Diskussionsthema Schule
Re: Diskussionsthema Schule
Wenn ich jetzt überlege, welche Lehrer in meiner Schule und später an der Uni ich gut gefunden habe waren die die wenig an Programm gehalten haben aber die aktuelle Themen aus der Leben mit uns besprochen haben. Da war ein Geschichte Lehrer in der Schule der als erste uns gesagt hat dass die Schulbücher sind sowieso unbrauchbar und uns Grundwissen Politik beigebracht, erklärt was so genau in unserem Land vor ein paar Jahre abgelaufen ist und immer noch ablauft, und beigebracht hat alles zu hinterfragen und kritisch zu denken. Ich weiss immer noch nicht genau wann genau welche Schlacht im französischen Revolution stattgefunden hat, dafür sehr viel Hintergrunde über Kalte Krieg, Soviet Union Zusammenbruch und politische Instabilität in meinem Heimatland. Oder eine Physik Lehrerin die ich nicht ausstehen konnte bis sie einmal auf meine Frage Grundlagen Atomphysik erklährt hat (so dass alle das spannend gefunden haben). Wenn ich an diese Beispiele denke, glaube ich schon dass es gut möglich ist an Fragen und Interessen der Schüler angehen. Ein Physik Lehrer wird automatsich bei allen Buben beliebt wenn er statt Fragen "körper A bewegt Richtung Körper B mit Geschwindigkeit ..." einfach mal erklärt wie ein Motor funktioniert und sogar eine mit Schüler zusammen bastelt. Ich finde dass sobald ein Lerher ein Schritt weg von Programm Richtung alltägliche fragen wagt, ist plötzlich Interesse von ganzen Klasse wieder da. Oder eine Sprache Lehrerin die statt Bücher auseinander zu nehmen und analysieren, mal einfach ein Film zeigt der auf Basis einen Buch entstanden ist, und die Unterschiede in Geschichte und Gründe für diese unterschiede erklärt... Es gibt 1000 Möglichkeiten Unterricht für alle spannend zu machen, aber Behörden machen es Lehrern nicht einfach mit weniger Freiheit und es gibt viele Lehrer die kein Interesse haben was zu ändern. ich wäre froh wenn meine Tochter 1-2 gute Lehrer haben wird. Dann lasst sich auch restliche Schultag gut überstehen...
Re: Diskussionsthema Schule
Ich glaube, ähnlich wie Maca, dass viele Menschen und Kinder lieber einen angeleiteten Weg gehen bzw. auch gehen müssen. Ich glaube, ich habe schon einmal erzählt, dass in einer Montessori-Schule im 2.Halbjahr des 4.Schuljahres plötzlich alle Jungs Nachhilfe in Deutsch nehmen mussten, weil sie ansonsten nicht in eine weiterführende Schule versetzt worden wären. Sie fanden Deutsch einfach nicht interessant genug und Fußball hingegen schon.Momo hat geschrieben: Schulen mit einem freien Ansatz haben genau dieses festgelegte Programm nicht. Die Kinder lernen (wenn sie es bereits verlernt haben, traurig!), wieder selbst etwas aus eigenem Antrieb zu tun. Wenn ein Mensch nicht so gestrickt wäre, hätte er sich nicht weiterentwickelt. Neugierde und eigenmotiviertes Handeln sind der Grundstein für Entwicklung.
Und im normalen Leben ist es doch ähnlich. Der Großteil der Bevölkerung gibt sich mit dem zufrieden, was sie tagtäglich erleben. Nur einige wenige Menschen suchen nach Verbesserung und Weiterentwicklung. Wegen diesen Menschen entwickelt sich dann die Menschheit weiter, denn in der Regel sind die Weiterentwicklungen ja eine Verbesserung. Wenn es jedoch mit einer persönlichen Weiterentwicklung, sprich Lernen zusammenhängt, dann kann es sein, dass die Annahme schon weniger enthusiastisch erfolgt oder abgelehnt wird.
Deshalb bin ich der Meinung, dass man es nicht verallgemeinern kann, dass für alle Kinder ein selbstbestimmtes Lernen besser wäre.
