Oh, das ist ärgerlich! Denn gerade habe ich bei einer Freundin hautnah mitbekommen, wie stressig es sein kann, wenn die Kinder zu weit weg von der Grundschule wohnen. vor allem wenn die Kinder dann in der dritten Klasse sind und sich eigentlich gerne im näheren Umfeld frei bewegen und verabre3den möchten-die Freundin zieht übrigens gerade hierher-zu der Schule ihrer Kinder.Bei uns ist (für den Kleinen) weit und breit keine Schule in der Nähe, die mit nur EINEM Öffi erreichbar ist. Das mindeste sind 45min pro Strecke mit mindestens 2 Öffis + Fußweg. Dafür ist es später vielleicht leichter weil ein gutes Gymnasium mit Integrationsschwerpunkt Hörschäden mit dem Fahrrad erreichbar wäre.
DAs tut mir also sehr leid für euch!
Wenigstens habt ihr Aussicht auf ein eventuell passendes Gymnasium in der Nähe!!

Mein Kleiner hat große Lust auf seine Logopädiestunden, mMn liebt er diesen Unterricht sogar. In den Stunden trägt er freiwillig die Horchis und kann fast alle Buchstaben verständlich aussprechen. Die Logopädin hat u.a. so eine Methode, wo jeder Laut mit eine bestimmten Berührung im Gesicht gleichgesetzt ist. Wenn man ihm auf diese Art Wörter buchstabiert kann er sie mehr oder weniger verständlich nachsprechen. Aber er spricht diese Wörter nie aus eigenem Antrieb aus, so wie er überhaupt kaum aus eigenem Antrieb irgend etwas spricht. Fast wie ein Autist, was er aber wahrscheinlich nicht ist, weil er ja bei Gebärdensprache eine seinem Alter entsprechende Sprachentwicklung hat.
Er ist ja noch sehr jung. in dem ALter kann man vielleicht noch nicht so viel erwarten. Meiner war in diesem Alter noch sehr sehr an der Sache interessiert. Ich denke, auch wenn ein Kind sehr sehr klug oder gar noch klüger ist, ist 3 Jahre doch ein zartes ALter. Vielleicht ist er auch gerade mit anderen Themen beschäftigt-Lesen lernen beispielsweiseWarum er nicht sprechen mag weiß ich nicht. Ich glaube nicht dass er Druck spürt weil es im Moment eher so ist dass keiner (von meiner Familie) von ihm erwartet dass sich plötzlich was in der Sprachentwicklung verändert, weil er so lange schon stagniert. Aber er ist generell in vielen Dingen der Ansicht dass sich alles nach ihm und seinen Wünschen zu richten habe. Heute in der Früh beim Memory-spielen hat er alle Bild-Begriffe nach dem aufdecken gebärdert (Flugezeug, Vogel, Haus, Ball,..) und dann plötzlich "Auto" verständlich ausgesprochen (ohne zustäzliche Gebärde). Ich wüßte sehr gern was dabei in seinem Kopf vorgeht.

Vielleicht die schlimme Erfahrung in der Montessorischule vor genau 2 Jahren?Gibt e irgendeine Ursache dass du deinem Sohn in der Hinsicht so wenig zutraust? So, wie du ihn beschreibst, dürfte er doch nicht nur ein kluges sondern durchaus auch soziales Kind sein (die Unterforderung ist ja eine ganz andere "Baustelle". Was macht es Dir so schwer, einfach darauf zu vertrauen dass dein Sohn seine sozialen Kompetenzen - wie andere Kinder auch - schon dann erwerben wird, wenn er dafür reif ist?
Auch hat die Unterforderung bei ihm leider direkte Einwirkung auf sein Sozialverhalten-meine damit den Rückzug, den er immer antritt, wenn er längere Zeit unterfordert ist.
Ein Schuljahr ohne spielen möchte ich ihn einfach nicht mehr sehen-das hatten wir schon (Kiga, Montessorischule) zu oft! Nein, das hat er nicht verdient.
Sicherlich verfügt er über soziale Kompetenzen-und wenn ich mir manche Kinder so anschaue, dann über sehr reife Sozialkompetenzen-er ist fair und versucht , die anderen zu verstehen. Er nahm niemals Spielzeug weg, weil ihm schon so früh klar war, was Eigentum bedeutet, er mag auch beim Spiel keine "gemeinen Spielchen", necken jedoch schon. Er kann auch mehr und mehr "nein!" sagen, sich durchsetzen-auch bei älteren Kindern.
