Kind "schulkonform" bekommen ?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Yara
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Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Yara »

Hallo ,


mein Kleiner 7 bald 8 Jahre geht zur Zeit noch in die 2 Klasse. Im letzten Herbst haben wir ihn auch wegen Problemen in der Schule durchtesten lassen. In der KJP wurde unter anderem ein IQ von 127 festgestellt , Teilbereichen auch höher. Jetzt haben wir das Problem das er sich teilweise in der Schule langweilt , dann zwar keinen Quatsch macht aber wir Probleme mit Bauchweh, teilweise Verweigerung etc. haben. Gespräche mit der Schule um etwas für ihn zuändern wurden abgeblockt. Die Schule ist zwar sehr leistungsorientiert hat aber ein Problem mit Kindern die oben oder unten aus der Leistungskurve fallen.
Mein Mann und ich haben uns jetzt überlegt in Zusammenarbeit mit der KJP ihn eine Zeit in Lerntherapie zuschicken , damit er unter anderem sich an die Anforderungen der Schule anpassen kann. Als Beispiel in der letzten LZK hat er sich nicht genau an den im Unterricht vorgegebenen Rechenweg gehalten Ergebnis war richtig wurde trotzdem als Fehler gewertet , jetzt noch nicht schlimm da noch keine Noten. Aber in der 3 Klasse dann doch da ab dann Noten. Was können wir noch für unseren Sohn tun um ihn gut durch die Grundschule zubekommen ?
Rabaukenmama
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Für mich klingt das, als würdest du schreiben: "Mein Kind ist 8 Jahre alt und nicht - wie in dem Alter üblich - 135cm groß, sondern 150cm. Das Geschäft, wo ich einkaufe, verkauft aber Kind dieses Alters aber nur Kleidung für 135cm Körpergröße, egal wie groß oder klein die Kinder wirklich sind. Was kann ich tun, dass meinem Sohn die Kleidung für 135cm Körpergröße passt?"

Diese Art von "Anpassung" ist schlichtweg der falsche Weg. Auch wenn man als Eltern vielleicht denkt "Es sind ja nur noch 2 Jahre und 2 Monate Grundschulzeit, das muss doch zu schaffen sein!". Aber für das Kind ist jeder Tag, wo es WIEDER irgendwas machen muss, was ihm total widerstrebt, einfach eine Qual. Die psychosomatischen Beschwerden deines Sohnes sprechen ja ihre eigene Sprache. Wenn niemand sich für SEINE Belange einsetzt versucht er, es einfach "irgendwie" auszuhalten, weil er weiß, dass genau DAS von ihm erwartet wird. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass psychosomatische Schmerzen ECHT weh tun! Das ist nichts, was das Kind sich bewusstt ausdenkt, um sich vor lästigen Erwartungen zu drücken!

Wenn ihr wirklich wollt, dass euer Sohn gut durch die Grundschule kommt, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Die erste ist, dass ihr IMMER WIEDER in der Schule auf der Matte steht, Vorschläge macht, Differenzierung einfordert! Also nicht nett und höflich sagen "Unserem Sohn dürfte es in der Schule nicht gut gehen. Kann man da vielleicht freudlicherweise was ändern?" sondern klarstellen "So, wie es bis jetzt gelaufen ist, DARF es nicht weitergehen. Wir ERWARTEN, dass unser Sohn Aufgaben bekommt, die seinem Niveau entsprechen und dass dieses/jenes soundso geändert wird! Wir sind auch gerne bereit, mit der Lehrperson an einem Strang zu ziehen, und entsprechend gemeinsam Lösungen für die aktuellen Probleme zu suchen. Aber damit abfinden werden werden wir uns sicher nicht mehr".

Bei Kindern, die dann den Unterricht stören, Quatsch machen, andere ärgern, oder sonst irgendwie (negativ) auffallen, ist es auch nicht immer einfacher. Aber da merkt der Lehrer zumindest, dass irgend was "nicht stimmt". Man kann das auf alles mögliche schieben (aber meistens ist es das Umfeld und das Elternhaus), aber man kann zumindest nicht so tun, als wäre alles in Ordnung.

