Freie Schule

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
orangenminze
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Re: Freie Schule

Beitrag von orangenminze »

Möchte nur kurz einschieben, dass ich die Entwicklung bedenklich finde, die Schulzeit zu verkürzen und immer mehr Stoff (dessen Notwendigkeit dahingestellt sei) hineinzu packen. Ich weiss sehr wohl, dass es im Vergleich zu anderen Ländern aus wirtschaftlichen Aspekten heraus Sinn macht, jüngere Schul- und Hochschulabsolventen vorzuweisen, aber um welchen Preis? Unser Schulsystem stammt aus einer Zeit, in der das Allgemeinwissen überschaubarer und Informationen "schwerer" zugänglich waren. Wichtig fände ich, dass meine Kinder in der Schule Lernen lernen sowie sich in Themen zu vertiefen, sie durch zu arbeiten. Etwas, das zu kurz kommt, wenn wegen zu vieler Hausarbeiten, anstehender Referate, Tests etc. Wikipedia für die Referatsvorbereitung bemüht wird. Und dieses Manko zieht sich durch - auch durch´s Studium. Die Lehrer, die heute anfangen Kinder zu unterrichten haben selbst ein verschultes Studium durch laufen und hatten wenig Möglichkeit, ihre Persönlichkeit zu stärken, durch ehrenamtliches oder politisches Engagement während Schulzeit und Studium, die zum Teil aus Geld- und Zeitgründen bei Berufsantritt noch bei ihren Eltern wohnen (wer es sich leisten kann, verzichtet darauf während des Studiums durch einen Nebenjob Geld zu verdienen. Doch gerade diese Jobs ermöglichen gerade zukünftigen Lehrern in andere Zusammenhänge zu blicken als nur Schule). Wie sollen sie als Lehrpersonen den Kindern ein Gegenüber sein, das es schafft nicht nur durch Fachwissen (und auch das sei hinterfragt...), didaktische Ideen, sondern eben auch durch ihre Persönlichkeit zu motivieren? Die Lehrer, die mir während der Schulzeit als besonders prägend und motivierend in Erinnerung geblieben sind, waren Lehrer, die sowohl ein hohes Interesse und Wissen für und um ihr Fach hatten, z.T. promoviert (das über die Frage, mit welcher Fächerkombination man am besten eingestellt wird, hinausgeht) sowie "Brüche" in ihrer eigenen Biographie vorweisen konnten, sei es vorher eine Berufsausbildung gemacht zu haben, aktiv in der Studentenbewegung gewesen, drei Jahre Entwicklungsarbeit in Afrika, vorherige Hochschultätigkeit, sich über Hauptschulabschluss und Umwege, das Studium "erarbeitet" zu haben.
Eine Lösung habe ich nicht anzubieten und auch keine Erfahrung mit der Schule von heute über meine eigenen Kinder- den geeigneten Weg für unsere Familie müssen wir noch suchen, aber einfach so hinnehmen? Ich weiss nicht, ob das der richtige Weg für uns sein wird.
lg orangenminze
Rabaukenmama
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Re: Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:@Rabaukenmama

Deine Kinder werden Dir, früher oder später sagen, Mama, das will ich aber nicht. Denn im System Schule sprichst Du nicht für dich, wie am Arbeitsplatz (Gewerkschaften ausgenommen), sondern Du sagst etwas was Konsequenzen nicht für dich hat, sondern für das Kind. Das ist ein Unterschied. Meine sagen mittlerweile: Mama, lass es, obwohl sie schon begriffen haben, das es ungercht ist oder nicht richtig.
Sollte das tatsächlich so sein werde ich - wie schon beschrieben - damit leben können. Ob und in wie weit jemand für sich selbst einzustehen bereit ist oder aus Angst bzw. weil es "alle" tun sprichwörtlich den Schwanz einzieht, kann ich maximal durch positives Vorbild beeinflussen. Und damit meine ich nicht, wie ich in der Schule meiner Kinder agiere sondern im ganzen Leben.

So wie Reinhard Mey in einem meiner Lieblingslieder meint:

Nun, deine eignen Wege gehen mich gar nichts an, mir bleibt allein
Dir dabei nicht im Wege zu stehen, nur, wenn du mich brauchst, da zu sein.
Da ist die Welt und du kannst wählen, vergiß den Rest und merk Dir bloß,
Du kannst allezeit auf mich zählen und das gilt ganz bedingungslos.
Zwischen Traum und Erwachen, zwischen weinen und lachen,
zwischen allen Gefühlen - und zwischen allen Stühlen!



alibaba hat geschrieben:Lehrer finden immer etwas, wie sie es am Kind ablassen können. Und sei es die mündliche Note, die man gar nicht einblicken kann. Oder durch ignorieren des Kindes. Ich kann da viele Beispiele aufzählen.

