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Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Mi 26. Mai 2010, 11:19
von Neckri
Loewe03 hat geschrieben:Die Lehrerin der höheren Klasse ist nach der Schnupperwoche der Meinung, dass meine Tochter besser in ihrer Klasse bleibt, weil sie noch keine Multiplikation kann und noch nicht so schnell Schreibschrift schafft.
Hallo Loewe,

der Witz bei einem Klassensprung IST gerade der Umstand, DASS das betreffende Kind noch nicht alles kann. Die Aufholjagd sollte dabei den Effekt verursachen, dass es (vorübergehend) kein Gefühl der Unterforderung mehr gibt. Es muss halt nur erkennbar sein, dass das betreffende Kind diesen Zustand als erfüllenden Ansporn erlebt und nicht als ungerechte Zumutung. Die Reaktion der Lehrerin kann also dem Umstand geschuldet sein, dass sie fachlich nicht im Stande ist, mit einem Springerkind umzugehen, oder dass sich in der kurzen Zeit noch kein Gefühl des wohligen Eiferns einstellen konnte. Das braucht üblicherweise länger als eine Schnupperwoche, in der ja erst mal abgeschätzt werden muss, welche Zielmarken anzupeilen sind...
Die Förderung bleibt aber bisher komplett aus und meine Tochter, die seit der Schnupperwoche enorm motiviert war, fällt gerade wieder hinten runter. Ich bin mir total unsicher, ob es wirklich die Unterforderung ist oder sie einfach nur oberflächlich arbeitet.
Dass deine Maus enorm motiviert war, als sie weitere Ziele anpeilen durfte, zeigt mir, wo prinzipiell der Schuh drückt. Die augenblicklichen Anforderungen in der Schule haben offenbar für deine Tochter keinen Reiz. Das trifft natürlich für viele Tätigkeiten auch im Erwachsenenleben zu, aber Kinder können ja weniger über ihren Gefühlen stehen als wir Erwachsene. Aber alle Menschen würden sich dagegen verwahren, eine sinnlose Tätigkeit machen zu müssen, wenn das Ergebnis keinen Bezug zu einem Wertegefühl aufweist. Solche auferlegten Frondienste würden auch wir Erwachsenen eher lustlos und oberflächlich abnudeln.

Eine Förderung beginnt dann, wenn das Schulkind das Gefühl vermittelt bekommt, an einem potentiell wertvollen Ergebnis zu arbeiten. Wenn es "langweilige" Übungen sind, dann könnte ein Geschwindigkeits- oder Sauberkeitspreis locken. Wenn Wiederholungen anstünden für jene Schüler, die diese eben brauchen, dann könnten Kinder, die diese nicht brauchen in derselben Zeit an einer Anwendungsaufgabe basteln. Diese Vorgenhensweise kann aber leider auch ein Psychologe nicht erzwingen, sondern sie obliegt dem Gutdünken der Lehrkräfte.

"Unser" Gespräch mit den Schulpsychologen verlief eher als politreifer Vortrag von Fräulein Nachwuchs (damals 7) über ihre eigenen zwiespältigen Gedanken zu einem Klassensprung. Dabei wurden die Eltern mit strafendem Seitenblick bedacht, als sie zum Kapitel "schulische Anforderungen und Hausaufgaben" kam. Außer gelegentlichem "boah!" und "uff!" hörte man eigentlich nichts von den beiden Fachleuten. Ich denke, es lief so in deren Sinn, dass eben das Kind selbst darstellen sollte, wo es sich selbst am liebsten hindefinieren wollte und wieso dieser Termin denn nun notwendig war. Aus meiner Warte würde ich also dein Kind ermutigen, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, sondern die Psychologen als Teil einer zweckdienlichen Koalition zu begreifen, um die schulische Situation zu verbessern. Bei "uns" war es dann so, dass die verunsicherten Eltern bei einer Tasse Kaffee in den Warteraum abgeschoben wurden, während Töchterlein selbstbewusst neben dem Ablegen des obligatorischen IQ-Tests (der als tolle Spielwiese erlebt wurde) nur noch entsprechende Telefonate mit Lehrern in ihrem Sinn verabredete. Damit war der Sprung für sie besiegelt und das Ziel des Besuchs bei den Psychologen erreicht: Binnen einer Woche war sie damals im Gymnasium. Effekt: Smilygesicht tagelang - nein, eigentlich bis heute... ;)

