Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Nadi
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Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Nadi »

Meiner wird erst zwei, also ist es bei uns bei weitem noch nicht wirklich konkret mit der Schulwahl, aber man macht sich ja ab und an doch so seine Gedanken... ;)
Aber ich hätte da dennoch mal eine Frage. Weil ich hier so oft lese, dass IQ-Tests im KiGa-Alter nicht sehr aussagekräftig sind.

Bei uns ist es so, dass mein Sohn eine Grundschule haben wird, die ihn aufrund unseres Wohnortes nehmen muss. Für alles andere muss man "Glück" und/oder besondere Gründe haben.
Weil es so ist, dass man bei manchen Bilingualen Schulen beispielsweise seine Kids bereits mit etwa 3 Jahren für eine Einschulung mit 6 auf die Warteliste setzen muss, habe ich mich nur mal interessehalber verfrüht umgeschaut, was die Schullandschaft in unserer Umgebung angeht (wohnen noch nicht lange hier), und bin dabei auf eine interessante (?) Schule gestoßen.
Es ist eine Schule, die zu 2/3 aus Kids besteht, für die das einfach die Schule ist, die diese Kinder nehmen muss, weil sie entsprechend wohnen, und das restliche Drittel kommt aus allen Ecken der Stadt, aber die Kids im letzten drittel können nur aufgenommen werden, wenn sie eine bescheinigte Hochbegabung bei der Anmeldung vorweisen können. Die Schulanfangsklassen (1./2. Klasse gemeinsam unterrichtet), werden dann aus 2/3 leistungsstarker Kinder, und 1/3 getestet hochbegabter Kinder zusammengesetzt.

Die Schule klingt recht toll, mit vielen Angeboten, wie Schach, Robotikkurse, geplanter und organisierter (Teil)Akzelleration bei Bedarf uuund vieles mehr.

Ich stelle mir jetzt den Fall vor, bei meinem Sohn, falls wir ihn versuchen würden auf diese Schule zu bekommen. Wir wohnen nicht entsprechend, müssten ihn also über die "Hochbegabtenquote" (wie das klingt, hilfe :lol: ) da drauf zu bekommen versuchen.
Nun denken wir mal weiter, sämtliche Leute in der Umgebung meines Sohnes, also insbesondere KiTa-Erzieher, sind sehr überzeugt davon, dass er sicherlich nicht regulär mit 6,5 eingeschult werden wird, sondern dass es schon schwierig werden könnte, ihn bis 5,5 in der KiTa auszulasten. Und haben in dem Zuge auch die bilinguale Schule erwähnt mit der Bemerkung, dass wir da schon bald was tun müssten, falls wir wollten, dass er dort hin ginge. Problem ist, dass die KiTa-Erzieher natürlich, durch die Art an Kontakt, den sie mit ihm haben, am meisten seine sprachliche Begabung sehen, aber teils übersehen, dass er in anderen bereichen vmtl teils weiter ist als sprachlich, daher fürchte ich, dass sie ihn da in einer Sache als besonders begabt ansehen, wobei ich sagen muss, dass mir seine Fähigkeiten Kategorien zu bilden, und gerade die mathematisch logischen Sachen daheim besonders ins Auge springen.
Also, um ihn in diese Schule mit der Hochbegabtenförderung zu bekommen, wann müsste ich ihn denn dann testen lassen, wohl schon nen Jahr zuvor, also mit 4,5 oder so? Um dann das Testergebnis bis zum Anmeldezeitpunkt zu haben? Das ist doch sehr hmmm früh? Eigentlich wollte ich ihn nur testen lassen, wenn es nötig wäre (eben in so einem Fall wie dem beschriebenen, falls wir denken diese Schule würde sich gut für ihn eignen).

Nun noch weitere Gedanken zur prinzipiellen Schulwahl eines (vermutlich) hochbegabten Kindes.

- normale Schule (Ganztagsschule):
pro:
- Wohnortnah
- unkompliziert (keine Warteliste, kein IQ-Test nötig)
- "normale" zusammensetzung, die ihm sicher auch viele (soziale) Fähigkeiten beibringen kann (der soziale Bereich ist der, wo die KiTa derzeit am meisten "Sorgen" äußert, aber nicht dramatisch)
contra:
- was wenn er einen Lehrer erwischt, der sich nicht auskennt mit HB, und ihn und uns hängen lässt
- Unterforderung ohne dort bereits vorhandene Ausgleichmöglichkeiten (abgesehen von dem Fall in dem er einen engagierten Lehrer erwischt, der sich auskennt)
- Ausgleich durch zusätzliche Hobbies schwer möglich, da Ganztagsschule