Ich bin kein Wurm mehr, aber auch keiner der sich einschleimt. Nennen wir es unauffällig.
Ich hätte in Dir ohnehin keinen Arschkriecher gesehen ;) . Aber ich finde schade, wenn wer aufgibt nur wegen schlechter Erfahrungen.

In meiner Schulzeit selbst habe ich wegen aufbegehrens auch manchmal ungerechterweise schlechtere Noten bekommen als sie meinem Wissensstand entsprochen hätten. Ich weiß, daß es das gibt. Aber heute kräht kein Hahn mehr danach und die Genugtuung, meine Meinung gesagt zu haben, war mir wichtiger als ein 3er in einem Gegenstand, wo mir eigentlich ein 1er zugestanden wäre. Und zumindest in meiner Schulzeit waren die Lehrer, die aufbegehren mit ungerechter Beurteilung "bestraft" haben, in der Minderheit. Da verallgemeinernd zu sagen "Lehrer finden immer etwas, wie sie es am Kind ablassen können" empfinde ich als ungerechtes Vorurteil der ganzen Berufsgruppe gegenüber.

Welche Lehrer meine Kinder tatsächlich bekommen, wird sich zeigen. MMn ist das teilweise auch Glückssache. Von den eigenen persönlichen Erfahrungen ausgehend kann man nicht generalisieren. Ich habe hier schon von Kindergärten gelesen, wo alle Kinder mit dem Kopf in dieselbe Richtung Mittagsschlaf halten mußten, egal ob sie müde waren oder nicht. Das Kind einer Userin hier war dort und hat das real erlebt. Was wird sie wohl von Kindergartenpädagogen halten? Sicher was anderes als ich, die ich in beiden Kindergärten meiner Buben KindergärtnerInnen mit echter Freude am Beruf und emphatischer Offenheit kennenlernen durfte.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Willow77
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Re: Freie Schule

Beitrag von Willow77 »

Hallo ihr Lieben,

Ach hätte ich doch mehr Zeit hier mit zu diskutieren... Es ist so interessant mit zu lesen.
Rabaukenmama hat geschrieben: Wir (damit mein ich alle, die an dem bestehenden System was verändern WOLLEN) haben 3 Ebenen auf denen wir agieren können.
Meiner Erfahrung nach gibt es da kein einheitliches Wir. Jeder will doch was anderes, hat andere Vorstellungen und je mehr Menschen sich zusammen tun um etwas auszuarbeiten, um so komplizierter wird es einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Rabaukenmama hat geschrieben: Die erste ist die Familienebene. Koschka ist ein Beispiel dafür, sie unterrichtet ihre Kinder selbst. Sie bestimmt wann Unterricht ist und was gelernt wird. Und solange die Kinder der Anforderungen erfüllen, sprich: die Externistenprüfungen positiv bestehen, hat sie freie Hand.


Ich gehöre auch zu denjenigen, die glauben, jeder sollte für seine Familie das wählen können, was am besten passt. Man sollte sich nicht scheuen, seine Kinder in ein anderes Schulsystem zu stecken, wenn das öffentliche nicht passt. Allerdings, es gibt genug Menschen, die sich das echt nicht leisten können, vom Zeitaufwand her, finanziell, intellektuell ist es auch nicht jedem möglich,...
Rabaukenmama hat geschrieben: Die zweite Ebene ist die Ebene der Schule, die das eigene Kind aktuell besucht. In fast jeder Schule gibt es einen Elternverein, wo man sich engagieren und einbringen kann. Je mehr Eltern auf aktuelle Mißstände oder Ungereimtheiten hinweisen desto besser und desto weniger kann es ignoriert oder als spleen abgetan werden. Dazu ist immer wieder Kommunikation und Fingerspitzengefühl wichtig. Hier ist auch Mut erforderlich. Eltern, die befürchten, das eigene Kind könne durch das elterliche Engagement schulisch benachteiligt werden, können nie so frei argumentieren und agieren wie angstfrei kommunizierende Eltern.