Viele Grüße von Neckri

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Mi 26. Mai 2010, 14:59
von Neckri
Hallo Loewe,

der Termin beim Schulpsychologen war morgens, so dass eine Entschuldigung vom Unterricht notwendig war. Wenn es nach uns Eltern gegangen wäre, so wäre uns eine "weniger Aufsehen erregende Uhrzeit" natürlich lieber gewesen... Aber das somit notwendige Gespräch mit der Lehrkraft war im Rückblick dann doch ganz gut gewesen, da die nachfolgende Entscheidung zu einem Sprung aus Lehrersicht nicht aus dem Himmel gefallen sein konnte. Immerhin waren wir so nämlich gezwungen, Töchterleins Beweggrund für das Einschalten der Schulpsychologen zu offenbaren. Die kleine Madame war - wie bei euch zu Hause auch - stets die treibende Kraft hinter der Idee des Klassensprungs.

Die Schulpsychologen sind üblicherweise vielbeschäftigte Menschen, weil die Beschaffenheit des deutschen Unterrichts eigentlich zehnmal so vielen Fachkräften zu Arbeit und Broterwerb verhelfen könnte, was aber natürlich durch unsere Landkreise nicht finanziert werden würde... Wie auch immer... Aus diesem Grund ist es üblicherweise so, dass zu dem vereinbarten Termin alle Voraussetzungen für ein Gutachten geschaffen werden. Somit war auch bei unserem Töchterlein der Test und flankiernde Gespräche eben an diesem einen Vormittag gelaufen. Vielleicht kommt es aber noch darauf an, wie offensichtlich das Offensichtliche zu Tage tritt. Wie zuvor schon dargestellt, liegt dies ja in einem hohen Maß durchaus am offenherzigen Vertrauen und dem Mitteilungsbedürfnis des Kindes selbst.

Unserem Töchterchen waren positive Rückmeldungen der Lehrkräfte (und damit auch gute Noten) schon immer sehr wichtig. Das heißt aber nicht, dass sie sich dafür hätte anstrengen müssen. Es war eher so, als ob du im Gesangsunterricht das Kind für das richtige Luft holen benoten wolltest. Ein Vormittag atmen und sitzen. Bei den Hausaufgaben atmen und sitzen. Am nächsten Vormittag atmen uns sitzen. Immer dasselbe. Irgendwann verlieren die Rückmeldungen von Lehrern und Eltern ihren Sinn, weil das Ziel beginnt, vor den Augen zu verschwimmen. War da nicht noch was anderes, weswegen man so gerne in die Schule gehen wollte...? - Der Unterricht in Deutschland schafft es regelmäßig immer wieder, das Leuchten aus den Augen gerade derjenigen Kinder zu vertreiben, die ursprünglich am allerliebsten neue Fertigkeiten lernen wollten. Aber de facto werden die Gernedenker ausgerechnet in der Schule davon abgehalten. Verstehe wer will - ich schaffe es nicht, unsere Schulpolitik nachzuvollziehen! Da dies auch die OECD nicht schafft, muss mir aber mein Unvermögen wohl nicht noch mehr graue Haare verursachen, als ich eh schon habe... Oder?

Was mir mehr Kopfzerbrechen macht, ist die Reaktion deines Göttergatten. Was genau bringt ihn zu der Meinung (jetzt mal abgesehen von den Lehrerinnen :mrgreen: ), dass ein schon nach vier Tagen (!) in der nächsthöheren Klasse Funken sprühendes Löwenmädchen besser in der Tristesse der augenblicklichen Gegebenheiten schmoren sollte...? - Hörst du dazu auch weiter gehende Begründungen? Du kannst gerne auch die PN-Funktion verwenden, um solche Details eurer ehelichen Erziehungsarbeit aus dem WWW herauszuhalten... ;)