- bilinguale Schule (Ganztagsschule):
pro:
- (eine) weitere Sprache(n) auf sehr hohem Niveau zu sprechen ist sicher auch später eine positive Sache
- Eventuelle zusätzliche Herausforderung, wenn der Unterricht teils teils auf der einen oder anderen Sprache stattfindet
- sehr gemischte Zusammensetzung der Schüler, würde viele Kulturen kennenlernen
contra:
- evtl "einseitige" Förderung, Risiko ihn in die Sprachschiene zu "drängen", obwohl er vom Typ her z.B. eher Naturwissenschaftler wäre
- Sehr frühe Entscheidung nötig, da verpflichtendes "Vorschuljahr"/letztes KiGa-Jahr an der entsprechenden Schule, in seinem Fall mit potentieller Früheinschulung, müsste er schon mit 4,5 dort starten im KiGa/Vorschule, das heißt mit 2,5 auf die Warteliste wandern
- vorherige Testung in der Schule (NICHT IQ, sondern sprachlich und allgemein)
- Schulgeld (in machbarem Rahmen, aber es wäre natürlich dann trotzdem weg, das Geld)
- viel Elternarbeit erforderlich (ist uns mit unseren jeweiligen Jobs nur sehr bedingt möglich)

- Schule mit Hochbegabtenförderung (Ganztagsschule)
pro:
- sehr vielfältiges und individuelles förderungs-Angebot im Unterricht und auch Nachmittäglicher Instrumentalunterricht, falls gewünscht, AGs mit interessanten Themen wie Robotik, Kunst, Schach, Philosophie. Also die Förderung deutlich runder und vielseitiger als an einer bilingualen Schule, wo der Schwerpunkt deutlich auf den Sprachen liegt. Teilnahme an Schülerprojekten von Unis und anderen Einrichtungen
- gemeinsames Frühstück vor Unterrichtsbeginn wird angeboten (meiner frühstückt bisher nicht gern direkt nach dem Aufstehen - ganz die Mama ;) )
- eventuell produktiveres Miteinander, wenn die Kids mehr "auf einer Wellenlänge" schwimmen
Contra:
- IQ-Test vor Schulbeginn nötig
- relativ weiter Weg (allerdings auch nicht weiter als bisher zur KiTa und liegt immer noch ungefähr auf meinem Arbeitsweg)
- wimmelt es dort eventuell von hochbegabten "auffälligen/Problemkindern" und man verpasst seinem Kind damit einen entsprechenden Stempel auf die Stirn?
- Wenn leistungsstarke normalbegabte neben Hochbegabten unterrichtet werden, kann das nicht auch explosiv werden, da normalbegabte Hochleister und Hochbegabte nicht das selbe sind, und auch sehr unterschiedliche Probleme/Stärken/Schwächen haben, bzw es die normalbegabten Hochleister mit einem IQ typischerweise im Bereich zwischen 115 und 125 sogar meistens leichter in der Schulumgebung haben? Ist das ein funktionierendes Konzept? Wobei es überall so ist, dass Kinder in einer Klasse sehr verschieden sind... Stimmt auch wieder... Aber wäre dann nicht eventuell eine kompett bunte Mischung besser, als zwei (natürlich grobe) Gruppen (mit natürlich weiterhin sehr diversen Interessen) in der Stärke 2/1, von denen jeweils sehr viel erwartet wird, wo aber dennoch eventuell große Unterschiede bestehen? Oder sehe ich das komplett falsch? Fehlt da eventuell das Lernen von Rücksichtnahme und eventuell Hilfestellung anbieten für leistungsschwächere Schüler und damit ein Angebot von großem sozialen Entwicklungspotential?
- Übt diese Schule und die Vielfalt an Angeboten evtl zu viel Druck aus auf einen leicht zu überreizenden, vom Typ her ruhigen, oftmals in seinem Kopf verloren gehenden (bisher nur vermutet) hochbegabten aus? Erschlägt ihn das Angebot?
- "Elitär?" "Abgehoben?" "Realitätsfern?" "zu abgekapselt/überbehütet?" keine Ahnung, sind so die Dinge vor denen ich dann auch wiederum Angst hab...

Joa, so weit meine (viel zu früh gemachten) Gedanken. Aber dann wiederum ja auch gar nicht sooo früh, wenn man bedenkt, dass manche Dinge einfach Vorlauf brauchen wie die bilinguale Schule, da müsste ich ihn quasi in wenigen Monaten auf die Warteliste setzen und den ersten Kontakt aufnehmen, wenn ich wollte, dass er dort eine Chance hat.
Zählt man nun einfach die jeweiligen Pro und Contra Punkte in meinen Listen, dann müsste man denken die Entscheidung wäre klar, die normale wohnortsnahe Grundschule wäre die richtige. Jedoch gewichte ich die Punkte nicht gleich stark.
Von der Bilingualen Schule bin ich innerlich eigentlich schon sehr weit abgerückt, aufgrund dessen, dass sie mir zu einseitig vorkommt, und ich ihm so viele Entfaltungsmöglichkeiten geben möchte, wie möglich, aber da die bilinguale Schule der Auslöser für diese sehr frühe Konfrontation mit dem Thema Schule war, wollte ich sie dennoch hier dazu schreiben.