Gerade in der Grundschule steht und fällt alles mit der Lehrperson. Unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und Ausbildung gibt es Lehrer, die differenzieren können und wollen, und andere, die genau das NICHT wollen und (daher) auch nicht können. Das können durchaus nette, umgängliche, grundsätzliche kinderfreundliche Pädagogen sein! Aber sie sind dann eben leider nicht geeignet für Kinder, die irgendwie nicht ins "Schema F" passen. Gerade bei Kindern, die - wie dein Sohn - nach außen hin nicht auffallen, sondern leise vor sich hin leiden, wird dann gerne so getan, als würden die Eltern übertreiben und als wäre ohnehin alles ok. Und genau DAS dürft ihr euch nicht gefallen lassen!

Klar kann sein, dass man euch für Helikoptor-Eltern hält oder dass ihr renitent rüberkommt. Aber es muss klar sein, dass ihr nicht mehr bereit seid, zuzuschauen, wie euer Kind in der Schule langsam "eingeht". Wenn sich trotzdem nichts ändert bleibt ohnehin nur noch die zweite Möglichkeit: Klassen- oder Schulwechsel! Sucht eine Lehrperson, die sich zutraut, einem Kind wie eurem Sohn das zu geben, was es braucht! Strebt an, dass euer Sohn wieder VON SICH AUS Freude daran hat, in die Schule zu gehen.

Und vergesst die ganzen Lernzielkontrollen, die Noten im nächsten Schuljahr und den Leistungsdruck! Damit könnt ihr euch beschäftigen, wenn es eurem Kind wieder gut geht! Wenn es euch darum geht, den Sohn gut durch die Grundschule zu bekommen, dann lernt, auch mal mit einer zwei bei einem Test oder im Zeugnis zu leben, AUCH wenn ihr wißt, dass euer Sohn es besser "könnte".

Eine Lerntherapie ist - zumindest zur Lösung der momentanen Probleme - in meinen Augen der falsche Weg! Wenn die Schulsituation sich entspannt hat, und euer Sohn z.B. Organisations - oder Konzentrationsprobleme zeigt, macht eine Lerntherapie vielleicht Sinn. Jetzt wäre die dahinter liegende Botschaft nur "Wir wollen, dass du in DIESER Klasse, mit DIESER Lehrperson das machst, was von Dir erwartet wird. Was du bisher gemacht hast, war nicht in Ordnung. Uns ist wichtig, dass du in der Schule schön angepasst bist und gute Noten schreibst, und nicht, wie es Dir dabei geht!".
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Twins123
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Twins123 »