Viele Grüße von Neckri

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Do 27. Mai 2010, 09:43
von Neckri
Loewe03 hat geschrieben:Mein Mann hat die letzten Monate immer wieder die schlechten Smileys meiner Tochter gesehen und er hat große Angst, dass bei unserem Kind ADS oder ähnliches diagnostiziert wird. Ich glaube aber überhaupt nicht daran, dass da etwas ist.
Hallo Loewe,

wir alle müssen uns von der Vorstellung befreien, dass man an einer Diagnose erkranken kann... Je besser die Untersuchungsmethoden - auch in der Medizin - werden, umso genauer werden wir über unsere Befindlichkeiten und Schwachstellen Bescheid wissen. Solche Informationen rufen tatsächlich bei vielen Menschen ein Krankheitsgefühl aus, obwohl sich alleine durch die Informiertheit gar nichts geändert hat. Dennoch ist die Angst vor dem Wissen ein landläufiges Phänomen, so dass ich weiß, was deinen Mann dazu veranlasst, den Kopf unter den Kissen des Lieber-nicht-wissen-wollens zu vergraben. Aber letztlich geht es nicht um seine Nerven, die er sich machen müsste, wenn er sich mit neuen Informationen zu seiner Tochter auseinandersetzen müsste, sondern es geht vordergründig um die bestmögliche Lernumgebung, die seiner Tochter so gerecht werden sollte, dass SIE sich keine Nerven mehr um IHRE schulische Situation machen muss...!

Das nächste Phänomen, das ich ganz gut kenne, sind Verwechslungen von Psychologen und Psychiater. Obwohl die beiden Worte recht ähnlich geschrieben werden, verbergen sich komplett andere Fachrichtungen dahinter. Ein Psychologe DARF gar keine "Beruhigungstropfen" verordnen, weil er kein Mediziner ist. Wenn eine Verhaltensstörung (die ich so bei deinem Mädelchen nicht erkennen kann) so groß ist, dass sie dem Kind die Zukunft verbaut, dann kann zuweilen ein Psychiater als ausgebildeter Arzt entsprechend einer möglichst gut erarbeiteten Diagnose durch eine (unter Umständen) medikamentöse Therapie helfen. Das steht ja aber bei euch gar nicht zur Debatte. Du kannst auch davon ausgehen, dass euer Landkreis sicherlich keine Psychiater anstatt Psychologen in den Büros des Schulpsychologen bestallt hat... ;) Die Angst vor "heimlichem" Einflößen von psychoaktiven Substanzen beim Schulpsychologen entspringt also höchstens dem übermäßigen Konsum von Psychothrillern zu nächtlicher Stunde. :evil:

Darüberhinaus wird euch der Schulpsychologe nur seine Meinung als Fachmann offenlegen. Er wird weder die Eltern entmündigen, noch ohne deren Einverständnis gegenüber der Schule in Aktion treten. Der Schulpsychologische Dienst eures Landkreises ist also nur ein Hilfsangebot bei Entscheidungen der Erziehungsberechtigten zu Schulfragen ihrer Kinder. Der Schulpsychologe wird also weder das Kind "behandeln" (weil er kein Arzt oder Psychotherapeut ist), noch den Eltern ihre Entscheidungskompetenz streitig machen (weil er nicht der Erziehungsberechtigte ist).

Ich weiß ja nicht, wo dein Mann arbeitet und daher bleibt mir verborgen, wo seine Kollegen ihre zweifelhaften Informationen beziehen... Wenn seine Kollegen den Ratschlag eines Psychologen als Schuldzuweisung in Bezug auf erzieherische Versäumnisse verstanden haben, mag ja dahinter eine tiefenpsychologische Erkenntnislage schlummern. Im allgemeinen geht es aber nicht um "Schuld", sondern um das gemeinsame Erarbeiten von Lösungsstrategien, sofern ein Problem erkundet werden konnte. Da Schule in Deutschland nun mal das Manko aufweist, dass der Unterricht an den Bedürfnissen von Kindergehirnen vorbei geht, ist es zumeist nicht schwierig, das Problem einzukreisen...