Ich wollte einfach mal so hören, was ihr zu unserer Situation denkt, würdet ihr euer Kind so früh testen lassen, um ihn auf eine solche Schule evtl schicken zu können? Oder findet ihr eine solche Schule insgesamt eher doof? Oder die Schule gut, würdet den Test aber dennoch nicht so früh machen wollen und euer Kind entsprechend nicht dort hin schicken?
Was habt ihr bei eurer Schulwahl bedacht? Mir ist klar, dass das wichtigste der persönliche Eindruck ist, und den würde ich mir zu gegebener Zeit dann auch noch verschaffen, wobei das ja hoffentlich noch ein wenig Zeit hat. Schon krass dass man sich um sowas jetzt schon Gedanken machen muss in manchen Fällen wegen dieser extrem früh fälligen Dinge wie Wartelisten, erstem Kontakt, etc...

Achja: Hier bei uns gibt es übrigens NUR Ganztagsgrundschulen. Also ein Vorschlag in die Richtung Halbtagsgrundschule und am Nachmittag Hobbies und andere Extras wird nicht funktionieren.

Danke euch schonmal :) (und jaaa ich weiß, dass ich mir Gedanken um ungelegte Eier mache, aber manche Dinge scheinen echt eine gewaltige Vorlaufzeit zu haben... :gruebel: Bin selbst ganz erschrocken davon...
Bliss
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Bliss »

Nadi hat geschrieben:Also, um ihn in diese Schule mit der Hochbegabtenförderung zu bekommen, wann müsste ich ihn denn dann testen lassen, wohl schon nen Jahr zuvor, also mit 4,5 oder so? Um dann das Testergebnis bis zum Anmeldezeitpunkt zu haben.
Da würde ich auf jeden Fall vorher die Schule fragen, welchen Test sie genau wollen. Vermutlich werden sie eh selber testen wollen und keine anderen Test anerkennen. Vielleicht steht ja auf der Homepage genaueres.

Zur bilingualen Schule: seit wann sind die denn bilingual? Je kürzer, desto vorsichtiger wäre ich. Bei uns gibt es zwei Schulen, die erst seit kurzem bilingual sind und da gibt es wohl erhebliche Anfangsschwierigkeiten.

Zu beiden Schulen gilt: ich würde mir möglichst viele Erfahrungsberichte anhören, denn so ein Konzept ist die eine Sache, die Umsetzung eine andere.

Und zur vorzeitigen Einschulung: das ist echt noch viel zu früh. Mein Sohn konnte ja mit 3 Jahren lesen, da hätte ich mir auch nie vorstellen können, dass er bis knapp 6 im KiGa glücklich ist. War er aber.
Bliss
Dauergast
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Bliss »

Nadi hat geschrieben:Es ist eine Schule, die zu 2/3 aus Kids besteht, für die das einfach die Schule ist, die diese Kinder nehmen muss, weil sie entsprechend wohnen, und das restliche Drittel kommt aus allen Ecken der Stadt, aber die Kids im letzten drittel können nur aufgenommen werden, wenn sie eine bescheinigte Hochbegabung bei der Anmeldung vorweisen können. Die Schulanfangsklassen (1./2. Klasse gemeinsam unterrichtet), werden dann aus 2/3 leistungsstarker Kinder, und 1/3 getestet hochbegabter Kinder zusammengesetzt.
Ein wenig frag ich mich ja, wie die das am Schulanfang schon wissen wollen, wer leistungsstark und wer hochbegabt ist. Bei uns gibt es so was bei Grundschulen überhaupt nicht, erst ab der weiterführenden Schule. Und was ist mit den Kindern, die da wohnen, wo werden die einsortiert?
Nadi
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Nadi »

Bliss hat geschrieben:
Nadi hat geschrieben:Also, um ihn in diese Schule mit der Hochbegabtenförderung zu bekommen, wann müsste ich ihn denn dann testen lassen, wohl schon nen Jahr zuvor, also mit 4,5 oder so? Um dann das Testergebnis bis zum Anmeldezeitpunkt zu haben.
Da würde ich auf jeden Fall vorher die Schule fragen, welchen Test sie genau wollen. Vermutlich werden sie eh selber testen wollen und keine anderen Test anerkennen. Vielleicht steht ja auf der Homepage genaueres.
Ja, stimmt kann sein, dass die selbst testen. Das müsste man dann sehen
Bliss hat geschrieben: Zur bilingualen Schule: seit wann sind die denn bilingual? Je kürzer, desto vorsichtiger wäre ich. Bei uns gibt es zwei Schulen, die erst seit kurzem bilingual sind und da gibt es wohl erhebliche Anfangsschwierigkeiten.
Die wurden wohl bereits so eröffnet. Aber dennoch würde ich ihn ungern so sehr in eine Richtung festsetzen... :gruebel: Gerade weil es ja auch alles Ganztagsschulen gibt. Da müsste man sich nochmal ganz genau Informieren, was die an zusätzlichen Dingen haben, oder ob es wirklich allem anderen voran ein sprachlicher Schwerpunkt ist.
Bliss hat geschrieben: Zu beiden Schulen gilt: ich würde mir möglichst viele Erfahrungsberichte anhören, denn so ein Konzept ist die eine Sache, die Umsetzung eine andere.

