Kind "schulkonform" bekommen ?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Yara
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Yara »

Zum Thema Asperger ,

wir sind eigentlich unter anderem wegen diesem Thema auch in die KJP gegangen. Er hat ein paar Verhaltensweisen die ins ASS weisen können. Zum bsp. konnte er bis vor kurzem keinen in die Augen schauen ,aber das klappt jetzt gut. Aber keiner hat ihn im ASS gesehen nicht seine Psychologin und auch nicht die KJP. ES wurde dann auch mit dem ADOS Test ausgeschlossen das er im ASS ist. Diese Verhaltensweisen die er hat haben wir fast alle in meiner Familie , wir sind eher introvertiert , viele Menschen stressen uns und wir brauchen viel Ruhe. Sind am liebsten zu Hause. Im Laufe des Lebens haben wir alle gelernt das zu kompensieren , wenn es sein muss. Vielleicht sind diese dinge einfach ein Charakterzug der bei uns immer weiter geben wird.
Ich werde das aber beim nächsten Termin in der KJP nochmal ansprechen
Zum Thema Sport wir haben jetzt endlich etwas gefunden das zu ihm passt das werden wir jetzt weiter forcieren, wenn die Schule uns dazu Zeit lässt. Denn die Schule stresst ihn und mich auch auch. Denke die Wahl der Schule ist jetzt betrachtet wohl nicht optimal gewesen. Wenn möglich möchte ich ihn aber in der Klasse und auch Schule belassen , vor allem wegen der sozialen Komponente. Er braucht Jahre bis er sich wohl fühlt , das war auch in der Kita schon so. In einer neuen Schule würden wir wieder von vorne anfangen.
Ich werde den Kontakt zur Lehrerin nicht abreissen lassen , scheue mich zur Zeit aber sehr davor wieder nach einem Gespräch zu bitten. Beim letzten Mal war sie mit ihm und seiner Situation so überfordert das die Schulleitung mit dazu kommen sollte und mit der kann ich mal so gar nicht. Zudem habe ich auch immer den Eindruck die Schule glaubt und sowieso nichts und wir müssen uns immer etwas mehr anstrengen um das Gegenteil zubeweisen.
Nimoe
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Nimoe »

Hallo Yara,
Bei meiner Tochter scheint die Situation ähnlich zu sein. Ich tippe jetzt auf Hochsensibilität bei ihr, wie auch bei mir. Vielleicht beschreibt das euer Verhalten auch besser als Asperger?
Ich frage mich bei ihr im Moment laufend, was das kleinere Übel ist, in der Klasse bleiben oder wechseln. :roll:
LG
Rabaukenmama
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Yara hat geschrieben:Zum Thema Asperger ,

wir sind eigentlich unter anderem wegen diesem Thema auch in die KJP gegangen. Er hat ein paar Verhaltensweisen die ins ASS weisen können. Zum bsp. konnte er bis vor kurzem keinen in die Augen schauen ,aber das klappt jetzt gut. Aber keiner hat ihn im ASS gesehen nicht seine Psychologin und auch nicht die KJP. ES wurde dann auch mit dem ADOS Test ausgeschlossen das er im ASS ist. Diese Verhaltensweisen die er hat haben wir fast alle in meiner Familie , wir sind eher introvertiert , viele Menschen stressen uns und wir brauchen viel Ruhe. Sind am liebsten zu Hause. Im Laufe des Lebens haben wir alle gelernt das zu kompensieren , wenn es sein muss. Vielleicht sind diese dinge einfach ein Charakterzug der bei uns immer weiter geben wird.
Ich werde das aber beim nächsten Termin in der KJP nochmal ansprechen
Asperger Autismus ist leider immer noch sehr klischeebehaftet, und das nicht nur bei Laien, sondern durchaus auch bei "Profis" (also Ärzten, Psychologen, Psychiatoren, Sozialarbeiten, SPZ-Mitarbeiten), wenn das nicht genau deren Fachgebiet ist. Als ich die Asperger-Diagnose bei meinem älteren Sohn bekam, war er 7 1/2 Jahre alt. Und ich wollte es anfangs gar nicht glauben, weil ja sein jüngerer Bruder auch Autist (bei ihm wurde mit 4 Jahren Asperger-Autismus diagnostiziert). Und meine Jungs sind vom Wesen her so unterschiedlich wie Tag und Nacht! Mittlerweile bin ich aber ziemlich sicher, dass beide Diagnosen stimmen.