Die erstaunlichste Angst deines Mannes verbirgt sich hinter der Ablehnung des Themas HB, weil alleine die Auseinandersetzung mit diesem Attribut offenbar eine normale Kindheit seiner Tochter ad absurdum führen könnte. Es ist die Angst, die dabei absurd ist. Ein Kind ist nun mal so gebaut, wie es von den Anlagen der Eltern her disponiert ist. Hautfarbe, Haarfarbe, Augenfarbe, Körperwuchs, ja sogar Leberflecken und Fingernagelform lassen Ähnlichkeiten zu den Eltern erkennen. Das ist im Inneren des Kindes auch nicht anders. Letztlich ist somit auch ein Großteil der kognitiven Dispositionen erklärbar. Wenn das Kind nun also recht intelligent ist, so stecken dahinter wohl nicht ganz unwesentlich auch gewisse Zutaten von Papi... Aber so wie ein Kind mit blonden oder brünetten Haaren ein ganz normales Kind sein kann, so gilt dies auch für die Nuancen an geistigen Gaben. Die Gabe eines leichten Verstehens von Zusammenhängen muss dabei auch gar keinen Einfluss auf das nette Chaos im Kinderzimmer haben. Der Widerstand gegenüber dem unkritischen Befolgen von Anweisungen durchaus. Ich musste früher stets begründen, wieso das Befogen einer Anweisung denn nun nötig sei, um nicht eine riesige Grundsatzdiskussion anzetteln zu müssen... ;)

Ich finde es aber gar nicht gut, dass diese Ängste deines Mannes eure Ehe dadurch strapazieren, dass er sich genötigt sieht, deinem Handeln mit dem Charme von patriachalischem Gehabe strikte Grenzen zu setzen. Um den Frieden in eurer Familie wäre mir unter diesen Umständen recht bange. Das führt für dich natürlich zu einer sekundären Baustelle, die du beackern solltest. Ich würde daher an deiner Stelle versuchen, diese Ängste deines engsten Verbündeten aufzunehmen, zu verstehen, aber auch abzutragen. Du solltest versuchen, eine gewisse fachliche Nüchternheit in diesem Sektor der gemeinsamen Erziehungsbemühungen auszustrahlen. Vielleicht wäre es ja gar nicht verkehrt, wenn ihr euch zusammen literarische Quellen erarbeitet, die abseits der Psychologie zur Verfügung stehen. Das Bundesbildungsministerium beispielsweise könnte in dieser Sichtweise als unabhängig gelten können. Vielleicht wäre es eine gute Idee, mit dessen Broschüre über die offiziell installierten Maßnahmen zum Begleiten begabter Kinder zu beginnen:
http://www.bmbf.de/pub/begabte_kinder_f ... erdern.pdf

Die Ängste deines Göga, mit der Baustelle namens Hochbegabung konfrontiert zu werden, sind sicherlich auch verflochten mit den nahenden Herausforderungen durch Zwillis in der Familie. Männer sind in dieser Hinsicht Mimosen, weswegen sie ja auch aus weiser Voraussicht weitestgehend zur Zuschauerrolle beim Kinderkriegen verdammt sind. Auch diesbezüglich würde ich an deiner Stelle aber darauf einwirken, dass dein Mann das Angehen einer bestehenden Aufgabe nicht als Belastung für künftige Aufgaben werten möge - weder für dich, noch für ihn selbst. Diese psychosozialen Verflechtungen werden aber auch nicht vor deiner Tochter haltmachen, die dann ja die "Große" ist, wenn kleine Babys im Haus sind. Es ist auch ganz wichtig, dass man als Eltern diese Rollenfindung wohlwollend begleitet. Das Sich-selbst-neu-Erfinden wird auf deine Tochter noch einige Male zukommen. Das könnte nicht nur in der Schule gut für sie sein, sondern auch in der Rolle als verantwortungsvolle große Schwester und während dem Verlassen der Kindheit in der Pubertät. In keinem dieser Fälle wird etwas besser, indem ein Elterteil die Augen vor der notwendigen Wandlung verschließt...

Ich hoffe, dass du mit meinem Geschreibsel etwas anfangen kannst.

