Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Bliss
Dauergast
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Bliss »

Warum geht er denn in eine Waldorfschule?

Ich hab bezüglich Waldorf jetzt vor allem Erfahrungen aus zweiter Hand, aber so weit ich weiss ist die Philosphie dort eher in die entgegengesetze Richtung, also späte Einschulung. Und auch Binnendifferenzierung gehört nicht zum Konzept.

Gäbe es nicht die Möglichkeit ihn in die zweite Klasse einer Regelschule einzuschulen?
Ruckizucki
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Ruckizucki »

Tja, Förderung des ganzen Menschen...nicht nur schreiben, rechnen lesen. Die Kinder da abholen, wo sie stehen (das passiert ja leider gerade nicht). Mir ist nicht wichtig, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt xyz kann. Ich weiß, dass er sich sein Wissen zur Not auch selbst holen kann (hat er in der Vergangenheit ja auch getan). Wichtig finde ich: Kreativität, Selbstbewusstsein, Selbstbehauptung, Teamfähigkeit, Selbstdenken, sich und andere in Frage stellen, anders denken, quer denken, Lösungsorientierung....Habe gedacht, das würde man in der Waldorfschule auch so sehen. Jedenfalls werben sie ja damit.
Diese Eigenschaften möchte ich an ihm nicht verschütten lassen, sondern die sind natürlich noch ausbaufähig. Man könnte sagen, er ist jetzt ja kreativ durch seine Herumkasperei, das ist allerdings eher ein Hilfeschrei seinerseits - glaube ich.
Rabaukenmama
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Rabaukenmama »

Es kommt nicht so sehr drauf an, was "draufsteht" als was "drin ist". Mein Sohn besucht in Wien eine städtische Schule mit lauter Mehrstufenklassen, wo jeder Schüler auf seinem Niveau lernen kann. Alle Klassen sind Mehrstufenklassen (mit Kindern von 6-10 Jahren) und Integrationsklassen. Pro Klasse sind etwa 20 Kinder und 2 Lehrer. Mein Sohn wurde im September regulär eingeschult. In deutsch macht er mittlerweile den Stoff der 2. Klasse und auch in Mathe ist er - laut Lehrerinnen - weiter als die "Basisgruppe" seines Alters. Der Unterricht ist fächerübergreifend und es wird differenziert so gut es geht.

Das Waldorf-Konzept ist in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelt und war damals durchaus fortschrittlich. Zu einer Zeit, als 50 oder mehr Kinder in einer Klasse von Lehrern oder Pfarrern unterrichtet und nach eigenem Ermessen auch gezüchtigt, mißhandelt und gegängelt wurden, wo für individuelle Entwicklung und das, "wo das Kind gerade steht" weder Zeit noch Verständnis herrschte, war es sogar gewaltig fortschrittlich.

Über Rudolf Steiner ist noch zu sagen dass er selbst kinderlos war und (z.B. im krassen Gegensatz zu Maria Montessori) nicht mal über einen längeren Zeitraum hinweg mit Kindern gearbeitet hat. Viele seiner Erkenntnisse gelten heute als überholt . Wenn man (wie du und ich) ein Kind hat, welches sich selbst ohne jeglichen Druck lesen, schreiben und rechnen beibringt, erscheint die Aussage, dass die Kenntnis von Zahlen und Buchstaben vor dem 7. Geburtstag für das Kind "schädlich" sei, unter einem anderen Licht als vor etwa 100 Jahren.