Zuletzt geändert von BiHa am So 14. Feb 2016, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Diskussionsthema Schule
Biha hat geschrieben:
Wenn einige Kinder tatsächlich mehr Führung in der Schule brauchen, dann kann man diese Führung anbieten. Ich habe ja beschrieben, die Schule, die ich für sehr motivierend erachte, bietet einen kombinierten Unterricht an. Es gibt einen bestimmten Schulstoff, der innerhalb eines Jahres gelernt werden muss. Dies wird mit den Kindern besprochen und die Kinder können sich selbst Lernziele in Etappen setzen. Immer mit der Begleitung von Lehrern. Wöchentlich wird ein Bericht von den Lehrern verfasst, was sich der Schüler erarbeitet hat und wie die weiteren Lernziele aussehen. Dieser Bericht wird sowohl mit den Kindern besprochen als auch mit den Eltern ausgehändigt. Die Kider haben zwar die Möglichkeit, den Zeitpunkt innerhalb des Schuljahres selbst zu bestimmen und sich das Wissen selbst oder in gewählten Gruppen oder in Begleitung eines Lehrers zu erarbeiten, doch der rote Faden wird vom Lehrer gelenkt. Der Lehrer hat natürlich den Überblick und zeigt dem Schüler Wege auf, seine Arbeiten selbstständig zu organisieren etc. Ich weiß nicht, was ein Kind besser auf das Leben vorbereitet. Und ich bin sicher, dass die meisten Kinder damit klarkommen und dadurch weiterhin viel Freude beim Lernen empfinden, es sei denn, sie haben Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit nie gelernt und auch im Elternhaus wurde immer alles für sie gemacht.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, in einer Schule unterschiedliche Lernangebote zu machen. Sodass es z.B. auch immer enger begleitete z.B. Projektarbeiten oder anderen Schulunterricht gibt. In diesen Schulstunden wird dann jedoch Wert auf eine lebendige Vermittlung des Schulstoffes gelegt.
Seid Ihr überhaupt auch der Ansicht, dass sich im Schulsystem dringend etwas ändern muss? Oder seht Ihr das anders? Was müsste sich Eurer Meinung nach ändern? Wie würden für Euch Schulen aussehen, in denen die Kinder gerne lernen?
Schöne Grüße von Momo
Die Frage ist, warum geben sich viele Menschen damit zufrieden? Vielleicht weil sie verlernt haben, Fragen zu stellen? Kritisch zu denken? Das Leben kleiner Kinder besteht aus Lernen und Kinder lieben es. Sie stellen unzählige Fragen und sind mit Feiereifer dabei, die Welt zu entdecken und erforschen. Lernen macht Freude, das ist es, was Kinder am Anfang ihres Lebens lernen und fühlen. Wenn dies jedoch in der Schule zerstört wird, dann wundert es nicht, dass Weiterentwicklung, also Lernen, als anstrengend empfunden wird. Genau das ist doch der Punkt! Genau hier darf der Fehler nicht passieren, dass Kinder Lernen als anstrengend empfinden und irgendwann sogar eine Aversion dagegen entwickeln!Und im normalen Leben ist es doch ähnlich. Der Großteil der Bevölkerung gibt sich mit dem zufrieden, was sie tagtäglich erleben. Nur einige wenige Menschen suchen nach Verbesserung und Weiterentwicklung. Wegen diesen Menschen entwickelt sich dann die Menschheit weiter, denn in der Regel sind die Weiterentwicklungen ja eine Verbesserung. Wenn es jedoch mit einer persönlichen Weiterentwicklung, sprich Lernen zusammenhängt, dann kann es sein, dass die Annahme schon weniger enthusiastisch erfolgt oder abgelehnt wird.
