@elbuko: Ja, die Direktorin hat wirklich eine mögliche vorzeitige Einschulung angeboten. Es ist eine staatliche Schule mit Schwerpunkt Begabtenförderung (wurde mich auch von der Begabtenförderstelle wärmstens empfohlen) und die Direktorin meinte im ersten Gespräch (vor ca. 4 Monaten) wenn sowohl sie als auch die Klassenlehrerin der Ansicht seien, ein Kind sei schulreif, dann würde sie das mit dem Schulinspektor schon klären.
Im Falle einer Schulreife könnte er aber nur in einer anderen Schule anfangen, weil wir zu weit von unserer Wunschschule entfernt wohnen (1,8km). Das hat mich - ehrlich gesagt - schon ziemlich gestört, war aber kein Grund, auf den Schuleinstiegstest zu verzichten.
Aber nun zum gestrigen Termin. Sohnemann war schon am Abend davor (also ich ihm erklärt hatte wo wir morgen hingehen) ganz aufgeregt weil er bisher gar nicht gewusst hatte dass es Kinder gibt, die schon mit 5 in die Schule dürfen. Ja, sagte er mir immer wieder, er will schon in die Schule, er wird der Lehrerin sagen dass er schon weiß was 9x9 ist (im Moment übt er zu Hause das kleine Einmaleins) und er will so schnell wie möglich ein Schulkind sein.
Gestern, vor dem weggehen, haben wir noch einmal über die Schule besprochen und habe erwähnt, dass man dort aber auch still sitzen können muss. Ja, meinte mein Sohn fröhnlich, das kann er, im Kindergarten sei er schon mal eine ganze Stunde still gesessen. Darauf meinte ich dass es gut ist wenn er´s kann denn in der Schule muss man jeden Tag mehrere Stunden still sitzen. Daraufhin war mein Sohn erst mal ruhig.
Als er sich aber anziehen sollte war er noch viel langsamer und unwilliger als sonst. Ich war schon etwas ärgerlich (weil ich befürchtete, zu spät zu kommen), da meinte er plötzlich zu mir "Mama, ich habe mir das überlegt. Ich bin noch nicht so weit! Ich kann nur eine Stunde still sitzen und nicht jeden Tag ein paar Stunden. Ich will noch nicht im September 2015 in die Schule. Aber im September 2016 fängt ja wieder die Schule an, da bin ich dann schon 6 Jahre alt, da kann ich das dann sicher schon!".
Ich war erstaunt über so viel Selbsterkenntnis und fragte ihn, ob er sich da sicher sei. "Ja Mama, mir reicht es wenn ich im September 2016 mit der Schule anfange und bis dahin noch in den Kindergarten gehe".
Dann fragte ich nur noch, ob wir trotzdem in die Schule gehen und feststellen lassen, ob er jetzt schon schulreift wäre "Nein Mama!" meinte da mein Sohn "Ruf die Lehrerin an dass wir nicht kommen und sag ihr dass ich erst mit 6 in die Schule gehen will!".
Tja, das habe ich dann gemacht

. Irgendwie bin ich erleichtert, dass mir diese Entscheidung von meinem Sohn selbst abgenommen wurde. Und meiner Meinung nach ist es auch Zeichen einer gewissen Reife, selbst zu erkennen was man noch nicht kann bzw. sich noch nicht zutraut. Kann auch sein dass mein Sohn das mit dem "mehrere Stunden stillsitzen" etwas zu wörtlich genommen hat (es gibt ja auch Pausen und nicht in jedem Gegenstand muß man wirklich still sitzen), aber das Thema ist bei uns somit vom Tisch und er selbst war es, der die Entscheidung getroffen hat. Wahrscheinlich liegt er damit auch richtig, denn er liebt es, einfach nur Kind zu sein. So klug und wissbegierig er auch ist, so, wie wir es jetzt entschieden haben, wird es passen.
Ein kleiner Vorteil ist auch noch dass somit die Chance auf einen Platz in unserer Wunschschule (mit Begabtenförderung und Mehrstufenklassen) zumindest bestehen bleibt. Sicher ist es natürlich nicht dass wir nächstes Schuljahr einen Platz bekommen aber da ich daran sowieso nichts ändern kann lasse ich das erst mal auf uns zukommen.
@Yupamil: rein kognitiv wäre mein Sohn vermutlich auch schon mit 4,6 Jahren schulreif gewesen. Laut Entwicklungsdiagnostik (da war er 4,4 Jahre alt) hat er "ein homogenes Entwicklungsprofil mit vielen Stärken und keinerlei Schwächen". Es gab keinen Punkt wo er unterdurchschnittlich oder auch "nur" durchschnittlich war. In allen getesteten Bereichen war er entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich".
Den Test haben wir übrigens gemacht weil uns vom Kindergarten dazu geraten wurde weil mein Sohn immer wieder etwas verhaltensauffällig ist. Einerseits war es das wiederholte einnässen ohne organischen Grund. Die anderen Eigenheiten sich nichts schlimmes, nur halt im Alltag manchmal lästig. Wenn ihm langweilig ist provoziert er gerne: wenn es heißt "Alle räumen EIN" ist mein Sohn derjenige, der AUSräumt. Er hat oft einen Zipfel seiner Kleidung oder einen Finger im Mund und sabbert rum. In extremen Phasen ist das so arg, dass seine Kleidung davon richtig nass ist. Mit kommt vor dass seine Eigenarten (sabbern, provozieren, einnässen) um so schlimmer sind, je mehr mein Sohn sich langweilt. Dann kann auch sein dass er mal einem anderen Kind einen getragenen Socken unter die Nase hält oder einem Kind über den Arm leckt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)