Ach ja, der Elternclub. :-) Aus Sicht einer Lehrerin muss ich sagen, dass das hier bei uns, sowohl an der Schule in der ich unterrichte, als auch an der Schule, die meine Kinder besuchen, gar nicht so funktioniert, wie du es beschreibst. Das Beste, was die Elternclubs an beiden Schulen fertig bringen, ist, zu helfen das Schulfest am Ende des Jahres zu organisieren, und zur Nikolausfeier Tüten mit Süßkram füllen und austeilen. Und jeder in diesem Club hat andere Vorstellungen davon, was es an Mißständen gibt, wegen denen an der Schule an der ich unterrichte dann viel geschrien, und wenig vernünftig diskutiert wird. :-) Woanders ist es bestimmt anders.
Rabaukenmama hat geschrieben: Die höchste Ebene ist die der Gesetzgebung und Lehrpläne. Hier können sich alle, die daran Interesse haben, in Vereinen zusammenschließen, Punkte, die zu geändert gehören, ausarbeiten, Anträge bei jeweiligen Stadt- oder Landessschulrat stellen usw.


Vor rund 10 Jahren wurde bei uns "das neue Schulgesetz" erarbeitet. Es wurde umgestellt auf Zyklen anstatt Jahre und es wurde ein Kompetenzorientierter Unterricht eingeführt. Und der Lehrplan wurde überarbeitet. Es gab massenhaft Versammlungen für Eltern, für Lehrer, jeder durfte seine Meinung sagen und wurde gehört. Dann ging es ans Ausarbeiten. Und da saßen dann die Angestellten des Ministeriums zusammen mit der Ministerin an einem Tisch. Und jeder der es wagte, denen und ihren Ideen und sei es noch so höflich zu widersprechen, wurde in den Boden gestaucht. Am Ende konnte man klar unterscheiden zwischen Arschkriechern (sie fanden alles gut, sagten zu allem ja und freuten sich auf ein persönliches Gläschen Sekt mit der Ministerin) und Würmern (sie zogen die Köpfe ein, trauten sich nicht mehr den Mund aufzumachen und gingen nach Hause). Gegen Politiker, gegen "die da oben" kommt man halt nicht an. Zumindest hier nicht, woanders mag es anders sein.

Nun haben wir Kompetenzbewertung in den Zeugnissen, die kein normaler Mensch versteht, und nach denen die wenigsten Lehrer arbeiten, auch der neue Lehrplan ist kaum zu verstehen und die einzelnen Kompetenzen bauen auch nicht wirklich aufeinander auf. Gekämpft haben unsere Gewerkschaften schon, und mit Streik gedroht. Aber dafür gibt es dann auch kein Verständnis, wenn "diese faulen Säcke" auch noch nicht einversatnden sind, mehr zu arbeiten usw...

Naja, frustrierend ist es schon, wenn man klar sieht, dass man Unsinn unterrichten muss, und man muss es trotzdem tun. Ich arbeite ja zur Zeit nicht, und mein Mann frustriert schon nicht schlecht. Bei unserem Sohn wurde nun als Projekt ausprobiert, ob man Druckschrift, dann Schreibschrift nicht auch durch eine Schrift ersetzen kann, die sie Grundschrift schimpfen. Mein Mann war sofort begeistert und wollte das in seiner Klasse auch sofort nutzen, denn die Zeitverschwendung die es kostet die 2 Schriften zu lehren... Er hat es bei seiner Vorgesetzten angefragt. Resultat: Nein! Da es bei meinem Sohn an der Schule ein Projekt ist, darf sonst niemand damit experimentieren. Bei sowas banalem wie der Schrift? Die später sowieso keine Rolle mehr spielt? Wie soll man da was geändert bekommen? Dazu kommt noch, dass es scheinbar immer mehr Kinder mit immer mehr Problemen gibt, gegen die man auch nicht ankommt, und ein bisschen Privatleben mit eigenen Kindern, und man stößt an seine Grenzen der Belastbarkeit und es bleibt keine Energie mehr für Auflehnung! Von den 16 Schülern die mein Mann dieses Jahr hat, sagt er, werden 8 später ihren Weg gehen - von Lehre bis Unidiplom. Die anderen 8 sind verloren. Die werden kaum lesen und schreiben und rechnen lernen. Und es ist keine Zeit/keine Mittel seitens der Schule/kein Interesse seitens der Eltern da, die Kinder durchzutesten um herauszufinden wo genau die Probleme liegen. Da müsste sich unsere Gesellschaft von Grund auf ändern. Und das passiert nicht von oben, sondern von unten. Aber das dauert. Das geht nicht vo heute auf morgen.

