ratlos... unterforderung?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
ahimsa83
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von ahimsa83 »

Maca hat geschrieben:Hallo ahimsa,

Das ist zwar eine sehr unschöne Situation,aber trotzdem weiß dein Sohn ,daß seine Mutter hinter ihm steht,mach dir daher nicht auch noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen!!
Beim Lesen deiner Beiträge ,gehe ich bei deinem Sohn immer davon aus,daß er mehr als nur hb ist.Wenn die kognitive Diskrepanz zu den Altersgenossen soooooo immens ist,kann das kein gängiges Schulsystem auffangen.Es sei denn die Kinder sind überdurchschnittlich resilient.
was meinst du mit mehr als nur hb?

Im Alter von 4 Jahren gibt es keine Möglichkeit die Intelligenz sicher einzuschätzen und die Verweigerung deines Sohnes bei der letzten ' Begutachtung' durch die Psychologin ist absolut nachvollziehbar.
Leider kann ich dir keine hilfreichen Tips geben,ich glaube aber,daß der Halt den du deinem Sohn nun gibst,unendlich wertvoll für ihn ist.
Was genau sagt dein Sohn? Möchte er in Ruhe gelassen werden? Sehnt er sich nach Gleichgesinnten? Möchte er sich überwiegend mit den Inhalten beschäftigen,die ihn interessieren und findet das stupide Aneignen von Techniken ( die man für die weitere Schullaufbahn ja braucht) einfach unerträglich? Gab es eine konkrete Situation innerhalb der Klassengemeinschaft die ihn so verunsichert hat,daß er mit diesem Verhalten reagiert?
Möchtet er die Klasse überspringen?
Kannst du dienen Sohn vielleicht davon überzeugen,daß er erstmal zeigt was er kann,um dann später springen zu können?
Die Grundschulzeit zu verkürzen ist bestimmt ein sinnvolles Ziel!!!!
lg Maca
G
er redet nicht darüber. bzw verdreht er die geschichten irgendwie so, dass man gar nix mehr kapiert, was da eigentlich schief läuft in der schule. am fr zb gab es irgendein vorkommnis, wo er mit einem anderen buben gestritten hat, anscheinend wurde er auch gehaut. ich kann da jetzt 3 verschiedene versionen von der geschichte erzählen, weil er mir, dem papa und der oma verschiedene details erzählt hat. aber nicht mal absichtlich. dann sagt er "mama, wie das passiert ist, hab ich nicht gewusst, dass ich es zu hause erzählen soll, deswegen hab ich es mir nicht gemerkt". (er weiß aber noch, was vor 5jahren da und dort passier ist. hust)

ja, es gab eine situation, die ihn sicher sehr verunsichert hat. er hat einen besten freund, seit mehreren jahren. jetzt gehen sie eben in eine klasse. und ziemlich genau zu schulbeginn, ist dessen mutter sehr nervös geworden, sie will nicht, dass die beiden zusammensitzen, weil sie sicher blödsinn im unterricht machen und tratschen. und eigentlich würde sie sie gern komplett räumlich trennen, andere klasse, anderer hort. dann gab es auch noch kurz nach schulbeginn eine party von diesem einen kind, wo genau mein sohn nicht eingeladen war, weil die eltern eben wollten, dass er sich mit anderen kindern anfreundet und nicht nur an meinem sohn klebt. das hat ihn wahnsinnig gekränkt und er hat das erste mal überlegt "ich glaub die mama von .... mag mich nicht". das ist echt blöd gelaufen, aber ich kann es nicht ändern. ich hab zu der zeit sehr viel mit ihm geredet, ihm erklärt, warum das so ist etc. gsd ist er dann am selben tag selbst noch zu einer party von kiga-kindern eingeladen worden und das ganze war dann erträglicher dadurch.
ahimsa83
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von ahimsa83 »

wir hatten nun befundbesprechung... sohn ist eindeutig im hb-bereich, in alle bereichen. obwohl er kaum mitgemacht hat, vieles gar nicht beantworten wollte...
na dann schau ma mal wie es weitergeht. ich hab jetzt zumindest eine gewisse selbstsicherheit dadurch, wenn ich mit der direktorin rede.
Maca
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von Maca »

Hallo ahimsa,

'Mit mehr als nur hb ' meine ich ,daß er wahrscheinlich eher im höchstbegabten Bereich liegt.