Viele Grüße von Neckri

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: So 30. Mai 2010, 11:27
von alibaba
Hallo loewe,

das Gespräch beim Schulpsychologen war ganz easy. Kind machte mit, ich ging spazieren. Unser Termin war auf 2mal aufgeteilt, aber es war wohl dem Zeitpunkt geschuldet, Junior war ja erst 4,1 Jahre alt. Den Test würde ich also einfach abwarten, das klappt schon.

Im Übrigen gehe ich voll und ganz mit Neckri mit. Ein Sprung soll und ist ja eine Herausforderung. Aber, in eurem Fall, sehe ich das ganz kritisch. Du wirst bald jede Menge wenig Zeit haben, weniger als Du Dir vorstellen kannst. Hast Du dann noch die Kraft, die Ziet, die Nerven, ohne deinen Mann, deine Älteste da zu unterstützen, wie sie es braucht. Euer Leben wird sich radikal sehr bald verändern! Kannst Du dann deine Tochter intensiv unterstützen? Überlege es Dir gut, egal was beim Test heraus kommen wird.

Liebe Grüße

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: So 30. Mai 2010, 16:36
von Neckri
alibaba hat geschrieben:Ein Sprung soll und ist ja eine Herausforderung. Aber, in eurem Fall, sehe ich das ganz kritisch. Du wirst bald jede Menge wenig Zeit haben, weniger als Du Dir vorstellen kannst. Hast Du dann noch die Kraft, die Ziet, die Nerven, ohne deinen Mann, deine Älteste da zu unterstützen, wie sie es braucht.
Hallo Alibaba,

diesen Gedanken hatte ich auch hin und her überlegt. Aber ich kam zum Schluss, dass es ganz gleich ist, ob sich Loewe in der nicht vorhandenen Zeit mit dem Bauchweh und der Schulunlust herumschlagen muss - oder mit dem ein oder anderen Tipp zur Schreibschrift und zur Multiplikation... In meiner Phantasie sah ich die erstere Version zunehmend problematischer werden, während sich die möglichen Schwierigkeiten im zweiten gedachten Szenario zunehmend in Luft auflösten. Man kann es drehen und wenden wie man will - und am Ende hoffentlich das kleine Übel wählen... Ich hoffe, dass der Schulpsychologe hierzu hilfreiche Ratschläge erarbeiten wird.

Viele Grüße von Neckri

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Mo 31. Mai 2010, 09:25
von alibaba
Hallo ihr Zwei,

ich glaube, es gibt hier kein kleineres Übel. :o Wobei, nein, nicht Übel, Lösung. Zwei Kinder auf einmal ist ja kein Übel, aber brutal anstrengend. Ich bin ja selber einer und eine sehr gute Bekannte vorn mir hat welche, sind jetzt im Alter meines Großen. Der Sohn davon ist auch begabt und extrem anstrengend. Da ist meiner ein braves frommes Lämmchen dagegen. :o

Ich stelle mir jetzt das so vor, liebe Löwin, das du zwei kleine Babys betütelst, mit Augenringen im Gesicht ;) und ohne Hilfe deines Göga Dich dann intensiv um deine Große kümmern musst. Das wirst Du also alles irgendwie zusammen machen müssen, mal eben alleine am Tisch sitzen, wird wohl bald vorbei sein. Ob Dir da ein Schulpsychologe weiter helfen kann? Sprich es auf jeden Fall an.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall das alles klappen wird. Und das dein Göga noch zur Einsicht kommt. VLG