Sorry Rabaukenmama, dass ch nun gerade deinen Text auseinandergenommen habe, ich würde gerne noch vieles hier genauer lesen und meinen Senf dazu abgeben, aber ihr seit so schnell und meine Zeit am Computer ist arg begrenzt. :fahne:

LG,
Willow77
Bliss
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Re: Freie Schule

Beitrag von Bliss »

Willow77 hat geschrieben:
Ach ja, der Elternclub. :-) Aus Sicht einer Lehrerin muss ich sagen, dass das hier bei uns, sowohl an der Schule in der ich unterrichte, als auch an der Schule, die meine Kinder besuchen, gar nicht so funktioniert, wie du es beschreibst. Das Beste, was die Elternclubs an beiden Schulen fertig bringen, ist, zu helfen das Schulfest am Ende des Jahres zu organisieren, und zur Nikolausfeier Tüten mit Süßkram füllen und austeilen. Und jeder in diesem Club hat andere Vorstellungen davon, was es an Mißständen gibt, wegen denen an der Schule an der ich unterrichte dann viel geschrien, und wenig vernünftig diskutiert wird. :-) Woanders ist es bestimmt anders.
Das ist ja einer Gründe, warum es schwierig ist etwas zu ändern, denn es herrscht ja nicht mal Einigkeit, in welche Richtung es gehen soll. Ich habe bei Elterntreffen schon einige Male gemerkt, dass ich da einfach anders unterwegs bin als viele andere. Wo ich mir z.B weniger Hausaufgaben wünsche, wünschen sich andere mehr.
Vor rund 10 Jahren wurde bei uns "das neue Schulgesetz" erarbeitet. Es wurde umgestellt auf Zyklen anstatt Jahre und es wurde ein Kompetenzorientierter Unterricht eingeführt. Und der Lehrplan wurde überarbeitet. Es gab massenhaft Versammlungen für Eltern, für Lehrer, jeder durfte seine Meinung sagen und wurde gehört. Dann ging es ans Ausarbeiten. Und da saßen dann die Angestellten des Ministeriums zusammen mit der Ministerin an einem Tisch. Und jeder der es wagte, denen und ihren Ideen und sei es noch so höflich zu widersprechen, wurde in den Boden gestaucht. Am Ende konnte man klar unterscheiden zwischen Arschkriechern (sie fanden alles gut, sagten zu allem ja und freuten sich auf ein persönliches Gläschen Sekt mit der Ministerin) und Würmern (sie zogen die Köpfe ein, trauten sich nicht mehr den Mund aufzumachen und gingen nach Hause). Gegen Politiker, gegen "die da oben" kommt man halt nicht an. Zumindest hier nicht, woanders mag es anders sein.

Nun haben wir Kompetenzbewertung in den Zeugnissen, die kein normaler Mensch versteht, und nach denen die wenigsten Lehrer arbeiten, auch der neue Lehrplan ist kaum zu verstehen und die einzelnen Kompetenzen bauen auch nicht wirklich aufeinander auf. Gekämpft haben unsere Gewerkschaften schon, und mit Streik gedroht. Aber dafür gibt es dann auch kein Verständnis, wenn "diese faulen Säcke" auch noch nicht einversatnden sind, mehr zu arbeiten usw...
In Bayern hat sich vor kurzem auch der Lehrplan geändert. Ohne mich im Details damit befasst zu haben und nur aus Elternperspektive als Vergleich 1.Klasse dieses Jahr und erste Klasse vor 3 Jahren: ich finde da ist einiges besser geworden. Kann natürlich auch an der Lehrerin liegen, aber da ich gehört habe, dass unsere alter Lehrerin es jetzt auch anders macht, denke ich, dass es vom Lehrplan kommt. Besonders beim Thema Rechtschreibung liegen da Welten dazwischen.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

Interessante Rückmeldung! Vor allem deshalb, weil die Noten trotz deutlich weniger offensichtlichem "Arbeitsaufwand" erkennbar besser geworden sind. Woran glaubst du dass das liegen könnte? Weil deine Kinder die Themen ohne Zeitdruck mehr vertiefen als bisher oder weil beim klassischen (mehr oder weniger erzwungenem) Lernen viel Zeit und Energie auf der Strecke geblieben ist? Oder noch was anderes?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Freie Schule

Beitrag von alibaba »

Mir fällt zu dem eigenen Tempo ein.......

In den aktuellen Ferien frage ich meinen Sohn täglich Vokabalen ab. ca.12 in Latein und je eine Seite aus dem Vokabelheft in Englisch. Wäre das nur das tägliche Maxiumum, neben dem normalen Unterricht und HA, hätte mein Kind wohl nur 1er. :)

Leider ist Schule aber nicht so, wie ich es mir aussuchen würde.

