Drehtürmodell Kiga/Schule

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
elboku
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von elboku »

Hallo Rabaukenmama,

ist doch nicht schlecht, dass es dieses Forum gibt ;)

Ich bin schon gespannt, was du heute berichten wirst! Ich denke, dass dein Sohn sicher schulreif ist. Die sozial-emotionale Reife können sie in der Schule mMn eher schlecht feststellen.
Bei uns hat das so ausgeschaut, ob das Kind ohne Eltern mit der Direktorin mitgeht, ob sie warten kann, und ob sie den andern Kindern etwas erklären kann.

Was mich noch interessieren würde ist, ob die Direktor wirklich eine vorzeitige Einschulung angeboten hat. Angeblich geht das doch nicht bei KIndern, die nach dem 1. März geboren sind. Darum könnte meine Tochter nur als Gastkind geführt werden.
Wird das in eurer Schule doch anders gehandhabt?

Freu mich, wenn du dann berichtest!
LG, Lisa
Yupamil
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von Yupamil »

Ich finde es so toll, dass ihr die Möglichkeit habt!
Mein älterer Sohn hat Ende Jänner Geburtstag (er wird übermorgen 10!) und wäre rein kognitiv wahrscheinlich auch mit 4 schulreif gewesen. Als Jännerkind hätte ich ihn wahrscheinlich auch problemlos ein Jahr früher einschulen lassen können, aber ich traute mich damals nicht, weil er noch regemäßig einnässte... (warum auch immer).
Der Kindergarten war für ihn von Anfang bis zum Ende eine Qual. Als er mit 6,5 in die Schule kam, war er anfangs sehr motiviert, doch schon nach wenigen Wochen begann er komplett zu verweigern. Nach und nach schaffte es die Lehrerinnen, ihn zur Mitarbeit zu bewegen, doch er hat bis heute immer wieder Phasen, in denen er einfach nichts tut. Und in Wirklichkeit verstehe ich ihn. Die Aufgaben, die er machen muss, sind großteils extremst langweilig und er bräuchte diese Übungen nicht.
Nur in Mathe, wo seine Begabung sehr offensichtlich ist, durfte er in einer Art Drehtürmodell schon bald jeweils den Stoff der nächsthöheren Klasse machen und seit diesem Herbst geht er einmal in der Woche in ein Gymnasium, um dort Mathe mit der ersten Klasse mitzumachen. Obwohl er auch dort der beste in Mathe ist, ist das für ihn der Höhepunkt der Schulwoche und seit er diese Möglichkeit hat, strengt er sich auch sonst in der Schule mehr an.
Nächstes Jahr wird er nun wirklich aufs Gymnasium wechseln, doch wie sie dort damit umgehen, dass er schon viel weiter ist, wissen sie noch nicht... Ich hoffe sehr, dass er gute Lehrer bekommt, die differenzieren können und ihn auch weiterhin motivieren!
Rabaukenmama
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

@elbuko: Ja, die Direktorin hat wirklich eine mögliche vorzeitige Einschulung angeboten. Es ist eine staatliche Schule mit Schwerpunkt Begabtenförderung (wurde mich auch von der Begabtenförderstelle wärmstens empfohlen) und die Direktorin meinte im ersten Gespräch (vor ca. 4 Monaten) wenn sowohl sie als auch die Klassenlehrerin der Ansicht seien, ein Kind sei schulreif, dann würde sie das mit dem Schulinspektor schon klären.

Im Falle einer Schulreife könnte er aber nur in einer anderen Schule anfangen, weil wir zu weit von unserer Wunschschule entfernt wohnen (1,8km). Das hat mich - ehrlich gesagt - schon ziemlich gestört, war aber kein Grund, auf den Schuleinstiegstest zu verzichten.