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Mo 31. Mai 2010, 11:01
von Neckri
alibaba hat geschrieben:Ich stelle mir jetzt das so vor, liebe Löwin, das du zwei kleine Babys betütelst, mit Augenringen im Gesicht ;) und ohne Hilfe deines Göga Dich dann intensiv um deine Große kümmern musst.
Hallo Alibaba,

ich konnte nun aus deinen Sätzen nicht herauslesen, ob du Loewe die dunklen Augenringe deswegen prophezeist, weil sie Töchterlein zu der tausendsten Wiederholung derselben Pipifax-Hausis nötigen muss, oder weil sie sich neben dem Windelwechseln mit Töchterlein über die neuen Herausforderungen in der nächsthöheren Klasse unterhalten müsste... Die Frage ist doch nur die: Unter welchen Voraussetzungen ergibt sich die für alle Beteiligten entspanntere Situation? - Ist der tägliche Kampf um die aktuelle Unterforderung wirklich die harmlosere Variante? - Aus den eigenen zurückliegenden Erfahrungen würde ich dies tatsächlich in Frage stellen. Der Energieaufwand der nötig ist, um ein schließlich schulunwilliges Kind zu dem täglichen unliebsamen "Frondienst" ohne jeden "Kick" durch Wissenszugewinn zu zwingen, ist durchaus beachtlich.

Sag mir doch mal konkret, wie dein bestes Szenario aussehen würde. Mann austauschen, Kinder verschenken oder von der Brücke springen scheiden dabei aber aus... :twisted:

Grüße von Neckri

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Mo 31. Mai 2010, 12:48
von alibaba
Hallo Neckri,

schwierig, schwierig alles. Die dunklen Augenringe prophezeie ich ab dem Tag der Geburt in Bezug auf die Kinder. Noch dunkler werden sie wohl werden, da die Unterstützung ihres Mannes fehlen wird. Und ganz dunkel werden sie wohl werden, wenn er erfährt was Löwe da so macht.

Eine entspannte Situation wird Löwe wohl in den nächsten Jahren nicht mehr haben. Es gehört sehr viel Mut dazu zu dem, was auf sie zukommen wird. Eine Lösung habe ich auch nicht. Ich kann nur aus meiner Frauensicht schreiben, das es letzten Endes an ihr hängen bleiben wird, mit allen Konsequenzen. Ganz egal, im übrigen, wie sie es macht.
Löwes Kind ist eigentlich zu gut für eine beginnende 2.Klasse, aber doch noch zu "schlecht" für eine beginnende 3. Vielleicht wird ein Ergebnis über 130 die Lehrer in ihrer Meinung ändern. Was ist aber, wenn "nur" 125 raus kommt. Die Bestätigung ihres Mannes - Ich habs doch immer gesagt. Oder der verbleib im Klassenverband?

Ein Sprung muss getragen werden können, auf vielen Schultern. Kind, Eltern, Lehrer. Lehrer und Eltern fallen aus. Mama zumindest die erste intensive Zeit, Papa will nicht bzw. ist Geldbeschaffer. Bleibt der Rest beim Kind. Ich möchte nicht mit Löwe tauschen. :mrgreen:

LG

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Mo 31. Mai 2010, 15:46
von Neckri
alibaba hat geschrieben:Die dunklen Augenringe prophezeie ich ab dem Tag der Geburt in Bezug auf die Kinder. Noch dunkler werden sie wohl werden, da die Unterstützung ihres Mannes fehlen wird. Und ganz dunkel werden sie wohl werden, wenn er erfährt was Löwe da so macht.


Uiii Alibaba, ich fühle mich plötzlich so angegruselt... :cry: Schau mal genau hin: geht dein Kalender zufällig so etwa um 500 Jahre nach...? ;)

Durch intensive Forschungsarbeit ist mir der Nachweis gelungen, dass auch Männer ein Gehirn haben :fahne: , auch wenn sie dasselbe bei Familienangelegenheiten eher schonen. Dennoch erscheint es mir theoretisch möglich, unter Umständen das Unmögliche zu erreichen: eine Verständigung... Okay, okay, ich weiß... Adam war ja nur der erste Versuch, sozusagen ein Lehm-Modell... Aber jetzt kommt's! Du wirst es fast nicht glauben, was ich dir frisch aus dem Labor berichten kann: auch Männer gehören so irgendwie zu den Menschen! Hammer, oder?! :lol:
Eine Lösung habe ich auch nicht. Ich kann nur aus meiner Frauensicht schreiben, das es letzten Endes an ihr hängen bleiben wird, mit allen Konsequenzen. Ganz egal, im übrigen, wie sie es macht.
Als eines dieser traurigen Geschöpfe kann ich mich vielleicht besser in Loewes Mann hineindenken. Darum weiß ich auch, dass er lieber involviert wäre, anstatt bloß auf die billigen Zuschauerplätze verwiesen zu werden. Andererseits sind Männer lieber Geradeausdenker als Kurvendenker. Sie kommen prima zurecht, wenn sie eine Perspektive vor Augen haben, die sie störungsfrei anvisieren können. Frauen sind flexibler und kompromissbereiter, wenn es um die unmittelbar anstehenden Problemchen geht. Am besten wird daher Loewe mit ihrem Mann sprechen können, wenn sie verschiedene Szenarien am besten als Skizze in Form von Perspektiven darlegen würde. Etwa so:

