Wir wechseln jetzt die Schule
Verfasst: Mi 12. Mär 2008, 10:43
Ich muss mal dringend was loswerden!
Oskar ist 2007 regulär eingeschult worden. Im September habe ich ein hochmotiviertes Kind zu seinem ersten Schultag gebracht. Die ersten drei Wochen war auch alles prima, er ging gerne hin. Nur von seinen Hausaufgaben wollte er mir nie etwas erzählen, hat sie nur wiederwillig gemacht. Auf hartnäckiges Nachfragen hat er mir dann gesagt, er würde sich schämen, das wären doch keine richtigen Hausaufgaben.
Nach drei Wochen haben wir einen Gesprächstermin mit den Lehrerinnen vereinbart, da Oskar ganz traurig meinte, er säße alleine hinten in der Klasse. Ergebnis des Gespräches: er sei einer der Leistungsträger der Klasse, aber er ließe sich zu leicht ablenken, daher hätten sie ihn isoliert. Die Lehrerin meinte wörtlich: wir sind schließlich keine Integrationsschule, das ist nicht unsere Aufgabe.
Dann kam die ganze Palette der Alarmzeichen: morgens drei verschiedene Ausreden, warum es ihm zu schlecht gehe, um in die Schule zu gehen. Nächtliche Albträume von der Schule und jeden Tag ein Zwei-Stunden-Aufbauprogramm meinerseits, bis er nach der Schule wieder normal ansprechbar war.
Er wurde weinerlich � fing ständig aus irgendeinem nichtigen Grund an, verzweifelt zu heulen und schlug sich selbst gegen den Kopf mit den Worten: Ich bin zu dumm, ich bin nix wert. Ich gehe besser von euch hier weg, alle sind toller als ich, ich verdiene das alles hier nicht.
Anderen Kindern gegenüber wurde er aggressiv, kapselte sich ab.
Wir baten die Lehrerinnen um einen Gesprächstermin, das ist jetzt � hmm, ich glaube, 8 Wochen her. Glaubt bloß nicht, dass wir den Termin schon gehabt hätten. Dreimal wurde er abgesagt.
Dann kam die eine der beiden Lehrerinnen nach der Schule auf mich zu und meinte, Oskar würde im Unterricht gar nicht mehr mitmachen. Auch der Deutschtest, den sie geschrieben hätten, wäre nicht fehlerfrei. Er hätte jetzt alle Aufgaben der letzten beiden Wochen im Schulranzen und solle diese in den nächsten Wochen sukzessive nacharbeiten, da ihn die Klasse sonst abhängen würde.
Uff!
Der Nachmittag: Eine Stunde hat es gedauert, bis er die �mühsame, sukzessive Nacharbeit� des Schulstoffes erledigt hatte (wenn man das Ausmalen mal abzieht). Zum Deutschtest: In Kästchen sollte immer der entsprechende Groß- oder Kleinbuchstabe neben sein großes bzw. kleines Pendant geschrieben werden. Die Aufgabe wurde im Vorfeld nicht erklärt und Oskar hat daher versucht, die Buchstaben zu sinnvollen Wörtern zu ergänzen. Tja. Als ich ihn auf die, in weiteren Aufgaben des Testes, spiegelverkehrt eingesetzten Buchstaben ansprach (hatte er bis dahin nie gemacht) meinte er nur: Ach ja, ich weiß. Sieht doch lustig aus � und ist wenigstens mal was anderes.
Nach langen nächtlichen Gesprächen haben mein Mann und ich uns dazu durchgerungen, nach schulischen Alternativen zu suchen - Kommunikation mit den Lehrerinnen war ja nicht möglich.
Wir haben jetzt das große Glück, dass die Direktorin einer Jena Planschule ein Einsehen hatte, und Oskar nach den Osterferien aufnimmt. Das ist sicher keine Wunderpille, aber es ist ein neuer Anfang unter neuen Vorzeichen.
Am Montag habe ich ihn zum 31. März von seiner Schule abgemeldet. Damit das die Lehrerinnen nicht kalt erwischt (einen Gesprächstermin haben wir ja bis heute nicht bekommen) und sie die Info nicht aus dem Sekretariat erfahren, hat mein Mann die eine der beiden am Samstag angerufen und es ihr erzählt. Antwort: Ach, das ist ja ein bisschen schade. Na ja, gut.
Am Montag passt mich besagte Dame vor der Schule ab und meint: das Gespräch mit Ihrem Mann habe ich zur Kenntnis genommen, aber war das wirklich nötig, mich deshalb am Wochenende zu stören? Sie hätten mir das ja auch mal nach der Schule sagen können. Merken sie sich das doch vielleicht für künftige Kolleginnen.
Sorry, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, aber das musste mal dringend raus.
