Schulanfang

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
zweierpack
Dauergast
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Schulanfang

Beitrag von zweierpack »

Hallo,

meine beiden sind seit kurzem Erstklässler. Es läuft ganz okay - nur ein paar Beobachtungen einer zum ersten Mal "Schulmutter".
Es ist wahr, die soziale und emotionale Anstrengung in der Schule ist wesentlich größer als die intellektuelle Herausforderung. Ich hab das zwar von vielen schon oft vorher gelesen, erlebe es jetzt aber selbst: die Lehrerin ist wirklich für die beiden noch der "Ankerpunkt" im neuen Meer Schule, jede neue Lehrerin in anderen Fächern sorgt erst mal für Verunsicherung. Und die ersten kleinen "Dramen" kommen, ob man will oder nicht: Sohn konnte in der Pause nicht aufs Klo weil größere die Klos zum Spielen benutzt und verschlossen haben und er zu schüchtern war der Lehrerin etwas zu sagen. Also hat er eine Stunde lang "eingehalten" und meinte selbst, er konnte an nichts anderes mehr denken... An diesem Punkt bin ich persönlich froh, dass wir nicht als Kann-Kinder letztes Jahr eingeschult haben, weil sie damals sicher noch unsicherer reagiert hätte.

Die Bandbreite in der Klasse ist erwartungsgemäß hoch und die Langsamkeit nervt meine Tochter schon. Mein Job ist es also zu erklären, dass es sinnvoll ist eine Woche lang Reimwörter zu ordnen und dass sie dies einfach akzeptieren muss, weil Schule eben Schule ist und dass man die Hausaufgaben trotzdem immer zügig und sorgfältig machen muss (gestern hat mein Sohn die 5. Reimwörterpaar-Zuordnung als Hausaufgabe in ein Such-Labyrinth-Spiel für die Lehrerin verwandelt - gut, dass es Radiergummis gibt).
Differenzierung sieht im Moment nur so aus: wenn man früh fertig ist - mehr vom Gleichen (gleiches Arbeitsblatt nochmals) oder Mandalas. Ich denke aber, wenn alle ein ähnliches Level erreicht haben, wird es auch für alle spannender (Schreibschrift lernen etc.) - ich hoffe es.
Was mich erstaunt ist, wie unsicher ich mich selbst fühle angesichts des Systems Schule und ich bin auch noch sehr verunsichert, wie ich meine Kinder darin verorten soll - ich warte gespannt auf den nächsten Elternabend nächste Woche.
Liebe Grüße
zweierpack
inessa73
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Re: Schulanfang

Beitrag von inessa73 »

Hi !

Wie es scheint, haben wir die gleiche Konstellation ;-).

Mein Zwillingspärchen ist auch gerade zur Schule gekommen.

Bis jetzt klappt alles recht gut, wobei es auch schon die ersten Beschwerden gab, von wegen langweilig. Der Junge tut sich da etwas schwerer als seine Schwester und weint auch ab und zu, wenn es in die Schule gehen soll. Er meint, es ist langweilig und er wird immer müde im Unterricht, weil er es alles schon verstanden hat, bevor es die Lehrerin erklärt.
Andererseits gibt es wohl auch Situationen, in denen er schnell verrückt wird, wenn er etwas nicht gleich verstanden hat. Das meinte jedenfalls die Lehrerin, die ich gestern zufällig getroffen habe. Er neigt ja generell dazu, ziemlich schnell aufzugeben, wenn ihn die Lösung nicht gerade "anspringt", obwohl er es eigentlich weiß und kann. Da ist er etwas "speziell" und muss noch an seiner Frustrationstoleranz arbeiten.

Das Mädel klagte zwar auch schon darüber, dass die Lehrerin alles so oft erklärt, aber die macht ihr Ding und ist auch schon besser in die Klasse integriert. Sie hat schon ein paar Kinder, mit denen sie quatscht, während er meint, die Jungs wären alle uninteressant. So befasst er sich eben mit Bücher angucken oder spielt mit seiner Schwester bzw. einer Kindergartenfreundin. Er braucht meistens etwas länger, bis er Freundschaften knüpft.