Wenn einige Kinder tatsächlich mehr Führung in der Schule brauchen, dann kann man diese Führung anbieten. Ich habe ja beschrieben, die Schule, die ich für sehr motivierend erachte, bietet einen kombinierten Unterricht an. Es gibt einen bestimmten Schulstoff, der innerhalb eines Jahres gelernt werden muss. Dies wird mit den Kindern besprochen und die Kinder können sich selbst Lernziele in Etappen setzen. Immer mit der Begleitung von Lehrern. Wöchentlich wird ein Bericht von den Lehrern verfasst, was sich der Schüler erarbeitet hat und wie die weiteren Lernziele aussehen. Dieser Bericht wird sowohl mit den Kindern besprochen als auch mit den Eltern ausgehändigt. Die Kider haben zwar die Möglichkeit, den Zeitpunkt innerhalb des Schuljahres selbst zu bestimmen und sich das Wissen selbst oder in gewählten Gruppen oder in Begleitung eines Lehrers zu erarbeiten, doch der rote Faden wird vom Lehrer gelenkt. Der Lehrer hat natürlich den Überblick und zeigt dem Schüler Wege auf, seine Arbeiten selbstständig zu organisieren etc. Ich weiß nicht, was ein Kind besser auf das Leben vorbereitet. Und ich bin sicher, dass die meisten Kinder damit klarkommen und dadurch weiterhin viel Freude beim Lernen empfinden, es sei denn, sie haben Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit nie gelernt und auch im Elternhaus wurde immer alles für sie gemacht.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, in einer Schule unterschiedliche Lernangebote zu machen. Sodass es z.B. auch immer enger begleitete z.B. Projektarbeiten oder anderen Schulunterricht gibt. In diesen Schulstunden wird dann jedoch Wert auf eine lebendige Vermittlung des Schulstoffes gelegt.
Seid Ihr überhaupt auch der Ansicht, dass sich im Schulsystem dringend etwas ändern muss? Oder seht Ihr das anders? Was müsste sich Eurer Meinung nach ändern? Wie würden für Euch Schulen aussehen, in denen die Kinder gerne lernen?
Schöne Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Re: Diskussionsthema Schule
Hallo Momo,
ich hätte meinen Sohn gerne an einer Montessorischule gehabt. Hat leider nicht geklappt, er hat damals beim Probeunterricht einfach verweigert und wollte nicht dort hin, leider.
Die Idee hat uns einfach gefallen und ich werde das sicherlich nochmal für meine Tochter in Betracht ziehen.
Andererseits bin ich mir auch gar nicht sicher, ob mein Sohn klar gekommen wäre. Er ist schlecht organisiert, vergisst für ihne unwichtige Sachen schnell, vertieft sich sehr in seine Lieblingsthemen, aber blockiert bei Bereichen die ihm schwer fallen... ich weiß ehrlich nicht was raus gekommen wäre. Anderenteils habe ich von einer Bekannten erfahren, dass ihr Sohn damals schwer dort klar kam, weil er alles abarbeiten musste. Er durfte dort nicht einfach die einfachen Aufgaben überspringen, sondern musste erst alle "Pflichtaufgaben" abarbeiten um weiter zu gehen.
Ich bin zwar nicht zufrieden mit der Regelschule, aber er macht es mittlerweile ganz gut und des macht ihm Spass zu Zeit.
Bist du selbst Lehrerin? Wie und wo werden deine Kinder unterrichtet?
LG
ich hätte meinen Sohn gerne an einer Montessorischule gehabt. Hat leider nicht geklappt, er hat damals beim Probeunterricht einfach verweigert und wollte nicht dort hin, leider.
Die Idee hat uns einfach gefallen und ich werde das sicherlich nochmal für meine Tochter in Betracht ziehen.
Andererseits bin ich mir auch gar nicht sicher, ob mein Sohn klar gekommen wäre. Er ist schlecht organisiert, vergisst für ihne unwichtige Sachen schnell, vertieft sich sehr in seine Lieblingsthemen, aber blockiert bei Bereichen die ihm schwer fallen... ich weiß ehrlich nicht was raus gekommen wäre. Anderenteils habe ich von einer Bekannten erfahren, dass ihr Sohn damals schwer dort klar kam, weil er alles abarbeiten musste. Er durfte dort nicht einfach die einfachen Aufgaben überspringen, sondern musste erst alle "Pflichtaufgaben" abarbeiten um weiter zu gehen.
Ich bin zwar nicht zufrieden mit der Regelschule, aber er macht es mittlerweile ganz gut und des macht ihm Spass zu Zeit.
Bist du selbst Lehrerin? Wie und wo werden deine Kinder unterrichtet?