Ich möchte mich der Meinung von Rabaukenmama anschließen, Dein Kind braucht Hilfe, es hat keine Kraft mehr, sich an das Schulsystem und viel zu langsame Tempo anzupassen. Die psychosomatischen Symptome sprechen da eine deutliche Sprache!
Entweder Ihr fordert eine Differenzierung ein (Dein Kind hat ein Anrecht darauf) oder zieht gar einen Sprung in Erwägung! Sich jetzt um die Noten zu sorgen, ist der völlig falsche Ansatz! Im Gegenteil, wenn jetzt nichts passiert, dann ist das Risiko einer Komplettverweigerung, psychischer Symptome groß (Stichwort Underachiver)
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:
Manchmal läuft es anders. Dafür gibt es außer einer äußerst ungüstigen Umgebung auch innere Gründe. Bei der Diskrepanz in den Tests und den genannten Problemen sind es die zwei üblichen Verdächtigen, die genauer angeschaut werden sollen: ADHS und/oder autistische Tendezen. In diesem Fall wäre Verhaltenstherapie sogar angesagt und vielleicht auch nützlich.
Wenn in die Richtung noch nicht geschaut wurde, ist das sicher sinnvoll. Aber dann wird keine LERNtherapie benötigt (wie von den Eltern angedacht) sondern eine spezifische die dorthin zielt, wo die (dann erkannten) Probleme liegen. Bei meinem älteren Sohn wurde ja vor ca. 8 Monaten ASS (F84.5 Asperger Autismus) diagnostiziert und das erklärt durchaus einige seiner Probleme. Nur habe ich - zumindest in Wien - leider die Erfahrung gemacht, dass ASS-Kinder, die nicht wirklich EXTREM auffällig sind, kaum Chancen auf Kassen-Therapieplätze haben :( . Und privat sind solche Therapien wirklich EXTREM teuer, vor allem wenn man realistisch davon ausgeht, dass es mit 10 oder 20 Einheiten nicht abgetan sein wird! Ich weiß nicht, wie oft mir am Telefon gesagt wurde, dass ein Kind nur dann schnell und unbürokratisch Chancen auf einen Therapieplatz hat, wenn es eine Selbst- oder Allgemeingefährdung darstellt! Traurig, aber wahr!
Koschka hat geschrieben: Was euren Wunsch betrifft, das Kind schulkonform zu machen, kann man mit an der Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit sagen, dass es euch nicht gelingt, zumindest nicht bis zur Oberstufe. Kinder mit ADHS/AS haben Probleme Autoritäten zu akzeptieren. Sie verstehen den sozialen Druck nicht, oder falsch. Erst wenn euer Sohn intellektuell auffassen kann, dass Schulbesuch und gutes Zeugnis in seinem Interesse liegt, wird er sich so weit anpassen, wie erforderlich. Aber auch kein Cent mehr. Bis zu der Zeit bleibt euch nichts anderes übrig, ihn über alles zu unterstützen, unter anderem offen sagen, dass ihr mit der Mathelehrerin nicht einverstanden seid und sein Ergebnis, obwohl durch den anderen Weg erlangt, richtig ist und sogar mehr Wert sein könnte als das Vorgekaute. Sucht günstige Umgebung für ihn: kleine Klasse, verständnisvolle Lehrer, entspannende, am besten physisch ermpdende Aktivitäten am Nachmittag und vielleicht intellektuell herausfordernde gegen Ende der Woche.
Mein älterer Sohn hatte im ersten Jahr ziemlich große Probleme im Hort. Ständig wurde ich zu Gesprächen gerufen, mein Sohn wurde als aggresiv und unberechenbar hingestellt, vor jedem Ausflug gab es Diskussionen, ob er dabei sein darf, und Rechtfertigungen dafür, ihn NICHT mitnehmen zu können. Auch die Hausübung war ein Riesenproblem. Es wurde erwartet, dass er sie in einer ganz bestimmten Zeitspanne selbstständig und eigenveranwortlich erledigte. Aber mein Sohn wollte oft nicht, stritt mit den Betreuern, brüllte rum. Um die Situation zu entschärfen habe ich mehrmals ausdrücklich gesagt, dass ich NICHT darauf beharre, dass die HÜ im Hort erledigt wird. Das wurde mit "ALLE Eltern wollten, dass die Kinder im Hort die HÜ machen!" kommentiert. Ich versuchte, klarzustellen, dass es mir ja grundsätzlich auch lieber wäre, aber es meinetwegen nicht auf biegen und brechen durchgezogen werden muss. Vor allem gab es ja immer wieder Beschwerden, die anderen Kinder wären durch das streiten und brüllen meines Sohnes bei ihren Hausübungen gestört. Wenn man mit der ganzen Sache etwas nachgiebiger und diplomatischer umgehen würde, und mein Sohn eben dann, wenn er gar nicht dazu bereit ist, HÜ zu machen, in der anderen Gruppe Comics lesen dürfte, wäre kein Kind gestört. Aber auch das passte der Betreuerin nicht, die mir ständig was von ihrem "pädagogischen Auftrag" vorlaberte :roll: !

Zeitgleich lief es in der Schule zwar nicht problemlos, aber wesentlich besser. Als der Hort meinen Sohn dann wieder mal auf einen Ausflug nicht mitnehmen wollte, weil "er verloren gehen könnte" (lächerlich, er hat einen ausgezeichneten Orientierungssinn und keinerlei Weglauf-Tendezen!)beschloss ich, die Zusammenarbeit mit diesem Hort zu beende.

