Kluge Kinder Forum

Hallo,
ich bin langsam richtig verzweifel...
Dass sich mein Sohn in der ersten Klasse langweilen würde wußte ich schon lange. Er kann lesen kennt alle Groß und kleinbuchstaben, Rechnen im 20er Raum, kleine Multiplikations und Divisions-Aufgaben...
Aber dass es so kommt habe ich mir nie gedacht:
Er ist seit 2 Wochen in der Schule und mag nicht mehr hin. Abends liegt er im Bett und fängt fast zu weinen an. Morgends klagt er weiter, dass er nicht in die Schule will...
Einerseits so erklärt er, wäre die Umstellung vom Kindergarten zur Schule so schwer. (Na gut das Problem hat jedes Kind) aber andererseits ist es sooooo langweilig. Zum Beispiel immer 3er 4er 5er Paare einkringeln. Das hat er schon mit 4 gemacht in seinen Rätselblöcken.
Er erzählt auch, dass immer das gleiche Lied gesungen wird. Er kann es schon auswendig. Er will neue Lieder, nicht immer die gleichen.
Und er hat heute erzählt, dass er manches garnicht mitbekommt, nicht weil es so laut ist, sondern weil er "jetzt manchmal irgentwie garnichtmehr " hinhört.
Schaltet er schon auf Durchzug?
Er besucht das Wahlfach "anspruchsvolle Lektüre für geübte Leser". Aus 7 ersten Klassen sind gerade mal 4 Kinder dabei... Aber das macht ihm Spaß, endlich mal zeigen, was er kann.
Am Dienstag habe ich ein Gespräch mit der Lehrerin (sie leitet auch das Wahlfach). Soll ich ihr sagen, dass er sich langweilt ? Oder wie mach ich das am Besten?
Er tut mir so leid, ich will ihm helfen...will aber auch diplomatisch vorgehen.
Gruß Belladonna

Hallo Belladonna,

ich denke, aber das hängt von der Schule ab, das alle Lehrkräfte Zeit brauchen um die Stärne und Schwächen der Kinder zu erkennen. Das Schule nicht gleich mit 100 beginnt, das dürfte klar sein. Bei uns sind auch erst 2 Wochen vorbei, es herrscht bei allen Kindern Langweile. Auch bei meinem Sohn. Aber - so erklärte uns die Lehrerin beim Elternabend, jetzt geht es zügiger weiter. Und siehe da, mein Söhnchen, der sich gestern noch über die langweiligen Hausaufgaben beschwert hat, brachte die ersten Schreib- und LESE!aufgaben mit.

Auch mein Sohn hat gesagt, er will mehr lernen und ich sagte zu ihm: besprich das mit deiner Lehrerin. Zeig Eigeninitiative. Bei usn darf man lesen wenn man seine aufgaben fertig hat, die anderen Kinder aber noch nicht. Wir bekommen jetzt Wochenpläne, da können die Kinder ihr Tempo in der Klasse selber bestimmen. Und jederzeit kann man auf höhere z.b. Rechenaufagben zurück greifen, wenn man die Pflicht erfüllt hat. Jetzt wird also stück f+ür Stück das Tempo erhöht. Natürlich ist das nicht die Erfüllung und klar, man muss schauen und beobachten, aber nach 2 Wochen aufzuschlagen, das halte ich für viel zu früh. Ich glaube, das ist es vielen Kindern einfach mal noch langweilig -wie die Mütter anderer Kinder in unserer Schule berichten.

Bei uns gibt es zum HJ Elterngespräche. Bis dahin sehe ich was Söhnchen an dem Stoff erlernt hat, was er noch nicht kann. Zum Beispiel sauber schreiben, in richtiger Höhe und Größe, in richtiger Grammatik. Und einfach schneller lesen, so wei ein 2.Klässler. Wenn das sitzt, dann kann man anders an Gespräche herangehen, als wenn es doch noch größere Baustellen gibt.

VLG

Ich denke auch,...die Lehrerin muß den Entwicklungsstand aller Kinder erst erfassen,...ohne dabei die schwächeren zu überfordern...und die stärkeren ganz zu demotivieren.

Aber sie kann da erstmal nur von einen Mittelmaß ausgehen, und braucht als Mensch einfach auch ein wenig Zeit um alle Kinder kennenzulernen.

Und, dann denke ich mir wohl auch immer wieder (und da muß ich mich einfach auch an der eigenen Nase nehmen),...Alice Miller mit ihren Drama des begabten Kindes hat einfach auch recht.

Wenn wir Erwachsenen uns schon Sorgen machen, dass es langweilig wird etc. usw., ein bisschen ein feinfühligeres Kind versucht einfach immer die Erwartungen der Eltern zu erfüllen...und wenn wir schon den Kopf voll haben mit all den Dingen die ja passieren könnten, dann hat das einfach etwas von einer Erwartungshaltung.

Und genau da schaffen es die Kinder dann den Nagel auf den Kopf zu treffen, sagen sie doch "auf einmal", was wir schon die ganze Zeit befürchtet haben...ich versuche da immer meine Gedanken (...Worte und Werke) in andere Bahnen zu lenken.
Weil ich bei meinen Kind sehr wohl merke, sie will mir einfach entsprechen..und wenn ich da negativ denke, erfüllt sie genau diese "Erwartung".

Hoffe ich konnte ausdrücken was ich meine, viel Glück.

Kesh

Belladonna68 hat geschrieben: Einerseits so erklärt er, wäre die Umstellung vom Kindergarten zur Schule so schwer. (Na gut das Problem hat jedes Kind) aber andererseits ist es sooooo langweilig. Zum Beispiel immer 3er 4er 5er Paare einkringeln. Das hat er schon mit 4 gemacht in seinen Rätselblöcken.

