgaben nicht hatten und sie so in VK sich gelangweilt hat.
Aktuell hat sie- mal wieder- Probleme mit ihrem "besten" Freund---die ganzen 5 Monate haben sie sehr oft telefoniert- teilweise täglich sehr lange-- und heute hieß es dann, dass er das nicht mehr möchte " weil er beliebt sein will und sie wäre ja nicht beliebt und deshalb will er den Kontakt nicht mehr!"

Leider haben wir das kommen sehen, weil es in der Vergangenheit schon mal so merkwürdig war ( vor Corona)-- aber mehr als sie warnen kann man ja nicht machen..
Andere gute Freunde sind in der anderen Schulgruppe--- die Mädels aus ihrer Gruppe mag sie gar nicht mehr, weil die so oberflächlich geworden sind. Und ein anderer guter Freund hat sich in den 5 Monaten wohl komplett verändert und ist "richtig ätzend" geworden laut ihrer Aussage.

Keine Ahnung, was sie jetzt in zukunft machen wird, es ist halt echt verhext mit ihren Kontakten.
Wir hoffen sehr, dass Hobbies wieder möglich werden---aktuell geht nur Gitarre ( Einzelu.)--aber sie würde gerne zu den Pfadfindern schnuppern gehen--was super zu ihr passen würde.



Der Kurze ( 1 Kl) geht ja seit vor Ostern wieder hin- auch täglicher Wechsel- und hat weniger Stoff zu bearbeiten als im Distanzunterricht. Er ist super angenervt vom Üben für die Fußgängerprüfung - weil er die schon im Kiga gemacht hat und sie jetzt nochmal machen muss.
Er hat sogar gesagt, er würde "lieber BASTELN" und das aus seinem Mund wo er doch sehr ungern bastelt...

Ansonsten ist er in Mathe total gelangweilt, weil er bis Di keine Forderzettell bekommen hat sondern die xte Wiederholung im Zahlenraum bis 20---obwohl er PHase 10 würfeln komplett alleine ausrechnen kann und die KL das auch weiß.
Heute kam er dann mit dem Forderheft von Mildenberger ( 1) nach Hause und darf darin was machen- zusätzlich zu nur einem langweiligen Übungszettel bis 20...
mal sehen, ob ihn das motiviert fixer zu arbeiten...

Lesen soll er üben--- was er hasst-- weil er immer noch sehr Roboterhaft liest ( laut KL)----
ich habe aber auch keine Ahnung, wie wir ihm das abgewöhnen sollen---weil er ja die Silbenmethode so verinnerlicht hat, dass er halt alles in Silben liest und dadurch klingt es halt so--- auch Texte ohne Silbenmarkierung liest er so :schwitz:
die Große hatte die Probleme nie, weil sie anders lesen gelernt hat

Echt toll, da bringen sie den Kids diese Methode bei, aber wenn sie es dann ganz korrekt so machen ist es nicht erwünscht und die Eltern sollen das ändern nur wie sagt einem keiner.

Insgesamt gesehen sind sie in Deutsch aber nicht so fix, wie es die Große zu der Zeit war-- die hatte schon viel mehr komplette Texte gelesen und mehr Rechtschreibung geübt. Ich hoffe, dass fällt uns nicht irgendwann auf die Füße, dass die Lücken zu groß sind.
Ich weiß auch nicht, woran es aktuell liegt, dass der Wechselunterricht soviel weniger Stoff beinhaltet als das reine Distanzlernen, was er die ersten knapp 3 Monate hatte.
Sie bekommen immer nur Aufgaben für den nächsten Homeschoolingtag auf- nie auch noch Hausaufgaben für den gleichen Tag. Und die Homeschoolingaufgaben sind dann mal gerade 5 Seiten ( Din A4/ Din A5) für quasi 4 Stunden Unterricht...im Grunde fehlen jeden Tag die Hausuafgaben, die er sonst hätte, wenn normal Unterricht wäre.

@ Auguste
Könnt ihr in der neuen Schule nicht angeben, mit wem er nicht in eine Klasse soll? Hier geht das in der Regel immer, wenn es mindestens 2 Klassen gibt.

Als Motivation könntet ihr auch ein Kalenderband basteln- und jeder Tag den er in der Schule geschafft hat wird abgeschnitten ....und am Ende gibt es etwas Nettes :-)
Auguste
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Auguste »

koala27 hat geschrieben:
@ Auguste
Könnt ihr in der neuen Schule nicht angeben, mit wem er nicht in eine Klasse soll? Hier geht das in der Regel immer, wenn es mindestens 2 Klassen gibt.

