1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
s_schaf
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von s_schaf »

Hallo Basket.
Ich weiß nur, dass man eine Schulbegleitung für 2,5 Stunden befürwortet. Ob das so ein AOSF ist weiss ich leider nicht. Es soll wohl noch ein Gespräch stattfinden, wann weiß ich noch nicht. Und wer nachher kommen soll weiß ich auch nicht. Wir sind übrigens aus BaWü.
Wir haben uns entschlossen die Psychologin von der Schweigepflicht zu entbinden. Ich hoffe dass dann das Thema mit zurücknehmen der Leistungsanforderung vom Tisch ist. Nun weiß ich auch wieso die Lehrerin der Meinung ist er sei in Deutsch eher unter dem Durchschnitt. Er hätte beim Leistungstest ständig gefragt und Hilfe gebraucht. Aber nicht weil er es nicht kann, sondern weil er keine Fehler machen will und sich nicht traut das alleine zu machen. Das habe ich zu Hause auch. Allerdings helfe ich nicht, sondern sitze quasi als Sicherheit daneben. Ich bin nun dazu übergegangenen ihn zwischendrin alleine zu lassen und siehe da...alles kein Problem.
s_schaf
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von s_schaf »

Ich wünsche allen nachträglich noch ein gutes neues Jahr!

Stand momentan: immer noch kein Termin mit der Schule und dem Sonderpädagogen in Sicht. Die Klassenlehrerin schreibt nun gar nichts mehr ins Heft, obwohl wir vereinbart hatten, dass sie wenigstens + oder - oder neutral ins Heft schreibt. Ich brauche ja keine ausführlichen Berichte sondern nur die Tendenz. Heute war der erste Tag an dem er geäußert hat, dass er nicht in die Schule will und ich könne ihn doch auch zu Hause unterrichten. Na toll.
Am Freitag war mein Mann mit ihm bei Arzt im SPZ. 45 Minuten hielt mein Mann für zu kurz, denn der Arzt meinte nach der Untersuchtung und nach Durchsicht der Unterlagen seiner Kollegin der Psychologin, dass mein Sohn ganz normal sei, er eine Medikation und einen Schulwechsel nicht befürworte. Ein Sozialkompetenztraining wäre sinnvoll, aber er sähe kein ADHS. Super, das hilft mir nicht weiter. Das verwirrt nur noch mehr. Er geht davon aus, dass mein Sohn Probleme im sozialen Bereich hat und fertig.
Auch er hält die Einschätzung des Sozialpädagogen für falsch.
Heute haben wir ein Gespräch im SPZ mit einer Therapeutin, die ab März ein Sozialkompetentraining anbietet. Vielleicht kommen wir hier voran. So, das war es von mir.
Liebe Grüße
S_schaf
s_schaf
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von s_schaf »

Nun wieder ein Update von hier:
Sozialpädagoge vom Schulamt ist nun 2 Stunden pro Woche da und beobachtet. Wir hatten auch ein Gespräch mit ihm und auch er ist der Meinung, es handelt sich um ADHS.
Man hat die Arbeitszeit um die Hälfte reduziert (20 Minuten haben die Kinder normalerweise für das Bearbeiten der Aufgaben, mein Sohn hat nun 10). In den restlichen Minuten darf mein Sohn dann malen. Er macht das tatsächlich und auch gerne. Er sitzt still da und malt "Bandlichter" (Beleuchtung für Bühne) oder Achterbahnen. Das Problem: die Leherin meint, er schafft natürlich den Stoff so nicht und könnte nicht in die 2. versetzt werden. Das verstehe ich aber nicht so ganz. Er hat die gesicherte Diagnose ADHS und dafür (so war auch die Meinung anderer Beteiligter) macht er es wirklich gut. Im 2. Mathe Leistungstest hat er 27 von 29 Punkten. Lesen klappt ganz gut und solange er die gleichen Wörter nicht 3/4 mal hintereinander wiederholt schreiben muss, geht es auch. Deswegen kann ich mir nur vorstellen, dass er aufgrund seiner Arbeitsleistung und dem sozialen nicht in die 2. Klasse passt.