Das soll nicht heißen dass alle heutigen Waldorf-Schulen schlecht für kluge Kinder sind. Aber was auch immer im Konzept steht, wenn die Personen, die es umsetzen, nicht bereits sind, sich ganz auf die Kinder einzulassen, ist es zum scheitern verurteilt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte12
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von charlotte12 »

@ Ruckizucki: Klassenüberspringen in Waldorfschulen - kann mir nicht vorstellen, dass das geht. Weil sich doch die Kinder in Jahrsiebten entwickeln, ihre Zeit brauchen, der Intellekt nicht wichtig ist sondern die Gesamtpersönlichkeit. Wenn der Äther- oder welcher Leib auch immer noch nicht von seiner Hülle befreit ist, dann kann man das nicht beschleunigen, und zu frühes Beanspruchen von Intellekt usw. führt zum Abzug von Lebensenergie und damit zu Krankheiten im späteren Leben, weil sich der Leib nicht festigen kann. Das Angebot in der Schule ist so reichhaltig, dass jeder das passende für sich rausziehen kann, und Langeweile zeigt nur an, dass der nächste Entwicklungsschub bevorsteht und ist sehr wertvoll, weil dadurch die Phantasiekräfte angeregt werden. - Nicht meine Meinung sondern Aussagen von Waldorfpädagogen, mit denen wir geredet haben, als wir noch überlegten, unsere Tochter dort einzuschulen. Die Denkweise bei Waldorf ist völlig anders als üblich, dort gibt es keine Hochbegabung, Unterforderung usw. Keine Differenzierung sondern einen "gewaltigen Lernfluss, in dem alle mitgerissen werden". Unsere Tochter hat sich im Waldorfkindergarten fast zu Tode gelangweilt, aber alle Symptome wurden umgedeutet in "sie braucht einfach noch Zeit", "sie ist sozial-emotional überfordert". Mit Argumenten kommt man da auch nicht dagegen an, das ist einfach ein komplett anderes Weltbild. Was soll man als Eltern dem Argument entgegensetzen, dass die Seele meiner Tochter einfach noch nicht bis in die Fingerspitzen des Körpers gedrungen sei? Meine Erfahrung (allerdings mit nicht mit der Schule sondern "nur" mit dem Waldorfkindergarten plus diversen Gesprächen mit Lehrern) ist, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, mit diesem System umzugehen: entweder begeisterter Anhänger werden, nur noch anthroposophische Literatur lesen und das Weltbild verinnerlichen oder - flüchten...
Momo
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Momo »

Liebe Ruckizucki,
willkommen hier im Forum!
Es ist schade zu lesen, wie sehr sich Dein Sohn in der Waldorfschule langweilt! Ich war selbst Waldorfschülerin und habe natürlich dadurch viele Erfahrungen gemacht. Es stimmt, viele Ansichten sind völlig anders als der "Mainstream", vieles wirkt auch auf mich mittlerweile veraltet. Ich selbst konnte schon vor der Einschulung lesen, habe sehr gerne gerechnet und laut meinen Eltern super viel wissen wollen. Trotzdem hatte ich mich damals nicht in der Waldorfschule gelangweilt, sondern ich bin sehr gerne zur Schule gegangen, bis zum Abi. Das mag daran gelegen haben, dass ich einen tollen Klassenlehrer gehabt habe oder auch daran, das meine Schule damals gerade im Aufbau und somit sehr dynamisch und jung war. Heute sehe ich das Ganze, nachdem ich mich durch meine sehr wissbegierige Tochter viel mit dem Thema Schule beschäftigt habe, auch mit anderen Augen. Gerade in der Waldorfpädagogik kommt es sehr stark auf die Lehrer und die Gesamtatmosphäre in der Schule an. Hier in Berlin gibt es alteingesessene Schulen, die sehr beliebt sind, die ich allerdings selbst als sehr "versteinert" erlebt habe. Auf der anderen Seite gibt es junge, sehr offene Waldorfschulen, in denen das 21. Jahrhundert angekommen ist und in denen z.B. auch mit dem Thema Hochbegabung konstruktiv umgegangen wird. Ich bin mir sicher, würde Rudolf Steiner heute leben, würde er vieles anders sehen und formulieren. Doch das Problem vieler Waldorfpädagogen ist der fehlende Mut, die Pädagogik zu modernisieren.