Aber wie gesagt, er spielt bei Unterforderung einfach weniger, in den letzten Wochen auch nachmittags weniger. Gestern beispielsweise machte er mehrere Stunden Mathe-ich musste ihm noch abends Bücher dafür von der fünften Klasse kaufen-ich finde das schade! Ich finde, wenn er schon vormittags in der Schule sitzen muss, dann soll er nachmittags Zeit und Muse zum Spielen haben.
Auch sehen mein Mann und ich sehr wohl, dass er nach dem Spielen mit Kindern ausgeglichener ist, gut einschläft und dies sehr wohl zu schätzen weiß-natürlich nicht zu häufig in der Woche, klar. Aber wie gesagt, sein Rückzug begann ganz langsam nach den Pfingstferien bis heute. Und genau da begann auch die Langeweile und genau da war er mittags plötzlich unendlich müde!
In den Sommerferien übrigens war er anders. ER lernte in beiden Urlauben (einmal Campingplatz, einmal Nordseeinsel) Kinder verschiedenen Alters kennen, mit denen er sehr lange und mehrere Tage hintereinander spielte, sich verabredete und es war ihm wichtig. Er lernte sogar spontan auf Spielplätzen mehrmals mehrere Kinder zusammen kennen und spielte mit denen lange Zeit, da sahen wir ganz deutlich: er kann es ja! Es waren immer Kinder zwischen 6 und 10 Jahren, meist Jungs von ca 9-10 Jahren....
.Ist denn deine Erwartungshaltung, dass dein Sohn täglich viel mit anderen Kindern spielen sollte um die soziale Kompetenz zu erwerben, von der du fürchtest dass er sie nicht ausreichend hat? Tut mir echt leid wenn ich so blöd nachfrage denn ich will nicht provokant klingen (so ist die Frage gar nicht gemeint) sondern nur verstehen was dahinter steckt
Naja, ich gebe zu, da übertreibe ich gewiss



Hier hole ich ein bißchen weiter aus um meine Gedanken dazu rüberzubringen:
DAs stimmt zwar, aber als Lehrerin und als Mutter nehme ich dennoch die Sorgen der Kinder ernst, auch die für uns Erwachsenen scheinbar kleinen. Kinder wissen nicht immer, dass sich manches so schnell verbessern kann, für sie kann es tatsächlich schlimm sein, beispielsweise im Kindergarten zu sein, die Hausschuhe vergessen zu haben und dann von der Erzieherin gezwungen zu werden, Hüttenschuhe anzuziehen-das hatte mein Sohn mal mit 4 Jahren erlebt und war für ihn so schlimm, dass er es heute noch weiß....Wir Erwachsene würden das sicherlich lockerer sehen, aber er wollte damals auf keinen fall diese kratzigen Hüttenschuhe anziehen-wurde aber dazu gezwungen! Wenn ein Kind in der Schule zu mir kommt und darüber klagt, dass es nicht mitspielen darf, oder dass es sich verletzt hat (kaum sichtbar)oder dass ich es versehentlich ungerecht behandelt habe, oder oder... -ich höre dem Kind dann zu uund nehme seine Gefühle ersteinmal ernst. Du glaubst nicht, wie manche Kinder aufblühen, wenn sie merken, dass ich seine Gefühle nicht möglichst schnell verändern möchte, nur um meine Ruhe zu haben. Du glaubst nicht, was solche Kinder mir dann alles noch anvertrauen-manchmal noch viel bedeutender Dinge von zu Hause, die ich schon manchmal wert fand, sie der Schulleitung (dann dem Jugendamt) zu melden.[/quoteIch habe drei wirklich gute Freundinnen mit denen ich über alles reden kann und etwa 10 weitere Personen (großteils, aber nicht nur, Frauen) die mir sehr nahe stehen und wichtig sind. Die Pflege dieser Freunschaften (durch Telefonate und Besuche) ist mir sehr wichtig. In den Zeiten, wo ich keine oder nur oberflächliche Freundschaften hatte (den Großteil meiner Kindheit), habe ich sehr gelitten, weil mir Freunde extrem wichtig sind.