Aber nun zum gestrigen Termin. Sohnemann war schon am Abend davor (also ich ihm erklärt hatte wo wir morgen hingehen) ganz aufgeregt weil er bisher gar nicht gewusst hatte dass es Kinder gibt, die schon mit 5 in die Schule dürfen. Ja, sagte er mir immer wieder, er will schon in die Schule, er wird der Lehrerin sagen dass er schon weiß was 9x9 ist (im Moment übt er zu Hause das kleine Einmaleins) und er will so schnell wie möglich ein Schulkind sein.

Gestern, vor dem weggehen, haben wir noch einmal über die Schule besprochen und habe erwähnt, dass man dort aber auch still sitzen können muss. Ja, meinte mein Sohn fröhnlich, das kann er, im Kindergarten sei er schon mal eine ganze Stunde still gesessen. Darauf meinte ich dass es gut ist wenn er´s kann denn in der Schule muss man jeden Tag mehrere Stunden still sitzen. Daraufhin war mein Sohn erst mal ruhig.

Als er sich aber anziehen sollte war er noch viel langsamer und unwilliger als sonst. Ich war schon etwas ärgerlich (weil ich befürchtete, zu spät zu kommen), da meinte er plötzlich zu mir "Mama, ich habe mir das überlegt. Ich bin noch nicht so weit! Ich kann nur eine Stunde still sitzen und nicht jeden Tag ein paar Stunden. Ich will noch nicht im September 2015 in die Schule. Aber im September 2016 fängt ja wieder die Schule an, da bin ich dann schon 6 Jahre alt, da kann ich das dann sicher schon!".

Ich war erstaunt über so viel Selbsterkenntnis und fragte ihn, ob er sich da sicher sei. "Ja Mama, mir reicht es wenn ich im September 2016 mit der Schule anfange und bis dahin noch in den Kindergarten gehe".

Dann fragte ich nur noch, ob wir trotzdem in die Schule gehen und feststellen lassen, ob er jetzt schon schulreift wäre "Nein Mama!" meinte da mein Sohn "Ruf die Lehrerin an dass wir nicht kommen und sag ihr dass ich erst mit 6 in die Schule gehen will!".

Tja, das habe ich dann gemacht ;) . Irgendwie bin ich erleichtert, dass mir diese Entscheidung von meinem Sohn selbst abgenommen wurde. Und meiner Meinung nach ist es auch Zeichen einer gewissen Reife, selbst zu erkennen was man noch nicht kann bzw. sich noch nicht zutraut. Kann auch sein dass mein Sohn das mit dem "mehrere Stunden stillsitzen" etwas zu wörtlich genommen hat (es gibt ja auch Pausen und nicht in jedem Gegenstand muß man wirklich still sitzen), aber das Thema ist bei uns somit vom Tisch und er selbst war es, der die Entscheidung getroffen hat. Wahrscheinlich liegt er damit auch richtig, denn er liebt es, einfach nur Kind zu sein. So klug und wissbegierig er auch ist, so, wie wir es jetzt entschieden haben, wird es passen.

Ein kleiner Vorteil ist auch noch dass somit die Chance auf einen Platz in unserer Wunschschule (mit Begabtenförderung und Mehrstufenklassen) zumindest bestehen bleibt. Sicher ist es natürlich nicht dass wir nächstes Schuljahr einen Platz bekommen aber da ich daran sowieso nichts ändern kann lasse ich das erst mal auf uns zukommen.

@Yupamil: rein kognitiv wäre mein Sohn vermutlich auch schon mit 4,6 Jahren schulreif gewesen. Laut Entwicklungsdiagnostik (da war er 4,4 Jahre alt) hat er "ein homogenes Entwicklungsprofil mit vielen Stärken und keinerlei Schwächen". Es gab keinen Punkt wo er unterdurchschnittlich oder auch "nur" durchschnittlich war. In allen getesteten Bereichen war er entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich".