"Schatz, was würde passieren, wenn die Langeweile in der jetzigen Klasse immer stärker werden würde? Ich male diesen Weg mal da unten hin. Wie lange könnten wir da zuwarten? Was meinst du denn?"

"Mhhh... ja... bis Ostern? Äh, oder, nä, was willst du jetzt?!"

"Na ja... Was wäre, wenn wir einfach abwarten? Was wäre, wenn aber dann später, sagen wir mal in der dritten Klasse, die Schule doch einen Sprung vorschlagen würde, aber dann schlechtere Noten wegen der Empfehlung gar nicht zu gebrauchen wären? Irgendwie erscheint mir das nicht so geschickt..."

"Äh, ja, nein, sicher. Das sag ich ja die ganze Zeit auch!"

"Ich male jetzt mal einen Weg weiter oben. Das wäre ein Klassensprung schon jetzt."

"Wieso das?!"

"Ich hatte bemerkt, dass die nächste Klasse viel mehr Ehrgeiz geweckt hatte. Jetzt wäre auch noch genug Zeit bis zu den Noten, die für die Empfehlung ausschlaggebend sind. Wenn du an der Stelle von Mausi wärst, meinst du, dass dich das reizen würde, etwas Spannenderes zu machen? Könntest du dir vorstellen, warum sie lieber in der höheren Klasse mitgemacht hatte anstatt die Routineaufgaben in der ersten Klasse?"

"Ja! - Unsere Kleine ist halt so schlau, dass sie das schon halbwegs verstehen konnte. Hab ich dir nicht schon oft gesagt, dass die Schule mehr Ehrgeiz bei den Kindern wecken sollte?! Mir ging das schon immer so, dass mich gerade die komplexen Dinge angesprochen hatten. Das hat unsere Tochter von mir. Ja bestimmt! Und wann wechselt sie jetzt die Klasse?"

;) von Neckri

Re: 1. Termin beim Schulpsychologen

Verfasst: Di 1. Jun 2010, 13:11
von Neckri
Loewe03 hat geschrieben:Ich war bisher nicht auf die Idee gekommen, dass mein Mann Interesse für das Thema hat.
Hallo Loewe,

kein Mensch ist eine Insel, auch wenn ein Mann dies durch die vergleichsweise magere Kommunikation so zu suggerieren scheint. Männer kommunizieren einfach anders, und sie denken auch weniger ornamenthaft, sondern nüchtern.

Mein Tipp würde dahin gehen, dass du deine Gedanken am ehesten als "Alghorithmus" skizzieren solltest, anstatt an seine emphatischen Empfindungen zu appellieren. Da dein Mann inzwischen diese Denkweise insbesondere durch die berufliche Situation verinnerlicht haben sollte, müsstest du ihn so am besten in deine Gedanken miteinbeziehen können.

Spielst du eigentlich mit deinem Mann ab und zu Schach? - Falls nicht, dann fang es doch an. Das ist eine tolle Art, mit einem Mann zu kommunizieren, ohne Worte zu verwenden. Das ist fast so gut wie zusammen angeln zu gehen. Aber letzteres würdest du wohl nicht durchhalten, ohne auszuflippen. Oder könntest du dir vorstellen, drei Stunden in wohliger Stille die Zweisamkeit zu genießen? - Männer können so etwas und haben sich danach prächtig verstanden...

Augenzwinkern von Neckri