Mein Mann war schon in der Schulzeit ein Einzelgänger. Er war in seinen Klassengemeinschaften generell anerkannt, hatte aber nur sehr wenige echte Freunde (und diese Freundschaften begannen erst mit ca. 12 Jahren). Im krassen Gegensatz zu mir hat ihn das nie sonderlich gestört, er war sich einfach selbst genug (hat eben stundenlang gezeichnet oder gelesen). Heute ist es noch genau dasselbe. Er ist der totale Familienmensch und liebt mich und unsere Kinder sehr. Seine Freundschaften "pflegt" er kaum. Aber er hat zwei oder drei Menschen in seinem Leben zu denen er großes Vertrauen hat und von denen er weiß, dass er jederzeit alles, was ihn belastet, mit ihnen besprechen kann. Das genügt ihm und er ist damit zufrieden.
Meine Eltern waren und sind sozial sehr interessiert und gut integriert. Sie hatten und haben viele oberflächliche Freunde und Bekannte. Meine Mutter hat außerdem 3 wirklich gute Freundinnen (mit denen sie die Freundschaft pflegt), mein Vater aber leider gar keine tiefergehenden Freundschaften mehr. Sein einziger echter Freund war 20 Jahre älter als er und ist seit über 10 Jahren tot.
Mein Vater ist nach außen hin der Lebenmann der überall jemanden kennt und mit Gott und der Welt befreundet scheint. Tatsächlich aber ist er verschlossen und einsam und kann sich auch meiner Mutter gegenüber nicht öffnen. Dagegen ist mein Mann mir gegenüber sehr offen und zeigt mir immer wieder wie wichtig ihm unsere Liebe und unsere Beziehung ist.
Was ich damit sagen will: Menschen sind einfach verschieden. Nicht jeder, der offensichtlich keine Freunde hat, leidet darunter. Jeder hat ein unterschiedlich starkes Bedürfnis nach Austausch und sozialen Kontakten. Mein Mann wird nie ein Salonlöwe (wie mein Vater) werden und ist trotzdem mMn sozial kompetent.
Vielleicht kann Dir ja helfen das Verhalten deines Sohnes (in Sachen Freundschaften) einfach anzunehmen und erst dann als Problem zu sehen wenn es offensichtlich auch FÜR IHN eines ist.
Naja, klar, jeder ist anders. Ich beispielsweise benötige auch immer mal wieder meinen Rückzug. und was ich gar nicht mag, sind verbindliche Verabredungen in der Art Geburtstagsfeiern etc
Dennoch habe ich täglichen Telefonkontakt zu mehreren Freundinnen, natürlich nicht zu jeder einzelnen täglich!
Es ist auch in Ordnung, wenn mein Sohn nicht so viele Kontakte benötigt wie ich-wennauch für mich nur schwer nachvollziehbar![]()
(Daran knabbere ich seit Jahren.) Aber: ich frage mich manchmal , warum er sich denn immer mal wieder zurück zieht. Eines ist klar, er benötigt viel Zeit für sich,vor allem während der Schulzeit. Aber ich habe das Gefühl, dass auch manchmal einfach ein Gefühl des Nichtverstandenseins die Ursache seiner Rückzuge sein könnte(vor allem bei Gleichaltrigen) oder eben diese enorme Müdigkeit nach Kindergarten/Schule.
Toll, das ist schön, dass sie so auf ihn eingeht! An ihr liegt es also wahrscheinlich nicht...Ja, die Logopädin stellt sich voll und ganz auf meinen Sohn ein. Das merkt man daran wie aufmerksam und interessiert er in ihren Stunden ist. Sie macht andere Dinge mit ihm als mit gleichaltrigen Kindern (hat sie auch mir gegenüber gesagt). Dazu gehört das einbeziehen seiner Vorliebe für Zahlen, Buchstaben und Puzzles. Mein Sohn merkt sich auch sehr viel von dem, was die Logopädin mit ihm gemacht hat, über 1-2 Wochen bis zur nächsten Stunde - was sie natürlich schon bemerkt hat und was die Arbeit mit ihm erleichtert.