Den Test haben wir übrigens gemacht weil uns vom Kindergarten dazu geraten wurde weil mein Sohn immer wieder etwas verhaltensauffällig ist. Einerseits war es das wiederholte einnässen ohne organischen Grund. Die anderen Eigenheiten sich nichts schlimmes, nur halt im Alltag manchmal lästig. Wenn ihm langweilig ist provoziert er gerne: wenn es heißt "Alle räumen EIN" ist mein Sohn derjenige, der AUSräumt. Er hat oft einen Zipfel seiner Kleidung oder einen Finger im Mund und sabbert rum. In extremen Phasen ist das so arg, dass seine Kleidung davon richtig nass ist. Mit kommt vor dass seine Eigenarten (sabbern, provozieren, einnässen) um so schlimmer sind, je mehr mein Sohn sich langweilt. Dann kann auch sein dass er mal einem anderen Kind einen getragenen Socken unter die Nase hält oder einem Kind über den Arm leckt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
elboku
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von elboku »

Danke für den Bericht.

Man muss eh für jedes Kind einen individuellen Weg suchen und finden...

Was machst, wenn er dir mit 6 auch noch erklärt, er mag noch nicht in die Schule ;)
Ehrlicherweise find ich es etwas schade, dass dein Sohn nicht die Möglichkeit hatte, sich die Schule mal anzuschaun - er kann ja gar nicht wissen, ob es ihm dort gefällt...
Und von wem hat er das mit dem Stillsitzen? Das ist doch völlig veraltet... Sicher muss man sich als Schulkind konzentrieren können, eine Stunde stillsitzen in der 1. Klasse? Gibt's nicht mehr - zumindest wenn ich den Erzählungen von Freunden glaube...

Den Kindern bei solchen Sachen die Entscheidung zu überlassen, find ich nicht immer so günstig. Das Kind soll sich zwischen etwas, das es kennt (Kiga) und etwas, das es nicht kennt, oder nur von diversen Erzählungen kennt (Schule), entscheiden. Ich würd sagen je nach Persönlichkeit und Leidensdruck im Kiga trifft das Kind dann die Entscheidung.
Alle Konsequenzen kann es ja gar nicht überblicken (ich weiß, Eltern können auch nicht alles überblicken, aber doch meistens mehr, als die Kinder).

Aber vielleicht ist die Möglichkeit einer Vorschule für deinen Sohn wirklich das beste. Ein langsamer Übertritt von Kiga in die Schule (das erhoffe ich mir ja vom Drehtürmodell, für mich wäre eine echte vorzeitige Einschulung auch nix).

Alles Gute weiterhin!
Ich werde dann wieder berichten, wenn sich die Direktorin gemeldet hat...

LG, Lisa
Yupamil
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von Yupamil »

Ich finde es sehr schön, dass ihr die Entscheidung eures Sohnes respektiert!
Vielleicht hat er einfach kalte Füße bekommen. Stillsitzen sollte wirklich nicht das Problem sein, aber wenn er sich noch nicht so weit für die Schule fühlt, sollte man das ernst nehmen.