IM darauffolgenden Sommer bekam mein Sohn dann eben die Autismus-Diagnose. Er hat dann in einen heilpädagogischen Hort mit eigens geschultem Personal und deutlich besserem Betreuungsschlüssel gewechselt. Und siehe da, plötzlich wurde ALLES besser! Das psychosomatische Einnässen ist zwar noch nicht ganz überwunden, tritt aber nur noch selten und zu Hause auf. Beim ersten Elterngespräch im zweiten Schuljahr waren die Lehrerinnen sehr positiv überrascht über die soziale Weiterentwicklung meines Sohnes. Die zeitweiligen aggressiven Tendenzen haben fast völlig aufgehört. Mein Sohn ist vor allem wieder viel fröhlicher als im ersten Schuljahr. Zwar ist er durch den Hortwechsel nicht "gesünder" oder "normaler" geworden, aber er profitiert sichtlich von den besseren Bedingungen am Nachmittag.

Ich schreibe das so genau, damit ihr seht, wie positiv sich die günstigeren Bedingungen, zu denen koschka in ihrem Beitrag rät, in der Praxis auswirken. Es ist genau das, was Koschka euch rät, auch für euren Sohn (unabhängig von irgendwelchen möglichen Diagnosen) zu suchen: günstige (Schul-)Bedingungen! In unserem Fall war der Wechsel in den heilpädagogischen Hort nur möglich, weil wir da schon eine gesicherte Diagnose hatten. In der Schule war keine Änderung nötig, mein Sohn wird in seiner I-Klasse nach wie vor als Regelschulkind geführt und braucht aktuell keine Sonderbehandlung (Schulbegleitung, Nachteilsausgleiche,...). Aber allein für den Hortwechsel war es schon wichtig, genauer hinzuschauen, was wirklich hinter den Verhaltensauffälligkeiten steckt!
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Yara
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Yara »

Hallo Rabaukenmama ,

danke für deine offenen Worte.

Ja, wahrscheinlich ist diese Art von Anpassung falsch . Wir wissen aber auch nicht wie wir gegen die Schule ankommen sollen. Zur Zeit denke ich wirklich irgendwie die Schule schaffen auf der nächsten wird es hoffentlich besser. Über einen Schulwechsel habe ich auch schon nachgedacht aber das möchte er nicht und wäre auch logistisch schwierig.

Wir hatten schon diverse Gespräche mit der Klassenlehrerin und der Schulleitung. Wünsche nach Differenzierung wurden immer abgelehnt. Habe heute nochmal mit meinem Mann darüber gesprochen er meint das brauchen wir nicht weiter probieren das bringt nichts. Daher auch der Versuch der Lerntherapie aber nicht nur deswegen auch wegen Rechtschreibung. Die ist zwar ok aber nicht gut und in der Schule wird viel Wert darauf gelegt. Wir hoffen das er mit der Lerntherapie Strategien lernt um mit dieser Schule klar zukommen.

Bei meinen Sohn heißt es immer nur er wäre zu erwachsen und würde sich nicht richtig in die Gruppe integrieren. Aber das ist ja kein so großes Problem er stört den Unterricht ja nicht , eher ganz im Gegenteil.

Ich glaube damit triffst du den Nagel auf den Kopf ! So würde ich die Situation in der Schule auch beschreiben.

In der Schule sind wir wahrscheinlich eh schon als renitent und als Helikopter Eltern verschrien. Klassen-oder Schulwechsel möchte er selber nicht, weiß aber nicht ob er das mit seinen knapp 8 Jahren überhaupt so abschätzen kann. Ich würde mir auch wünschen das er wieder gerne in die Schule geht.

Das mit einer 2 im Zeugnis macht mir keine Sorge. Es ist eher so das ich Sorge habe das er sich selber zuviel Druck macht wenn es dann Noten gibt.

Seltsamerweise meinte mein Sohn gestern zu mir er hätte das Gefühl er wäre nicht richtig so wie er ist das er so vieles falsch machen würde. Ich hatte gestern das Gefühl das war wie ein Hilfeschrei von ihm und ich weiß nicht wie ich ihm helfen soll. Die Schule blockt ab mein Mann auch. Daher auch die Idee mit der Lerntherapie weil schon durchaus schon mal Probleme mit Konzentration und Ablenkung hat und auch wegen Schwächen in der Rechtschreibung.

Evtl. habe ich das ganze etwas abgehackt geschrieben wollte so gut wie möglich auf deine Punkte antworten. Zu deinem zweiten Post schreibe ich später noch.