Liebe Grüße,
Eva-Lotte
Oskar ist 2007 regulär eingeschult worden. Im September habe ich ein hochmotiviertes Kind zu seinem ersten Schultag gebracht. Die ersten drei Wochen war auch alles prima, er ging gerne hin. Nur von seinen Hausaufgaben wollte er mir nie etwas erzählen, hat sie nur wiederwillig gemacht. Auf hartnäckiges Nachfragen hat er mir dann gesagt, er würde sich schämen, das wären doch keine richtigen Hausaufgaben.
Nach drei Wochen haben wir einen Gesprächstermin mit den Lehrerinnen vereinbart, da Oskar ganz traurig meinte, er säße alleine hinten in der Klasse. Ergebnis des Gespräches: er sei einer der Leistungsträger der Klasse, aber er ließe sich zu leicht ablenken, daher hätten sie ihn isoliert. Die Lehrerin meinte wörtlich: wir sind schließlich keine Integrationsschule, das ist nicht unsere Aufgabe.
Dann kam die ganze Palette der Alarmzeichen: morgens drei verschiedene Ausreden, warum es ihm zu schlecht gehe, um in die Schule zu gehen. Nächtliche Albträume von der Schule und jeden Tag ein Zwei-Stunden-Aufbauprogramm meinerseits, bis er nach der Schule wieder normal ansprechbar war.
Er wurde weinerlich � fing ständig aus irgendeinem nichtigen Grund an, verzweifelt zu heulen und schlug sich selbst gegen den Kopf mit den Worten: Ich bin zu dumm, ich bin nix wert. Ich gehe besser von euch hier weg, alle sind toller als ich, ich verdiene das alles hier nicht.
Anderen Kindern gegenüber wurde er aggressiv, kapselte sich ab.
Wir baten die Lehrerinnen um einen Gesprächstermin, das ist jetzt � hmm, ich glaube, 8 Wochen her. Glaubt bloß nicht, dass wir den Termin schon gehabt hätten. Dreimal wurde er abgesagt.
Dann kam die eine der beiden Lehrerinnen nach der Schule auf mich zu und meinte, Oskar würde im Unterricht gar nicht mehr mitmachen. Auch der Deutschtest, den sie geschrieben hätten, wäre nicht fehlerfrei. Er hätte jetzt alle Aufgaben der letzten beiden Wochen im Schulranzen und solle diese in den nächsten Wochen sukzessive nacharbeiten, da ihn die Klasse sonst abhängen würde.
Uff!
Der Nachmittag: Eine Stunde hat es gedauert, bis er die �mühsame, sukzessive Nacharbeit� des Schulstoffes erledigt hatte (wenn man das Ausmalen mal abzieht). Zum Deutschtest: In Kästchen sollte immer der entsprechende Groß- oder Kleinbuchstabe neben sein großes bzw. kleines Pendant geschrieben werden. Die Aufgabe wurde im Vorfeld nicht erklärt und Oskar hat daher versucht, die Buchstaben zu sinnvollen Wörtern zu ergänzen. Tja. Als ich ihn auf die, in weiteren Aufgaben des Testes, spiegelverkehrt eingesetzten Buchstaben ansprach (hatte er bis dahin nie gemacht) meinte er nur: Ach ja, ich weiß. Sieht doch lustig aus � und ist wenigstens mal was anderes.
Nach langen nächtlichen Gesprächen haben mein Mann und ich uns dazu durchgerungen, nach schulischen Alternativen zu suchen - Kommunikation mit den Lehrerinnen war ja nicht möglich.
Wir haben jetzt das große Glück, dass die Direktorin einer Jena Planschule ein Einsehen hatte, und Oskar nach den Osterferien aufnimmt. Das ist sicher keine Wunderpille, aber es ist ein neuer Anfang unter neuen Vorzeichen.
Am Montag habe ich ihn zum 31. März von seiner Schule abgemeldet. Damit das die Lehrerinnen nicht kalt erwischt (einen Gesprächstermin haben wir ja bis heute nicht bekommen) und sie die Info nicht aus dem Sekretariat erfahren, hat mein Mann die eine der beiden am Samstag angerufen und es ihr erzählt. Antwort: Ach, das ist ja ein bisschen schade. Na ja, gut.
Am Montag passt mich besagte Dame vor der Schule ab und meint: das Gespräch mit Ihrem Mann habe ich zur Kenntnis genommen, aber war das wirklich nötig, mich deshalb am Wochenende zu stören? Sie hätten mir das ja auch mal nach der Schule sagen können. Merken sie sich das doch vielleicht für künftige Kolleginnen.
Sorry, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, aber das musste mal dringend raus.
Liebe Grüße,
Eva-Lotte