Ja, das ist ja immer so. Leider stimmt nicht immer das was auf dem Papier steht... Die schmerzliche Erfahrung mussten wir durchaus auch bereits machen (bei einer gescheiterten KiTa-Eingewöhnung, wo auch alles mögliche auf deren Infoseiten stand, und was war? Das will ich gar nicht ausbreiten :o
Bliss hat geschrieben: Und zur vorzeitigen Einschulung: das ist echt noch viel zu früh. Mein Sohn konnte ja mit 3 Jahren lesen, da hätte ich mir auch nie vorstellen können, dass er bis knapp 6 im KiGa glücklich ist. War er aber.
Sicher, da kannst du durchaus Recht haben. Das alles ist viel zu früh, um etwas konkretes einzuschätzen, da er wirklich noch klein ist. Das kann sich alles noch ganz anders darstellen. Das hier ist mehr ein "Gedankenexperiment" erwachsen insbesondere aus der Frage "bilinguale Schule ja/nein", da DIESE Schule sehr frühes Handeln erfordert hätte. :)
Momo
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Momo »

Hallo Nadi,
ich finde es gut, dass Du Dich so intensiv mit der Schulfrage beschäftigst. Lieber zu früh als zu spät ;)
Für mich klingt es so, dass Du die Schule mit der Hochbegabtenförderung als besonders geeignet siehst. Schau Dir diese Schule(n) doch einfach mal an, z.B. bei einem Tag der offenen Tür, um Dir dann einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Ich denke, das hilft viel mehr als die tollsten Konzepte und Webseiten. Ich habe mir selbst viele Schulen angeschaut und oft ist man überrascht, wie anders die Atmosphäre in der Realität wirklich ist.
Meine 5-jährige Tochter ist bisher auch noch nicht getestet und ich überlege, ob ein Test vielleicht vor dem Schulstart Sinn machen würde. Unsere 1. Schulwahl ist auch eine Schule mit Hochbegabtenförderung, vielleicht würde ein Test von Anfang an einiges erleichtern und Missverständnissen könnte vorgebeugt werden. Also- ein Test ist in meinen Augen nicht unbedingt ein Negativpunkt. Und Bliss hat natürlich recht- auf den Test bezogen natürlich erstmal mit der Schule reden, vielleicht ist alles unkomplizierter als Du denkst :)

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Nadi
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Nadi »

Bliss hat geschrieben:
Nadi hat geschrieben:Es ist eine Schule, die zu 2/3 aus Kids besteht, für die das einfach die Schule ist, die diese Kinder nehmen muss, weil sie entsprechend wohnen, und das restliche Drittel kommt aus allen Ecken der Stadt, aber die Kids im letzten drittel können nur aufgenommen werden, wenn sie eine bescheinigte Hochbegabung bei der Anmeldung vorweisen können. Die Schulanfangsklassen (1./2. Klasse gemeinsam unterrichtet), werden dann aus 2/3 leistungsstarker Kinder, und 1/3 getestet hochbegabter Kinder zusammengesetzt.
Ein wenig frag ich mich ja, wie die das am Schulanfang schon wissen wollen, wer leistungsstark und wer hochbegabt ist. Bei uns gibt es so was bei Grundschulen überhaupt nicht, erst ab der weiterführenden Schule. Und was ist mit den Kindern, die da wohnen, wo werden die einsortiert?
DAS frag ich mich eben auch... Eben halt weil ich hier so oft lese, wie unzuverlässig diese frühen Testungen sein sollen. Daher eben auch unter anderem dieser Beitrag von mir.
NOch schwieriger gestaltet es sich ja bei der Frage nach "Leistungsstärke", denn das kann man bei einem Grundschulanfänger ja nun wirklich noch nicht feststellen... :gruebel:
Wie genau das ist mit den dort wohnenden, weiß ich nicht... Das geht finde ich nicht klar hervor... Dort werden ja nicht nur hochleistende Kinder wohnen... Eventuell gibt es nur einen Teil der Klassen mit 1/3 Hochbegabten? Ich hab nochmal nachgesehen, scheinbar sind 20% der Plätze der Schule für hochbegabte freigehalten und die Klassen werden mit mindestens 1/3 hochbegabten eingerichtet, das klingt als gäbe es auch "normale" Klassen?
So ganz schlau werde ich aus dem Konzept nicht, wollte erstmal auch nur mal grundsätzliche Meinungen zu "solchen" Schulen hören...
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Nadi,

die Gedanken wegen einer passenden Schule sind nicht zu früh, die wegen vorzeitiger Einschulung aber sehr wohl. Mein älterer Sohn kannte bereits als er in den Kindergarten kam alle Buchstaben (groß und klein geschrieben)und konnte 2stellige Zahlen lesen. Mit 3 Jahren und 9 Monaten begann er, nach Gehör frei zu schreiben und mit 4,6 Jahren konnte er auch längere Texte sinnerfassend lesen. Mathe ist bei ihm etwas seltsam, er überrascht mich immer wieder mit so Aussagen wie "Die Frau von der Kinderbetreuung ist 22 Jahre als, also halb so alt wie du!" , wenn man ihm aber konkret eine Rechenaufgabe stellt benutzt er entweder umständlich die Finger oder behauptet gleich, es nicht zu wissen.