Was sind denn die Talente Deines Sohnes? Ist er eher praktisch und kreativ veranlagt? Oder ist er ein "Kopfmensch"? Ich möchte nicht sagen, dass eine Waldorfschule nur für Kreative geeignet ist, doch es gibt sicherlich auch Kinder, die anders besser lernen.
Was sagt denn der Klassenlehrer zu dem Problem? Mag Dein Sohn seinen Lehrer/ Lehrerin? Das ist sehr wichtig, da der Lehrer eine wichtige Bezugsperson in de ersten Jahren darstellen wird.

Bei meiner Tochter habe ich mich übrigens tatsächlich gegen eine Waldorfschule entschieden, da sie ein absoluter Freigeist ist und ich mir bei ihr ein Lernen nur in einem Tempo schwer vorstellen kann.

Ich würde die Entscheidung von den Lehrern, dem Gesamtklima der Schule und vom Typ des Kindes abhängig machen.

Ach ja, eine Klasse zu überspringen entspricht, soweit ich weiß, überhaupt nicht dem Waldorfgedanken. Die Klasse wächst ja als Gemeinschaft zusammen und dadurch entsteht eine Kraft und Vertrauen. Ich finde diesen Gedanken auch nachvollziehbar- solange sich die Kinder wohl fühlen...

Alles Gute wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Rabaukenmama
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte12 hat geschrieben:@ Ruckizucki: Klassenüberspringen in Waldorfschulen - kann mir nicht vorstellen, dass das geht. Weil sich doch die Kinder in Jahrsiebten entwickeln, ihre Zeit brauchen, der Intellekt nicht wichtig ist sondern die Gesamtpersönlichkeit.
Bei tatsächlich konsequenter Akzeptanz der Gesamtpersönlichkeit müsste doch auch drin sein, zu akzeptieren, dass sich verschiedene Kinder in verschiedenen Bereichen verschieden (schnell) entwickeln. Und genau DA hakt mMn das ganze Waldorf-Konzept an den generellen Aussagen, wie Kinder sind (also wären alle gleich). Es widerspricht sich auch mit dem anthroposophischen Gedanken, dass alles ständig in Entwicklung ist. Denn es wird im nächsten Schluss davon ausgegangen dass so ziemlich alle Kinder im gleichen Alter die gleiche Entwicklungsstufe erreichen.

Das ist schlichtweg Unsinn. Kinder entwickeln sich nicht linear sondern in Schüben. Ein Kind kann auf einem Gebiet vorne und auf den anderen Gebiet hintennach sein und trotzdem ist alles ok und das Kind wird sich - sofern man damit umgehen kann - trotzdem gut weiter entwickeln.

Einerseits hat man im Waldorf Konzept erkannt, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht (was zur Zeit der Entstehung des Konzeptes gar nicht selbstverständlich war. Andererseits mäht man auch dann nicht früher, wenn das Gras (ohne daran zu ziehen) schneller gewachsen ist, als erwartet ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Ruckizucki
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Ruckizucki »

@Momo,
leider nimmt er die Klassenlehrerin nicht für voll. Die beiden haben keine Beziehung aufbauen können. Es ist ihr 1. Durchgang. Die Lehrerin sagt, er könne nicht warten, und das müsse er lernen. Das Prinzip der Waldorfpädagogik wäre die ständige Wiederholung, damit sich keine Rechtschreibschwächen ausbilden. Da müsse er durch.
Was meinst Du denn mit "Freigeist"?

Überspringen geht nicht? In der Erziehungskunst gabe es einen Artikel, dass das durchaus möglich sei. Definitiv geht ein Runterstufen. :-)
Er ist der kreative Macher. Immer am Arbeiten, immer am Tun....