LG
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Re: Diskussionsthema Schule
Wie kommst du drauf dass alle, die das nicht tun/können es "verlernt" haben? Ich kenne etliche Personen die so einfach "gestrickt" sind dass sie es nicht tun. Ich kann und will diese Menschen deshalb nicht abwerten, aber es gibt sie nun mal in großer Zahl. Abgesehen davon frage ich mich ob kritisches denken und Fragen stellen - rein aus der Sicht des überlebens - überhaupt Sinn macht. Oder ob die kritisch denkenden Menschen (zu denen ich mich auch zähle) die Darwinfinken mit den besonders großen Schnäbeln sind, die an den Rand des aussterbens gedrängt werden wenn die Samen so klein werden dass sie Schnäbel sie nicht mehr schaffen...Momo hat geschrieben: Die Frage ist, warum geben sich viele Menschen damit zufrieden? Vielleicht weil sie verlernt haben, Fragen zu stellen? Kritisch zu denken?
...wäre ich mit meiner heutigen Einstellung 70 Jahre früher geboren hätte ich in einem Regime gelebt, wo ich stark bezweifle dass kritisches denken und Fragen-stellen die Welt bereichert und mein überleben begünstigt hätte.
Natürlich bin ich froh, in einem Land und einer Zeit zu leben wo kritisches denken wenn schon nicht gefragt, so zumindest ERLAUBT ist. Aber das ist keine Selbstverständlichkeit und ich hoffe wirklich sehr, dass unsere Kinder bis zu ihrem natürlichen Lebensende kritsche denken können und dürfen.
Ja, es gibt Kinder die unzählige Fragen stellen, es gibt aber auch Kinder die nur an wenigen Bereichen der Welt um sie herum Interesse haben. Ich habe einen sehr wissbegierigen Sohn und beantworte seine Fragen bereitwillig. Aber es gibt auch Kinder die WOLLEN gar nicht ständig die Welt entdecken und erforschen. Mein 4 Jahre jüngerer Cousin war so ein Kind. Der hatte weder Interesse an Büchern noch an den meisten anderen Dingen, die ihm "angeboten" wurden. Es war zu einer Zeit, wo es maximal 30min am Tag Kinderprogramm im fernsehen gab und wo Spielkonsolen, Handys und PC noch nicht die Wohnzimmer erobert hatten. Es war auch eine Zeit, wo Eltern bei einem "mir ist so langweilig" bestenfalls gesagt haben "Dann such dir was zum spielen" und sich nicht zum Dauer-Motivierer berufen gefühlt haben.Momo hat geschrieben: Das Leben kleiner Kinder besteht aus Lernen und Kinder lieben es. Sie stellen unzählige Fragen und sind mit Feiereifer dabei, die Welt zu entdecken und erforschen.
Ich erinnere mich noch gut an meinen Cousin als Kindergartenkind. Sein Interesse bestand darin, die Autos die am Haus vorbeifuhren, aus dem Fenster zu beobachten, mit Decken im Wohnzimmer unter dem Tisch eine Höhle zu bauen oder mit ein paar alten Ziegelsteinen im Garten ein "Haus" zu bauen. Ach ja, außerdem spielte er noch sehr gerne mit Puppen, da das bei Buben aber damals nicht gerne gesehen wurde musste er sich den Puppenwagen immer vom Nachbarmädchen ausborgen. Das war´s!
Ich habe ihm Bücher vorgelesen, er wollte sie nicht hören. Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass die Kinder in Afrika und Asien hungern und eine Kinderhand voll Reis gemalt um ihm zu verdeutlichen wie wenig das ist. Ich wollte ihn dazu bringen sein Geld (welches er immer gehortet hat) für wohltätige Zwecke zu spenden, so wie ich es mit meinen 8-9 Jahren tat. Und ich erinnere mich an seinen verständnislosen Blick "Warum soll ich mein Geld hergeben nur weil irgendwo auf der Welt Kinder hungern?" war seine Aussage und dann noch "Das interessiert mich doch nicht!".
