koschka & charlotte12: Ihr habt recht! Eine NMS ist eigentlich eine Hauptschule - und die Schule mit dem englischsprachigen Unterricht und dem Sprachenschwerpunkt ist eine NMS. Aufnahmekriterien gibt es keine (außer ein positives Abschlusszeugnis in der 4. Klasse Grundschule


Und natürlich ist auch der soziale Aspekt korrekt. Kinder aus schwierigen Verhältnissen werden eher eine NMS besuchen als ein Gymnasium. Natürlich ist mir klar, dass ich mit einem sozial-emotional deutlich beeinträchtigten Kind da keine großen Forderungen stellen darf. Aber ich denke doch, dass die allgemeine Motivation und auch der Einfluß der Lehrer an einem Gymnasium (zumindest in der Unterstufe) größer sind als an einer NMS. So gesehen spricht wieder alles fürs Autistengymnasium (ich nenne er der Einfachheit halber mal so, obwohl der Großteil der Kinder dort natürlich nicht autistisch ist).
@alibaba: Was die Leitbilder der Schulen betrifft kann ich Dir nur zu 100% recht geben. Ich richte mich auch nicht danach, sondern nach den persönlichen Erfahrungen, die ich im Austausch mit Eltern oder Fachleuten höre. Und da ist eindeutig das Autistengymnasium vorne. Ich kenne einen Asperger-Autisten, der dort hingeht, und seine Mutter, persönlich und beide sind sehr zufrieden. Unser KJP hat mehrere Kinder unter seinen Patienten, die dieses Gymnasium besuchen, und er hat bisher nur Gutes gehört. Und auch die Kinderpsychologin hat ein Kind unter ihrem Klientel, welches zufrieden dieses Gymnasium besucht.
Von der NMS mit sprachlichen Schwerpunkt kenne ich niemanden mit persönlichen Erfahrungen. Zwei andere Mütter haben mir aber auch zweiter Hand berichtet, jemanden zu kennen, dessen Kind dort hingeht, und wo alles passt. Aber das sind natürlich keine autistischen Kinder und auch nicht HB (wobei das vermutlich weniger Unterschied macht

Interessant finde ich ein Gymnasium in unserer Nähe, welches sich Diversität ganz groß auf die Fahnen heftet, die Wirklichkeit schaut aber anders aus. Ein Nachbarmädchen hat vor zwei Jahren auf diesem Gymnasium maturiert und ich habe mit ihr öfter darüber gesprochen, wie es in ihrer Klasse wirklich aussieht - auch aus Interesse wegen meinem jüngeren Sohn. Es war nämlich eine der Klassen, wo ausdrücklich Hörgeschädigte ERWÜNSCHT waren, aber de facto haben diese kaum Unterstützung bekommen. Für unser Nachbarmädchen war die Schule passend, denn sie ist das typische fleißige, sozial kompetente und perfekt angepasste Mädchen, das nie Schwierigkeiten macht. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist ihr aufgefallen, wie sehr ihre hörgeschädigten Mitschüler im Regen stehen gelassen wurden.
Ich hatte auch Kontakt mit einer Mutter eines hochgradig schwerhörigen Siebzehnjährigen, der auf dieser Schule war, die hat mir diesen Unterschied zwischen Schein und Sein nur bestätigt. Und von unserem KJP weiß ich zumindest von einem Autisten, der auf derselben Schule massive Probleme mit Mitschülern UND Lehrern hatte. Und diese Schule hat ihrer Homepage gleich beim Einstieg auf der Homepage riesig die Parolen "Verständnis, Toleranz und gegenseitige Achtung" stehen

@sinus: Ja, ich habe vor, bei beiden Schulen den Tag der offenen Tür zu besuchen. Wobei man da natürlich nur einen kleinen Eindruck bekommt, aber besser ein kleiner Eindruck als gar keiner


Mein Sohn selbst würde ja gerne noch ein Jahr an der Grundschule bleiben. Das wäre theoretisch auch möglich (trotz Vorzugszeugnis, mit sozial-emotionalem Rückstand als Begründung), aber damit wäre die Sache nur ein Jahr verschoben. Denn ich bin mir sicher, dass seine Bereitschaft, sich auf was Neues einzulassen, in einem Jahr nicht größer sein wird als jetzt. Der Rückstand meines Sohnes ist so groß, dass er vermutlich auch in 3 Jahren nicht aufzuholen ist. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass seine Lernbereitschaft mit nahender Pupertät und einem weiteren "verbummelten" Jahr (denn darauf läuft es hinaus) größer wird

Es gibt auch eine Hochbegabtenschule in Wien, die haben aber sehr strenge Aufnahmekriterien. Hier kann sich das Kind bewerben und trotzdem für eine andere Schule anmeldet. Pro Schuljahr werden die 48 Kinder ausgewählt, welche die besten Aufnahmetests schaffen. Ohne Hochbegabung keine Aufnahme und auch unter den HBs schaffen es nur die Besten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass mein Sohn von den kognitiven Fähigkeiten her zu den besten zählen könnnte. Aber es scheitert (wie immer) am sozial-emotionalen Aspekt. Der Aufnahmetest dauert 4 Stunden und findet in Gruppen von 8-10 Kindern unter Aufsicht EINES Psychologen statt. Ganz ehrlich - ich kann mir bei meinem Sohn überhaupt nicht vorstellen, dass er 4 Stunden (wenn auch mit Pausen) in einem ihm unbekannten Raum mit lauter ihm fremden Kindern unter Aufsicht konzentriert arbeiten kann. Nach spätestens einer Stunde zuckt er dort aus, das brauchen wir nicht mal ausprobieren