@Rabaukenmama: "Einerseits hat man im Waldorf Konzept erkannt, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht (was zur Zeit der Entstehung des Konzeptes gar nicht selbstverständlich war. Andererseits mäht man auch dann nicht früher, wenn das Gras (ohne daran zu ziehen) schneller gewachsen ist, als erwartet ;)" Toller Vergleich. Danke!
Samyeli
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Samyeli »

Hi,

das ist natürlich schwierig. Aber es stimmt schon, die Aufgabe der Volksschule ist es, die Kinder zu "nivellieren". Das ist überall so. Meine Kinder gehen in eine Privatschule und auch hier gibt es natürlich gerade in der ersten Klasse massive Unterschiede im Niveau der Kinder. Während die einen schon lesen konnten, hatten andere Schwierigkeiten damit, gerade Sätze zu sprechen. Bis zur Schule ist Bildung in Österreich eben sehr abhängig vom Elternhaus. Und da gibt es nun mal die Förderer und die "Kindsein-Lasser".

Wenn dein Kind ein gefördertes Kind ist, das schon Dinge kann die andere nicht können, dann freu dich darüber. Du kannst immer das Gespräch mit der Lehrerin suchen und mit ihr über deine Wahrnehmung reden. Förderklassen oder -stunden sind in allererster Linie dazu da, um Kinder an das Niveau heranzuführen, die noch Schwierigkeiten haben. Es geht nicht darum, Kinder die schon weiter sind, noch weiter abzuheben.

Die individuelle Förderung deiner Tochter wird immer in deiner Hand liegen. Sie ist auch nicht Aufgabe der Schule. Wenn du dir das erwartest, wirst du die nächsten 14 Jahre unglücklich sein. Entwickle in deiner Tochter das Bewusstsein, dass man in Schule und Beruf eben auch mit Dingen konfrontiert ist, die keinen Spaß machen, die nicht immer individuell fördern sondern eben auch auf andere Rücksicht nehmen oder der Gesamtstrategie dienen. Da gibt es auch keine Diskussion darüber. Das ist so - Punkt.

Individuelle Förderung und persönliche Weiterentwicklung erfolgt immer im privaten Bereich. Durch Bücher die ich lese, Sport den ich betreibe oder Kurse die ich besuche.

Vielleicht kannst du deiner Tochter Futter in Form von zusätzlichem Material geben, evt. könnte sie Leserätsel machen. Sprich auch mit der Lehrerin darüber, ob sie vielleicht in der Klasse Aufgaben übernehmen könnte, die nichts mit dem Stoff zu tun haben - anderen Kindern helfen, Materialien vorbereiten, ... Sie mit "schwierigeren Aufgaben" noch weiter vom Klassenschnitt zu entfernen erscheint mir nicht sinnvoll. Dann ist ihr in ihrem Spezialgebiet noch mehr fad, ein Sprung aber evt. aufgrund von anderen Fächern nicht möglich - was machst du dann?
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Rabaukenmama »

Samyeli hat geschrieben: Förderklassen oder -stunden sind in allererster Linie dazu da, um Kinder an das Niveau heranzuführen, die noch Schwierigkeiten haben. Es geht nicht darum, Kinder die schon weiter sind, noch weiter abzuheben.
Samyeli hat geschrieben: Sie mit "schwierigeren Aufgaben" noch weiter vom Klassenschnitt zu entfernen erscheint mir nicht sinnvoll. Dann ist ihr in ihrem Spezialgebiet noch mehr fad, ein Sprung aber evt. aufgrund von anderen Fächern nicht möglich - was machst du dann?
Samyeli hat geschrieben: Entwickle in deiner Tochter das Bewusstsein, dass man in Schule und Beruf eben auch mit Dingen konfrontiert ist, die keinen Spaß machen, die nicht immer individuell fördern sondern eben auch auf andere Rücksicht nehmen oder der Gesamtstrategie dienen. Da gibt es auch keine Diskussion darüber. Das ist so - Punkt.
Sei mir nicht bös - aber das ist schlichtweg Unsinn! Erstens ist der Unterschied zwischen den besten und den schlechtesten Schülern nach der Pflichtschulzeit noch wesentlich größer als beim Schuleintritt und zweitens doch nicht ernst gemeint sein, dem Kind zu sagen, dass es da "durch muß" auch wenn akuter, schwerer Leidensdruck (z.B. durch Langeweile) besteht!