Mit 4,5 Jahren hatte er - angeregt durch den Kindergarten - eine Leistungsdiagnostik, wo er in allen Bereichen entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich" war. ABER....in seiner sozial-emotionalen Entwicklung war und ist er altersgemäss! Dann kam bei ihm noch psychosomatisches einnässen dazu, welches er erst jetzt (mit knapp 6 Jahren) ziemlich im Griff hat. Und der nächste Punkt war: mein Sohn wollte mit 5,6 Jahren (so alt wäre er bei vorzeitiger Einschulung gewesen) noch gar nicht in die Schule. Da er sich im Kindergarten wohl fühlt und dort so angenommen wird, wie er ist, habe ich mich schließlich bewusst für eine reguläre Einschulung entschieden.

Wenn wir Glück haben kommt er in eine Schule mit Begabtenförderungsschwerpunkt. Bei uns hängt das nur von der Wohnnähe ab und kein noch so gutes Testergebnis kann ihm dort einen fixen Platz verschaffen. Wenn ich diese Woche von der Direktorin der Schule mit Begabtenförderung KEINE Rückmeldung bekomme, so hat er dort einen Platz. Es ist eine städtische Schule und es wird daher kein Extra-Schulgeld verlangt. Zwar gäbe es im Bezirk einige sehr nett wirkende, private Schulen, die sind uns aber definitiv zu teuer. Wir haben schließlich 2 Kinder und wenn wir uns für unseren gehörlosen Kleinen keine Logopädie mehr leisten können weil alles für das Schulgeld des Großen draufgeht dann läuft was schief. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass private Schulen allein dadurch, dass sie dafür Extra-Geld verlangen, generell besser sind als städtische.

Den Einschlungstest hat er (erwartungsgemäss) völlig problemlos gemacht und ich kennen meinen Sohn so weit, dass er denselben Test auch schon ein oder sogar 2 Jahre früher mit Bravour bestanden hätte. Trotzdem bin ich froh, dass er erst jetzt eingeschult wird. Gerade in seinem Sozialverhalten hat sich im vergangenen Jahr vieles deutlich verbessert. Er hat z.B. gelernt, zu warten. Vor dem vorletzen Weihnachtsfest hat er alle Türchen des Lego-Adventkalenders gleich am ersten Tag aufgerissen und dann war das Teil uninteressant. Heuer hat er sich wirklich jeden Tag darauf gefreut, das eine Türchen aufmachen zu "dürfen" und das ohne irgendein Kommentar meinerseits (ich hätte nicht verboten, wieder alle auf einmal aufzureißen).
Und solche Beispiele gibt es mehrere: er kann jetzt schon ein paar Minuten alleine zu Hause sein, er zieht sich jetzt ohne ständiges antreiben selbstständig an, er kann meistens ohne jammern warten wenn er war will, ich aber mit was anderem beschäftigt bin,...

...alles Dinge, die ihm in der Schule zugute kommen werden. Natürlich freut mich auch, dass das einnässen jetzt wirklich vorbei sein dürfte und daher ein Spott-Faktor für andere Kinder wegfällt. Im Kindergarten fühlt er sich nach wie vor wohl, bezeichnet einige Mädchen (keine Buben :mrgreen: ) als "Freunde" und wird bestmöglich gefördert und unterstützt. Als er es geschafft hatte, 10 Tage nicht einzunässen bekam er z.B. ein Buch geschenkt welches hinten den Vermerk "zum selber lesen ab 8 Jahren" hatte. Es war genau sein Niveau, er hatte es in knapp 2 Stunden durch und war begeistert. Aber dieses Geschenk zeigt mir auch, dass die im Kindergarten wissen, wo er von der Lesekompetenz her steht und ihm nichts in den Weg legen sondern versuchen, ihm Herausforderungen anzubieten, die seinen Kenntnissen entsprechen. So viel mal von uns.

Um zur Schulwahl zurück zu kommen: meiner Meinung nach steht und fällt alles mit der Lehrperson. Und die kann man sich in den meisten normalen Regelschulen (egal, ob bilingual oder nicht) vorher anschauen. Wenn man am "Tag der offenen Tür" im Jahr vor der Einschulung (meistens im Herbst/Winter) in die 4. Klassen geht sieht man, welche Lehrer im darauffolgenden Jahr erste Klassen übernehmen werden. Und man kann auch so mit Lehrern und Direktion reden um sich mal einen groben Überblick über deren Einstellung zu verschaffen.