Bei meinem Sohn muß ich leider sagen,daß es kaum möglich ist ,diesen Kindern das zu bieten,was sie wirklich brauchen.
Gestern sagte mein Kind zu mir ,, Mama es ist so unglaublich anstengend meinen Kopf in der Schule immer runterzufahren!"
Ehrlich gesagt dachte ich,er sei nun ausgefüllter.Manchmal habe ich Angst,er könnte schleichend in eine Depression rutschen.Er ist so unberechenbar. Jeden Tag wacht ein 'anderes ' Kind auf.

Dein Sohn ist doch auch so ein Mathecrack :mrgreen: .
Für mathematisch sehr begabte Kinder ist Grundschulmathematik SCHRECKLICH!!!
Rechnen hat mit Mathe GAR NICHTS zu tun!
Ein Kind ,welches schon über eine so hohe Abstraktionsfähigkeit verfügt,sich die Unendlichkeit konkret vorstellen zu können und welches die Welt der Zahlen endlos weiterführen kann,wird KRANK ,wenn ihm eine unsinnige Limitierung von außen aufgedrückt wird indem z.b. nur bis 20 gerechnet wird.Schon diese Einengung ist für den Geist eines begabten Kindes eine Qual! Das muß man sich klarmachen!
Dann soll das Kind in stupiden endlosen Wiederholungen auch erstmal beweisen was es kann? Es soll sich enthusiastisch mit dem beschäftigen,was es als Qual empfindet?
Dein Sohn verhält sich genau wie ein Kind,welches darunter leidet!
Wenn er schon vor der Schule soweit war ,sich in spielerischer Varianz mit Zahlen zu beschäftigen und ihn beispielsweise Potenzrechnung und Bruchrechnung interessierte,dann IST er nun endlos unterfordert!

Sicher sind nicht alle Probleme auf eine Unterforderung zurückzuführen,das ist nie der Fall,sonst gäbe es ja nicht so viele gut integrierte HBs.
Aber ein bestimmtes Naturell gepaart mit HB kann einem das Leben leider erschweren. :oops:
elboku
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von elboku »

Hallo Ahimsa,

Freut mich, dass du jetzt ein Ergebnis hast, mit dem du etwas anfangen kannst!
Seine Probleme in der Schule wirst du damit (so denke ich) aber auch nicht lösen können.

Meiner Meinung nach ist es nur eine Seite, dass er unterfordert ist. Die andere Seite ist die, dass er mit dem sozialen Gefüge in der Klasse nicht zurecht kommt.
Hier würde ich mal verstärkt ansetzen.
In seiner Klasse gibt es wahrscheinlich um die 20 Kinder... Da müssen doch wenigstens ein paar dabei sein, mit denen er reden mag? Es werden (hoffe ich) nicht alle Kinder gemein zu ihm sein.
Bestärke ihn mal, dass er andere KInder anspricht, fragt, ob er mitspielen darf. Auch die Mädchen, falls er sonst lieber mit Buben spielt...

Vielleicht hat er auch sehr fixe Vorstellungen wie ein Freund zu sein hat, was ein Freund zu machen hat usw..
Meine Tochter erzählt mir auch immer wieder gerne, dass der XY nicht mit ihr spielen wollte. Wenn ich dann nachfrage, kommt meist heraus, dass der XY grad mit andern Kindern spielte und Tochter auch mitspielen dürfte, doch sie will halt nur alleine mit ihm spielen.
Trotz ihrer 5 Jahre ist sie auch in der 1. Klasse nicht kognitiv gefordert, doch sie kompensiert das über die soziale Schiene, in dem sie viel spielt und mit den andern Kindern interagiert.

Aber ich versteh auch deine Sorge der Unterforderung gut ;)
Tochter jammert, das dies oder jenes fad ist (v.a. Mathe, da wie Maca schon geschrieben hat, diese stupiden Wiederholungen alles andere als spannend sind und v.a. nix mit Mathe zu tun haben).
Bis jetzt hab ich immer gesagt, dass sie das alleine mit der Lehrerin lösen soll - doch irgendwie schafft sie das nicht zu ihrer Zufriedenstellung.
Somit hab ich mich jetzt doch eingeschalten und rede morgen mit ihrer Lehrerin.
Aber ich fühle mich hier auch total hin und hergerissen, da ich der Meinung bin, dass Schule Tochters Sache ist, und ich mich nicht einmischen sollte. Allerdings habe ich nun schon das Gefühl, dass sie aktive Hilfe von mir braucht.

