Tipps gegen Underachievement?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
mussmal
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von mussmal »

also bei uns wissen die kinder immer welche noten es gab, das wird an die tafel geschrieben.

aber wir übersehen das wesentliche: loewe hat nun etwas, woran man arbeiten kann: das hörproblem. das klingt doch alles ganz einfach und einleuchtend.
ich bin froh, loewe, dass ihr da nun was rausgefunden habt!
Edainwen
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von Edainwen »

loewe03 hat geschrieben: Wohin sollte sich ein HB orientieren, wenn es keine Besseren in seiner Klasse gäbe? Vielleicht wird ein HB dann übermütig und lernt nicht mehr.
Ich finde das ganze sehr absurd *kopfschüttel* - Ich hätte doch lieber ein faules und übermütiges aber glückliches Kind als eins, das sich ständig anstrengt, dafür nur wenig Erfolg sieht und unglücklich ist.

Zusatzwissen aus dem Internet sehe ich als Luxus an. Wenn jemand den ganze Tag damit verbringen will, sich Zusatzwissen anzueignen, dann ist das Privatvergnügen, für das nicht andere Kinder bestraft werden müssen, die auch gerne mal was anderes machen als lernen. Zumal dieses Zusatzwissen ja nur dann interessant ist, wenn es mit einem Schulstoff zu tun hat. Eignet sich mein Kind anderes Zusatzwissen an (z.B. Archäologie, Biologie) dann ist mein Kind ja mindestens genauso fleissig, nur leider interessiert das den Lehrer halt gerade nicht. Für MICH wäre so eine Schule definitv nix, ich würde schreien vor lauter Ungerechtigkeit. Was bin ich froh, dass es bei uns nur eine normale Grundschule gibt :schwitz:
Edainwen
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von Edainwen »

loewe03 hat geschrieben:
Wieso denkt ihr alle, dass die Kinder darunter leiden?
Mein Kind hat wahnsinnig unter der normalen Grundschule gelitten.
Ich bin ja noch nicht so lange im Forum. Aber so, wie Du Deine Tochter bisher in diesem Thread beschrieben hast, hat sie auf mich eben nicht gerade einen glücklichen Eindruck gemacht :gruebel: Du übrigens auch nicht.

Ich selber habe noch kein Schulkind, da bei uns KiGa und Schule sehr eng vernetzt sind und meine Tochter viele Freundinnen hat, die schon zur Schule gehen, bekomme ich natürlich auch mit, wie es bei uns in der Schule so abläuft. Klar, das ist keine Schule für Hochbegabte, und vielleicht brauchen diese wirklich andere Bedingungen ... Prügeleien und Mobbing sind bei uns aber definitiv nicht auf der Tagesordnung, wir haben viele Kann-Einschulungen und relativ viele Springer - vielleicht liegt es daran,d ass es eine kleine Dorfschule ist.

Aber nochmal zum andern: Kinder müssen doch auch lernen, sich in der Antwort zu beschränken. Ich meine, wenn ICH gefragt werde, was denn das für eine Blume ist, die da blüht, dann möchte mein Gegenüber doch bitte nur eine Antwort auf diese Frage und nicht gleich noch dazu hören, was daneben noch für Blumen wachsen und was die für Bedingungen brauchen und was das für eine Pflanzengesellschaft ist ... das LANGWEILT doch nur. Auch wenn ich meinen Mann frage, wie ich dies oder jenes am PC verändern kann, dann möchte ich bitte nur eine Antwort darauf, und keinen Vortrag darüber, wie der ganze PC funktioniert. Man kann doch nciht immer sein gesammeltes Wissen anbringen :gruebel:
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

Uff, ich will kurz antworten....


Nein, es ist kein gerechtes System, auch nicht mit dem Hintergedanken den du formuliert hast.

Zum ersten gönne ich meinen Kollegen mit 100% eine Prämie und zum zweiten ist das ganze viel zu subjektiv, soweit Noten so oder so immer subjektiv sind.