Ich hatte diese Chance bei unserer Wunschschule (mit Begabtungsförderschwerpunkt) übrigens nicht. Denn alle 12 Klassen dieser Schule sind Mehrstufenklassen und aus jeder Klasse steigen die jetztigen Viertklässler in andere Schulen auf und es werden Plätze für Erstklässler frei. Da es außerdem Integrationsklassen sind hat jede Klasse 2 Lehrer und ich habe keine Ahnung in welche Klasse mein Sohn kommen wird, sollte er dort doch einen Platz bekommen. Es übersteigt meine Zeit und Kapazität, mit 24 Lehrer genau anzuschauen und dann eine Wunschklasse zu nennen (das könnte man sogar, aber natürlich ohne Garantie dass das Kind wirklich da rein kommt).

Daher ist Schulwahl für mich - so wie ganz vieles in Zusammenhang mit meinen Kindern - eine Sache von Versuch und Irrtum. Ich habe die Schule, die mir am passendsten schien, nach bestem Wissen und Gewissen ausgewählt, jetzt warten wir mal ab ob der Platz dort fix ist und frühestens wenn er im September 2016 wirklich dort beginnt wird sich zeigen, ob es eine gute Wahl war oder nicht. Es ist gar nicht möglich, immer abzuchecken, was das "Allerbeste" ist, wichtig ist nur, zu beobachten, wie es dem Kind dann in der Schule wirklich geht und - sollte was nicht passen - IN DER SITUATION nach Lösungen zu suchen.

Auch für den Kleinen habe ich jetzt eine mir sehr passend erscheinende, bilinguale (Deutsch und ÖGS) Schule mit Mehrstufenklassen gefunden und bei ihm dürfe es durch die Behinderung sogar ziemlich sicher sein, dass er dort einen Platz bekommt. Das beruhigt mich sehr, vor allem, weil ich Angst hatte, er könnte mit 6 Jahren sprachlich noch nicht weit genug sein um dem Unterricht in einer rein lautsprachlichen Integrationsklasse folgen zu können. Und dann wäre die einzige Alternative eine Spezialschule gewesen, wo zwar ÖGS Zweitsprache ist, die aber nach Sonderschullehrplan unterrichtet :evil: .

Kleinsohn ist jetzt genau 3 1/2 Jahre alt und schreibt frei etliche Wörter aus dem Gedächtnis. Heute hat er mich wieder einmal überrascht, als er mir seine geliebte Zaubertafel gezeigt hat und stolz behauptete, er habe 27x darauf gestempelt. Ich habe dann die Stempel gezählt und natürlich hat es gestimmt. Bei der Einzelförderung im Kindergarten bekommt er auch Vorschulblätter, wo er z.B. die Marienkäfer mit 6 Punkten in einer anderen Farbe ausmalen muss als die mit 4 oder 2 Punkten und diese Aufgaben schafft er normalerweise auch fehlerfrei. In anderen Bereichen ist er aber noch weit hinten, er trägt immer noch Windeln (irgendwie ein schwieriger Punkt bei meinen Buben :schwitz: ) und kann offene Fragen (z.B. "Wie war es im Kindergarten?" oder "Was ist deine Lieblingsspeise?" immer noch nicht beantworten. Aber mittlerweile kann er immerhin schon petzen, wenn ihn sein Bruder gehaut hat ;) , daher bin ich zuversichtlich dass das andere auch noch kommt.

Huch, wieder ganz lang und teilweise OT, aber ich hoffe es ist rübergekommen, was ich sagen will.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Nadi
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Nadi »

Momo hat geschrieben:Hallo Nadi,
ich finde es gut, dass Du Dich so intensiv mit der Schulfrage beschäftigst. Lieber zu früh als zu spät ;)
Für mich klingt es so, dass Du die Schule mit der Hochbegabtenförderung als besonders geeignet siehst. Schau Dir diese Schule(n) doch einfach mal an, z.B. bei einem Tag der offenen Tür, um Dir dann einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Ich denke, das hilft viel mehr als die tollsten Konzepte und Webseiten. Ich habe mir selbst viele Schulen angeschaut und oft ist man überrascht, wie anders die Atmosphäre in der Realität wirklich ist.
Meine 5-jährige Tochter ist bisher auch noch nicht getestet und ich überlege, ob ein Test vielleicht vor dem Schulstart Sinn machen würde. Unsere 1. Schulwahl ist auch eine Schule mit Hochbegabtenförderung, vielleicht würde ein Test von Anfang an einiges erleichtern und Missverständnissen könnte vorgebeugt werden. Also- ein Test ist in meinen Augen nicht unbedingt ein Negativpunkt. Und Bliss hat natürlich recht- auf den Test bezogen natürlich erstmal mit der Schule reden, vielleicht ist alles unkomplizierter als Du denkst :)