Bei uns war das damals ganz ähnlich, wenn auch mit anderen Voraussetzungen. Mein Sohn hasste nämlich den Kindergarten (und der Kindergarten war für ihn auch sehr ungünstig). Ich spielte mit dem Gedanken, ihn ein Jahr früher für die Schule anzumelden, war mir aber selbst nicht sicher, ob das richtig sei. Einerseits wusste ich nicht, ob er wirklich so weit war. Er hatte immer wieder größere Probleme im Sozialverhalten und verweigerte im Kindergarten sehr viel (unter anderem auch, dort aufs Klo zu gehen).
Da er aber selbst unbedingt in die Schule wollte, machte ich den Fehler, ihn unter Druck zu setzen. Ich sagte, dass er nur in die Schule gehen könne, wenn er nicht mehr in die Hose mache. Daraufhin meinte er, dass er eh nicht in die Schule wolle und damit war das Thema für ihn erledigt...
Im Herbst, als dann Schulbeginn gewesen wäre (er war da 5,5), hatte sich das Einnässthema de fakto von selbst erledigt, er konnte inzwischen perfekt lesen und las Bücher für 2.-3. Lesestufe, das Einmaleins hatte er schon vorher können - und er beneidete seine Freunde, die in die Schule durften.
Das letzte Jahr Kindergarten war noch mal schlimm Sein Sozialverhalten wurde wieder schlimmer und er hatte dann irgendwann gar keine Freunde mehr und fühlte sich ausgeschlossen (es unterstütze ihn dort aber leider auch niemand, zu lernen, wie er adäquater mit anderen Kindern umgehen könnte...).
In unserem Fall bereute ich es sehr, dass ich ihn nicht ein Jahr früher angemeldet habe und ich glaube, wir hätten uns einiges an Problemen erspart.(lange Schulverweigerungsphasen)... Aber das Hauptproblem bei uns war einfach, dass es im Kindergarten von Anfang zum Ende schlecht gegangen war. Sie konnten dort einfach mit ihm nicht umgehen und sein Verhalten wurde immer schlimmer.
Rabaukenmama, Ich lese heraus, dass es deinem Sohn im Kindergarten gut geht. Daher sehe ich es sehr positiv, dass ihr keinen Druck macht, ihn vorzeitig einzuschulen. Wenn er in einem Jahr für ihn passt und er eh in eine Mehrstufenklasse soll, kann der dann ja noch immer ein Jahr überspringen.
elboku: Wenn er nächstes Jahr noch immer nicht in die Schule will, ist es aber nicht mehr die Entscheidung der Eltern, ob er das muss - es sei denn, sie denken über Homeschooling nach. Kinder spüren ganz genau, ob etwas wirklich sein muss, oder ob es verhandelbar ist.
Bliss
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben: Gestern, vor dem weggehen, haben wir noch einmal über die Schule besprochen und habe erwähnt, dass man dort aber auch still sitzen können muss. Ja, meinte mein Sohn fröhnlich, das kann er, im Kindergarten sei er schon mal eine ganze Stunde still gesessen. Darauf meinte ich dass es gut ist wenn er´s kann denn in der Schule muss man jeden Tag mehrere Stunden still sitzen. Daraufhin war mein Sohn erst mal ruhig.
Mal abgesehen davon, dass ich kein Kind vorzeitig einschulen würde, welches sich im KiGa wohlfühlt ( dann lieber später springen) finde ich das nicht gerade glücklich gelaufen. Da würde ich auf jeden Fall noch mal drüber sprechen, denn wenn ihn diese Vorstellung jetzt schreckt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nächstes Jahr auch noch so ist und ihn mehr als nötig bei der Vorfreude auf die Schule belastet.
Rabaukenmama
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

elboku hat geschrieben:Danke für den Bericht.

Man muss eh für jedes Kind einen individuellen Weg suchen und finden...

Was machst, wenn er dir mit 6 auch noch erklärt, er mag noch nicht in die Schule ;)

Das wird er wahrscheinlich nicht und wenn, dann wäre es eine komplett andere Voraussetzung. Mein Sohn ist ein sehr guter Beobachter. Er weiß aus unterschiedlichen Quellen (Kindergarten, Bücher, Erzählungen,...) dass 6 Jahre das Alter ist, in dem Kinder normalerweise in die Schule kommen. Dass auch früher (oder später) eingeschult werden kann hat er bis zu unserem Gespräch nicht gewußt.

Mein Sohn ist sehr interessiert an dem, was noch auf ihn zukommt und plant schon fest an seinem zukünftigen Leben (Schule, Polzeiausbildung, Karriere als Schispringer und Berufssoldat (bitte fragt mich nicht wie er darauf kommt :gruebel: ) sowie Heirat, Papa werden und mit dem rauchen beginnen (da wird er sich hoffentlich noch anders entscheiden :schwitz: ).