Als Motivation könntet ihr auch ein Kalenderband basteln- und jeder Tag den er in der Schule geschafft hat wird abgeschnitten ....und am Ende gibt es etwas Nettes :-)
Das mit dem "Sonderwunsch" geht leider nicht. Es sind am Gymnasium 3 Klassen mit unterschiedlichem Profil. Wir wissen nicht, für welches Profil sich der "Problemjunge" beworben hat und mein Sohn will ihn nicht fragen. Er würde wahrscheinlich eh nur ne blöde Antwort bekommen, wenn überhaupt eine.

Diese Woche ist ja fast geschafft. Nächste Woche ist Homeschooling, also Zeit zum Luft holen. Statt Kalenderband streicht Sohnemann jeden geschafften Schultag im Kalender durch. Der 1. Ferientag ist schon fett und bunt markiert. :mrgreen: Was anderes "nettes" ist gar nicht nötig. Ihm reicht es, dass er ab Tag X diese Schule nie wieder betreten muss.

Das mit dem Freund Deiner Tochter ist aber auch blöd und gemein und das Problem, in der falschen Schulgruppe gelandet zu sein, hat mein Sohn ja auch. In der anderen Gruppe hätte er wenigstens einen Freund gehabt.

Welche Spuren diese Zeit wirklich bei den Kindern hinterlassen hat, wird sich wohl erst viel später herausstellen. Unsere Kinder werden zwar nicht intellektuell abgehängt werden durch den Unterrichtswegfall aber gerade an denen, die sich mit Sozialkontakten schwer tun, wird das nicht spurlos vorüber gehen. Da hilft es dann auch nicht, wenn sie kognitiv immer noch in der "1. Liga" mitspielen. Mir fehlen auch langsam die Ideen, wie man das auffangen soll. Die Familie kann halt keine Freunde ersetzen.
sinus
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Re: Homeschooling?

Beitrag von sinus »

Thema Sozialkontakte/Freunde ... habt ihr denn gar keine Familien im Bekanntenkreis, wo die Kinder gut passen und sich regelmäßig treffen können?

Wir haben eine Familie, mit denen wir auch regelmäßig zusammen in den Urlaub fahren und insgesamt immer viel zusammen machen.
Die Kinder sehen sich trotz Corona ganz regelmäßig - als die eine Kontaktfamilie, die erlaubt ist. Zeitweise, immer wenn die Zahlen sehr hoch sind, ausschließlich draußen.

Das trägt sehr viel zum Wohlbefinden meiner Mädels bei!
Diese Woche bspw war der eine Junge schon 3x nachmittags da (Kamerad für die Kleine), der ältere (Freund meiner Großen) war 2x leibhaftig hier und 2x haben die Großen 2-3 Stunden mit einem weiteren Jungen online zusammen Minecraft gespielt.

@Koala: das roboterhafte Lesen kenne ich von meiner Kleinen auch und sie hat nicht mit Silbenfibel lesen gelernt... vielleicht hat es also damit nicht sooo viel zu tun.
Da hilft wohl nur wirklich viel, viel vorlesen lassen.
Wir machen es so, dass abends erst meine Tochter mir vorliest, dann ich ihr. (je etwa 20-30 Minuten)
Sie liest übrigens auch noch mit eher wenig Betonung und sehr "mechanisch", versteht aber alles direkt beim Lesen und liest auch nicht extrem langsam oder so.
Also ich denke, es ist einfach nur Vorlesepraxis, die man da braucht.

Ich vermute, das wird dann besser, wenn die Worte ganzheitlich erfasst werden. Dazu muss man einfach viele Lesepraxis haben. Bei kurzen Wörtern klingt es nämlich ganz anders, die sagt sie quasi direkt an (sowas wie "Bo sagte zu ihm, dass er weg will") und dann klingt es auch natürlich.
Unbekannte, längere Worte werden Silbe für Silbe abgelesen und dann klingt es mechanisch.
Das ist doch bei uns Großen auch so... (immer wenn ich Texte mit verrückten Fantasienamen, fremdländischen Orten/Namen lesen muss, bremst mich das auch aus und wird dann "abbuchstabiert", statt flüssig angesagt).

Meine große Tochter (12) hasst übrigens Vorlesen und verhaspelt sich dabei auch regelmäßig. Sie hat es halt in der 1. Klasse damals komplett verweigert, zu Hause das Vorlesen zu üben und ich hab sie damals damit in Ruhe gelassen, weil sie leise sehr gut und schnell lesen konnte und es mir darum den Zoff und die zugehörigen Wutanfälle nicht wert war. Ihr fehlt definitiv diese Vorlese-Praxis und das übliche Problem ist auch da - ähnlich wie bei zu sprechenden Referaten etc - dass der Kopf immer schon vorrauseilt.

