Ich kapiere die hinter dieser Argumentation steckende Logik nicht. Es ist für mich kein Argument, ein Kind mit eindeutigen psychosomatischen Beschwerden in einer verfahrenen Schul-Situation zu belassen, nur weil in einer weiterführenden Schule vielleicht dieselben Probleme wieder auftauchen.alibaba hat geschrieben:Weißt Du wie oft einem das noch begegnen wird? Spätestens mit Übertritt auf die weiterführenden Schule, sind es dann nicht mehr 3 Lehrer die ihr eigenes Konzept durchziehen, sondern der Biolehrer, der Geolehrer, der Mathelehrer, der Deutschlehrer, der Musiklehrer ……… man kann nicht immer wechseln, das geht nicht. Kein Lehrer - ok vielleicht ein paar - differenzieren richtig. Selbst mit HB-Zweig sind dem Ganzen Grenzen gesetzt und viel läuft dort über das freiwillige mitmachen - ja, ich will das.Koschka hat geschrieben:@aliababa
was willst du vor Ort machen mit einem Lehrer, der dir nicht zuhört, sondern sein eigenes Konzept durchzieht?
Ich sehe die (möglichen) Probleme an der weiterführenden Schule jedenfalls aus verschiedenen Gründen weniger tragisch. Denn wie du korrekt schreibst, gibt es dort jede Menge Lehrer - von total empathisch bis total unfähig und alle möglichen Zwischenstufen. Die Kinder müssen sich also nicht über Jahre hinweg täglich etliche Stunden mit EINER Lehrperson "abfinden", die nicht zur Differenzierung bereit ist. Sprich: wenn die Geschichts-Stunde schrecklich war, kann man sich auf die Physik-Stunde freuen. Die Kinder sind dann auch schon um einige Jahre reifer in ihrer Entwicklung und die Professoren oder Fachlehrer sind längst nicht mehr so wichtige Bindungspersonen, wie es noch der/die GrundschullehrerIn war. Daher ist auch oft schon eine gewisse Resilienz da, auch die langweiligen bzw. frustrierenden Stunden zu ertragen. Soziale Kontakte zu Gleichaltrigen werden noch wichtiger, als sie es in der Grundschule waren, und die Rückendeckung von dort hilft auch über manche schwierige Situation hinweg.
Ja, dann klappt die Differenzierung. Nur bei den Lehrern, wo das so ist, klappte die Differenzierung auch ohne Diagnose und bei Kindern, die keine Höchstleister waren. Und die Tatsache, dass viele Lehrer nicht differenzieren WOLLEN, ist zwar traurig, aber kein Argument ein Kind noch zwei Jahre lang täglich leiden zu lassen.alibaba hat geschrieben: Differenziert wird entweder mit einer klaren Diagnose oder wenn Kind es zeigt was es kann und ein Höchstleister ist. Dazu gehört soziales Benehmen und Integration. Ich hab zu viele Lehrer in der Verwandt bzw. Bekanntschaft und weiß, wie dort gesprochen und was erwartet wird. Ein Lehrer kennt ein Kind viel zu wenig, sei denn er zeigt das persönliche Engagement das zu wollen. Dann klappt auch die Differenzierung.
Niemand wechselt nur so "just for fun" die Schule. Wenn Wechsel, dann muss man sich VORHER informieren, wie in der Klasse, wo man hinwechselt, mit den Situationen umgegangen wird, welche die Hauptprobleme darstellen. Das heißt nicht, dass danach ALLES besser wird. Es wird an jeder Schule mal Ungerechtigkeiten, unangenehme Situationen und Mißverständnisse geben. Wichtig ist, eine Klasse zu finden, wo das Kind nicht mehr permanent leidet.alibaba hat geschrieben: Das nächste Problem. Ich muss die Möglichkeit des Wechsels haben. Ich habe die nicht. Und ich möchte nicht wissen, wie viele Andere auch nicht. Ich kann nicht und bin nicht bereit, aus den verschiedensten Gründen, 1 Stunde zur nächsten Schule zu fahren, wo dann - vielleicht der Mathelehrer differenziert, aber der Deutschlehrer schon nicht mehr. Außderdem sollte man NIE die sozialen Schulkontakte unterschätzen, die man am besten vor Ort pflegen kann. ich weiß von was ich schreibe, da meine an einem anderen Ort (in der GS-Zeit) zur Schule gingen. Würde ich, mit dem heutigen Wissen so nie wieder machen.
Daher, bevor ich eine Schule wechsle - egal aus welchem Grund - immer vorher alle Machbarkeiten ausloten.
VG
Da ich auch Mutter eines behinderten Kindes bin weiß ich, was für ein Luxus es ist, überhaupt eine Möglichkeit zum Schulwechsel zu haben. Bei meinem jüngeren Sohn werde ich die nicht haben, genauso wie ich jetzt keine Möglichkeit zum Kindergarten-Wechsel habe. Der Kindergarten liegt mit Öffis eine Stunde entfernt, mit dem Auto zu verkehrsruhigen Zeiten 30 Minuten und in der Stoßzeit 60-120 Minuten (pro Strecke). Natürlich wäre es bequemer, wie bei älteren Bruder einen Kindergarten zu haben, den das Kind mit dem Laufrad (natürlich in meiner Begleitung) erreichen kann! Und es wäre wesentlich einfacher, beide Kinder mit dem Fahrrad in dieselbe Grundschule zu bringen, als sich ständig mit dem (um-)organiseren von Fahrtendiensten rumzuschlagen. 1-2x im Monat klappt es trotzdem nicht und man muß alles liegen und stehen lassen um das Kind von irgendwo abzuholen!
Aber ich stehe das durch, weil ich weiß, dass es für MEIN KIND wichtig ist! Was ich damit sagen will: wenn die Notwendigkeit zum Wechsel da ist, dann ist ein Wechsel bei einem gesunden Kind meistens auch möglich. Es kann sein, dass man längere Fahrzeiten in Kauf nehmen muss, den Familienalltag umstrukturieren, eventuell die eigenen Arbeitszeiten ändern, usw. Klar muß man da immer abwägen ob sich die Verbesserungen durch einen Wechsel für Verschlechterungen auf der anderen Seite stehen. Und es wird einem niemand seriös sagen können, dass die Situation nachher leichter sein wird.
Alternative wäre im Fall der TE eben noch ein paar Wochen und dann zwei volle Schuljahre damit zu leben, dass das Kind immer wieder Bauchschmerzen hat, von der Schule abegeholt werden muss, dass man mit ihm von Arzt zu Arzt und von Psychologen zu Psychologen fährt, es mit Medikamenten versucht, usw. Ich meine wirklich NICHTS davon negativ, aber wenn man seinem Kind zumindest einen Teil von dem ganzen durch einen Klassenwechsel ersparen kann, dann sollte man das auch versuchen.
Ich habe mittlerweile etliche Eltern kennengelernt, deren Kinder aus nachvollziehbaren Gründen Klasse bzw. Schule gewechselt haben und KEIN EINZIGER sieht den Wechsel im Nachhinein als "unnötig" an bzw. ist der Meinung, dass es nichts positives gebracht hat. Bei den meisten hat sich die Situation innerhalb weniger Wochen DEUTLICH MERKBAR entspannt, und auch wenn vielleicht irgendwann mal wieder Probleme gekommen sind, waren die nicht so schwerwiegend, wie jene, die zum Wechsel geführt haben.