Er mag es, wenn er sich auskennt und schon rechtzeitig etwas "planen" kann. Von der Warte aus bin ich mir ziemlich sicher dass er sich mit 6 Jahren auf die Schule freuen wird - egal, wo er dann tatsächlich einen Platz bekommt.
elboku hat geschrieben: Ehrlicherweise find ich es etwas schade, dass dein Sohn nicht die Möglichkeit hatte, sich die Schule mal anzuschaun - er kann ja gar nicht wissen, ob es ihm dort gefällt..
Im ersten Moment fand ich es auch schade - aber das war nun mal seine Entscheidung. Ich bin jetzt nicht so der Typ, der seine Kinder alles selbst entscheiden läßt, aber gerade in dieser Sache war ich mir selbst bis zuletzt unsicher. Daher war die sehr klare Entscheidung meines Sohnes der Punkt, der mir selbst zu mehr Klarheit verholfen hat.

Wir sind ja jetzt frisch aus dem Urlaub zurück. Was wollte dort mein lesendes, schreibendes und rechnendes Fast-Schulkind? Im Babyhochstuhl sitzen und gefüttert werden :mrgreen: ! Der Unterschied zwischen Fähigkeiten und Verhalten klafft halt schon ziemlich stark...daher auch meine Unsicherheit.

elboku hat geschrieben: Und von wem hat er das mit dem Stillsitzen? Das ist doch völlig veraltet... Sicher muss man sich als Schulkind konzentrieren können, eine Stunde stillsitzen in der 1. Klasse? Gibt's nicht mehr - zumindest wenn ich den Erzählungen von Freunden glaube...
Zumindest in den ersten Klassen, die ich kenne, ich stillsitzen immer noch gefragt. Nicht muksmäuschenstill und komplett ohne rumzappeln, aber zumindest sollte jedes Schulkind den Großteil der Schulstunden von "seinem" Sitzplatz aus verfolgen. In meiner Wunschschule wäre das anders, da sind Mehrstufenklassen und die Kinder können während der Unterrichtsstunden von einer Klasse in die andere "wandern" oder sich auch mal eine Auszeit nehmen. Aber die Schule, in der mein Großer (im Falle von Schulreife und vorzeitiger Einschulung) eingeschult worden wäre, ist eine klassische Volksschule mit ganz normalen Schulklassen. Leider ist die Schule bei meiner Suche schon wegen verschiedener Punkte vorzeitig aus der engeren Wahl "ausgeschieden", somit konnte ich mich innerhalb des einen Tages, wo ich davon erfahren habe, dass er nur dort eingeschult werden könnte, nicht schlau machen können, wie es dort konkret mit dem "stillsitzen" aussieht.
elboku hat geschrieben: Den Kindern bei solchen Sachen die Entscheidung zu überlassen, find ich nicht immer so günstig. Das Kind soll sich zwischen etwas, das es kennt (Kiga) und etwas, das es nicht kennt, oder nur von diversen Erzählungen kennt (Schule), entscheiden. Ich würd sagen je nach Persönlichkeit und Leidensdruck im Kiga trifft das Kind dann die Entscheidung.
Alle Konsequenzen kann es ja gar nicht überblicken (ich weiß, Eltern können auch nicht alles überblicken, aber doch meistens mehr, als die Kinder).
Ehrlich gesagt traue ich mir absolut nicht zu alle Konsequenzen meiner Entscheidungen meine Kinder betreffend zu überblicken. Natürlich informiere ich mich, denke nach und versuche, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. Aber gerade was den Schulstart betrifft war ich von Anfang an selbst sehr unsicher. Und das überhaupt nicht wegen der Mitmenschen, die behaupten, ein vorzeitiger Schulstart würde "die Kindheit rauben" oder diejenigen, die mich als Über-Ehrgeiz-Mutter sehen. Nein, ich war mir wirklich absolut nicht sicher was für mein Kind besser ist: noch ein Jahr Kindergarten oder Schule.


elboku hat geschrieben: Aber vielleicht ist die Möglichkeit einer Vorschule für deinen Sohn wirklich das beste. Ein langsamer Übertritt von Kiga in die Schule (das erhoffe ich mir ja vom Drehtürmodell, für mich wäre eine echte vorzeitige Einschulung auch nix).

