mein Kind ist doch kein Monster!

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Neckri
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: mein Kind ist doch kein Monster!

Beitrag von Neckri »

Hallo Claudi,

ach so... Ich hatte verstanden, dass die Entscheidung noch in der Schwebe sei.

Mhhh, dann ist es ja nun anders. Ich kenne einen hb Jungen, dem es ungefähr genau so ging wie deinem Sohnemann jetzt. Er hatte auch gar keinen Anschluss in der Klasse. Inzwischen ist er aber schon im Gymnasium und hat dort auch Freunde gefunden. In der Grundschule besuchte er einmal in der Woche eine HB-Förderklasse. Dieser spezielle Unterricht und die gleichgesinnten HB-Kiddies aus verschiedenen Klassenstufen, die sich da jeweils zusammenfanden, boten dem Jungen so viel Zufriedenheit, dass er den anderen Unterricht irgendwie überstanden hatte. Du könntest mal nachhören, ob es solche Förderklassen auch bei euch in der Nähe gibt. Aber erfahrungshalber ist dieses Angebot sehr stark nachgefragt. Am besten kontaktierst du mal die regionalen Ansprechpartner der DGHK (http://www.dghk.de/regional.html). Dort weiß man in der Regel um solche Veranstaltungen und Angebote in eurer Region.

Es muss für ein Kind unglaublich schwer sein, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, wenn die ganze Klasse ihm die kalte Schulter zeigt. Es ist offenbar sehr unterschiedlich und kaum vorhersagbar, wie jeweils die Klassengemeinschaft auf ein so viel jüngeres Kind reagiert. Da man aber die anderen Kiddies gewiss nicht ändern kann, hilft meines Erachtens wohl am besten ein Ausgleich in einer anderen Umgebung - sei es durch so eine Förderklasse oder spezielle Angebote am Nachmittag. Hat dein Sohn irgendwelche Hobbies, die ihn zufrieden machen?

Viele Grüße,

Neckri
claudi
Beiträge: 4
Registriert: Mo 7. Aug 2006, 10:54

Re: mein Kind ist doch kein Monster!

Beitrag von claudi »

Hallo Neckri

Mit Hobbys sieht es ganz gut bei ihm aus. Er spielt Fussball im Verein, wobei man ihn dorthin auch oft drängen muss, da er lieber zuhause bleibt. Einmal in der Woche geht er zum Blockflötenunterricht und seit etwa 2 Wochen möchte er so gerne das Querflötespielen erlernen. Mal schauen, vielleicht werde ich mich bald einmal darum kümmern. Aber am allerliebsten, das hört sich jetzt lustig an, putzt er mir das ganze Haus und hilft mir im Haushalt, kochen, aufräumen und solche Sachen. Dabei unterhält er sich liebend gerne mit mir. Ich muss jedoch sagen, dass ich das auch leider nicht immer aushalten und leisten kann. Er braucht so unendlich viel Zuwendung und Zuneigung von meiner Seite bzw. von der Seite meines Lebenspartners. Er kann und möchte auch sehr gerne seine Gefühle äussern, was ich aber insgesamt eher als sehr positiv empfinde.
Micky
Beiträge: 3
Registriert: Do 24. Aug 2006, 17:09

Re: mein Kind ist doch kein Monster!

Beitrag von Micky »

Hallo! Ich bin neu und habe auch so ein mittlerweilen 12jähriges "Monster". Er hat auf anraten einer Psychologin die 1.Klasse Grundschule übersprungen und hatte die oben beschrieben Probleme mit den Klassenkameraden. Diese Probleme (nicht anerkennen, mobben, ausgrenzen,...) gingen meist von den Eltern der Kinder aus (da kommt einer daher, der jünger ist und besser als mein Kind!).

Im Gymnasium waren viele Kinder, die Stefan kannten und daher wurde das Problem noch verschärft. Nach zwei Jahren wechselte er die Schule, da das Mobbing nicht in Griff zu kriegen war und auch die Lehrer ihres dazu beitrugen. Alles was Stefan im Unterricht fragte oder sagte wurde als Provokation oder Störung des Unterrichtes ausgelegt. Die 3. Klasse Gymnasium absolvierte Stefan in einer neuen Schule. Dort kannte man ihn nicht - er war somit ein "normales" Kind. Er hat auch gelernt sich soweit anzupassen bzw. zu verstellen, dass er nicht auffällt. Für die Klasse und die Lehrer befriedigend, für Stefan nicht. Er geht in die "fade Zeitvernichtungsmaschine" (seine Worte).

Laut Psychologin und Schuldirektor könnte er wieder überspringen. Nach den Erfahrungen will er jedoch nicht. Ich halte auch den Altersunterschied problematisch. Da er ein Juni-Kind ist, wäre er fast 3 Jahre älter als die Klassenkameraden.

Jetzt möchte er Heimunterricht für ein Jahr. Ab der 5. Klasse Gymnasium gibt es eine Schule für Hocbegabte (Sir-Karl-Popper-Schule). Diese möchte er gerne absolvieren. Hat jemand Erfahrung mit dem Heimunterricht? Die Entscheidung ist bei uns noch nicht gefallen.
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