Nun hat man aber einen Förderplan erstellt und ein Belohnungssystemm für die Schule. Das finde ich schonmal ganz toll. Nächstes Gespräch, so hoffen wir, Ende der Woche. Hier erfahren wir dann wie der Plan aussieht und wie es momentan um unseren Sohn steht (2.Klasse oder nicht).

Wir haben weiter unsere Bedenken zu einem Wiederholen der 1. Klasse geäußert und auch das SPZ ist eher dagegen.
Nun versuchen wir es auch parallel mit Medikamenten (mein Sohn leidet zunehmend unter diesem "Wollen und nicht Können"). Es wurde uns von verschiedenen Seiten empfohlen. Deshalb gibt es einen erneuten Termin (EEG, Blutabnahme) im SPZ. Diese Woche steht noch ein Besuch der Selbsthilfegruppe ADHS an. Wir erhoffen uns hier noch ein paar Infos und Tipps.
Natürlich sind wir auch schon in Therapie (Sozialkompetenztraining), leider noch in Einzeltherapie. Ob die Gruppe zustande kommt, ist fraglich. Ich habe aber weitere Adressen bekommen, bei denen ich mich nach sinnvollen Kursen (Gruppentherapie, Konzentrationstraining) erkundigen kann.

Ich bin nicht mehr ganz so depremiert, aber wir haben noch einen langen und steinigen Weg vor uns. Manchmal habe ich etwas Angst davor, was noch auf uns zukommt. Man wünscht sich natürlich einen nicht so komplizierten Weg für sein Kind. Aber es ist wie es ist und wir machen das beste daraus.

Viele Grüße
s_schaf
BiHa
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von BiHa »

Das verstehe ich nicht: Wenn die Leistung in den Tests stimmt, dann spricht doch nichts gegen eine Versetzung! Dann scheint er ja in der Hälfte der Zeit das ausreichende Pensum zu schaffen, um den Stoff zu verinnerlichen?
Momo
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von Momo »

Hallo s-schaf,
es tut mir leid, dass die Situation so schwierig für Euch ist. Doch ich möchte dir einen Link von dem bekannten Hirnforscher Gerald Hüther schicken, der das Thema ADHS noch mal ganz anders beleuchtet: https://www.youtube.com/watch?v=A6vtFS_CwkA

Alles Gute wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Momo
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von Momo »

Hallo S_Schaf,
gerade habe ich mir einen sehr interessanten und kritischen Bericht über ADHS und die Folgen von Ritalin angesehen (man muss sich klarmachen- Ritalin ist eine Droge mit einem ähnlich Wirkstoff wie Kokain!!!!) und im Laufe dieser Sendung war von einem Dr. Heiner Frei aus der Schweiz die Rede, der Kinder mit ADHS Symptomen sehr erfolgreich mit homöopathischen Mitteln behandelt. Falls es Dich interessiert, hier ist der Link zur Praxis: http://www.heinerfrei.ch/ads-adhs/

Alles Gute wünscht Momo
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s_schaf
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von s_schaf »

@momo
Vielen Dank für deine Links.
Wir haben uns die Entscheidung lange und reiflich überlegt, sind morgen auf einem Selbsthilfegruppe-Treffen und werden uns hier weitere Infos holen. Man kann bei ihm aber zusehen, wie es immer schlimmer wird und er leidet. Er braucht Hilfe, das hat auch das SPZ gesehen und die helfen uns wo sie können, indem sie uns bei Terminen vorziehen und ich nun ganz schnell durch eine Therapeutin dort einen Platz für ein Konzentrationstraining bekommen habe. Parallel wird mit Medikation begonnen. Hier wird er vom SPZ betreut und durch den Sonderpädagogen an der Schule beobachtet.

@Koschka und BiHa
Ja, ich werde mich auch mit Händen und Füßen gegen ein Wiederholen wehren. Das bringt nichts. Und er bekommt tatsächlich in dieser kurzen Zeit alles mit, das hat auch der Schulbeobachter gesehen. Es sei erstaunlich, meinte er, dass er trotz seiner Einschränkung doch so viel schafft.
basket
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von basket »

Ich denke es hat gar keinen Sinn das 1. Schuljahr zu wiederholen und ihn sitzen zu lassen weil er "schwierig" ist.