Ich kann dir daher nur raten, dass du den Lehrer mal auf die soziale Komponente ansprichst. Im Hort kann er ja offensichtlich mit den andern Kindern. Vielleicht ist auch nur etwas am Anfang blöd gelaufen, und der Lehrer kann das irgendwie auflösen oder einen Neustart herbeiführen.
Oder dein Sohn schnuppert mal in die Parallelklasse - vielleicht kann er mit diesen Kindern besser?

Alles alles Gute!
Lisa
Edainwen
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von Edainwen »

Koschka hat geschrieben:Meine Erfahrung sagt, dass schlaue Kinder in dem Grundschulalter schon so eine Abstraktionsfähigkeit besitzen, dass sie die Krüken in Form von Perlen, Marken, Bucshstaben und Co überhaupt nicht brauchen. Da sich in so einer Klasse einige kognitiv schwächere Kinder sammeln, besteht der Druck nach unten. Es bildet sich eine sehr unausgewogene Situation aus kognitiv schwachen ältesten Kindern und kognitiv fitten jüngsten Kindern. Die letzten können mehr als die ersten, was die älteren ordentlich ärgert. Die Lehrer merken den Konflikt oft gar nicht. Die älteren haben naturgemäßg das Sagen und bestimmen das Klima in der Klasse.
Unseres ist nur die normale Dorfgrundschule, aber mit Montessorikonzept. Und diese Sätze treffen auch auf uns voll und ganz zu. Mein Sohn (6, 2.Klasse) HASST dieses ganze Material, mit dem sie spielen MÜSSEN, damit die Lehrerin sicher gehen kann, dass sie es auch wirklich verstanden haben :schwitz: Letztens musst er wohl ein sog. "Markenspiel" machen, nach zwei Tagen war er absolut unausstehlich, ist nur in der Klasse rumgehüpft und hat gar nichts mehr gemacht (ich hatte in der Woche darauf ohnehin ein Gespräch, da hat mir die Lehrerin das erzählt). Als sie ihn dann zur Seite genommen hatte, meinte er, dass er endlich richtig rechnen will, und nicht nur dieses Spiel legen. Es ging dabei wohl um das schriftliche Subtrahieren 4stelliger Zahlen ... sie meinte dann, dass er das doch noch gar nicht könne ... sie bat ihn dann, es ihr zu zeigen und er rechnete die gestellte Aufgabe also schriftlich und ohne Fehler. Dann durfte er den Rest vom Markenspiel auslassen :mrgreen:

Das Montessorimaterial wurde beim Elternabend ausführlich vorgestellt und in den höchsten Tönen gelobt. Tatsächlich hilfreich mag es für die schwächeren Schüler sein, aber wenn das Spielen zur Pflicht wird, wird es zur Qual.
ahimsa83
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von ahimsa83 »

entschuldigt bitte meine lange abstinenz in diesem faden...
puh, wo fang ich an. also meine hoffnung, war halt, dass in einer monteklasse noch eher differenziert gearbeitet werden kann, als in einer regelklasse, wo dann alle gleichzeitig das große A in ihr heft malen. in seiner klasse gibt es auch -soweit ich das mitbekomme- kaum schwächere kinder, die sind alle ziemlich fit, kaum einer der nicht schon zu schulbeginn halbwegs zusammenlauten oder nicht sogar schon richtig lesen konnte. das "problem" seh ich also grad in seiner klasse nicht.

stand der dinge ist... er hat nach 5 wochen elendslangen wiederholungen bei der matheaufgabe (und es war einfach immer genau das selbe 8+7, 5+9, 7+8, 9+5, 5wochen lang) seit letzter woche jetzt das matheheft für die 2.klasse bekommen. ratet mal... elendslange wiederholungen von 20+10, 30+20 and so on. und wieder die ernüchterung "das kann ich alles schon". hab mir das heft durchgeschaut, da kommt auch nix, was er noch nicht kann. klar, ein paar dinge könnte man üben, dass sie sattelfest werden... ansonst... er hat heute, nach fast 4mon schule wieder eine lesehü mitgekriegt. wieder 2-buchstaben-silben. obwohl sein lehrer nun schon seit geraumer zeit weiß, dass er sinnerfassend liest. langsam aber sicher fühl ich mich einfach verarscht.