Heute ist mein Cousin 40 Jahre alt, hat sich selbst ein schönes Haus gebaut, hat eine nette Frau und zwei kleine Töchter, die er sehr liebt (und die er von ganz klein an liebevoll betreut hat) und hortet immer noch sein Geld

Warte mal ab bis unsere Kinder wirklich in die Schulen gehen, die wir (damit meine ich uns beide und andere hier) sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen für sie ausgesucht haben. Dann haben wir die Gelegenheit selbst mitzuerleben, wie diese Schulen auf unsere Kinder wirken und wo die echten Stärken und Schwächen dieses Systeme liegen. Das, was man auf den Homepages liest und an den "Tagen der offenen Tür" sieht, ist nur EIN Aspekt, das, was dann tatsächlich täglich in den Klassenzimmern abgeht, ein anderer. Ich wünsche mir wirklich für Dich (und auch für mich) dass wir mit unserer Schulwahl richtig liegen, gehe aber trotzdem davon aus, dass alle nur mit Wasser kochenMomo hat geschrieben: Wenn einige Kinder tatsächlich mehr Führung in der Schule brauchen, dann kann man diese Führung anbieten. Ich habe ja beschrieben, die Schule, die ich für sehr motivierend erachte, bietet einen kombinierten Unterricht an. Es gibt einen bestimmten Schulstoff, der innerhalb eines Jahres gelernt werden muss. Dies wird mit den Kindern besprochen und die Kinder können sich selbst Lernziele in Etappen setzen. Immer mit der Begleitung von Lehrern. Wöchentlich wird ein Bericht von den Lehrern verfasst, was sich der Schüler erarbeitet hat und wie die weiteren Lernziele aussehen. Dieser Bericht wird sowohl mit den Kindern besprochen als auch mit den Eltern ausgehändigt. Die Kider haben zwar die Möglichkeit, den Zeitpunkt innerhalb des Schuljahres selbst zu bestimmen und sich das Wissen selbst oder in gewählten Gruppen oder in Begleitung eines Lehrers zu erarbeiten, doch der rote Faden wird vom Lehrer gelenkt. Der Lehrer hat natürlich den Überblick und zeigt dem Schüler Wege auf, seine Arbeiten selbstständig zu organisieren etc. Ich weiß nicht, was ein Kind besser auf das Leben vorbereitet. Und ich bin sicher, dass die meisten Kinder damit klarkommen und dadurch weiterhin viel Freude beim Lernen empfinden, es sei denn, sie haben Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit nie gelernt und auch im Elternhaus wurde immer alles für sie gemacht.

Ich sehe große Unterschiede zwischen den Schulsystemen von Österreich und Deutschland. In Österreich wird seit Jahrzehnten in Sachen Schule ständig rumprobiert. Es gibt in Ö über 5800 Schulversuche, das heißt dass mehr als die Hälfte der Schulen Schulversuche laufen haben: verbale Beurteilung, Ethikunterricht,"die tägliche Turnstunde", fächerübergreifender Unterricht, Merhstufenklassen,Inklusion, usw.Momo hat geschrieben: Seid Ihr überhaupt auch der Ansicht, dass sich im Schulsystem dringend etwas ändern muss? Oder seht Ihr das anders? Was müsste sich Eurer Meinung nach ändern? Wie würden für Euch Schulen aussehen, in denen die Kinder gerne lernen?
Vorteil: wenn man das eigene Kind gut kennt und sich mit der Thematik auseinandersetzt kann man mit etwas Glück eine halbwegs zum eigenen Kind passende Schule finden. Nachteil: das Ganze ist schwer überschaubar und wenn man Pech hat bekommt man einen Schulplatz zugewiesen, unabhängig von den eigenen Wünschen und den Bedürfnissen der Kinder,
Weil Inklusion für mich wegen meines jüngeren Sohnes ein Thema ist war ich erst kürzlich auf einem Vortrag über eine Inklusions-Mehrstufenklasse für Kinder mit Hörschädigung. Dort erfuhr ich auch Hintergrund-Fakten die sonst kaum bekannt sind. So werden in Österreich zur Zeit etwa 50 hörbehinderte Kinder "inklusiv" beschult, also im Klassenverband mit hörenden (nicht "behinderten") Kindern und mit ÖGS und deutsch gleichwertig nebeneinander. In Deutschland werden genau 3 hörgeschädigte Kinder inklusiv beschult weil dort in Sachen Inklusion einfach noch kaum was getan wurde und "behinderte" Kinder nach wie vor in Sonderschulen abgeschoben werden

Die Schule, die das bietet, was du von Deiner Wahlschule beschreibst (wie es wirklich ist wird sich noch herausstellen) ist z.B. in Wien eine ganz normale städtische Schule (wo eben auch ein paar typisch österreichische Schulversuche laufen

Ich empfinde das Schulsystem in Österreich jedenfalls besser und flexibler als in Deutschland, ich glaube zwar nicht dass alle Schulversuche Sinn machen und von Erfolg gekrönt sind, aber es ist zumindest ein guter Ansatz wenn das, was sich motiverte Menschen ausgedacht haben, um Schule besser zu machen, auch umgesetzt wird.