Ob es Differenzierung bereits jetzt gibt, weiß ich gar nicht. In 2 Wochen stehen dann erste Elterngespräche an und da werde ich sicher mehr erfahren.

Wie ist denn der Wissenstand bei Deinen Zwillingen ?

Bei uns ist es so, dass das Mädel der "Deutschspezi" ist, d.h. sie liest flüssig und schreibt auch gerne in ihre Tagebuch (okay, mit abenteuerlichen Wortkreationen, aber man kann es entziffern ;-). Rechnen ist eher normal, also bis 20 geht gut.

Der Sohnemann hat es eher mit Zahlen und Mathe und rechnet schon recht gut im Hunderterbereich. Wobei er sich inzwischen auch mit Lesen lernen ganz gut anstellt.

Ach ja - auch bei dieser Klasse geht die Spanne recht weit auseinander. So können schon 1/3 der Klasse lesen, was die Lehrerin so auch noch nie hatte. In Mathe gibt es Kinder, die eine Menge bis 5 noch nicht erfassen können, aber auch welche, die schon gut rechnen können. Bei 26 Kindern in der Klasse wird die Lehrerin sicher ganz schön zu tun haben, da alle entsprechend zu fordern und fördern.
zweierpack
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Re: Schulanfang

Beitrag von zweierpack »

Hallo,

das ist ja klasse, nochmals Zwillings-Schulanfänger Junge/Mädchen!

Den Wissenstand der Klasse kenne ich nicht, laut meinen Kindern gibt es die schnellere Bankseite (natürlich da, wo sie sitzen ;-)) und die langsamere.

In unserem KIGA (leider sind alle in anderen Schulen) kannten alle Schulkinder die Buchstaben, ca. 1/3 konnte irgendwie lesen (Wörter oder Sätze, noch keine Bücher), alle rechneten sicher im 10er Raum, die meisten mit Händen und Füßen im 20erRaum.


Meine Tochter ist auch die offenere, die sich generell leichter tut in Gruppen. Sie ist ein Energiebündel (ziemlich sportlich) und ihre größte Angst vor der Schule war das Stillsitzen (scheint aber zu funktionieren). Nach einem Schub kurz vor Schulanfang liest sie langsam aber passabel und schreibt in Druckbuchstaben nach Lust und Laune, ebenfalls mit tollen Wortkreationen (Weltqugel fand ich sehr schön!). Rechnen kann sie irgendwo im 100er Bereich. Sie hat eine sehr rasche Auffassungsgabe, vergaloppiert sich allerdings auch häufiger mal vor lauter Tempo... Und sie muss noch lernen und akzeptieren, dass Andere halt auch mal besser sind (d. h. sie ist schon ziemlich ehrgeizig).
Mein Sohn ähnelt wohl Deinem ein bißchen in der Frustratrations(-in)toleranz, wenn was schief geht... Er kann ein bißchen lesen, rechnen im 20er Raum und ist eher theorielastig, d. h. er rechnet weniger, sondern denkt gerne über gerade und ungerade Zahlen nach, wie sie entstehen/negative Zahlen usw.
Er hat ein gutes technisches und räumliches Verständnis, interessiert sich immer dafür, warum Sachen so sind, wie sie sind und wie sie funktionieren. Er ist leichter zu verunsichern, phantasievoll, und ein wenig schräg. Um ihn zu beschreiben: wir waren einmal in einem Museum in einem Erdbebenhaus (ein Raum, in dem ein Erdbeben für die Besucher simuliert wird - natürlich mit der Möglichkeit zum Festhalten). Danach gehen alle Besucher beeindruckt die Treppe runter, mein Sohn legt sich auf den Boden, um genau den Mechanismus zu erkunden, mit dem das kleine Haus bewegt wird...