inzwischen hatte ich auch viele gespräche. mit dem begabungsförderungszentrum (klassenwechsel soll ich mir abschminken, das wird nicht gemacht. also bleibt nur ein schulwechsel, oder wie??? oder 4jahre einen lehrer ertragen, der es einfach nciht auf die reihe bringt, mein kind auch nur im ansatz zu vestehen?), mit mehreren echa-lehrerinnen (er muss in eine mehrstufenklasse, in einer regelklasse KANN das nicht gut gehen... ja, zaubern kann ich halt nicht)
und mit der direktorin plus förderlehrerin. mein sohn kann auf keinen fall springen, weil er die schreibschrift nicht kann, ihm die lernwörter der 1.kl fehlen, weil er die in-sätze nicht kann (ähm... mein kind kann dividieren. von in-sätzen hat er noch nie gehört). und die förderlehrerin gibt so geniale tipps, wie "er soll jetzt eine zeit lang NUR deutsch machen, weil er nicht schnell genug schreibt um zu springen, und mathe soll man ihn einschränken, weil er das eh schon kann. hallo??? mein kind liebt mathe. das soll man ihm jetzt also wegnehmen, damits noch frustrierender wird?
echt ich könnt kotzen. hab ich schon erwähnt, dass diese schule sich beworben hat für das wiener begabtensiegel? echt jetzt... ein scherz...

mein sohn wird auch weiterhin gemobbt. klarerweise in den momenten, wo der lehrer nicht hinschaut. die neueste idee von dem hauptmobber ist, meinem sohn dinge in die schuhe zu schieben. und der lehrer unterstützt den mobber und schimpft meinen sohn.
grad eben saß sohn wieder im bett "ich hasse die schule".

unsere wohngegend ist wirklich sehr bescheiden, was einen schulwechsel betrifft... hat jemand eine ahnung, ob das geht, dass ein wiener kind in NÖ in die schule geht? wir wohnen direkt an der grenze.
elboku
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von elboku »

Ach, mir tut es so weh von dem Schulfrust und wie mit ihm umgegangen wird, zu lesen!

Offensichtlich ist diese Schule nicht wirklich förderlich für deinen Sohn!

Gibt es sonst keine öffentlichen oder privaten Schulen in eurer Nähe? Auch wenn sie kein besonderes System anwenden, schau dir mal die jeweiligen Schulen und LehrerInnen an.
Oder einen weiteren Weg in Kauf nehmen?
Einen Wechsel nach NÖ stell ich mir extrem schwierig vor, da hier so viele Ebenen (Schule + Landesschulrat + Finanzierung mitspielen müssen).

Meine Tochter geht in eine stink normale öffentliche Schule mit Regelschulsystem und wird von ihrer Lehrerin toll gefördert. Auf der Homepage steht nichts über Begabtenförderung oder Drehtürmodell, aber trotzdem findet es statt. Wir haben diese Schule über das BFZ gefunden...
Es steht und fällt leider alles mit der Lehrperson und mir ist klar, dass es bei uns ein absoluter Glücksfall ist, und leider nicht die Regel...

Was will denn dein Sohn eigentlich lernen? Womit beschäftigt er sich gern?

Vielleicht kannst du seine Energie auf ein Hobby lenken, damit der Schulfrust nicht so ein dominantes Thema ist...

Alles Gute!
Lisa
Rabaukenmama
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von Rabaukenmama »

ahimsa83 hat geschrieben:
inzwischen hatte ich auch viele gespräche. mit dem begabungsförderungszentrum (klassenwechsel soll ich mir abschminken, das wird nicht gemacht. also bleibt nur ein schulwechsel, oder wie??? oder 4jahre einen lehrer ertragen, der es einfach nciht auf die reihe bringt, mein kind auch nur im ansatz zu vestehen?), mit mehreren echa-lehrerinnen (er muss in eine mehrstufenklasse, in einer regelklasse KANN das nicht gut gehen... ja, zaubern kann ich halt nicht)
und mit der direktorin plus förderlehrerin. mein sohn kann auf keinen fall springen, weil er die schreibschrift nicht kann, ihm die lernwörter der 1.kl fehlen, weil er die in-sätze nicht kann (ähm... mein kind kann dividieren. von in-sätzen hat er noch nie gehört). und die förderlehrerin gibt so geniale tipps, wie "er soll jetzt eine zeit lang NUR deutsch machen, weil er nicht schnell genug schreibt um zu springen, und mathe soll man ihn einschränken, weil er das eh schon kann. hallo??? mein kind liebt mathe. das soll man ihm jetzt also wegnehmen, damits noch frustrierender wird?
echt ich könnt kotzen. hab ich schon erwähnt, dass diese schule sich beworben hat für das wiener begabtensiegel? echt jetzt... ein scherz...
Ganz ehrlich - was spricht für Euch GEGEN einen Schulwechsel? Schaut nicht das Konzept an sondern den zukünftigen Lehrer! Ich gebe Koschka völlig recht dass es gar nicht darauf ankommt ob Mehrstufenklasse oder nicht sondern vielmehr darauf, dass dein Sohn so angenommen wird, wie er ist. Und dazu gehört nun einmal dass er in etlichen Bereichen (z.B. rechnen) Gleichaltrigen deutlich voraus ist und andere Dinge (z.B. Schreibschrift) wie jeder Erstklässler ganz normal lernen muss.