Ja, das finde ich auch schade ! Schade für die Kinder, die sich dann völlig der Welt anpassen müssen und bei denen nicht einmal die Eltern versuchen, in deren Welt zu gehen..Privat haben wir leider noch nicht viel Kontakt mit Kinder, welche Gebärdensprache verwenden. Das liegt hauptsächlich daran dass fast alle gehörlosen Kinder von hörenden Eltern CIs implantiert bekommen und dann (fast) ausschließlich am Lautspracherwerb gearbeitet wird. Diesen Eltern ist sehr wichtig dass ihre Kinder in "normale" Kindergärten gehen, sich "normal" integrieren und natürlich dass sie möglichst "normal" sprechen lernen. Die Verantwortung für eine funtkionierende Kommunikation liegt dann ganz beim Kind, die Eltern unterstützen es nur insofern dass sie alles tun dass es möglichst nicht als "behindert" auffällt. Dadurch lernen weder die Eltern Gebärdensprache noch haben die Kinder die Möglichkeit. Meiner Meinung nach schade, denn durch lernen der Gebärdensprache könnten die Eltern ihrem Kind einen großen Schritt entgegenkommen und sich ein Stück weit SEINEN Bedürfnissen anpassen. Es kann ja trotzdem auf Lautspracherwerb Wert gelegt werden - so, wie es auch bei uns der Fall ist.
Abe das bedeutet auch, dass ihr sozusagen Ausnahmen seid. Es gibt wahrscheinlich nur wenige, die einen ähnlichen Kommunikationsstil haben wie ihr?
Kinder, die Gebärdensprache nutzen, sind daher fast ausschließlich hörende oder gehörlose Kinder von gehörlosen Eltern - und da gibt es nicht so viele. Mein kleiner Sohn hat im Kindergarten einen gleichaltrigen, ebenfalls gehörlosen Freund (den er auch als Freund bezeichnet) zu dessen Geburtstagsfeier er eingeladen war. Aber diese Familie (Mutter und Vater auch gehörlos) wohnt viel zu weit weg für regelmäßige Treffen.
Ach, schade!
Vielleicht ergeben sich in den nächsten Jahren noch weitere Kontakte. ich wünsche es euch!Ich bin mit einer gehörlosen Frau in der Nähe befreundet, die einen hörenden Sohn hat, der 1/2 Jahr jünger ist als mein Sohn und natürlich Gebärdensprache kann. Aber durch Arbeit, Termine und 5 Tage in der Woche Kindergarten sehen wir uns leider nur etwa alle 2-3 Monate.
Oh Gott! Wenn ich das lese, dann geht es mir ebenso, dann schäme ich mich fast für meine Sorgen, die ich mir mache. Ich hatte ein ähnliches "Aha-Erlebnis" im Sommer: Wir waren mehrmals wegen einer Lungenentzündung mit unserem Sohn in der Kinderklinik-ambulant. Während des Wartens liefen verschiedene Kinder aus der Station heraus. was ich da sah, änderte mich. Kinder mit Glatze (Chemo wohl),Kinder mit einem Bein!, Babies, deren Mütter die Infusionsflasche mit herum schoben, da das Baby offensichtlich gerade eine erhielt....Das sehe ich anders. "Normal" zu sein oder normale Kinder zu haben ist für mich keine Wunschvorstellung (mehr). Kleinsohn gilt ja als 80% bedhindert und daher kann er gratis im Fahrtendienst-Bus zum Kindergarten fahren. Dort sehe ich dann Kinder, die mir Demut beibringen, sollte ich mal in Versuchung kommen, mich nach Normalität zu sehnen. Ein Mädchen ist nach 3 Schuljahren im Alter von 9 Jahren an seinem angeborenen Lungenleiden verstorben - dieses Kind saß außerdem noch mit einer spastischen Lähmung im Rollstuhl. Ein anderes Kind hat dann seinen 13. Geburtstag gefeiert, was etwas ganz besonderes war, weil die Eltern von mehreren Ärzten schriftlich hatten dass es nicht älter als 12 Jahre werden würde.
Wenn ich damit meine Probleme und die meiner Kinder vergleiche werde ich sehr demütig. Was macht es schon aus wenn mein Großer einnässt und der Kleine nicht sprechen kann oder will? Beide sind gesund, haben Eltern, die glücklich verheiratet sind, sie lieben und an ihrem Wohlergehen echtes Interesse haben. Außerdem haben sie liebevolle Großeltern (wenn auch leider nicht ganz gesund) und fühlen sich im Großen und Ganzen recht wohl im Abenteuer Leben. Daher habe ich keinerlei Bedürfnis mir ein noch "normaleres" Leben zu wünschen, als wir führen.