Ein Beispiel, Klassenkollegin stand zwischen 1 + 2 wollte sich auf eine 1 prüfen lassen, macht Termin mit dem Lehrer aus.
Als der Tag kam fiel mir so spontan ein, das ich ja auch zwischen 1 + 2 stehe, und fragte mal so eben ob mich nicht auch gleich mitprüfen lassen könne.

Naja,...ich durfte :)

Ich hatte von allem keine Ahnung, kann aber wenn ich Lust darauf habe alà Politiker aus Minimalwissen gut einen ganzen Roman basteln und recht gut mit Händen und Füßen "reden".

Endeffekt, die die brav gelernt hat bekam nicht die bessere Note, ich schon.
Als wir beide fertig waren meinte meine Klassenkollegin zu mir: "Was hast du gemacht? Du hast doch überhaupt nicht seine Fragen beantwortet".

Gut, da war nicht reines Faktenwissen gefragt, insofern hinkt der Vergleich ein wenig (Thema war der gute alte Dr. Freud), aber nur weil halt jemand mehr das Talent hat, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen und das häufig doch bei den meisten Menschen wirkt, hat dieser auf keinen Fall eine bessere Note verdient.
Vor allem wenn dies dann vielleicht sogar noch als Maßstab der Beurteilung für andere herangezogen wird.

Mir wäre es lieber wenn man hier individuell auf die Kinder eingeht,...meine Tochter zum Beispiel ist einfach ein wenig schüchtern bei Referaten fällt sie fast in Ohnmacht und ich wünsche mir von Herzen, dass es sich auf keine Gesamtnote auswirkt, nur weil sie bei Präsentationen immer ein wenig "durchfällt".

Bei ihr sollte eine 1 genügen, wenn sie halbwegs ohne zu stottern und umzukippen das Thema richtig wiedergibt.
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

Zusatz:

Jetzt war ich im Gedanken so bei meiner Schulzeit,...ist mir nur ein Beispiel eingefallen wie ich eine Verteilungskurve gerechtfertigt finde.

Ich hatte eine Diplomarbeit zu schreiben, habe 3 Tage vor Abgabetermin damit begonnen (sollte 80 Seiten haben, mit bestimmten Anschlag pro Zeile etc.).

Gut, hab sie mit wehenden Haaren in letzter Sek. abgegeben, dabei (dummerweise?) meinen Leser gesagt, dass ich erst so spät damit angefangen habe.

Ok, Rückgabe und der Typ hat mir einen wirklich netten Brief dazugeschrieben, in dem stand mehr oder weniger: Ich hätte dir eine glatte 1 gegeben, aber da ich wußte das du dir eigentlich wenig Mühe gegeben hast aufgrund der kurzen Zeit die du dir genommen hast, und vermute, wenn du dir soviel Zeit genommen hättest wie alle anderen auch, wäre noch mehr drinnen gewesen, aus diesen Grund bekommst du eine 3.

Naja, und ich fand das einfach gerechtfertigt,...also von diesen Blickwinkel gesehen.
Bliss
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von Bliss »

Hoffentlich seid ihr mit der Hörsache auf der richtigen Spur. Aber diese Schule wäre für mich viel zu sehr auf extrinsische Motivation und Konkurrenzdenken aus.
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

loewe03 hat geschrieben: Nur kurz als Zwischenfrage, würdest du weiterhin jahrelang 150% bringen, wenn du die gleiche Prämie auch für 100% bekommst?
Ich würde meine überschüssigen 50% für andere, private Dinge am Arbeitsplatz nutzen, so wie ich mich kenne.

Wenn mein Chef meine zusätzliche Arbeit nicht würdigt, würde er von mir keine zusätzliche Arbeit bekommen.
Schade um meine Energie.
Naja, ich leiste meine 150% so oder so nur dann, wenn mir die Arbeit einfach Spass macht, und dann ist es mir tatsächlich Blunze, ob ich dafür belohnt werde oder nicht, es freut mich natürlich ist aber kein Motivator.