Was deinen Sohn betrifft kann ein Autismus-Kompetenzzentrum viel eher abklären, ob ASS vorliegt, oder ob es einfach "Wesensart" ist. Wobei man nicht vergessen darf, dass Asperger-Autismus nicht etwa "neu" ist, sondern dass es das schon immer gegeben hat, es aber früher kaum diagnsotiziert wurde. Die Menschen, wo es nicht extrem ausgeprägt war (Stichwort: rain man<) wurden halt oft als "etwas komisch" betrachtet, aber er wurde nicht als Wahrnehmungsstörung (was es ja ist) erkannt. Sprich: es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass du, dein Mann oder ihr beide auch in das ASS-Spektrum reinfallt.

Ich sehe z.B. bei meinem Mann auch einige deutliche, autistische Züge, ohne sagen zu können, ob er jetzt auch ASS hat, oder nicht. Er hat einfach im Laufe des Lebens gelernt, sich anzupassen. (Selbst passe ich viel eher ins ADHS-Bild)

Aber zurück zu deinem Sohn: ob ASS oder nicht ist in seiner momentanen Situation vermutlich gar nicht so wichtig. Bei euch in der Familie hat er die Möglichkeiten, die er braucht, dazu benötigt er keine Diagnose. Und in der Schule wird ohnehin nicht auf seine Bedürfnisse eingegangen - ob sich das mit einer Diagnose ändern würde, wage ich zu bezweifeln.
Yara hat geschrieben:Zum Thema Sport wir haben jetzt endlich etwas gefunden das zu ihm passt das werden wir jetzt weiter forcieren, wenn die Schule uns dazu Zeit lässt. Denn die Schule stresst ihn und mich auch auch. Denke die Wahl der Schule ist jetzt betrachtet wohl nicht optimal gewesen. Wenn möglich möchte ich ihn aber in der Klasse und auch Schule belassen , vor allem wegen der sozialen Komponente. Er braucht Jahre bis er sich wohl fühlt , das war auch in der Kita schon so. In einer neuen Schule würden wir wieder von vorne anfangen.
Schön, dass ihr endlich einen Sport gefunden habt, der zu eurem Sohn passt! Und wie schon geschrieben - jede Entscheidung hat viele Aspekte - ihr könnt am besten beurteilen, was sinnvoll ist, und was nicht.
Yara hat geschrieben:Ich werde den Kontakt zur Lehrerin nicht abreissen lassen , scheue mich zur Zeit aber sehr davor wieder nach einem Gespräch zu bitten. Beim letzten Mal war sie mit ihm und seiner Situation so überfordert das die Schulleitung mit dazu kommen sollte und mit der kann ich mal so gar nicht. Zudem habe ich auch immer den Eindruck die Schule glaubt und sowieso nichts und wir müssen uns immer etwas mehr anstrengen um das Gegenteil zubeweisen.
Genau DARUM wäre es wichtig dass ihr euch Unterstützung bei so Gesprächen holt. Für die Schulleitung kommt es ja so rüber, als wäre alles in bester Ordnung, und nur ihr als Eltern wärt so "komisch", irgendwelche Sonderbehandlungen für euren Sohn herausschlagen zu wollen, und mit nichts zufrieden zu sein. Wenn die Lehrerin überfordert ist, und dann die Schulleitung zum Gespräch holt, ist es euer gutes Recht, die Kinderpsychologin und die Therapeutin eures Sohnes auch dazu zu holen (unabhängig davon, ob ASS-Diagnose oder nicht)!