Die Lehrerin wird als sehr straight und strukturiert beschrieben, was ich gut finde - ich weiss aber nicht, wie viel Raum es für Individualität gibt (es sind 24 Schüler) - aber das werden wir sehen.

Viele Grüße
Zweierpack

P.S.: Bei uns wird nach dem Silben-Programm lesen gelernt, wie sieht das bei Euch aus? Meine ziehen ganz einfach die Buchstaben bei längeren/unbekannten Wörtern zusammen, ich hoffe, das gibt keinen Ärger....
P.P.S.: Mein Sohn hat bisher auch noch nicht bei den Jungs angedockt (sind auch nur 1/3 der Klasse), sondern unterhält sich lieber mit seiner Schwester und ein paar anderen Mädchen.
inessa73
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Re: Schulanfang

Beitrag von inessa73 »

Ich finde es total spannend, wie ähnlich sich unsere Kinder scheinbar sind.

Auch bei uns ist das Mädchen eher der Draufgänger, sehr sportlich, hat keine Angst, sehr ehrgeizig. Sie übt eine Sache eben auch mal, damit sie besser wird, was Sohnemann nie einfallen würde. Wenn es bei ihm nicht gleich klappt, wird eben frustriert aufgehört.

Sie muss andererseits noch lernen, mit Kritik umzugehen. Beispielsweise sollten sie letztens Silben zuordnen und wer es sich zutraut, auch das ganze Wort aufschreiben. Sie hat dann "Indiana" geschrieben und die Lehrerin hat einfach nur das richtig geschriebene Wort mit Bleistift darüber vermerkt (was ich auch richtig finde). Das hat sie so gewurmt, dass sie wohl geweint hat.

Unsicher ist mein Sohn übrigens auch, auch wenn er sich das nicht anmerken lässt, sondern eher lauter wird inkl. Wutanfall. Wir waren mit ihm ja vor Schulbeginn bei einem Test (IDS) um abzuklären, warum er so tickt und auch da ist sofort aufgefallen, dass er sehr unsicher ist, vor allem, was das Soziale betrifft, und auch sehr perfektionistisch.
Der hohe Anspruch an sich selbst verbaut ihm manchmal Vieles, weil er Angst hat, dem nicht zu genügen. So war der Test auch nicht wirklich auswertbar, da er teilweise verweigert hat, entweder aus Unsicherheit oder aus Langeweile. Nur beim Matheteil ist er aus sich herausgekommen und hat einen sehr hohen Wert erreicht. Die Testerin meinte nur, dass das typisch für Kinder wie ihn sei und dass sie davon ausgeht, dass sehr viel in ihm steckt, auch wenn es das Ergebnis nicht vermutet lässt. Wir sollen uns wieder melden, wenn er in der Schule auffällt.

Unsere Kinder lernen mit der Fibel und ziehen auch die Buchstaben zusammen. Wobei ich beim Lesen üben mit dem Sohnemann auch gerne mal nur den ersten / letzten Teil einen Wortes zuhalte, wenn es etwas länger ist. Wie es das Mädel gelernt hat, weiß ich gar nicht mehr so genau, das ging irgendwie so plötzlich.

Mein Kleiner ist übrigens auch sehr sensibel, so dass ihm das Jungsgehabe eher nervt. Er mag auch Filme wie Mia and Me und hat sich im Buchladen ein Feen-Buch gekauft ;-). Ich finde das aber absolut cool, dass er da so drüber steht und nicht um jeden Preis bei den "coolen" dabeisein möchte.

Der große Bruder ist da genauso, der macht einfach sein Ding und ist inzwischen bei Jungs und Mädchen gleichermaßen beliebt.

Unsere Lehrerin schätze ich auch so ein wie Eure. Sie hat schon sehr viel Erfahrung, ohne schon zu "verbraucht" zu sein.