Schule ist jede Menge auswendig lernen. Wohl dem der das nicht so erfährt. Wir hier können es uns aber nicht aussuchen, aber noch 1,5 Wochen genießen. :mrgreen:

LG
frengiferengi
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Re: Freie Schule

Beitrag von frengiferengi »

Mein Schwager aus Berlin sucht eine Anlaufstelle da, er möchte seinen Kinder auch die öffentliche Schule ersparen, wo bekommt er weitere Infos darüber, ich hab ihm schon den link hier gegeben, dass er sich das alles mal durchliest. Ich selber habe von freien Schulen noch nie gehört! Danke schonmal!
Ehrlicher Schlüsseldienst + bezahlbarer Notdienst + 24 Stunden Service + 0201 85974718 + Schlüsseldienst Essen + schluessel-essen.de
Momo
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Re: Freie Schule

Beitrag von Momo »

Ein spannendes Feedback, liebe Koschka! Was mich zu diesem Thema noch interessiert ist : Haben sich Deine Kinder verändert? Mit welcher Motivation lernen sie nun? Kannst Du einen Unterschied im (Lern-)Verhalten Deiner Kinder sehen? Was sagen sie selbst über diese Art zu lernen? Wie fühlen sie sich dabei und auch ganz allgemein im Alltag?

Liebe Grüße von Momo, die gerade aus einem super entspannten Urlaub im Süden zurückgekehrt ist :D
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Momo
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Re: Freie Schule

Beitrag von Momo »

Liebe Koschka,
ich glaube, wir gehen bei allem, was mit "Lernen" zu tun hat, viel zu theoretisch und erwachsen ran. Spielen ist pures Lernen und wenn z.B. frei gelesen wird, wird dies mit Freude getan, was erwiesener Weise die beste Voraussetzung für Lernen ist. Ich glaube, wir müssen lernen, unsere erwachsenen Wertmaßstäbe abzuschalten und den Kindern zu vertrauen. Selbst wenn sie jetzt nicht den vorgeschriebenen Stoff beackern, so werden sie diese Inhalte wenn es darauf ankommt (z.B. vor einer Prüfung) umso schneller lernen können, da ihr Hirn nicht völlig zugeballert wurde mit Wissen, welches sie nicht interessierte. Ich bin gespannt, was Du weiter berichten wirst. Ich kann Dir nur aus der Ferne raten- entspanne Dich, ein effektiveres und schöneres Lernen als Deine Kinder es derzeit erleben dürfen, kann ich mir nicht vorstellen. Das Kennenlernen anderer Länder und Kulturen ist Lernen pur, da muss man keine Bücher wälzen oder Formeln pauken!!!

Alles Liebe wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Momo
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Re: Freie Schule

Beitrag von Momo »

Schade Koschka! Ich glaube, diese Art der Schule braucht einfach Zeit. Also wirklich Zeit! Ich habe gestern abend einen Bericht über eine Sudbury Schule gesehen. Dort wurde zum Beispiel von einem Jungen berichtet, der aus einer Regelschule gekommen ist und dort sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat. Dieser Junge kam in die Sudbury Schule, legte sich aufs Sofa und schlief. Nachmittags stand er auf und ging nach Hause. Doch dies geschah nicht nur an einem Tag, eine Woche oder ein Monat lang- nein, ein ganzes Jahr lang!!! Die Lernbegleiter waren schließlich ratlos, so etwas hatten sie noch nie erlebt, doch sie ließen ihn in Ruhe. Dann schließlich, nach einem Jahr, "wachte" er auf und begann, sich für verschiedene Themen sehr zu engagieren. Schließlich wurde er zu einem der aktivsten Schüler dieser Schule! Ich finde diese Geschichte sehr spannend und es zeigt auch, dass Kinder manchmal einfach Zeit brauchen.

Deine Kinder haben zwar mit Dir zu Hause gelernt, doch trotzdem hast Du ihnen vorgegeben, was sie zu lernen haben. Sie müssen jetzt erstmal verstehen und verinnerlichen, dass sie selbstständig ihren eigenen Interessen nachgehen dürfen. Und Du musst lernen, loszulassen. In Eurem Fall ist es sicherlich doppelt schwer, da sie ja nicht die Schule gewechselt haben, sondern der Rahmen gleich geblieben ist. Und ich denke, wenn Du selbst nicht überzeugt von dem Weg bist und der Eigenmotivation Deiner Kinder vertraust (die sie vielleicht erst wiederfinden müssen), wird es schwierig.
Ich wünsche Euch, dass Ihr alle eine entspannte Schulzeit erlebt :fahne: Liebste Grüße!
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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