Karen hat geschrieben:Lass ihm einfach Zeit. Du verunsichert ihm noch viel mehr mit deinen Sorgen - er spürt es ja auch. Zu erst zweifelst du an seinem können, jetzt an den Sozialen Fähigkeiten. In der Erste Klasse war er ja auch am Anfang auffällig. Das hat sich gelegen. Sagt ihm einfach dass Wechsel in der 2 Klasse zurück erst in 6 Wochen eine Thema ist - jetzt ist er in der Dritte und bleibt dort für diese 6 Wochen wie abgemacht. Während dieser Zeit gibt es kein hin und her. Er will in der zweite zurück? OK, wenn es dann immer noch nicht gut ist und er zurück will - dann redet ihr zusammen und werdet versuchen eine Lösung zu finden. Bitte - bring noch nicht ein Psychologen, Asperger/ADHS Abklärung oder was sonst in Spiel jetzt. Warte bis es mit Probezeit vorbei ist. Nimmt ihm einfach Druck weg, und gebt ihm Zeit. Lehrerin scheint ja ganz gut zu sein und Verständnis aufzubringen. Dann macht ab dass ihr ihm weiter beobachtet - es ist nur 1 Woche vergangen. Das er alte Freunde vermisst ist normal - macht doch mal am Nachmittag mit denen ab. Hast du ihm schon gesagt dass Lehrerin meint dass er fachlich gut mitkommt? Hat er das Sicherheit dass er gut genug ist? Er braucht jetzt alles was sein Selbstwertgefühl stärken kann. Wenn er unsicher ist ob er bleiben kann, macht es ja für ihm kein Sinn mit anderen Kindern sich fest zu befreunden. Vielleicht ist er dann wieder weg und verliert sie wieder? Ihr müsst irgendwie Ruhe in das ganze reinbringen. Wenn es deinen Mann so mitnimmt - eventuell lohnt es sich dass er seine Kindheit mit einem Psychologen aufarbeitet? Du hast schon vor zwei Jahren geschrieben dass dein Mann gegen Abklärungen, überspringen usw ist. Vielleicht soll er das Problem mal angehen? Sensible Kinder nehmen dieses Zweifel wahr, und das spiegelt sich in ihrem Selbstgefühl wieder.
Hallo,
Es sind einfach zwei Dinge, die hier grade problematisch sind. Das eine ist der Sprung, der erst einmal eigentlich ganz gut klappt. Es passt kognitiv, dass er sozial/emotional grade ausbricht kann man gut nachvollziehen oder erklären.
Zum anderen haben wir seit er 5 ist massive Verhaltensprobleme mit ihm. Die werden nicht besser, sie werden schlimmer. Es gibt immer wieder Phasen, in denen es viel besser läuft, dann kommt wieder ein "Einbruch". Deswegen war ich damals erst einmal gegen den Sprung. Weil er sich da in einer SEHR guten Phase befand und ich "Angst" hatte, dass dann wieder eine extrem schlechte folgt, was auch eingetroffen ist in einem bis jetzt unübertroffenen Ausmaß.
Er ist ein guter Junge. Er ist lieb, charmant und hilfsbereit, fantasievoll mit tollen Ideen und großen Plänen, wissbegierig und lebensfroh (normalerweise), intelligent und mitfühlend (wenn er merkt, dass es was zum mitfühlen gibt. DA hat er oft Probleme, wenn er grade "in seiner Welt" ist), er kann auch sehr verständig und kooperativ sein, wenn er versteht was man von ihm will, was das Problem ist. Aber er ist auch egozentrisch, regelresistent, aufmüpfig, neigt zu Aggressionen bei Überforderung, unausgeglichen und unheimlich unruhig.
ich lasse ihm die Zeit. Das erste was ich der Kl gesagt habe beim Telefonat, ist, dass er einfach länger braucht, um sich an neue Sozialgefüge anzupassen, wahrscheinlich auch wegen seiner Gesichtsblindheit. Ich habe ihr auch gesagt, dass er es sicher schaffen wird, aber nicht so schnell, wie wir es uns wünschen. Dass es auch gut sein kann, dass ihm die 6 Wochen nicht reichen, um sich zu integrieren und einzugewöhnen.