Was war da schon das Asthma und die Lungenentzündung meines Sohnes?!!
Seither lache ich immer, wenn ihn irgendjemand wegen des Asthmas und auch wegen seiner Milchallergie bedauert( was bedeutet, dass er keine Milch und Milchprodukte zu sich nehmen darf, also kein Eis spontan, keine Schokolade mit den Mitschülern, keine Kuchen. Jogurt etc..) WAs ist das schon? Es gibt sehr leckere vegane Schokolade, sehr leckeren veganen Kuchen etc zu Hause kann er das alles haben und darüber frei verfügen. (Brauch er gar nicht so oft)und mittlerweile macht es ihm auch (meist) nichts aus, wenn alle essen und er verzichtet.
Klar, so groß sind unsere Sorgen nicht.
Dennoch fühle ich mit, wenn es meinem Sohn schlecht geht, ich bin die Mutter , für ihn verantwortlich und wenn nicht ich mich einsetze-wer dann? Sogar mein Mann bekommt so einiges nicht mit-es sei denn, ich berichte. Ich fühle sehr wohl die Verantwortung, achtsam auf ihn einzugehen-was nicht bedeutet, dass ich ihn ständig bedaure-im Gegenteil! Ich nehme es einfach wahr, wenn es ihm-wennauch "nur" psychisch schlecht geht...und mache mir Gedanken...
Shaja, auch dein Sohn hat Eltern, die ihn lieben und einige Bedürfnisse, die andere Kinder vielleicht nicht (in dem Ausmaß) haben. Er wird die Auseinandersetzungen, Kämpfe und Schmerzen, die er für seine (Weiter-) Entwicklung braucht, haben dürfen und hat trotzdem den Rückhalt in seiner Familie spüren. Es geht nicht darum, welche Vorstellung man irgendwann einmal, als die eigenen Kinder noch nicht einmal geboren waren, von "Familie" und "normal" gehabt hat. Wichtig ist die eigenen Kinder so anzunehmen wie sie sind und vor allem darauf zu vertrauen, dass sie ihren Weg schon gehen werden. Sie sind nämlich gar nicht so arm und hilflos und auf unseren ständigen Rückhalt angewiesen, wie wir oft befürchten.
shaja-neu hat geschrieben:
Klar, aber hinzu kommt, dass er nach außen hin nicht viel zeigt-seine wahren Gefühle zeigt er nur mir oder auch mal meinem Mann...
Daher wie gesagt, das Gefühl der besonderen Verantwortung..
Naja, und die Sehnsucht nach Normalität kommt gerade aktuell bei mir verstärkt hoch, wenn ich sehe, dass er schon wieder-wie so oft-einen eigenen Weg gehen muss, viele seiner Mitschüler gehen nämlich gemeinsam auf eine oder zwei Schulen....Ja, ich gebe zu, das zu sehen gibt mir dann einen Stich, vor allem weil er dann zu mir sagt, er möchte auf eine Schule, wo die anderen Jungs auch hin gehen....
Ja und der Stich kommt auch, wenn er erzählt, dass er die Hofpause alleine verbracht hat. (Seit Wochen so). Das finde ich schon traurig, zumal er sagt, es mache ihm nichts aus. Er sagte heute explizit, er hätte es gerne anders, wäre nicht mehr gerne alleine, aber er käme gut damit klar....
Naja, morgen will er mal fragen, ob er mit spielen darf mit den Jungs seiner Klasse....Das kam ganz von ihm-witzigerweise gerade, als ich innerlich dachte,ich akzeptiere nun einfach mal sein Alleinsein in der Pause..![]()
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friedlich:
Die perfekte Klasse, wo niemand drin ist, der deinen Sohn vielleicht nicht mag und wo nur interessanter Unterricht geboten wird, der ihn im richtigen Ausmaß fordert, wird es sowieso nicht geben. Braucht es aber auch nicht, denn dein Sohn ist resilient genug um mit den kleineren bis mittelgroßen Widrigkeiten des Lebens allein zurechtzukommen und wenn wirklich mal etwas kommen sollte, was ihn sehr belastet, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen dass ihr tatenlos zuseht. Soll heißen: ihr sucht einfach mal die Schule aus, die euch am passendsten erscheint, schickt eure Sorgen in einem (gedachen) Packerl zum Himmel und traut eurem Sohn zu, mit der Situation zurecht zu kommen.
