sinus hat geschrieben:Hm, es ist da ein einziges Hin- und Her beim Kind. Einerseits ist sie sehr autonom, anderseits sehr abhängig.
Vorhin hat sie am Computer was gemacht rief mich und klagte, sie verstehe xy nicht. Als ich kam fauchte sie mich an, ich solle gehen.
Sie hasst es glaube ich, Hilfe zu bauchen, weiß aber gleichzeitig, dass es durchaus sinnvoll sein kann, welche anzunehmen.
Beim Mathehüben hat sie sich ja sogar ausdrücklich und ehrlich bedankt, dass ich ihr geholfen habe.
Sie schob es auch nicht auf mich, sondern auf den doofen eher und auf sich, dass die Arbeit für sie so schlecht ausfiel.
(sie hatte bspw auch erstmal 10 Minuten damit verschwendet, auszurechnen, wie viel Zeit sie pro Aufgabe hat... darüber ärgerte sie sich dann auch im Nachhinein)
Beim Instrument war es ja auch so - ich kriegte immer die volle Wucht ihres Frustes ab, alle Ratschläge waren unerwünscht, ich musste aber auf der anderen Seite auch unbedingt dabei bleiben und sollte ihr doch bitte gefälligst helfen!!!
Es war da echt schwer, sie zu "entwöhnen". (Klappt inzwischen aber ganz gut, das allein Üben)
Sie ist schon seeeeehr eigensinnig. *seufz*
Aha, ein „komm-her-geh-weg“-Kind. So eins war ich auch und ich hab auch eins zu Hause (meine Jüngste und nein, das ist nicht nur die Trotzphase. Die war schon als Säugling so drauf
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). Eine ganz spezielle Sorte Mensch. Da kann man nicht viel machen. Ich als Mutter würde kommen und helfen, wenn sie mich bittet. Aber ganz ehrlich: wenn sie mich dann fauchend wegschickt, komme ich kein 2. Mal (in der selben Situation).
Ich denke tatsächlich auch, dass es für euch beide nachhaltig besser wäre, wenn du ihr nen Nachhilfelehrer besorgst, wenn sie weiterhin sagt, sie braucht Hilfe und versteht Mathe nicht. Ich würde sie nicht hängen lassen, aber es kann auch nicht sein, dass du ihr jetzt jeden Abend die Aufgaben vorbetest. Das muss ein gesundes Maß haben. Wenn das 1x die Woche wäre, okay, aber so als Dauerzustand (über Wochen, Monate oder gar Jahre) fände ich das schwierig.
Außerdem muss im Bereich Logik außerordentlich begabt sein, sich nicht zwangsläufig in Mathe manifestieren. Vielleicht liegen ihr Zahlen, bzw. Das stupide Rechnen einfach nicht.
ich hasste Mathe, war in Physik aber immer (sehr) gut, bei mir war es tatsächlich das Rechnen und der oft fehlende Bezug zur Realität. Einfach nur stur irgendwelche Aufgaben runterlaiern, das fand ich einfach unheimlich ätzend. Ich bin auch sehr kreativ, ähnlich deiner Tochter... Zu viele Erklärungen haben mich in mathe immer komplett verwirrt, geringste (verbal oder auch schriftlich) Ungenauigkeiten seitens der Lehrer total verunsichert...
Physik war für mich interessant und logisch, da konnte ich mir dann plötzlich auch jede Formel erklären, egal wie die erklärt oder hingeschmiert wurde... Ich würde also nicht zwangsläufig behaupten, nur weil man Mathe nicht mag, kann man später auch Physik und Chemie nicht leiden.
Ich bin nicht in der DDR groß geworden und hab nie groß Hilfe von meiner Mutter erhalten oder gewollt, nicht in der Schule. Ich bin ab der 1.Klasse allein in die Schule gelaufen und bei den Hausaufgaben hatte ich eigentlich nie Hilfe. Wurde nicht angeboten und ich hätte es auch nicht erfragt.
Auch in der Realschule war da dann so.Das lag daran, dass sie eine komplett für mich verwirrende Art hatte, Mathe zu erklären und ich meist schon nach Satz 2 ausgestiegen bin, weil sie meist an einer Stelle ansetzte, wo ich entweder garnicht das Problem hatte oder ich vorher das Problem schon hatte und mir daher die weiterführende Erklärung nichts brachte. Sie hat auch keine Fragen zugelassen oder sich erklären lassen, was genau ich nicht versteh, sondern hat losgelegt und dann monologisiert
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Meistens hatten wir nach besagtem Satz 2 Zoff und ich hab am nächsten Tag meine 4 kassiert
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, weil ich danach nämlich gleich garnichts mehr gemacht habe. Und so hat meine Mutter es schnell aufgegeben, mir in Mathe helfen zu wollen.
Genau 1x hat sie mir tatsächlich vor einer Matheklausur am Abend vorher geholfen, ohne dass wir uns gestritten haben. Da hat sie mich irgendwie bequatscht, ich soll ihr doch einmal zuhören und es versuchen und ich würde sehen, sei garnicht so schwer. Ergebnis: Ich brachte eine 1,5 nach Hause
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( sonst eher 3,5-5en)... Aber das zuhören am Abend hatte mich unendlich viel Mühe gekostet, da ich wie gesagt ganz anders an die Aufgaben heranging als meine Mutter.
Frag mich nicht, warum wir das nicht wiederholt haben. Ich war wohl auch irgendwie schwierig, und wollte Hilfe, wollte sie aber wiederum partout nicht. Nicht SO, auf ihre Art.
Bei uns war der Nachhilfelehrer in klasse 9 die Rettung. Das ließ ich aber auch erst zu als die Versetzung gefährdet war...
Was ich damit sagen will: ein stures und gleichzeitig sehr unsicheres Kind ist eine fiese Mischung (wie ich aus eigener Erfahrung weiß, da ich original so ein Kind war) und da hilft weder absolute Hingabe und Entgegenkommen ( wird nicht wirklich angenommen oder als hilfreich empfunden) noch „fallen lassen“ (erweckt beim Kind das Gefühl, nicht wichtig zu sein und verursacht noch mehr Selbstzweifel). Oft hilft da nur Hilfe von außen und das auch erst, wenn’s brennt
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Ich denke helfen ist schon richtig und wichtig, aber eben in Maßen.
Gruß Meine3