Der "Druck" kommt jedes Mal von außen. Solang mein Kind in einem freien Kindergarten war, hatten wir kaum Probleme mit ihm! Er war sehr wild, sehr fit, sehr aufgedreht manchmal, aber das wars auch. Er war schon als Baby unruhig, brauchte viel mehr "Kontakt" (pucken hat bei ihm Wunder gewirkt, die beiden anderen fanden das garnihct schön), er war schon als Baby unheimlich "wach". Am zweiten Tag im KH hat er seine Hände beobachtet, immer wieder...Die anderen Babies haben geschlafen oder getrunken. Mein Baby hat Hände beobachtet und geschrien...
Auch der Druck bezüglich des Stoff nachholens kam von außen, weil die Lehrerin plötzlich (einen Tag vor Schulende) ihm die Unterlagen für die 2. in die Hand drückte und meinte:" das musst du alles nach den Sommerferien können"
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ICH habe sehr viel Verständnis. Grade WEIL ich weiß, dass außer der HB noch mehr da ist. Dass er eben in vielen Bereichen "anders" tickt. Dass er kognitiv sehr weit ist, emotional aber nicht.
Das Verständnis fehlt außen. Die KL hat ja mich kontaktiert, SIE hat gesagt, es sei schlimm. Ich reagiere nur darauf. Sie versteht ihn, wenn ICH es ihr erkläre und sie sieht, dass er diese ganzen "Störverhalten" nicht macht, des störens willen. Aber sie kennt ihn eben erst eine Woche.
Um dem vorzubeugen, dass sie am Anfang dann "überrascht" ist von seinem Verhalten, habe ich ihr seine Anpassungsschwierigkeiten schon vor Beginn der Sommerferien mitgeteilt.
Das mit dem KJP muss man ja langer Hand vorbereiten. Und wir als Eltern brauchen einfach Hilfe. Ihr hattet damals eine Psychologin, die euch zur Seite stand, die da Ruhe reinbrachte. Stell dir mal vor, ihr hättet sie nicht gehabt?! Wenn ich in einem halben Jahr einen Termin möchte, muss ich mich JETZT darum kümmern.
Klar habe ich Zweifel mittlerweile, nach etlichen negativen Rückmeldungen zu meinem Kind. Ich kenne mein Kind und ich kann nichgt sagen, sie haben alle Unrecht. Dennoch stehe ich immer zu ihm und verstehe ihn, weil ich ihn sehr gut kenne und weiß, dass er ein guter Junge ist. Es ist nur manchmal schwer, weil ich ein ganz anderer Mensch bin, ganz anders reagieren würde. Meine Zweifel waren aber von Anfang an wegen der sozialen Geschichten, nie allein wegen des Stoffs. Ich habe immer gesagt, dass ich ihm das kognitiv alles zutraue, aber in Kombination mit dem neuen Sozialgefüge da Probleme sehe, dass er das packt.
Mein Sohn ist leider ein Kind, der reagiert nicht auf Geduld, gutes Zureden und lieb sein. Ich muss ihm beispielsweise zu Hause jeden Tag aufs NEUE mehrmals (!) sagen, dass er nicht mit dem Buch vor der Nase die Treppen runter oder rauf laufen soll. Die ersten 20 male war ich noch geduldig und lieb und habe ihm das immer wieder erklärt wieso. WEnn ich ihn sehr "herrisch" entgegen belle "Buch weg!", dann macht er das sofort. Wenn ich sage:" Sohn, das ist gefährlich. Bitte ließ nicht während du läufst", sagt er " ja" und macht weiter... Meinst du ich finde das schön, dass das so ist?