Ines
BiHa
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Re: Schulanfang

Beitrag von BiHa »

Da bin ich ja gespannt, was ihr so berichtet. Mein Sohn wurde auch vor kurzem eingeschult. Die Lehrerin scheint streng aber nett zu sein und hatte schon nach kurzer Zeit einen Überblick über die Leistungsfähigkeit der Kinder. Am Anfang, sagte sie, müssen alle Kinder erst einmal im gleichen Tempo arbeiten. Wer schneller ist, kann malen oder bekommt weitere Arbeitsblätter. Söhnchen langweilt sich auch öfter, das sehe ich dann an den kreativen Auswüchsen. Da werden bei Schwungübungen aus Halbkreisen Gesichter oder aus "o"s Pflaumen und Birnen :D :lol:
Später soll dann jedes Kind in seinem Tempo arbeiten können. Bin gespannt wie sie es umsetzt. Grundsätzlich bin ich froh, dass die Lehrerin ungefähr die gleiche Einstellung vertritt wie ich. Die Kinder dürfen denken und müssen nicht stur DEN einen Lösungsweg auswendig lernen. Mal sehen, wie es weiter geht
Rabaukenmama
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Re: Schulanfang

Beitrag von Rabaukenmama »

Mein Großer ist auch seit 4 Tagen ein Schulkind 8-) . Im Moment kann ich aber noch nicht viel berichten weil er nur spärlich erzählt. Er ist einer von 5 Erstklässlern (alles Buben) in einer Mehrstufenklasse. Bei den älteren Kindern (3.+4. Klasse) überwiegen die Mädchen, was ich als positiv empfinde weil mein Sohn generell mit Mädchen besser "kann" als mit Buben. Er erzählte gestern auch von einem Mädchen aus der 4. Klasse, mit dem er sich gut versteht. Mein Sohn hatte ja befürchtet, in der Schule einen "Feind" zu haben, so wie im Kindergarten, aber im Moment schaut es nicht so danach aus :) .

Die Lehrerinnen machen einen freundlichen, entspannten Eindruck, was sich auch im Umgang mit den Schülern zeigt. Von einigen älteren Schülern wurden sie am 1. Schultag spontan umarmt und alle sind per-du.

Der Schulstart ist somit mal geschafft. Ich habe aber den Eindruck dass es für meinen Großen doch viele neue Eindrücke sind und sich erst in den nächsten Wochen zeigen wird, was ihm gut uns was ihm weniger gut gefällt. Ich werde berichten und lese gespannt mit, wie es euren Erstklässlern geht.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
zweierpack
Dauergast
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Re: Schulanfang

Beitrag von zweierpack »

Hallo,

es ist schon spannend, dass es die Verteilung sportlich/sprachlich starkes Mädchen und technisch/naturwissenschaftlich interessierter aber eher zurückhaltender Junge bei Zwillingen wohl häufiger gibt.

Ines: Hatte der Test vor Schulanfang Konsequenzen, wie Ihr mit Eurem Sohn umgeht? Gab es gute Hinweise zu diesem schwierigen Thema Frustrationstoleranz und "Nicht-Zeigen-Können" von Fähigkeiten - denn ich habe den Verdacht, dass uns das auch begleiten wird....

Unser Sohn galt für ein gutes Jahr im KIGA höflich ausgedrückt als im Vergleich zu seiner Schwester "etwas zurückgeblieben". Erst unser sehr guter Kinderarzt, der sich intensiv und ernsthaft mit ihm beschäftigt hat, die Rückmeldung daraufhin an die Erzieher, dass er eigentlich ein kluger Kopf ist und einen guten Freund, den er im Kiga gefunden hat, hat die Sache geändert - dann konnte man zusehen, wie er endlich "auftaute"...