Liebe Grüße von Momo
Ja, stimmt, also ich schwanke zwischen der "normalen" Schule und der Schule mit Hochbegabtenförderung. Die bilinguale hab ich innerlich eigentlich wieder aufs Abstellgleis geschoben, auch weils echt ein bisschen arg elitär wirkt für meinen Geschmack...
Die Schule mit Hochbegabtenförderung erscheint mir deswegen so interessant, weil es halt (laut Website, man weiß ja nicht wie es nun wirklich aussieht) sehr vielseitige Angebote gibt, die die Kinder wahrnehmen können, in sämtliche Richtungen. Und eben weil es alles Ganztagsschulen sind, denke ich wäre es schon wichtig, dass an der Schule auch Angebote da sind, für zusätzliche Aktivitäten. Denn wir können ja nicht ganz so viel durch zusätzliche privat organisierte Hobbies ausgleichen, da bei Ganztagsschule ja dann auch irgendwann einfach die Luft raus ist, und die Zeit fehlt.... Daher wären gleich dort angebotene und integrierte Aktivitäten meiner Meinung nach super.
Und klar, dass ich sowieso mit den Leuten dort reden, und die Schulen angucken muss, ist sowieso klar. Derzeit ist es erstmal nur grundsätzliches Gedanken im Kopf rumschieben.
Dadurch dass nur für die Hochbegabten der Einzugsbereich aufgehoben ist, wäre zumindest den anderen Eltern ja ab dem, Punkt, wo sie den Wohnort meines Sohnes kennen, sofort klar, dass er hochbegabt wäre (so er es denn tatsächlich ist und auf diese Schule gehen würde^^). Das ist halt auch so ein Punkt, dass das irgendwie dann gleich mit Ettikett einher geht, da aus dem Wohnort der Kinder hervor geht, ob sie im IQ-Test über oder unter 130 abschneiden... Da bin ich mir halt auch unsicher, denn das Thema ist ja normalerweise nichts, womit man hausieren geht, und was man anderen Leuten so unbedarft unter die Nase bindet...
Nadi
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Nadi »

@Rabaukenmama: Ja, eure Situation insbesondere mit eurem jüngeren Sohn ist ja auch wirklich nochmal speziell. Das find ich toll, dass es da so eine Schule gibt, Unterricht nach Sonderschullehrplan nur weil die Kids gehörlos sind? o.O Ne da drück ich euch ganz feste die Daumen, dass ihr ihn auf die bilinguale Schule bekommt!

Das Thema mit der frühzeitigen Einschulung wird vor allem deshalb von der KiTa einfach "angenommen", da er ja nun bereits über 1 Jahr jünger ist, als die jüngsten restlichen Kinder seiner Gruppe. Wenn er also regulär nun "weiter rückt", mit den Kindern seiner Gruppe (die sind ja nochmal unterteilt oben in zwei Gruppen, auch wenn der Kontakt zwischen allen Kids der beiden Gruppen oben fast dauerhaft möglich ist), dann wäre irgendwann der Punkt, wo alle anderen Kinder seiner Gruppe in die Schule kommen, und daher kommt wohl der Gedanke, dass er dann evtl auch ein Jahr früher geht, da er eben nun in der Gruppe ist, wo ansonsten mehrfach Schuleintritt seiner Gruppenmitglieder ohne ihn stattfindet, bis kein Kind seiner Gruppe mehr in seiner Gruppe ist, und ein kompletter Satz neuer Kinder da wäre, und "seine" Leute alle verschwunden sind, und von unten welche nachgekommen sind, und er sich jedes mal wieder neu orientieren müsste, daher die Annahme. Im normalen KiTa-Alltag findet zwar vieles zusammen statt, aber Ausflüge, Feiern und manche anderen Aktivitäten finden halt dann doch nach Gruppen getrennt statt. Aber du hast schon recht, das kann sich ja tatsächlich später alles ganz anders darstellen. :) Das werden wir sowieso erst dann sehen. Jetzt ist er sowieso noch viel zu klein, um da irgendwelche Dinge einfach "anzunehmen". Und später kann man die Kinder auch einfach fragen, was sie wollen. Und das ist denke ich in so einem Fall das ausschlaggebende, eben wie bei deinem großen.

Bin sehr gespannt, ob du von der Schule diese Woche was hörst. Würde mich sehr interessieren, also falls du magst, sagst du dann bescheid? :)