Ganz ehrlich. Ich bin kein Roboter. Ich bin ein Mensch. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch. Aber mein Sohn ist leider wirklich regelresistent, er raubt uns sehr viel Energie mit seinem Verhalten. NICHT nur in der Schule. Es gibt auch Dinge, die klappen ohne Probleme, das sind aber die Dinge, die wir seit er Kleinstkind ist, immer auf die selbe Art und Weise machen: Abendritual beispielsweise oder sitzen bleiben beim Essen (er steht dennoch öfter mal auf, aber meist kündigt er es dann an und hat einen Grund oder lässt sich einen einfallen
).Alles andere: hm, eher schwierig.
In der 1:1 Situation ist er das liebste Kind. Aber er hat zwei Geschwister, in der Schule viele Klassenkameraden. Da ist nichts mit 1:1....
Bei deiner Tochter war es sicherlich kein ADHS, kein Asperger. NIchts. Einfach nur extremer Misfit. Mein Sohn hat keinen IQ von 140+ und schön homogen. MEin Sohn hat eine Inselbegabung und ist ansonsten überdurchschinttlich/durchschnittlich intelligent. Die Inselbegabung zieht den Schnitt soweit nach oben, dass er an der HB kratzt. Der Misfit war in der 1. Klasse kognitiv da, aber nicht so sehr sozial (Probleme hatten wir dennoch). Jetzt hat er den Misfit sozial massiv, aber nicht mehr kognitiv. Ich frage mich einfach was "schlimmer" ist oder anders herum, was das kleinere Übel ist...
Mein Sohn ist recht klein und hat noch fast alle Milchzähne. Die MItschüler (habe erst 2 gesehen, aber das war schon auffällig) sind VIEL größer. Das wird auch ihm auffallen. Er wird versuchen mit großer Klappe und Gehabe das zu kompensieren, auch dafür habe ich Verständnis. Ich kann all seine Verhaltensweisen nachvollziehen. Das hilft uns aber nicht. Wir brauchen einen Plan, wie wir weiter vorgehen. Der Plan ist, Woche für Woche zu schauen, wie es läuft. Weiter können wir im Moment nicht denken.
Ja, er ist sehr sensibel, auf seine Art. Für die Gefühle anderer ist er nicht immer empfänglich. Er nimmt oft nicht wahr, wenn man wirklich sauer ist oder etwas sehr ernst meint, kann da nicht priorisieren.
All das: dass die KL ihn richtig in der 3. Klasse findet, dass er das schafft vom Köpfchen her überhaupt kein Problem ist, dass wir an ihn glauben, stolz auf ihn sind, das sagen wir ihm täglich! Aber wir können sein Fehlverhalten nicht einfach komplett unter den Tisch kehren und ignorieren, dafür ist es zu massiv und teilweise gefährlich.
Seinen Freund hat er die Woche 4 Mal vor, bzw. nach der Schule gesehen (zusammen laufen), einmal haben sie sich nachmittags zum spielen getroffen.
Ich denke, das Hauptproblem ist nicht das vermissen seiner Klassenkameraden und Freunde, das empfindet er nur so, weil er es nicht richtig einordnen kann, sein "nicht wohl fühlen". Ich denke als Mutter, dass er einfach Angst hat und verunsicher ist (verständlicherweise) und es grade zu viel für ihn ist. Wenn er in den nächsten Wochen die Kurve kriegt, dann ist das super! Wenn nicht, dann müssen wir weitersehen.
Mein Sohn fühlt sich geliebt, wenn ich ihm sage, dass ich ihn lieb habe, dann lächelt er, streichelt mir die Wange und sagt: Mama, das weiß ich doch." WEnn ich mich entschuldige, weil ich mal ungeduldig war, dann sagt er:" keine Sorge MAma, ich verstehe das. Du bist die beste Mama der Welt". SO falsch kann ich mich ihm gegenüber also nicht verhalten...
Aber abklären, warum er all diese Verhaltensauffälligkeiten immer und immer wieder hat, müssen wir dennoch. Eine ausführliche Diagnostik hat nie statt gefunden und wir brauchen einfach Hilfe.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.