Zur Schule und der Langeweile: Auch bei uns kommt es zu den ersten kreativen Ausbrüchen. Wie klein kann man eine 1 und eine 2 schreiben, dass man sie noch lesen kann, was für hübsche Muster sind möglich? Insgeheim hasse ich das Zifferntrainingsbuch als Hausaufgabe, beruhige mich aber damit, dass es irgendwie auch eine Einübung von Schreibautomatismen und im Ertragen von Monotonie ist - ich sagen den Kindern immer, sie sollen es möglichst schnell aber auch halbwegs korrekt hinter sich bringen, Augen zu und durch....
Gestern war es so zäh, dass wir dann einen Schreibwettbewerb daraus gemacht haben: wer ist am schnellsten fertig bei noch gut erkennbaren Ziffern (ich habe natürlich auf meinem Extrablatt verloren ;) )

Ich würde mich freuen, wenn wir uns in Zukunft ein wenig austauschen könnten über den Start ins Schulleben und wünsche Euch allen eine schöne Restwoche!
Zweierpack
inessa73
Dauergast
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Re: Schulanfang

Beitrag von inessa73 »

@zweierpack - direkt Konsequenzen hatte der Test eigentlich nicht. Wir haben nur einige Tips bezüglich seines emotionalen Problems bekommen. Wir sollen eben viel über Gefühle sprechen, so dass er es besser reflektiert. Und dass es ihm gut täte, wenn er mit Gleichgesinnten Umgang hätte, wobei ich das gar nicht so empfinde. Er scheint ja recht zufrieden zu sein.

Die Frustrationstoleranz ist, denke ich, ein Reifeproblem. Der Große hatte in dem Alter da auch so seine Probleme, aber das ist inzwischen viel besser geworden. Die Jungs sind nur sehr allergisch auf "vermeintlich" ungerechte Situationen. Ich werde da einfach abwarten und ihm immer wieder zeigen, dass sich Mühe auch mal lohnt und ich finde, er ist da auf einem guten Weg. Gerade was das Lesen üben betrifft, er meckert jetzt nicht mehr rum und gibt nicht gleich auf, wenn ein Wort etwas länger ist. Ich habe da auch ´nen kleinen Trick gefunden, um seinen Knoten im Kopf zu lösen - ich tue so, als ob ich einen Ausschalter am Kopf drücke, er soll dann dreimal tief ein- und ausatmen und dann wird wieder "angeschaltet". Das hilft meistens ;-).

Diese Woche gab es das erste Mal übrigens kein Gemecker und Geweine, als es in die Schule ging. Scheinbar ist auch er nun angekommen und findet so langsam Gefallen dran. Ich hoffe, das bleibt noch ´ne Weile so.
Waterlily78
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Re: Schulanfang

Beitrag von Waterlily78 »

Hallo,
Wollte auch kurz berichten. Mein Großer ist jetzt seit 1 Woche ein Schulkind und obwohl die Umstände recht ideal sind, (flexible Eingangsstufe, 14 Kinder, 6 Erstklässler und 8 Zweitklässler, teilweise zwei Lehrer zur gleichen Zeit) findet er es furchtbar.

Er hat mich in den letzten paar Tagen 2x nach dem Sinn des Lebens gefragt und nach dem Einschulungs-Gottesdienst meinte er ihm fehle "Gottes Liebe ". Als ich nachfragte, erklärte er, dass er sich im Unterricht oft fragt was das alles bringen soll und dass er sich so anders fühlt als die anderen.
Ich muss dazu sagen, dass er noch nicht lesen oder schreiben kann. Er kann Wörter zusammenziehen, Laute heraushören, kennt die meisten Buchstaben und kann prima reimen aber irgendwas hält ihn davon ab zu lesen. Wir haben schon an Legasthenie oder LRS gedacht aber eigentlich spricht nichts dafür und beim Symboltest während des IQ Tests hatte er auch keine Probleme. Allerdings war er schon immer so, dass er gewartet hat bis er etwas konnte bevor er es getan hat. Also oft beobachtet er so lange bis er es kann. Er versucht es einmal und wenn es nicht klappt, lässt er es bis er das Gefühlt hat, jetzt geht's. War z.B. beim Laufen und Fahrrad fahren so. Ich hoffe immernoch, dass es beim Lesen auch so ist denn so lange er das nicht kann bekommt er natürlich und verständlicherweise, keine spannenderen Aufgaben. Zusätzlich dazu hat er auch noch Probleme mit der Graphomotorik. :-(
Ich weiß im Moment nicht so richtig wie ich ihm helfen kann. Seine Lehrerin hat ihm gesagt er darf in die Mathe-Star AG für die Zweitklässler aber als wir sie letztens gesehen haben fing sie dann an das wieder einzuschränken, weil er ja noch nicht lesen kann. Mal sehen wie es wird. Die AG ist nächsten Dienstag das erste Mal.