Klar gibt es Dinge, wo man "durch muß" und nicht alles macht Spaß und manches ist langweilig. Aber da gilt es, abzuschätzen, ob das Kind halt hin und wieder mal etwas jammert (so, wie wenn ich mich nach einem Frust-Tag über meinen Job beklage) oder ob es ihm permanent schlecht geht!

Wo ich Dir recht gebe ist, dass fördern gerade bei klugen Kindern hauptsächlich in der Familie stattfindet. Es ist nicht expliziit Aufgabe der Schule, meinem knapp 7jährigen Sohn seine Fragen über erneuerbare Energien zu beantworten. Aber ich bin sehr froh, dass er in eine Schule geht, wo er auf seinem eigenen Niveau lernen kann. Das liegt vor allem in deutsch deutlich über dem Klassendurchschnitt. Und wenn die nächste Schulform auch individuelles lernen ermöglichst - was spricht dann dagegen, dass er als 5.Klässler den Deutsch-Stoff der 10. Klasse macht?

Was wäre umgekehrt die Alternative? Dass sich Kinder, die bei Schuleintritt schon lesen und schreiben können, permanent langweilen, dadurch verhaltensauffällig werden, Psychotherapie und Medikamente brauchen und immer das Gefühl haben, so, wie sie sind, nicht in Ordnung zu sein?

Natürlich kann Differenzierung nicht ständig genau den Wünschen und Vorstellungen der Kinder (oder der Eltern) entsprechen, trotzdem gibt es immer wieder mal "fade" Schulstunden. Ich halte es jedenfalls nicht für sinnvoll, das Kind immer nur völlig frei und drucklos das lernen zu lassen, was es gerade will. Es wird immer Gegenstände geben, die einem Kind leicht fallen, und die es interessieren (und wo es bei entsprechender Klugheit auch den anderen voraus ist) und solche, die es nicht interessieren oder langweilen und wo es sich trotzdem ein Basiswissen aneignen soll (wenn nötig auch mit Druck).

Aber wenn das Kind permanent leidet und deshalb gar nicht mehr in die Schule gehen mag ist "Da muß man mal durch, erwarte dir gar nichts anderes" eine Einstellung, die ich so absolut nicht stehen lassen kann und will!. Ein Erstklässler von jetzt wird noch mindestens 8 1/2 Jahre fast täglich etliche Stunden in der Schule verbringen müssen! Du muß nicht immer alles "passen" aber es darf und Himmels willen kein permanenter Leidensdruck da sein!

Stell Dir vor du bist unglücklich in Deiner Arbeit und man sagt Dir dasselbe! Und vielleicht noch mit dem Nachsatz "Es sind ja nur noch 8 Jahre!" :twisted: :schwitz: :cry:
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Edainwen
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Re: Wie viel Differenzierung in 1. Klasse üblich

Beitrag von Edainwen »

Hallo Ruckizucki,

ich war mal ein paar Monate an einem Waldorflehrerseminar - und ehrlich, Waldorfschule ist ganz anders, als ich mir das immer so idealisiert vorgestellt habe. Es gibt sicher keine andere Schule, die sich weniger um die individuellen Bedürfnisse der Kinder schert als die Waldorfschule. Denn dort geht es strikt nach Steiners Lehre, und was nicht hineinpasst wird zurecht gestutzt....

Sieh zu, dass du deinen Sohn möglichst schnell in eine andere Schule bringst, bevor er mit Schule im allgemeinen abgeschlossen hat. Mein Sohn ist auch 7. Er langweilt sich derzeit an einer 3. Klasse einer an Montessori angelehnten Grundschule - in einer 1. Klasse einer Waldorfschule zu sitzen, muss für ein intelligentes Kind unerträglich langweilig sein :schwitz:
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