Für die Schule mit Hochbegabtenförderung hier wird auch kein extra Geld verlangt. Es ist eine ganz normale Schule. Für die bilinguale Schule, die ich angesehen habe, hätte es extra gekostet, aber wie gesagt, ist die sowieso schon sehr weit wieder nach hinten in meinem Kopf gewandert, da es alles sehr elitär und damit für mich unsympathisch wirkt. Irgendwie will ich ihn so auch nicht erziehen... Also gegen Privatschulen hab ich, muss ich zugeben, echt ein bisschen eine persönliche Abneigung. Er soll schon in der "Realität" aufwachsen, wie sie 90% der Menschen erleben. Wir schwimmen nicht im Geld, und ich möchte weiter in der Wissenschaft bleiben, das ist eh kein Goldesel, und ganz ehrlich, ich WILL ihn einfach auch nicht abkapseln... Ne, gegen Privatschulen hab ich eine emotionale Abneigung. Ich bin selbst in sehr prekären Umständen aufgewachsen (das will ich für ihn natürlich nicht!), aber möchte ihn da nun auch nicht so in eine Wattewelt geben, mit lauter Kindern reicher Eltern (mit denen ich dann vmtl schwer klarkomme, wegen doch sehr verschiedener Lebensrealitäten ;) ). Evtl ist meine Vorstellung da auch eine falsche (bzw. wahrscheinlich hab ich da ne ganz falsche Vorstellung, von amerikanischen Filmen geprägt^^), aber wenn ich so in mich rein höre, dann schreits da "ja, einerseits Förderung, und dem Kind sicher keine Steine in den Weg legen, aber "abgehobene" Privatschule nicht!". Ist in Deutschland ja nun auch wirklich eher ungewöhnlich.
Ich will halt auch dass er sich in ganz normalen sozialen Umfeldern und Situationen zurecht findet. Er soll wenn möglich auch sehr vielfältige soziale Fähigkeiten lernen, und er soll nicht in einem Umfeld sein, wo es evtl überproportional viele Kinder von Eltern gibt, die sich ungefähr alles kaufen können... Keine Ahnung, vermutlich klingt das nun böse, aber wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, sind das so die Gedanken, die mir da kommen. :oops:

Und ja, du hast schon recht, dass man es vorher sowieso nicht 100% wissen kann und nach der Entscheidung die Flexibilität behalten muss, gegebenenfalls sich den dann tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. Aber dennoch versucht man ja vorher das bestmögliche erstmal zu finden, und hofft dann, dass es tatsächlich gut ist. Klar würde ich ggf. dann in einem Fall wo sich das als "die beste Entscheidung" angenommene nicht als gut hereausstellt, in der konkreten Situation nach Lösungen suchen. Aber so weit müssen wir ja erstmal kommen, und das heißt, der Minimann muss ersmtmal noch ordentlich wachsen und einige Geburtstagskerzen auspusten.^^
Bliss
Dauergast
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Re: Grundschule mit Hochbegabtenförderung - Frage wegen Testung

Beitrag von Bliss »

Nadi hat geschrieben: Dadurch dass nur für die Hochbegabten der Einzugsbereich aufgehoben ist, wäre zumindest den anderen Eltern ja ab dem, Punkt, wo sie den Wohnort meines Sohnes kennen, sofort klar, dass er hochbegabt wäre (so er es denn tatsächlich ist und auf diese Schule gehen würde^^). Das ist halt auch so ein Punkt, dass das irgendwie dann gleich mit Ettikett einher geht, da aus dem Wohnort der Kinder hervor geht, ob sie im IQ-Test über oder unter 130 abschneiden... Da bin ich mir halt auch unsicher, denn das Thema ist ja normalerweise nichts, womit man hausieren geht, und was man anderen Leuten so unbedarft unter die Nase bindet...
Es ist aber auch nichts, wofür man sich schämen muss und wenn da wirklich so viele in die Richtung tendierende Kinder hingehen an dieser Schule auch nichts besonderes.
Also gegen Privatschulen hab ich, muss ich zugeben, echt ein bisschen eine persönliche Abneigung. Er soll schon in der "Realität" aufwachsen, wie sie 90% der Menschen erleben. Wir schwimmen nicht im Geld, und ich möchte weiter in der Wissenschaft bleiben, das ist eh kein Goldesel, und ganz ehrlich, ich WILL ihn einfach auch nicht abkapseln... Ne, gegen Privatschulen hab ich eine emotionale Abneigung. Ich bin selbst in sehr prekären Umständen aufgewachsen (das will ich für ihn natürlich nicht!), aber möchte ihn da nun auch nicht so in eine Wattewelt geben, mit lauter Kindern reicher Eltern (mit denen ich dann vmtl schwer klarkomme, wegen doch sehr verschiedener Lebensrealitäten ;) ). Evtl ist meine Vorstellung da auch eine falsche (bzw. wahrscheinlich hab ich da ne ganz falsche Vorstellung, von amerikanischen Filmen geprägt^^), aber wenn ich so in mich rein höre, dann schreits da "ja, einerseits Förderung, und dem Kind sicher keine Steine in den Weg legen, aber "abgehobene" Privatschule nicht!". Ist in Deutschland ja nun auch wirklich eher ungewöhnlich.
Ich will halt auch dass er sich in ganz normalen sozialen Umfeldern und Situationen zurecht findet. Er soll wenn möglich auch sehr vielfältige soziale Fähigkeiten lernen, und er soll nicht in einem Umfeld sein, wo es evtl überproportional viele Kinder von Eltern gibt, die sich ungefähr alles kaufen können... Keine Ahnung, vermutlich klingt das nun böse, aber wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, sind das so die Gedanken, die mir da kommen. :oops:
Eine Grundschule mit 1/3 Hochbegabten entspricht ja jetzt auch nicht gerade der Realität. Vermutlich sogar weit weniger als eine Montessori oder Walddorfschule.
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