Achja, üben (Lesen und Schreiben) mit mir will er nicht. :-/

Wäre dankbar für Tipps oder ähnliche Erfahrungen von Müttern mit begabten aber (noch) nichtlesenden Kindern.

Viele liebe Grüße!
Waterlily
Wozu Socken? Sie schaffen nur Löcher!
Albert Einstein
Rabaukenmama
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Re: Schulanfang

Beitrag von Rabaukenmama »

Lagebericht nach 3 Wochen Schule: vor 2 Tagen kam von meinem Sohn zum ersten Mal die Aussage "Die doofe Schule, da kann ich nur in den Pausen machen, was ich will!". Und nachdem er in den fast 3 Wochen keine "Unfälle" in Schule oder Hort hatte hat er vorgestern erstmals in der Schule eingenässt :( .

Irgendwie erscheint er mir nicht glücklich. Bei ihm ist es ja ein doppelter Neustart, Schule und Hort komplett neu. Im Hort ganz andere Kinder und Betreuer als in der Schule. Was die Schule betrifft habe ich einen guten Eindruck von den Lehrerinnen, die im 2er Team unterrichten und ich glaube auch, dass die Klasse für meinen Sohn "passt".

Mit dem Hort bin ich leider nicht so zufrieden. Da stehen z.B. in seiner Hortgruppe etliche Spiele im Regal, die niemand spielen darf, weil sie nicht vollständig sind und "weggeworfen gehören"? Ähhhm und warum wirft sie dann nicht endlich wer weg? Die eine Hortbetreuerin hat Haare auf den Zähnen, droht den Kindern ständig. Meinem Sohn dass ICH nicht mit ihm auf den Radübungsplatz fahre wenn er so trödelt (Hallo???) einem anderen Buben dass sie ihm den Kopf abreißt wenn er noch mal das Hausübungsheft vergisst, usw. Die Frau wirkt auf mich dauer-gefrustet und total fehl am Platz. Mein Sohn wäre gerne in der anderen Hortgruppe aber ich weiß noch nicht ob ein Wechsel möglich ist. Nächste Woche ist dort Elternabend und da hoffe ich, das klären zu können und auch klarzustellen dass niemand meinem Kind drohen braucht wenn er ohnehin schon abgeholt ist.

Seit gestern ist mein Sohn verkühlt und ich wurde von der Schule angerufen dass er abzuholen ist weil er so stark hustet. Daher ist er jetzt zu Hause, was er sichtlich genießt. Mathe in der Schule findet er "totlangweilig" weil man da nur Ziffern schreiben muß, so wie im Kindergarten. Das frühe Aufstehen macht ihm auch immer noch Probleme und ich bin schon froh, wenn ich es schaffe, dass er eine Minute vor dem läuten das Schulhaus betritt (an "pünktlich um 8h in der Klasse" noch nicht zu denken!). Insgesamt ist die Situation etwas verzwickt. Mein Sohn selbst erzählt von der Schule nichts bzw. nur selbst erfunden Phantasiegeschichten, wo ich froh bin, dass sie sicher nicht stimmen.

Laut Lehrerinnen ist es schon okay mit ihm und er muss sich halt einfach noch an den strukturierten Tagesablauf in der Schule gewöhnen. Na, es bleibt ohnehin nichts übrig als abzuwarten.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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