Trotzdem soll sich schon am System etwas ändern. Das betrifft hauptsächlich die Auswahlkriterien für den Lehrerberuf, die Bezahlung von Lehrern und deren Ansehen in der Bevölkerung. Lehrer sollen deutlich besser bezahlt werden und nur die besten, motiviertesten mit echtem Interesse an Kindern und deren Entwicklung sollen genommen werden. In der Lehrerausbildung soll der Individualität der Kinder besonders viel Aufmerksamkeit zukommen und Lehrer sollen schon in ihrer Ausbildung mit verschiedenen Motivationsmethoden und Krisenmanament in der Klassengemeinschaft so vertraut gemacht werden wie mit der Vermittlung des Unterrichtsstoffes.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Diskussionsthema Schule
Rabaukenmama hat geschrieben: . Dort erfuhr ich auch Hintergrund-Fakten die sonst kaum bekannt sind. So werden in Österreich zur Zeit etwa 50 hörbehinderte Kinder "inklusiv" beschult, also im Klassenverband mit hörenden (nicht "behinderten") Kindern und mit ÖGS und deutsch gleichwertig nebeneinander. In Deutschland werden genau 3 hörgeschädigte Kinder inklusiv beschult weil dort in Sachen Inklusion einfach noch kaum was getan wurde und "behinderte" Kinder nach wie vor in Sonderschulen abgeschoben werden, wo dann ihr weiterer Weg (bestenfalls in einer geschützten Werkstätte) schon bei Schuleintritt vorgezeichnet ist.
Das ist vermutlich deshalb kaum bekannt, weil es nicht stimmt. Ich habe zwar keine Zahlen, aber es gibt eine Menge hörgeschädigter Kinder an Regelschulen. Schau mal z.B hier wird erklärt was man beachten muss, wenn man sein Kind an der Regelschule beschult haben möchte http://www.gehoerlosen-bund.de/index.ph ... 29&lang=de
Ebenso gibt es auch in Deutschland eine lange Liste von Schulversuchen. Und dazu dummerweise auch noch jede Menge Änderungen, die verpflichtend eingeführt wurden, ohne dass man sich vorher mal genau Gedanken gemacht hat, wie das ablaufen soll.
Re: Diskussionsthema Schule
Rabaukenmama hat geschrieben: . Dort erfuhr ich auch Hintergrund-Fakten die sonst kaum bekannt sind. So werden in Österreich zur Zeit etwa 50 hörbehinderte Kinder "inklusiv" beschult, also im Klassenverband mit hörenden (nicht "behinderten") Kindern und mit ÖGS und deutsch gleichwertig nebeneinander. In Deutschland werden genau 3 hörgeschädigte Kinder inklusiv beschult weil dort in Sachen Inklusion einfach noch kaum was getan wurde und "behinderte" Kinder nach wie vor in Sonderschulen abgeschoben werden, wo dann ihr weiterer Weg (bestenfalls in einer geschützten Werkstätte) schon bei Schuleintritt vorgezeichnet ist.
Das ist vermutlich deshalb kaum bekannt, weil es nicht stimmt. Ich habe zwar keine Zahlen, aber es gibt eine Menge hörgeschädigter Kinder an Regelschulen. Schau mal z.B hier wird erklärt was man beachten muss, wenn man sein hörbehindertes Kind an der Regelschule beschult haben möchte http://www.gehoerlosen-bund.de/index.ph ... 29&lang=de
Ebenso gibt es auch in Deutschland eine lange Liste von Schulversuchen. Und dazu dummerweise auch noch jede Menge Änderungen, die verpflichtend eingeführt wurden, ohne dass man sich vorher mal genau Gedanken gemacht hat, wie das ablaufen soll.
Re: Diskussionsthema Schule
doppelt
Re: Diskussionsthema Schule
Erstens mal denke ich, dass es glücklicherweise für viele Kinder doch im wesentlichen passt. Und das was nicht so gut passt ist, ist auch bei jedem Kind anders. Und die Eltern sehen es möglicherweise nochmal anders. Ich habe ja schon einige Elternabende und Elternstammtische erlebt und da werde ich oft mit Änderungswünsche konfrontiert, die komplett entgegengesetzt zu meinen sind (also z.B mehr Hausaufgaben statt weniger)Momo hat geschrieben: Die Frage ist, warum geben sich viele Menschen damit zufrieden?