Alles Gute weiterhin!
Ich werde dann wieder berichten, wenn sich die Direktorin gemeldet hat...

LG, Lisa
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Ja, lass bitte von Dir hören! Die Möglichkeit einer Vorschule ist jetzt übrigens wieder in weiterer Ferne weil diese ebenfalls an dem Schulstandort wäre, den ich nicht so will. Wenn er aber dort die Vorschule besucht wird er natürlich dann auch dort eingeschult (ob mit oder ohne Drehtürmodell) und wenn wir noch ein Jahr warten hat er zumindest eine Chance auf einen Platz in meiner Wunschschule.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

Yupamil hat geschrieben: Bei uns war das damals ganz ähnlich, wenn auch mit anderen Voraussetzungen. Mein Sohn hasste nämlich den Kindergarten (und der Kindergarten war für ihn auch sehr ungünstig). Ich spielte mit dem Gedanken, ihn ein Jahr früher für die Schule anzumelden, war mir aber selbst nicht sicher, ob das richtig sei. Einerseits wusste ich nicht, ob er wirklich so weit war. Er hatte immer wieder größere Probleme im Sozialverhalten und verweigerte im Kindergarten sehr viel (unter anderem auch, dort aufs Klo zu gehen).
Da er aber selbst unbedingt in die Schule wollte, machte ich den Fehler, ihn unter Druck zu setzen. Ich sagte, dass er nur in die Schule gehen könne, wenn er nicht mehr in die Hose mache. Daraufhin meinte er, dass er eh nicht in die Schule wolle und damit war das Thema für ihn erledigt...
Ja, das Klo-Problem kenne ich auch in all seinen Facetten. Mit 3,5 Jahren wurde mein Sohn innerhalb von 2 Wochen tagsüber sauber (er war in der Zeit bei meinen Eltern). Das ging komplett ohne "Unfälle" etwa 2 Monate. Dann begann er, wieder einzunässen, erst vereinzelt, dann öfter und schließlich täglich. Als er im Kindergarten aus Hygienegründen (er hat dort auf den Boden Lulu gemacht) wieder eine Windel tragen mußte war auch zu Hause nichts mehr zu machen. Es dauerte etwa 8 Monate bis mein Sohn mit 4,5 Jahren zum zweiten Mal tagsüber trocken wurde. Zuerst war das auch ohne Unfälle, aber seit etwa 2 Monaten näßt er immer wieder ein. Im Moment ist das ca. 5x pro Woche :( .

Mittlerweile bin ich mir sicher dass er es nicht macht um zu provozieren oder Aufmerksamkeit zu erregen. Wegen vorzeitiger Einschulung ging es mir in der Hinsicht aber wie dir: ich wollte ihn erst einschulen lassen, wenn er das Problem "im Griff" hat. Diese Vorstellung habe ich aber mittlerweile aufgegeben. Zur Schultauglichkeits-Prüfung hätte ich die Sache zwar angesprochen, aber nicht von meiner Seite aus zum Entscheidungs-Kriterium gemacht.
Yupamil hat geschrieben: Im Herbst, als dann Schulbeginn gewesen wäre (er war da 5,5), hatte sich das Einnässthema de fakto von selbst erledigt, er konnte inzwischen perfekt lesen und las Bücher für 2.-3. Lesestufe, das Einmaleins hatte er schon vorher können - und er beneidete seine Freunde, die in die Schule durften.