Dein Sohn, der im Kindergarten ein fröhliches, beliebtes Kind war wird gemobbt und leidet offensichtlich sehr darunter. Seine Fähigkeiten werden nicht anerkannt, anstatt ihn bei seinen Stärken zu fördern wird das ignoriert und es wird auf allem, wo er kein Überflieger ist, herumgereitet. Da geht es nicht darum, die "ideale" Schule bzw. Klasse zu finden sondern einfach etwas, was besser seinen Bedürfnissen entspricht als die IST-Situation.

Ich würde gar nichts darauf geben was eine Förderlehrerin sagt, die hauptsächlich dafür ausgebildet wurde, Schüler mit Lernproblemen zu unterstützen. Ein kluges 5-6jähriger der sich für Mathe interessiert ist nämlich durchaus imstande, anspruchsvollere Mathe-Aufgaben zu lösen UND nebenbei in deutsch an seiner Schreibgeschwindigkeit zu arbeiten. Klar kann nicht immer alles Spaß machen und jedes Kind hat Lieblingsgegenstände und Fächer, die es nicht so mag (meistens die, wo es eben nicht so gut ist) - da einem Mathe-begeisterten Kind Mathe "wegnehmen" wollen ist doch nur kontraproduktiv - wie du ja selbst auch erkannt hast.

Die Aussagen der echa-Lehrerinnen bezüglich Mehrstufenklasse sind zwar gut gemeint, mehr aber auch nicht. Die geben das weiter, was sie selbst gelernt haben und kennen meisten ganz normale Schulen, wo Begabtenförderung (ebenso wie Integration schwächerer Kinder) ganz natürlich und "nebenbei" funktioniert, gar nicht. Sie selbst haben eine Ausbildung mit diesem Schwerpunkt, also erscheint ihnen nicht plausibel dass es Lehrer gibt, welche die individuellen Unterschiede ihrer Schüler im Rahmen des Unterrichts einfach "nach Gefühl" berücksichtigen.

Natürlich ist eine Schule mit Mehrstufenklassen eine gute Voraussetzung für ein kluges Kind - aber wenn keine solche Schule in der Nähe ist dann ist es wirklich nicht die "einzige Möglichkeit", so wie das hier dargestellt wird. Vor allem dann nicht, wenn in der aktuellen Schul-Situation akuter Leidensdruck besteht.

Ich erfahre in ca. 2 Wochen ob mein Sohn eine Chance auf einen Platz in der Schule mit Mehrstufenklassen (die mir von vielen Seiten wärmstens empfohlen wurde) hat, oder ob es eine ganz normale Regelschule wird. Und auch wenn er einen Platz in meiner Wunschschule bekommen sollte heißt das noch lange nicht dass es die beste Lösung sein muss. Bevor ich meinem Kind über einen längeren Zeitraum tägliches Mobbing und Frust zumute bin ich durchaus bereit, etwas anderes zu versuchen.