Wenn ihr euch vorläufig entschieden habt, euren Sohn in der Klasse zu belassen, wird es von SOLCHEN Gesprächen abhängen, ob zumindest so weit auf ihn eingegangen wird, dass er die Grundschulzeit halbwegs unbeschadet übersteht (falls das noch möglich ist). IHR SEID DIE LOBBY EURES KINDES! Hier ist von euch vor allem Sturheit und Resilienz gefragt, um für euren Sohn einstehen zu können. Das Bedürfnis, nicht noch "rentienter" dazustehen oder möglichst wenig Wind zu machen, ist hier fehl am Platz!

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute! Bitte schreib auch hier, wie es weiter geht! Lg Raubaukenmama
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von alibaba »

@koschka

Es droht ein Bußgeld. Weiterhin der negative Blick aufs Kind. Lehrer sind nur Menschen, unterscheiden auch nur in mag ich, mag ich nicht und haben einen immens großen Spielraum für Interpretationen. So kann man eben bei einer 2,5 eine 2 oder 3 geben. Ach, das war das Kind der Mutter, die ihr Kind nicht zur Schule schickte - blöde Kuh, dann gebe ich da mal die 3. Pädagogischer Spielraum nennt sich das dann.

So schön wie es hier ist, aber ich kann nicht aus zig Alternativen wählen.
alibaba

Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von alibaba »

@koschka

Du irrst - ich mache nicht alles mit. Es gibt im System Schule so viel um das man kämpfen muss, da konzentriere ich mich auf das was notwendig ist. Ob man wegen 45 Minuten nun ein Bußgeld bekommt - rechtlich wäre das die Konsequenz - das ist egal, es ist die Reaktion des Lehrers auf meine Bitte - darum geht es. Und es ist die Macht die Lehrer auf die Kinder und deren Lebensweg haben. Passe ich dem Lehrer nicht, kann er eben so oder so entscheiden, keine Sau kann das kontrollieren. Also muss man sich anpassen so gut es vertretbar ist. Das muss auch ein Kind können. So lange ich nichts schwarz auf weis habe, interessiert das hier keinen. Und Schule erwartet hier adäquates Verhalten, Mitarbeit und Leistung. Arbeiten in Gruppen ist hier wesentlicher Bestandteil der Schulpolitik. Wöchentlicher Partnerwechsel am Schultisch sei da als Beispiel aufgeführt.

Am besten arbeitet man mal gleich an der Bauchschmerzthematik oder beschafft sich den Nachweis über die Retardion des Kindes.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben: Sollte aber mein Kleiner nicht gut bei den Hochleistern ankommen, weiß ich, wo ich diese Lehrerin finde. Und keine Frage, sollte es nötig sein, fahre ich ihn zu ihrer neuen Schule, selbst wenn es mit ordentlichem Aufwand verbunden ist. Was die Großen betrifft, haben wir unseren Wohnsitz vor vielen Jahren so ausgewählt, dass sie mit S-Bahn mehrere Schulen erreichen können. Ich hoffe, dass sie sich vor Ort gut einbringen können. Sollte es nicht klappen, haben sie andere Möglichkeiten in Reserve. Ich brauche keine knallharte Erziehung für meine Kinder, weder mit 3 noch mit 13 Jahren. Ich halte nichts vom Drill.

LG
Koschka
Ich halte auch nichts von Drill. Zumindest Wien ist schulmäßig so "aufgestellt", dass man als Eltern mit der Wahl der Schule schon grob vorhersehen kann, in welche Richtung die Sache gehen wird. Da ist es eben die Aufgabe der Eltern, sich vorher zu informieren, und nach diesen Gesichtspunkten auszuwählen. Es gibt auch Grundschulen, die auf die "alten Werte" setzen, wo es in erster Linie um Gehorsam, Konformität und das "abarbeiten" vorgegebener Aufgaben geht. Ich will dieses Schulen gar nicht schlecht reden, es wird durchaus Kinder geben, wo genau das passend ist. Für meinen älteren Sohn bin ich froh, eine Schule gefunden zu haben, die ihm die Möglichkeit gibt, in den Bereichen zu lernen, wo seine Hauptprobleme liegen - und das ist definitiv (noch) nicht der Schulstoff!