Ich finde es sehr schade, dass du dich für die Medikamentengabe hier rechtfertigen musst (und bei den Link geht mir die Hutschnur hoch). Ich habe nun auch durch die Arbeit einige Kinder kennen gelernt, die Medikamente bekommen. Wenn man diese den Kinder vorenthalten hätte, wäre das in meinen Augen Körperverletzung gewesen.
Es ist natürlich nicht die erste Wahl Medikamente zu wählen, jedoch wenn das Kind extrem leidet und auch das Familienleben stark im Mitleidenschaft gezogen wird, kann es auch eine gute Wahl sein.

Bei uns steht auch eventuell eine Medikamentengabe an, da das Kind immer unglücklicher wird und es zu Hause immer schwerer wird. Wir gehen nun noch einen alternativen Weg, aber es wird auch der letzte vor den Medikamenten sein. Wir haben bisher sehr viel probiert ausprobiert (über 4 Jahre).

Lg Basket
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit! (Sören Aabye Kierkegaard)
Momo
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von Momo »

Basket hat geschrieben:
Ich finde es sehr schade, dass du dich für die Medikamentengabe hier rechtfertigen musst (und bei den Link geht mir die Hutschnur hoch).
Ist es nicht ein Wahnsinn, dass ca. 500 000 Kinder in Deutschland (!) Ritalin verschrieben bekommen und viele davon fälschlicher Weise eine ADHS Diagnose erhalten haben? Ist es nicht ein Verbrechen, dass Kinder durch diese Medikamente, oder besser gesagt BETÄUBUNGSMITTEL, ruhig gestellt werden, weil es schnell geht und vor allem, weil die Pharmaindustrie Unsummen von Geld damit verdient? Ist Euch eigentlich klar, das Ritalin einen ähnlichen Wirkstoff wie Kokain beinhaltet und das Kinder einen Entzug machen müssen, wenn sie das Medikament absetzen wollen? Ritalin macht abhängig! Was wird passieren? Diese Menschen werden vielleicht ihr Leben lang Ritalin oder andere Medikamente nehmen müssen!! Sie können es nicht mehr lernen, sich selbst zu regulieren. Kinder schlucken Pillen, Lehrer, Ärzte und Eltern befürworten dies- unglaublich. Von den Nebenwirkungen mal ganz zu schweigen: nervöse Störungen, Schlaflosigkeit, Essstörungen, Herzschlagfrequenzänderungen und Herzbeschwerden, Persönlichkeitsveränderungen, Krampfanfälle und plötzliche Todesfälle (Meldungen aus den USA) etc.

Was man den Eltern nicht sagt, ist, dass Kinder hin und wieder allein aufgrund der Einnahme der ihnen verschriebenen Medikamente sterben, dass Kinder, die Stimulanzien nehmen, mit doppelt so großer Wahrscheinlichkeit später auf Drogen landen wie Kinder, die keine rezeptpflichtigen Medikamente einnehmen, und dass ein Drittel aller Kinder, die diese Medikamente einnehmen, innerhalb des ersten Jahres Veraltensstörungen entwickeln!!!

Es gibt Alternativen, doch diese sind langwieriger und dadurch unbequemer. Und es lässt sich natürlich auch kein Geld damit verdienen, wenn Kinder nach einer homöopathischen Behandlung wieder gesund sind!!!!

Momo
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BiHa
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Re: 1. Klasse nach 6 Wochen ein Desaster

Beitrag von BiHa »

Ich finde, es ist nicht in Ordnung, jemanden zu verurteilen, wenn er beschließt, dass zur Verbesserung der Situation Medikamente notwendig sind. Es ist für Außenstehende nicht möglich, eine Situation zu beurteilen, die sie nicht einmal gesehen haben.
Es ist möglich, dass Rivalin ausgeschlichen werden muss, aber das müssen Antidepressiva auch. Und niemand würde doch (so hoffe ich) die Notwendigkeit der Einnahme anzweifeln oder aufgrund der möglichen Nebenwirkungen und der Absetzsymptome eine Einnahme ablehnen.

Sicherlich gibt es Studien, nach denen Adhs zu schnell und nach nicht ausreichender Diagnostik festgestellt wird, aber Momo kannst Du von Deinem Wissen über die Familie das überhaupt einschätzen?
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