Frühere Einschlung

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von Bliss »

Ich finde es bei Jungs viel schwieriger zu entscheiden, was das richtige ist. Aber je älter sie werden, desto froher bin ich, dass sie regulär eingeschult wurden. Sie sind ja trotzdem die jüngsten bzw zweitjüngsten in der Klasse und ihnen ist viel wichtiger, wie sie in Sport stehen, als in den anderen Fächern. Und sie sind halt mittendrin im Klassengeschehen und gerade mein jüngerer Sohn ist in seiner Klasse tonangebend. Nicht, dass ich Zweifel hätte, dass er in einer höheren Klasse nicht zurecht käme, aber ich sehe schon deutliche Unterschiede wenn er mit älteren Kindern zusammen ist, was bei ihm relativ häufig der Fall ist aufgrund der Familiensituation und seiner Hobbies. Da ist er viel angepasster und zurückgenommener.
Tata
Beiträge: 20
Registriert: Mi 21. Mär 2018, 17:10

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von Tata »

Danke nochmal für die vielen Rückmeldungen. Ist ist wirklich sehr interessant und ich sehe schon, dass es keine einfache Entscheidung wird. Man kann ja nicht in die Zukunft schauen... Ich werde auf jeden Fall mal das Gespräch mit der Schule suchen und vielleicht auch tatsächlich meinen Sohn mal direkt fragen.

Vorhin fing er an auf dem Kopf zu lesen :lol: Ich finde die Entwicklung total spannend. Wahnsinn, was sich Kinder alles selbst beibringen können - leider glauben viele das aber nicht und man wird als überergeizige Mama dargestellt.
Willow16
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Registriert: Mo 10. Jan 2011, 22:22

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von Willow16 »

Hallo Tata!
Unser Sohn ist auch 5,4 Jahre alt und wir werden ihn jetzt im Sommer früh einschulen, sofern uns die Schulleitung keinen Strich durch die Rechnung macht.
Unser Sohn ist kognitiv total fit und sozialemotional steht er den anderen Vorschulkindern in nichts nach.
Er spielt auch viel lieber mit älteren Kindern und langweilt sich mittlerweile sehr im Kiga. Der Kindergarten unterstützt die Entscheidung und sagt selber, dass sie ihm nichts mehr bieten können.
Wenn sie wollten, könnten sie sicherlich, aber das ist ein anderes Thema.
Wie euer Sohn, hat er sich auch das Lesen selber beigebracht. Allerdings interessieren in Zahlen auch deutlich mehr. Im Moment erschließt er sich selber immer mehr Aufgaben des kleinen Einmaleins.
Wenn unser Sohn nicht ausgelastet ist, neigt er dazu, aus Langeweile Blödsinn zu machen und das wollen wir mit einer Früheinschulung umgehen.
Bliebe er noch ein Jahr im Kiga, dann wäre er nächstes Jahr im ersten Schuljahr erst recht unterfordert und ein Überspringen hat es an dieser Grundschule bisher noch nicht gegeben.
Ob es die richtige Entscheidung ist, bleibt abzuwarten.
Liebe Grüße, Willow16
Maca
Dauergast
Beiträge: 390
Registriert: Do 21. Mai 2015, 16:30

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von Maca »

Hallo,

Solche Entscheidungen sind undankbar und ob man richtig entschieden hat, kann man immer nur rückblickend beurteilen.
Spontan würde ich sagen, dass ein fittes Kannkind in einer guten Grundschule besser aufgehoben ist, als im Kindergarten.
Das resultiert jedoch nur aus meiner Erfahrung mit meinem Sohn ( mittlerweile fast 12) und im Hinblick darauf, halte ich eine frühe Einschulung für besser als einen Klassensprung, da die Kinder den Klassenverband nicht verlassen müssen und dem Stress einer derartigen Veränderung nicht ausgesetzt werden.
Mein Sohn wurde damals als Junikind regulär mit 6 Jahren eingeschult, obwohl uns klar war, dass er sich fürchterlich langweilen würde. Ich wollte ihm aber so lange wie möglich “seine Freiheit“ lassen.
Nur war und ist er ein Kind, was äußeren Druck und klare Strukturen braucht und daher mit seiner Freiheit nix anfangen konnte. ;)
Er ist weder aus sich selbst heraus kreativ noch besonders an sozialen Kontakten interessiert, sondern möchte eigentlich ununterbrochen von außen gestellte, konkrete Probleme lösen.
In der GS hat er dann die 2.Klasse übersprungen und landete in einem Jahrgang mit miesem Sozialklima, in dem es ihm nicht gut ging. Das fand er jedoch erträglicher als die Unterforderung.