Mein Sohn kann auch perfekt lesen und perfektioniert gerade sein Rechnen im Bereich zwischen 100 und 1000. Aber er ist auch noch sehr gerne Kind, hat sein Lieblings-Kuscheltier immer beim schlafen dabei, besteht auf einem Schnuller zum einschlafen (der wird wahrscheinlich erst wegkommen wenn der kleine Bruder auch keinen mehr hat) und viele für uns harmlose Dinge machen ihm Angst (wenn z.B. der Elefant im Bilderbuch "böse schaut"). Dazu kommt, dass er für sein Alter eher klein und zart ist (etwa 5cm kleiner als die meisten Gleichaltrigen) und der Unterschied - rein körperlich - in der Schule natürlich noch größer wäre.

Yupamil hat geschrieben:Das letzte Jahr Kindergarten war noch mal schlimm Sein Sozialverhalten wurde wieder schlimmer und er hatte dann irgendwann gar keine Freunde mehr und fühlte sich ausgeschlossen (es unterstütze ihn dort aber leider auch niemand, zu lernen, wie er adäquater mit anderen Kindern umgehen könnte...).

In unserem Fall bereute ich es sehr, dass ich ihn nicht ein Jahr früher angemeldet habe und ich glaube, wir hätten uns einiges an Problemen erspart.(lange Schulverweigerungsphasen)... Aber das Hauptproblem bei uns war einfach, dass es im Kindergarten von Anfang zum Ende schlecht gegangen war. Sie konnten dort einfach mit ihm nicht umgehen und sein Verhalten wurde immer schlimmer.
Rabaukenmama, Ich lese heraus, dass es deinem Sohn im Kindergarten gut geht. Daher sehe ich es sehr positiv, dass ihr keinen Druck macht, ihn vorzeitig einzuschulen. Wenn er in einem Jahr für ihn passt und er eh in eine Mehrstufenklasse soll, kann der dann ja noch immer ein Jahr überspringen.
Was den Kindergarten betrifft haben wir es sicher deutlich besser erwischt als ihr! Mein Sohn geht gerne hin, er beschwert sich nur manchmal dass sie in der Vorschule "schon wieder" eine Zahl zwischen 0 und 10 lernen oder irgendeinen Buchstaben aus Nudeln auf ein Blatt Papier kleben. Er würde viel lieber schon lesen, schreiben und rechnen.

Etwas verhaltensauffällig ist mein Sohn auch im Kindergarten, jedoch mMn nicht besorgniserregend. Er spielt halt gerne den Clown wenn ihm langweilig ist. Manche Pädagogen kommen damit gut zurecht, andere weniger gut. Aber insgesamt dürfte es passen denn er geht gerne hin und vor allem liebt er seine Kurse (Englisch, darstellerisches Spiel, Malkurs und Fußball). Wenn´s nach ihm ginge wäre er auch noch im Bastel- und Kochkurs, doch da jedes Kursprogramm extra kostet gibt´s da von uns ein Limit.

Ich denke auch dass es in einer Mehrstufenklasse leichter möglich sein sollte, ein Jahr zu überspringen. Aber ich weiß ja noch nicht mal ob er wirklich einen Platz in meiner Wunschschule mit Mehrstufenklassen bekommt. Darüber denke ich aber erst nach, wenn es so weit ist ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben: Gestern, vor dem weggehen, haben wir noch einmal über die Schule besprochen und habe erwähnt, dass man dort aber auch still sitzen können muss. Ja, meinte mein Sohn fröhnlich, das kann er, im Kindergarten sei er schon mal eine ganze Stunde still gesessen. Darauf meinte ich dass es gut ist wenn er´s kann denn in der Schule muss man jeden Tag mehrere Stunden still sitzen. Daraufhin war mein Sohn erst mal ruhig.
Mal abgesehen davon, dass ich kein Kind vorzeitig einschulen würde, welches sich im KiGa wohlfühlt ( dann lieber später springen) finde ich das nicht gerade glücklich gelaufen. Da würde ich auf jeden Fall noch mal drüber sprechen, denn wenn ihn diese Vorstellung jetzt schreckt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nächstes Jahr auch noch so ist und ihn mehr als nötig bei der Vorfreude auf die Schule belastet.
Das will ich ohnehin noch mal mit meinem Sohn besprechen, aber es eilt nicht. Wobei ich gar nicht so der Fan von "Vorfreude" bin. Da ist nämlich häufig Erwartungshaltung dabei, die oft nicht erfüllt wird und dann schnell in Enttäuschung überschlägt. Mir reicht, wenn mein Sohn im September 2016 offen und möglichst angstfrei mit der Schule beginnt und auf sich zukommen läßt, wie es wird. Ich habe schon von einigen Kindern gehört, die schon nach kurzer Zeit sehr frustriert waren weil der Schulalltag ganz anders war als sie es sich erwartet hatten.