Ich verstehe nicht, warum sich so viele Eltern für ihre Kinder Wege wünschen, wo es diese "ganz leicht" haben.
Sicherlich liegt das daran, dass ich vor zwei Jahren mit ansehen musste, wie sehr mein Sohn in der Monteschule gelitten hatte-und er bis heute davon noch Wunden und narben trägt-wenngleich auch sehr vieles geheilt wurde in der neuen Schule..
Er musste täglich zur Schule, obwohl er weinte, obwohl er Albträume hatte, obwohl er Angst hatte, obwohl die Lehrer ihn schlecht behandelt hatten-es gab zu viele demütigende Situationen dort. Gerade für mich als Lehrerin, war das besonders schwer auszuhalten-meine Sohn ein Schulverweigerer???! Er bat mich damals mehrmals , ihn zu Hause zu behalten und homeschooling zu machen-in Deutschland fast nicht möglich, da verboten.
Der letzte Tag an dieser Schule endete dann auch mit großem Kummer, einen Besuch beim Zahnarzt, und einem kleinen Trauma mit beinahe schweren gesundheitlichen Folgen, das ihn vor ein paar Wochen wieder heimsuchte und kurzzeitig sehr belastete...
Vielleicht verstehst du nun ein wenig besser meine Sorge bzgl. Schule...
Und ich sah dann, wie er aufblühte nach dem Schulwechsel, wie er Freundschaften schloss, wie er fröhlich wurde, wie er sich entwickelte, wie er dann zunehmend selbständiger wurde...Wir sind natürlich von der Situation in der Monteschule Lichtjahre entfernt!! Es geht ihm immer noch sehr gut !!!Nur bin ich einfach sozusagen ein gebranntes Kind(falls du diesen Ausdruck kennst)und daher eventuell etwas oder vielleicht sogar etwas mehr..übersensibel...
Da stimme ich dir völlig überein!!Und klar, es geht ihm noch ziemlich gut!! Ich bin übrigens ja im Herzen immer noch Montessorianerin und traue meinem Sohn sehr viel zu-mehr als manche Mutter , deren Kinder gleichalt oder älter sind! Ich möchte nur einfach nicht, dass er ein weiteres Schuljahr versauert..Von mir selbst kann ich sagen, dass ich gerade in den Phasen meines Lebens am meisten gelernt habe, wo es schwierig war und ich zwar mit ein bißchen Hilfe, aber großteils eigener Kraft, Wege für mich finden durfte (ich schreibe bewusst nicht "musste"). Ein gesundes Kind aus bzw. in einer gesunden Familie zerbricht nicht an Kleinigkeiten, im Gegenteil, es wächst daran, sie selbst zu bewältigen. Wollen wir unseren Kindern diese Chancen wirklich nehmen indem wir uns selbst zur Auflage machen, ihnen das Leben möglichst immer leicht zu machen? Ich jedenfalls nicht, und du?
Und dass das, was wir mit unseren Kindern an Sorgen haben, tatsächlich Kleinigkeiten sind, sehe ich (abgesehen von den Bus-Mitfahrern meines Kleinen) täglich in den Nachrichten, wo Babys, Kleinkinder und Schulkinder nach einer abenteuerlichen Flucht und oft schwer traumatisiert mit ebenso traumatisierten Eltern, vor den NICHTS stehen. Was ist dagegen eine nasse Hose, ein Lieblingsfeind im Kindergarten oder ein verweigertes Hörgerät?
ich bin froh, so sensibel zu sein, die Kinder mögen mich-und nein, meine einfühlsame, wertschätzende Art, mit ihnen umzugehen macht sie nicht wehleidig sonder stark! Denn nur ernst genommene Kinder sind stark(nicht zu verwechselen mit hart, das ist wieder etwas anders...
Abe ich denke, so krass hast du das nicht gemeint


Und ja, auch ich kenne sehr gut Wachstum aus Krisen, ich bin sogar der Meinung,dass man wohl hauptsächlich durch Krisen wächst....
LG shaja