Ich hatte selbst mitten während des Schuljahres einen Schulwechsel und auch wenn die Schule, in die ich dann kam, nicht ideal für mich war, war es doch für mich um Längen besser als vorher. Klar war es auch dann nicht lustig, keine Freunde zu haben (oder nur solche, die mich ausnutzten), aber kein Vergleich zu täglicher Todesangst auf dem Schul- und Heimweg!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
ahimsa83
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von ahimsa83 »

ja, ich bin mir sicher, dass er lernwörter im nullkommanichts intus hat. er hat da wirklich ein erstaunliches gedächtnis. er muss nur leider akzeptieren, dass er das schreiben üben muss, so begabt er auch ist, da hilft ihm kein hirnschmalz, und deswegen macht er es nicht gern. ICH kenne ihn halt, ich weiß, wie ich ihn ködern kann... aber von schule/lehrer KANN ich das einfach nicht verlangen... und sobald meinem sohn druck gemacht wird, eine aufgabe machen zu MÜSSEN, macht er dicht. und leider verweigert er dann komplett. das steht also momentan im mittelpunkt der problematik aus sicht der schule. aus meiner sicht steht das mobbing und unterforderung im mittelpunkt. hätte er nämlich spaß an der schule, hätte er auch kein problem, mal eben schön-schreiben zu üben. ist halt meine vermutung.

ich hab ja erwähnt, dass ich vor mittlerweile fast 2 wochen mit der direktorin alles duchgekaut habe. sie hat alles mitgeschrieben, mir zugehört, etc pp. ihre reaktion "sie wird so bald wie möglich mit dem lehrer reden, am besten gleich zu mittag". so, ich hatte also zumindest die vermutung, es könnte sich was tun.
eine woche später... sohn kommt wieder mit einer 2-buchstaben-silben-lesehü nach hause und ist stinksauer, warum er so einen babykram machen soll. ich verstehs nicht. was ist daran so schwer ihm ein kurzes buch zu geben. einen antolin-account anzulegen. whatever.
jedenfalls war ich dann mit meinem LG am nächsten tag in der schule beim lehrer. das gespräch war eher unangenehm. mehr oder weniger haben wir ihm mitgeteilt, dass wir der meinung sind, dass er mit der situation überfordert ist und unser sohn in seiner klasse keinen platz hat. und wir alsbald eine ander lösung möchten. es wird also nach den ferien einen runden tisch geben mit allen beteiligten. wenn er nicht zumindest versuchsweise springen oder in die msk-wechseln kann, werden wir schule wechseln. (die argumente dagegen waren bisher, dass er sich im hort sehr wohl fühlt, er dort gut die hälfte der kinder schon sehr lange kennt, und nächstes jahr auch noch 3-4 alte freunde aus dem kiga dazukommen. das wollte ich ihm nicht unbedingt nehmen. und es bleibt halt immer die frage "wo ist es besser?". wir wohnen wirklich sehr ungünstig. aber das hab ich schon erwähnt. hinter unserem grundstück beginnt NÖ. richtung süden kommt nix mehr außer donau. nach norden ist nichts außer felder. nach osten eben nö.
Rabaukenmama
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Re: ratlos... unterforderung?

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo amisha!

So wie du das beschreibst ist wirklich höchste Zeit für eine Änderung. Gut, dass ihr endlich Druck macht weil wenn (wie du das beschreibst) die Schule an ganz anderer Stelle Probleme sieht wie ihr dann würdet ihr wahrscheinlich noch monatelang aneinander vorbei reden.

Ungünstig wohnen heißt ja noch lange nicht dass man keine Möglichkeiten in Sachen Schule hat. Ich sehe das bei meinem Kleinen mit seinen besonderen Bedürfnissen. Da ist wirklich NICHTS in der Nähe (wir wohnen auch genau am Stadtrand) - die nächstgelegene Schule, die für ihn nur annähernd passen könnte, ist mit Fußweg und 2 Öffis (Badner Bahn + U6) etwa 45min pro Strecke entfernt. Wenn ich hingegen für den Großen (ohne Handycap) eine Alternativ-Schule suche dann finde ich im Umkreis zwar keine Ideallösung, aber immerhin mehrere Möglichkeiten die er mit maximal einem Öffi in unter 30min erreichen kann.

Die Frage "Wo ist es besser" kann dir niemand beantworten. Ihr sucht nach bestem Wissen und Gewissen das heraus, was IHR für das Beste haltet und dann wird sich zeigen ob ihr richtig liegt. Gerade wenn so viel Leidensdruck da ist bringt verharren in der (für dein Kind sehr schwierigen bis unerträglichen) IST-Situation nichts, nur weil man die "allerbeste" Möglichkeit finden will. Besser als das, was jetzt ist, wird es überall dort sein, wo eine Lehrperson differenzieren kann. Und das hat gar nichts damit zu tun ob "Montessori" oder "Begabtenförderung" draufsteht bzw. ob es eine Mehrstufenklasse ist oder nicht.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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