Und mal ehrlich,...100% ist eigentlich das Maximum, darüber hinaus gibt es ja gar nicht. ^^
loewe03 hat geschrieben: Was meinst du damit, eine 1 würde genügen. Was kommt den über der 1? ;)
Sie geht in die 2. Klasse.
Und über der 1 muß nichts mehr kommen. Natürlich meine ich damit das jemand nach seinen individuellen Fähigkeiten einfach sein Maximum erreicht hat.
Und klar hat mein Kind noch Zeit die Redetechnik zu üben, aber vom Jetzt-Stand gesehen gibt sie ihr bestes und nur weil ein anderes Kind weniger schüchtern ist, denke ich sollte dies nicht als Maßstab für ihre Rede herangezogen werden.

Ich finde es einfach völlig in Ordnung wenn auf dem Gebiet jemand Schwierigkeiten hat, dass z.B. eine mündliche Prüfung unter Ausschluss der Öffentlichkeit gemacht wird. Sprich die wird dann nicht vor der ganzen Klasse abgehalten, sondern unter 4 Augen (oder halt 6 Augen).
Und ich denke dabei wirklich an Menschen, die zwar ihr Wissen im Kopf haben, aber vor großen Publikum zu sprechen eine zu hohe Hürde ist.
loewe03 hat geschrieben:
keshali, genau das erlebe ich in allen Prüfungen so. Sobald ich nur die Antwort gebe, bekomme ich nur minimale Punkte. Wenn ich aber Begeisterung heuchel und über Gott und die Welt schwatze und den Professor feurig anhimmel, bekomme ich eine 1.

Du hast es halt genau richtig gemacht. Deine Kollegin war nur das Fleißbienchen. Aber steht sie wirklich zu dem, was sie sagt? Oder sagt sie das, was sie glaubt, was der Prüfer hören will?

Merkst du nicht, dass du genau das System getroffen hast, von dem ich hier schreibe? Der, der mit Begeisterung viel mehr zeigt, als gefragt, bekommt eine bessere Note, als der, der nur fleißig ist und ein Hochleister zu sein scheint.

Und je höher der Abschluss wird, desto stärker zählt das Rede- oder Schreibtalent, nicht, dass was man auswendig gelernt hat.
Auswendig lernen können alle, können die ihr Wissen aber nach dem Abi auch an die Gesellschaft weitertragen Oder haben die kurz nach den Prüfungen alles wieder vergessen?

Die klugen haben doch die Aufgabe, ihr Wissen breitzustreuen, damit ganz viele etwas davon haben.
Wer das nicht kann, kann nicht so klug bzw. so "nützlich" sein. Wie gesagt, wenn ein Fleißbienchen eine 2 bekommt, ist es doch gerecht. Sie konnte alles, was der Prüfer erwartet hat.

Du hast ihn aber beeindruckt, weil du selbstbewusst auch ganz andere Dinge verkaufen konntest.
Der Prüfer traut dir also eher zu, dass du das Thema anderen erklären kannst und dass dich das Thema begeistert.
Findest du es dann ungerecht, dass du die 1 bekommen hast und sie nicht.
Liebe Grüße,
loewe
Das würde alles stimmen, wenn ich dabei irgendetwas zum gefragten Thema gesagt hätte.
Himmel es kann doch nicht reichen, wenn man einfach nur vor sich hinplappert, dabei ein paarmal das Wort "Dr. Freud" und "Jung" einstreut und das ganze noch mit dem Wörtchen Ödipuskomplex würzt.
Es stimmt schon meine Kollegin war so ein richtiges Fleißbienchen, aber ich hab eigentlich nur Sand in die Augen gestreut und das kann nicht der Maßstab aller Dinge sein. :)
alibaba

Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von alibaba »

urmelis hat geschrieben: Anfangs dachte ich, die Probleme deiner Tochter resultieren aus Unterforderung - inzwischen bin ich der Überzeugung, dass die starke Leistungserwartung deinerseits deine Tochter daran hindert, aus sich selbst heraus Leistung erbringen zu wollen.
Na das Problem wird vielschichtiger sein, als wir hier alle zusammen denken. ;)
Immerhin gibt es jetzt ja viele Diagnosen...mal sehen ob das was hilft. Böse Zungen behaupten ja, KISS gäbe es nicht. Ich möchte nichts dazu sagen, dazu kenn ich mich viel zu wenig aus. :fahne:

Ich persönlich bin ja überzeugt löwe, das nicht der IQ deines Kindes es daran hindert, gute Noten zu schreiben. Auch wenn ich hier für meine Meinung immer belächelt werde. Nein löwe, Du bist keine schlechte Mutter. Allerdings versuchst Du deine schlechten Erfahrungena ls Kind mit deiner Mutter bei deinem Kind ins absolute Gegenteil zu drehen, unbewusst und mit viel Liebe, es soll ihm ja mal besser egehen. Mach das aber nicht, mach es aber auch nicht so wie deine Mutter. ;) Finde einen Mittelweg und überlaß die Schule tatsächlich mal deinem Kind.

Ich habe mir fest vorgenommen, HA die mit Theater stattfinden, abzubrechen. Die muss mein Sohn dann in der Schule nachholen. Das will er nicht, also macht er. Die Lehrerin informiere ich, damit sie die Info hat, woran es lag. Nur so findet man einen erfolgreichen Weg, es geht nur zusammen. Pippi-Mathe-HA macht Sohn nicht, das tolleriere ich, auch die Lehrerin, denn sie weiß, das Sohn dann in der Schule sein Können zeigt. Das ist eine gute Lösung, die auch mein Sohn verstanden hat.

Probiert es mit den Therapien. Allerdings denke ich, das es damit alleine nicht getan ist.

Viele liebe Grüße
alibaba

Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von alibaba »

Hi Löwe,

ja probiert es. Es ist eine Möglichkeit, wenn das nichts hilft, dann wisst ihr, das war es nicht. Logo braucht Geduld und manhcmal einfach Reifezeit. Mein Junior sprach das S nie richtig, aber es wird immer besser. Die Logodame sagte er sei ja therapieresistent, das würde sich aber wohl mit der Zeit verwachsen. Sie hatte Recht!

Auch wichtig, versucht nicht immer alles mit externen Problemen zu erklären. Manchmal liegt es da wo wir es eigentlich gar nicht vermuten und/oder sehen wollen und sehr oft liegt es an Kleinigkeiten.

Zu den HA. Ich sethe da auch oft wie die Kuh vorm neuen Tor. Gestern kam wieder mal so ein Eintrag. HA fehlen, Unterschrift von Mama oder Papa erwünscht! :o Erleichternd für mich, wenn auch auf den ersten Blick dumm, ich ahbe mich genau wegen diesem Problem schon mit der Lehrerin abgesprochen. Sie weiß, das es nicht an mir und Desinteresse liegt, sondern einzig und allein am Sohn. Da helfen also nur klare Ansprachen an den Sohn. Er muss für sein Tun selber in die Verantwortung gehen. Noch haben sie ja die Zeit es zu lernen. Daher nochmals mein Anliegen an Dich, für deine Entlastung, sprich darüber mit der Lehrerin. Und denke auch hier daran, es braucht Zeit. Nichts löst sich mal eben in 5 Minuten auf.

Sei konsequent! Nur anbieten, nichts aufzwingen! Keine Schule in den Ferien, sei denn es gibt Aufgaben auf. Und dann schaut mal, was sich so in den nächsten Wochen ergibt.

VLG
Fredericke
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Registriert: Mo 14. Nov 2011, 14:55

Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von Fredericke »

Hallo loewe,

Ich kann dir sagen,dass es KISS gibt. Ich habe zwei Kinder und bei dem Jüngeren wurden auch Blockaden festgestellt. Allerdings hat mich auch erst eine Freundin daraufhin gewiesen.
Ich hätte da mal eine Frage. Mich würde interessieren wie eure Schule heißt und in welchem Ort sie sich befindet? Und befolgt die Schule irgendein pädagogisches Konzept wie montessori oder jenaplan?
Ein gesundes neues und nicht so stressiges Jahr.

Lg
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