Dabei kann man natürlich als Eltern nicht immer vorhersehen, wie gut es dann schulisch wirklich klappt. Selbst bei noch so sorgfältiger Schulwahl kann das Kind eine Lehrperson oder Klassengemeinschaft "erwischen", wo es so überhaupt nicht passt. Wenn dann (wie bei Yaras Sohn) trotz mehrmaliger Gespräche nicht klar wird, dass es dem Kind schlecht geht, keine Einsicht der Lehrer oder der Schuleitung da ist, und die Eltern außerdem noch als "komisch" angesehen werden, würde ich durchaus einen Wechsel in Erwägung ziehen und nicht davon ausgehen, dass es "am Kind" liegt. Es macht - zumindest für mich - schon einen gewaltigen Unterschied, ob ich eine Alternative NUR IM KOPF habe, oder ob ich mich stur an "da müssen wir durch" klammere.

Ich denke, wenn man offen ist, hat man bei grundsätzlich gesunden Kindern IMMER Alternativen. Nicht immer bequeme, nicht immer ganz leicht find- und machbare, aber man hat welche. Bei meinem jüngeren Sohn habe ich leider wirklich keine, daher hoffe ich sehr, dass er sich in der Schule, in der er im September starten wird, wohl fühlt. Wenn nicht, ist es leider wirklich so, dass er trotzdem "durch" muss. Homeschooling ist für Kinder mit SPO in Ö nicht zugelassen. Und SPO hat er allein schon durch die Gehörlosigkeit. Selbst wenn man da eine Sonderregelung erwirken könnte scheitert es daran, dass die mündlichen Externistenprüfungen in deutscher Lautsprache abgelegt werden müssen. Andere Schulen mit gebärdensprachigen Kleinklassen gibt es nicht. Die Schule, die mein Sohn besuchen wird, bedient ein Einzugsgebiet von ca. 2 Millionen Menschen, wovon natürlich nur ein kleiner Teil der Kinder so besondere Bedürfnisse hat.

Mein älterer Sohn ist bestimmt kein "einfaches" Kind, aber bei ihm mache ich mir grob keine Sorgen, weil ich weiß, dass wir Alternativen finden KÖNNTEN, wenn es schulisch wirklich gar nicht klappen SOLLTE.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von alibaba »

Ich glaube, man hat gut reden, wenn man nicht in vergleichbaren Situationen steckt. Mich erinnert, diese Diskussion „man könnte, wenn man denn wollte .... oder ich würde das tun“ an ein gestriges Gespräch mit meiner Friseuse. Da ging es um das Haare färben bei uns Mädels. Ich erklärte dann, dass ICH mir nie die Haaare Färben würde, wenn Sie denn ergrauen. Ich würde dem Lauf der Dinge so lassen, ich fände das ok. Meine Friseuse, die ich schon mindestens 20 Jahre kenne, gab dann zu bedenken, dass ich gut reden hätte, denn ich hätte noch keine grauen Haare. :schwitz: Aber sie selber, hätte diese schon mit 30 Jahren bekommen - vererbt - und sie färbt, eben damit sie gesellschaftlich nicht als Oma, die sie ja gar nicht ist, wahrgenommen wird.

Wenn ich also aus meiner Position behaupte, würde ich anders machen, sollte gewährleistet sein, dass ein Vergleich möglich ist und sich dann der Gegenüber, in der Tat, nicht nur so anstellt.

Für mich persönlich sind Änderungen Grenzen gesetzt. Und meine Erfahrungen sagen mir, dass man immer erst hinterher sieht, was drin steckt. Da kann ich vorher beim Tag der offenen Tür gewesen sein, bei Aktionstagen, bei Schulvorstellungen oder oder - was hier eben geht und trotzdem kann es eben nicht passen. Da hat man, wenn man in einer großen Stadt lebt, vielleicht genug Alternativen, lebt man da aber nicht, muss man für sich selbst entscheiden was noch machbar ist. Und für mich Halbtagsarbeitsmama mit variabler Arbeitszeit, die den Luxus hat, nicht unbedingt zum Familieneinkommen arbeiten gehen zu müssen - weil sonst das Geld nicht reichen würde - kann da viel flexibler reagieren, als eben die Mütter die das nicht können. Nicht zu vergessen, dass Frau noch - vielleicht - eigene Probleme hat.