Kennt ihr schon die Reihe "Drachenmeister"?
Die haben wir grad für uns entdeckt.
Sehr liebevoll gestaltet, auf wirklich jeder Seite tolle Illustrationen. Eine nette Geschichte. Texte nicht zu anspruchsvoll, aber auch nicht zu simpel. Kapitellänge nicht zu groß. 3-7 Seiten, aber immer mit großem Bildanteil, insgesamt ca. 90 Seiten.
Lieblingsthema Drachen. (sehr viele verschiedene mit je anderen, speziellen Fähigkeiten!)
Ambiente mit König, Rittern und Zauberern, die Drachenmeister sind aber Kinder.

Kind ist total angefixt und liest jetzt schon immer gleich 2 Kapitel hintereinander weg vor, weil sie es so spannend findet.
(einziges Problem: es gibt 19 Bände und ich sehe uns schon einen nach dem anderen kaufen... die sehen von außen auch noch zu schön aus... 3 Bände haben wir jetzt schon. Obwohl erst vor 14 Tagen entdeckt.)
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(Herbstgedicht der 6jährigen)
koala27
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Re: Homeschooling?

Beitrag von koala27 »

Hallo sinus,

schon mal sehr beruhigend zu wissen, dass das Roboterhafte Lesen häufiger vorkommt.
Wir kennen es eben gar nicht und waren deshalb schon sehr irritiert.
Mit der Großen (13) haben wir kaum lesen geübt, sie konnte es einfach- sie hat von Feb. bis Mai damals in Klasse 1 alle 6 Lies Mal Hefte ( mehr gab es da nicht) durchgerattert und hat einfach normal gelesen, ohne irgendwelche Stopps etc.
Vorlesen kann sie gut, aber viel viel zu schnell. Trotzdem hat sie vorgelesen, auch diese Miniwettbewerbe in der GS mitgemacht und wurde in Klasse 4 beste Vorleserin aus den 2 4ten Klassen damals--worauf sie sehr stolz war.

Der Kurze hat aktuell die Sams-Bücher entdeckt und hat angefangen sie mir vorzulesen- aber nur wenn er eben Lust dazu hat.
Lesen üben- auch für die Schule aus der Fibel- ist aktuell gar nicht seins.
Keine Ahnung warum es so gekippt ist.
Vor Weihnachten ging es gut- mit einem Ninjago Buch und der Reihe " Die Schule der mag. Tiere- ermittelt"...aber jetzt reizt es ihn gar nicht- Band 2 liegt nur rum.

Vielleicht ist ja auch was dran-- die Nische bezüglich Lesen hat seine Schwester schon inne--- also geht er jetzt auf Abstand dazu...

Die Buchreihe " Drachenmeister" kenne ich nur vom Cover her- reingeschaut habe ich noch nicht- werde ich aber mal im Hinterkopf behalten :-)
Danke!
Katze_keine_Ahnung
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich habe das Gefühl, das die Art des Vorlesens viel mit der Melodik der Sprache zu tun hat. Wer artikuliert, flüssig und ausdrucksvoll spricht, der kann auch ohne Mühe lebendige Dialoge vorlesen. Denn man muss sie nicht nur vorlesen, sondern auch vorspielen: die Pausen an bestimmten Stellen setzen, mit der Stimme hoch und runter gehen, laut und liese. Das ist eine große Kunst. Es gibt Kinder, denen man das in die Wiege gelegt hat. Die anderen lernen mit der Zeit, manche mehr, manche weniger. Diesen Prozess kann man aus meiner Erfahrung durch die Menge an Übung nicht signifikant beeinflussen.
Auguste
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Auguste »

sinus hat geschrieben:Thema Sozialkontakte/Freunde ... habt ihr denn gar keine Familien im Bekanntenkreis, wo die Kinder gut passen und sich regelmäßig treffen können?
Das ist zur Zeit echt schwierig. Sohnemann trifft hin und wieder einen Kumpel draußen, aber da muss halt auch das Wetter passen. Indoor darf der Kumpel nicht. Unsere Bekannten/Freunde haben eher deutlich ältere oder deutlich jüngere Kinder.

Momentan ist Sohnemann optimistisch, dass er die letzten Schultage in Präsenz auch noch schaffen wird.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Unser Gymnasium hat uns offiziell mitgeteilt, dass bis Ende des SJes keine Schulaufgaben mehr geschrieben werden. Bei uns sind das mehrere Wochen. Ich vermute dass das Schulsystem auf diese Weise das massive Sitzenbleiben verhidnern möchte und die Kinder mit Lücken unauffällig ins nächste Schuljahr reinschmugelt. Ich habe das Gefühl, dass bei uns eher die Schulplätze an Gymnasien knapp sind und sitzen bleiben von geschätztem Viertel aller Kinder einfach die Kapaziäten sprengen würde. Zudem hat mein Sohn, der jezt in der 9 ist, einen Knick zwischen G8 und G9. Da ist sitzen bleiben so gut wie unmöglich, weil man dann gleich zwei Jahre Schule mehr hat.
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