Hm. Das würde ich so nicht unterschreiben, zumindest gibt es schon deutlich vor Schuleintritt Kinder, die nicht (mehr?) neugierig und lernwillig sind. Oder zumindest nur einem sehr eingeschränkten Bereich.Momo hat geschrieben: Natürlich sind alle Kinder und Menschen von Natur aus neugierig und lernwillig!!!
Da es meiner Meinung nach keine Schule gibt, die für alle Kinder geeignet ist (auch die von dir beschriebene Schule finde ich für manche Kinder ungeeignet) wäre aus meiner Sicht die dringlichste Änderung im deutschen Schulsystem, die Schulpflicht durch eine Bildungspflicht zu ersetzen wie es ja wohl in Österreich der Fall ist.Momo hat geschrieben:
Seid Ihr überhaupt auch der Ansicht, dass sich im Schulsystem dringend etwas ändern muss? Oder seht Ihr das anders? Was müsste sich Eurer Meinung nach ändern?
Ansonsten finde ich die zahlreichen Änderungen, die es ja bereits gibt meistens zu unausgegoren und überhastet eingeführt. Auch wenn die Idee dahinter gut ist, ist die Umsetzung oft schlecht.
Als Beispiel mal den Englischunterricht in der Grundschule. Ja, kleine Kinder können spielerisch eine neue Sprache lernen. Aber Englisch von LehrerInnen, die selber nicht vernünftig Englisch sprechen und vielfach eigentlich keine Qualifikation dafür erworben haben ist eher kontraproduktiv und die 2 Stunden pro Wochen könnten sicher effektiver eingesetzt werden.
Wir haben neulich mal festgestellt, dass meine Kinder fast alle Änderungen, die es seit meiner Schulzeit (überwiegend in den 80ern) gab wieder rückgängig machen würden.
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Re: Diskussionsthema Schule
Es ging nicht um hörbeeinträchtigte Kinder an Regelschulen (die gibt es in Ö auch und zwar weit mehr als 50) sondern um INKLUSIV beschulte Kinder. Damit ist gemeint dass Gebärdensprache in der Schule neben deutsch vollwertige Unterrichtssprache ist. Die einzeln integrierten Kinder sind in der Regel von klein auf gut mit Hörhilfen versorgt und es wird meistens auch Wert darauf gelegt dass sie gar nicht erst mit Gebärdensprache in Berührung kommen (weil sich das Gerücht dass das den Lautspracherwerb hemmt immer noch hartnäckig hält). Gebärdensprache gedolmetscht (von professionellen Dolmetschern oder speziell ausgebildeten Hörgeschädigtenpädagogen) wird wenn´s hoch hergeht ein paar Stunden in der Woche oder bei Prüfungen. Die Lehrer an diesen Schulen müssen auch kein Wort Gebärdensprache können. Meistens gibt´s das Recht auf Gebärdensprache aber überhaupt nur auf dem Papier weil fast immer nur EIN hörgeschädigtes Kind in einer Klasse ist und da eine ständige vorhandene, gebärdensprachkompetente Lehrkraft viel zu teuer wärde. Das habe ich nicht gemeint!Bliss hat geschrieben:
Das ist vermutlich deshalb kaum bekannt, weil es nicht stimmt. Ich habe zwar keine Zahlen, aber es gibt eine Menge hörgeschädigter Kinder an Regelschulen. Schau mal z.B hier wird erklärt was man beachten muss, wenn man sein hörbehindertes Kind an der Regelschule beschult haben möchte http://www.gehoerlosen-bund.de/index.ph ... 29&lang=de
Ich kenne mittlerweile etliche hörgeschädigte Erwachsene die als Kinder einzeln in Regelschulen intergriert waren und wo jegliche Kommunikation (ob in der Schule oder zu Hause) ausschließlich lautsprachlich stattgefunden hat. KEIN EINZIGES dieser mittlerweile erwachsenen Kinder hat sich in der Situation wohl gefühlt und/oder gut Anschluss gefunden. Im allerbesten Fall war das hörgeschädigte Kind akzeptiert (wurde also nicht gemobbt oder hintergangen) INTEGRIERT waren diese Kinder aber so gut wie nie.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)