Dein Sohn scheint seine Freiheit im Kindergarten aber noch zu genießen, daher ist es einleuchtend, sie ihm zu lassen.

Ob er sich dann nächstes Jahr in der Schule langweilen wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Viele HB- Kinder können Unterforderung super kompensieren und suchen sich selber ihren Ausgleich und Aufgaben, vor allem die sozial Kompetenten. Für diese bietet die Gruppendynamik
einer Schulklasse derart viele Herausforderungen, dass sie kaum dazu kommen sich zu langweilen.

Außerdem ist es in Regelschulen nahezu unmöglich, hochbegabte Schüler, ihren Fähigkeiten entsprechend, zu unterrichten.
Diesen Anspruch sollte man besser aufgeben.
Egal wie früh sie eingeschult werden und ob sie springen, ihr Hirn arbeitet trotzdem immer schneller und ihre Denkprozesse nehmen deutlich weniger Zeit in Anspruch als die der anderen Mitschüler.

Daher kannst du deinen Sohn nun einfach noch ein zufriedenes Kindergartenkind sein lassen, ohne dass du Angst haben mußt, etwas zu verpassen.

Hb-Kinder ziehen sich aus nahezu jeder Umgebung kognitiven Input, sie können gar nicht anders.
Es fällt nur nicht immer so offensichtlich auf und man denkt automatisch
-oh je, ich muß mein Kind optimal anregen, sonst verblödet es-.

Das stimmt aber nicht.
Mein Sohn hat immer wieder total lethargische Phasen, wo wir das Gefühl haben, dass in seinem Kopf ein kompletter Stillstand herrscht.
Im Anschluss daran folgt meist der nächste Entwicklungssprung.

euch,
alles Gute!
Tata
Beiträge: 20
Registriert: Mi 21. Mär 2018, 17:10

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von Tata »

Hallo nochmal,

es ist schon ein paar Wochen her, dass ich diesen Beitrag geschrieben habe. Seitdem hat sich einiges getan: Unser 2. Sohn wurde 2017 eingeschult und wurde zusehens unglücklicher mit der Situation. Kopf- und Bauchschmerzen und Einnässen waren bei uns Dauerthema. Als er sich immer öfter über "Langeweile" beschwerte wurde ich hellhörig. Dazu kam, dass mir jemand sagte: "der redet wie ein 3. oder 4. Klässler". Nach langer Problemsuche haben wir ihn auf Rat der Klassenlehrerin auf Hochbegabung testen lassen. Und dabei kam raus, dass er tatsächlich hochbegabt ist. Vermutlich genau so wie sein jüngerer Bruder...

Ihr werdet wohl noch öfter von uns lesen :fahne:
mamma42
Dauergast
Beiträge: 154
Registriert: Mi 12. Jan 2011, 23:56

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von mamma42 »

Und?
was ist die Konsequenz in der Schule? Extra-Förderung? Klassenprung? gehts Deinem Kind jetzt besser?
Wie verbeibt Ihr mit dem jüngeren?
Tata
Beiträge: 20
Registriert: Mi 21. Mär 2018, 17:10

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von Tata »

Bis jetzt gab es noch keine großartige Reaktion der Schule - jedenfalls nicht, dass ich es gemerkt hätte. Aber da das Ergebnis noch sehr frisch ist, werde ich dem Lehrer mal ein paar Tage Zeit geben.

Bzgl. der jüngeren Bruders: er ist ein ganz anderer Charakter. Wir bleiben daher dabei ihn dieses Jahr nicht einzuschulen. Er kann keine 10 Minuten still sitzen und liebt die Kita :D Ob es die richtige Entscheidung ist, werden wir leider erst später merken.
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Frühere Einschlung

Beitrag von Rabaukenmama »

Es ist gut, dass ihr zu einer für euch und euren Sohn passenden Entscheidung gefunden habt. Ob "richtig" oder "falsch" weiß man auch später nie. Man kann maximal ANNEHMEN, dass es anders besser oder schlechter gelaufen wäre.

Ich finde, wenn es dem Kind (in dem Fall deinem jüngeren Sohn) augenscheinlich gut geht, kann es nur gut sein ;) . Kinder zeigen sehr deutlich, wenn was gröber "nicht passt" wie ja auch die Erfahrung mit deinem älteren Sohn zeigt. Da ist dann aber ohnehin handeln in der Situation angesagt und nicht nachträglich eine "falsche" Entscheidung zu beklagen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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