Was ich auch noch zu bedenken gebe, sind die sozialen Kontakte, die, gerade in jungen Jahren, maßgeblich für junge Kinder sind. Fahre ich um die halbe Welt, um in Schule XY zu kommen, fehlt mir dann die Zeit, davon mal abgesehen, dass das machbar sein muss.

Welche Entscheidung ich dann - aufgrund der Machbarkeit - treffen kann, kann nur ich beurteilen. Dabei wäre ich - aufgrund gesammelter Erfahrungen - vorsichtig mit Angaben, dass man es nur wollen müsse, damit es zur Veränderung kommt.

Ich habe schulisch schon viel mit gemacht. Wir haben uns gegen KL gewehrt, gegen brüllende Rektoren, saßen vor Lehrern, vorm Schulamt, beim Bürgermeister, nicht nur in der GS-Zeit. Keine Schule bietet das Rundumsorglospaket, da es am Lehrer liegt und selten an der Schulphilosophie, die eine Schule nach außen trägt. Lehrer, die nicht differenzieren, die sich nicht interessieren, die nur reden, die nicht feinfühlig reagieren, die finde ich an jeder Schule. Da gibt es genügend. Es ist Zufall, wenn ich an Lehrer komme, die das alles können und mit Freude für das Kind arbeiten.

VG
alibaba

Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von alibaba »

Ich finde - das las ich für mich zumindest schon mal aus dem ersten Post des Ursprungsthreads heraus - dass das Yara schon gut macht. Sie kümmert sich. Das ist doch eine super Grundlage. Es kann also nicht davon die Rede sein, dass sie die psychosomatischen Beschwerden nicht ernst nimmt.

Ich persönlich finde die Aufzählung nicht dramatisch. Ich bin überzeugt davon - wenn man mal mit anderen Eltern spricht - dass einige Kinder früh mit Bauchschmerzen in die Schule gehen. Meine Kleine eingeschlossen, der Sohn von einer guten Bekannten und sogar von einer Freundin das jüngste Kind. Diese "Beschwerden" zeigen sich immer mal wieder und natürlich muss man darauf eingehen, hab dich nicht so, wäre da der falsche Ansatz. Man muss aber genau schauen, warum diese Beschwerden vom Kind genannt werden und nicht alles immer schnell auf eine Unterforderung, weil ja der IQ so hoch ist, zurück schieben. Ich kann nicht alles perfekt in meinen Leben lösen, ich muss mich auch Herausforderungen stellen. Ich kann nicht als Mutter auf jedes Bauchweh anspringen und versuchen das zu lösen. Ich habe auch als Erwachsener Bauchweh, wenn ich weiß, oh da kommt eine Situation, die könnte vielleicht schwierig werden. Ich stürze mich da ja auch nicht freudig drauf. Dem Kind geht das nicht anders.

Hat meine Kleine Bauchweh rede ich mit ihr, in aller Ruhe. Ich nehme das Bauchweh ernst, frage mein Kind nach Lösungen und komme oft zu dem Ergebnis, dass ist kein Bauchweh. Das ist das Scheuen vor einer unübersichtlichen Situation, die Kind nicht richtig einschätzen kann, vor der es dann "Angst" hat und diese eigentlich lieber meiden möchte.

Wo nun der Unterschied zwischen richtigen krankmachenden psychosomatischen Beschwerden ist, dass sollte ein Arzt klären bzw. ich denke auch, dass aufmerksame Eltern das ganz gut erkennen können. Diese krankmachenden Beschwerden habe ich nicht aus Yaras Post heraus lesen können.

Ich persönlich kann übrigens weiter beobachten, dass diese Beschwerden verschwinden, weil die Kinder reifer werden und Konflikte (auch die inneren) besser angehen, einschätzen und lösen können. Das verändert sich mit den Jahren. Meine (11+13) lösen ihre Schulprobleme - von uns nur noch mental unterstützt - alleine. Dieses Jahr saßen wir nur noch 1x in der Schule, aber das weniger um das Problem zu lösen, sondern eher mehr, dem Lehrer zu signalisieren, wir hinterfragen kritisch. Bevorzugt mache ich das zusammen mit meinem Mann. Mit Schule wird man sich also immer wieder neu auseinander setzen müssen. Ein Schulwechsel ist für mich dabei die letzte Option und muss nicht nur aus der Symptomatik "Bauchschmerzen" bestehen.