Hallöli!

Ja, dieses Problem haben wir auch gerade... Aber schön, dass Dein Sohn es wenigstens in Worte fassen kann.
Mein Sohn hat sich überhaupt nicht auf die Schule gefreut. Gerade im letzten Jahr ging er so gerne in den Kiga, denn mit den Schulkindern wurde so viel gemacht. Jeden Tag gab es etwas neues spannendes zu lernen. Es wurde auch schon unheimlich viel aus der 1. und auch der 2. (!) Klasse vorweg genommen. Eine Erzieherin sagte mir damals schon, dass die das nur machen, damit die Kinder das mal gehört haben und in der Schule, wenn sie das dann noch mal lernen sollen, sich erinnern "Aha, da war doch was". Aber mein Sohn hat alles aufgesaugt wie ein Schwamm und wusste auch genau worum es ging. Daher habe ich überhaupt nicht verstanden, warum er nicht in die Schule will. Ich habe ihn gefragt, wovor er Angst hat, und er sagte damals zu mir, er hätte Angst, dass er irgendwas nicht kann. Er kann ja auch noch überhaupt nicht lesen, meinte er. Ich habe ihn beruhigt und ihm erklärt, dass er schon viel mehr kann wie die meisten anderen Kinder die eingeschult werden. Und dass er ja eingeschult wird, um das Lesen erst zu lernen.
Die Schulbücher, die wir selbst kaufen mussten habe ich relativ früh gekauft. Wir haben sie uns gemeinsam angesehen und mein Sohnemann konnte zumindest in den Mathebüchern schon alles. Auch die Aufgaben ganz hinten im Mathebuch konnte er ohne groß zu überlegen runtereiern. Die Deutsch-Bücher wollte er sich nicht anschauen.

Die erste Zeit in der Schule lief dann eigentlich ganz gut. Junior hat gemerkt, dass die Schule gar nicht so schlimm ist wie er dachte. Trotzdem fiel er schnell auf, weil er sehr langsam ist. Er weigert sich, lesen und schreiben zu lernen. Die paar Wörter, die sie schon gelernt haben erkennt er einfach so vom angucken. Wenn ich ihn frage, aus welchen Buchstaben z.B. das Wort "mit" besteht, weiß er das nicht. Texte im Lesebuch werden in der Schule erst einmal von der Lehrerin vorgelesen, danach sollen die Kinder als Hausaufgabe selber lesen. Mein Sohn kann den Text dann allerdings schon auswendig, schlägt bei den Hausaufgaben die Seite auf und rattert den Text runter ohne hinzugucken.

Seine Lehrerin setzt die Kinder gerne um und jedes Mal wenn er einen neuen Platz hat, läuft alles etwas besser. Ansonsten hat er ständig Probleme sich zu konzentrieren und braucht an guten Tagen eine halbe Stunde für seine Hausaufgaben. Sonst braucht er 45-60 min. Nur Mathe schafft er in Rekordzeit.

Nichtsdestotrotz war ich mit meinem Sohn beim Kinderarzt und habe ihm den Fall geschildert, ohne allerdings zu erwähnen, dass ich da so einen bestimmten Verdacht habe. Der Kinderarzt sagte nur, dass er keine Ahnung habe , nur dass es ja sein könnte dass mein Sohn mit der neuen Situation "ein Schulkind sein" einfach noch überfordert sein könnte. Das will ichauch gar nicht anzweifeln, ich glaube das sogar teilweise auch. Jetzt bekommt er auf jeden Fall erst mal Ergotherapie...

Witzig fand ich nur vor allem, dass der KiA meinen Sohn gefragt hat, ob ihm in der Schule was schwer fällt und er sagte gleich wie aus der Pistole geschossen: "Ja, Mathe.".........

In dem Sinne,
LG,
Nessy

Hihi,...hast du mein Kind in männlicher Ausgabe?

Einziger Unterschied, das meine mit gnadenloser Ehrlichkeit sagt, sie liest das ja nicht, sie sagt es einfach auswendig (und wieder unzufrieden mit sich ist).


Und zur Einkringelei,...da meckert sie halt, weil das ist ja kein Rechnen im eigentlichen Sinn. (Ihre Wortwahl).

Aber wir haben darüber genug Diskussionsstoff daheim, weil ich der "geforderten" Logik der Aufgabenstellung oft nicht Nachkommen kann, und sie mir das geforderte erst mal erklären muß. Zumindest das ist ja eine gute Übung.

HalloHalli,

na da muss ich mal ausnahmsweise lächeln.....echt, das kenne ich gar nicht. Puh...jetzt bin ich grade total froh.....will ich nicht...das gibt es (noch) nicht...Sohn steckt voller Lerneifer. Allerdings mit Ziel 2.Klasse.
Nein, ich fühle durchaus mit Euch. Nessy, nimm ein anderes Buch und lass ihn hier lesen. Ich habe mehrere Bücher von der Lehrerin bereits bekommen, das bringt Schwung in die Bude und beugt auswendiglernen vor. Und ich wechsle, vom schreiben zum lesen, oder erst lesen, dann schreiben oder schreiben Kombi lesen, was man denn da so schreibt.
Und ich breche in Mathe auch schon mal ab, wenn Sohn den Algorithmus erkannt hat. Quasi,0+10, 1+9, 2+8.......
Vielleicht würde dir ja ein Gespräch mit der Lehererin helfen. Wenn du schon so schön um Hilfe fragen kannst, dann versuch es bei ihr doch auch einmal. Gegen Unlust dürfte doch wohl ein Kraut gewachsen sein.......vielleicht weiß sie ja ein Waldstück wo so ein Motivationskräuterlein wächst......

VLG