Im Moment liegt es mir jedenfalls fern, meinem Sohn die Schule schmackhaft machen zu wollen. Die Entscheidung, dass er im September 2015 nicht eingeschult wird, ist getroffen. Im Laufe der Zeit bis zur nächsten Schulreifeprüfung werden sich noch oft Gespräche ergeben, wo das Bild der Schule klarer gezeichnet werden kann.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
elboku
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Re: Drehtürmodell Kiga/Schule

Beitrag von elboku »

Hallo Rabaukenmama!

Hoffe euer Urlaub war schön und auch erholsam!

Danke, dass du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt!
Ich verstehe deine Entscheidung, und ich kann mir denken, dass es auch eine gewisse Erleichterung ist, wenn sie mal getroffen ist.

Bei uns ist es grad sehr entspannt - ich hab mir vorgenommen alles auf uns zukommen zu lassen. Lesen, Schreiben, Rechnen stehen grad nicht sehr hoch im Kurs. Sie hat beschlossen, dass sie damit bis zur Schule warten will, denn im Kindergarten macht es ja sonst auch keiner.
Ich denke, dass sie versucht sich anzupassen, und dass ihr der Rummel um ihre Lesefertigkeit zu groß war (sie hat vor Weihnachten einem Zivi etwas vorgelesen, der deshalb sehr aus dem Häuschen war - das hat ihr ja noch gefallen. Daraufhin hat sie auch noch anderen Kindern in der Leseecke vorgelesen, die das dann ihren Eltern erzählt haben. Auf der Strasse wurden wir dann laufend von irgendwelchen Müttern darauf angesprochen - das war dann meiner Tochter schon sehr unangenehm. Jetzt hat sie das öffentliche Vorlesen eingestellt).
Zu Hause liest sie aber schon noch, und es macht ihr Spaß und sie will immer schneller lesen können.

Generell bin ich zu der Ansicht gekommen, dass ich kein perfektes KInd in die Schule geben muss. Meiner Tochter werden von mehreren Seiten alle schulrelevanten Fähigkeiten zugesagt. Also, sollte die Basis schon mal da sein. Wie weit sie sich im Vorfeld dann schon für's Rechnen oder Schreiben interessiert, ist mir daher egal.

Viel faszinierender finde ich ihre Denkansätze z.B. wenn wir zu einer Stiege kommen, kann sie mir fast sofort sagen, wie viele Stufen das sind. Ich hab sie gefragt, wie sie das macht, und sie meinte, dass sie die Stufen in 3er Packete unterteilt und den Rest dann dazu addiert. Also es gibt z.B. drei 3er Packete und 2 Stufen - 3x3=9+2=11. Am Anfang war ich erstaunt, dass sie die 3er Reihe kann, doch dann noch mehr fansziniert, dass sie es visuell so schnell erfassen kann, und dass sie sich selber eine Alternative zum Abzählen gesucht hat.

Nun warte ich mal gespannt darauf, dass uns die Direktorin anruft...
LG, Lisa
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