VG
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Es kommt immer drauf an, wie lang und intensiv so eine Bauchschmerz-Phase ist und mit wie viel Leidensdruck sie einhergeht. Am Anfang dieses Threads habe ich von der Tochter einer Freundin berichtet, wo sich das bis zur totalen Schulverweigerung und in Folge zu einem halbjährlichen, stationären Aufenthalt auf der Kinderpsychiatrie gesteigert hat. Ich kenne diese Freundin gut, und weiß daher, dass sie bestimmt schon vorher mit ihrer Tochter verschiedene Situationen und Ansätze durchbesprochen und nach Lösungen gesucht hat (also kein "Hab dich nicht so!").

Kinder haben immer wieder mal Phasen, wo sie was nicht wollen oder Angst vor bestimmten Situationen haben. Das allein finde ich bei Yaras Schilderung nicht extrem bedenklich. Hellhörig wurde ich hingegen bei der Schilderung, wie die Gespräche in der Schule ablaufen. Also von Seiten der Schule keinerlei Einsicht, dass man vielleicht was an den Bedingungen für das Kind ändern könnte, und Ungläubigkeit gegenüber den Sorgen der Eltern wenn diese von den psychosomatischen Schmerzen ihres Kindes berichten und nach Lösungen suchen. Das läßt zumindest mich darauf schließen, dass sich die Situation in den noch bevorstehenden zwei Schuljahren nicht wirklich bessern wird. Wenn man das tut, was man immer getan hat, bekommt man das, was man immer bekommen hat.

Ich behaupte nicht, dass Schulwechsel die perfekte Lösung ist. Aber der Wechsel in eine Schule, die den MOMENTANEN Bedürfnissen des Kindes eher gerecht wird, wäre eine Änderung mit Chance auf Besserung.

Es kann sich auch so wieder "einrenken", das schließe ich nicht aus. Aber das Kind wird jetzt in 6 Wochen Ferien auch nicht gewaltig reifer werden und die Ängste, die es plagen, werden sich in der Zeit auch nicht auflösen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Yara
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Yara »

Schreibe noch etwas zu der Situation hier.
Wir wohnen in einer mittelgroßen Stadt in D. Bei der Schulanmeldung ist es hier so das man vor Anmeldung von der Stadt in der Regel zwei Schulen genannte bekommt zu deren Einzugsgebiet man gehört. Man meldet sein Kind auf einer der beiden Schulen an und hofft dort einen Platz zubekommen. Wenn nicht wird geschaut wo das Kind sonst hin kann. Anmeldungen in einen anderen Einzugsgebiet sind möglich da aber größeres Risiko dort abgelehnt zu werden. In unseren Einzugsgebiet gibt es sehr viele Kinder so war ich damals erstmal froh das wir an der Schule wo wir jetzt angenommen wurden. Alle anderen Schulen wären für mich und Kind da wir nur ein Auto haben schlecht erreichbar gewesen. Zudem sind auf seiner jetzigen Schule/Klasse fast alle Kinder aus seiner früheren Kita. Das war mit ein Punkt der mir/uns wichtig war.

Zu den Bauchschmerzen,
ich denke nicht das diese nur aus Unterforderung sind. Es ist eher so das er perfektionistisch ist und Deutsch ihn nicht so leicht fällt wie Mathe. Zudem möchte er um keinen Preis der Welt Ärger in der Schule haben und verhält sich in der Regel sehr Regelkonform. Zudem hat er Nahrungsmittelunverträglichkeiten diese lösen auch Bauchschmerzen aus.
Die Schule zumindest diese Schule stresst je nach Tagesform sehr ich bzw. wir gehen darauf ein und versuchen ihm zu helfen so gut wir können.

Werde hier weiter berichten wie es bei uns weiter geht.
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