Zu deinem zweiten Beitrag , denke auch das andere Umstände ihm helfen werden. Wir hatten zeitweise auch überlegt ihn aus der OGS abzumelden davon wurde uns von den Therapeuten abgeraten. Heute war ein schlimmer Tag wie fast immer nach Ferien , Bauchweh , Übelkeit ganz schlimm. Er sagt immer er hat so große Angst vor Deutsch alles andere ist ok für ihn. Versuche momentan meinen Mann davon zu überzeugen doch noch etwas für ihn innerhalb der Schule zu erreichen. Habe manchmal das Gefühl die Schule glaubt uns nicht. Eine Aussage war mal er kann seine Intelligenz nicht aufs Papier bringen, danach war ich erstmal bedient. Glaube aber auch das die Lehrerin mit ihm überfordert ist , weil er so ist wie er ist.
Zuletzt geändert von Yara am Mo 28. Mai 2018, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
Yara
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Yara »

Hallo Twins123 ,

bisher wird von der Schule als an Differenzierung abgelehnt. Auch ein Klassensprung wurde schon ohne das ich den wollte von der Lehrerin verneint.
Yara
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Yara »

Hallo Koschka ,

ok das mit dem Hawik wusste ich noch nicht werde ich nochmal nachfragen beim nächsten Termin.

Zu den Punkten ADHS und Autismusspektrum die wurden auch mit getestet und waren laut KJP unauffällig. Zeitweise zeigt er schon Verhaltensweisen die ins Autismusspektrum oder ADHS weisen könnten. Verhaltenstherapie habe wir schon gemacht seit er knapp 4 Jahre alt. Da er ein frühkindliches Trauma hat. Die Therapie pausiert jetzt erstmal da er eigentlich bis auf die Schule stabil war/ist. Dazu sagen ist das ich schwer chronisch krank bin und das seit er ca. 2 Jahre alt ist. Das belastet ihn sehr bzw. die Umstände hier zu Hause sind teilweise ungünstig.

Durch die ungünstigen Umstände ist es auch schwer Kontakte mit anderen Kinder zuknüpfen. Oft geht es mir zu schlecht für Besuch oder auch viele Aktivitäten wie Schwimmbad gehen nicht.
Yara
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Yara »

Was sollte ich den für eine Schule für ihn suchen??
Es gibt in einem anderen Stadtteil soweit ich weiß eine Montessori Schule die Jahrgangsübergreifend arbeiten Klasse 1-4 , denkst du an so eine Schule ?
Das seine jetzige Schule eine Hochleisterschule ist wissen wir, hier auch ca. 90 % Gymübertritt oder sonst Gesamtschule. Würde es nicht reichen wenn er die Klasse wechselt ?
Ich weiß nicht was ich tue wenn er mir komplett dicht macht, zur Zeit sehe ich das er leidet. Musste ihn eben wieder wegen Bauchweh von der Schule holen.
Überlege nach den Feiertagen den schulpyschologischen Dienst zu kontaktieren.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Yara hat geschrieben:Was sollte ich den für eine Schule für ihn suchen??
Es gibt in einem anderen Stadtteil soweit ich weiß eine Montessori Schule die Jahrgangsübergreifend arbeiten Klasse 1-4 , denkst du an so eine Schule ?
Es kommt überhaupt nicht drauf an, was auf der Schule "drauf steht", sondern was drin ist. Der wichtigste Punkt bei der Suche nach einer anderen Schule ist das kennenlernen der Lehrperson und der Einstellung zu Kindern wie deinem Sohn. Ob "Städtische Grundschule" draufsteht, und die Schule 5 Gassen weiter liegt, oder "Montessori-Schule" draufsteht, und die Schule in einem anderen Stadtteil liegt, ist dabei nebensächlich.

Auch das gestrige Gespräch, dein Sohn fühle sich selbst "nicht richtig, wie er ist" und er würde "so vieles falsch machen" zeigt, dass er das, was euch im Moment Sorgen macht, als EURE Unzufriedenheit mit IHM (als Person) wahrnimmt. Dabei bemüht er sich offensichtlich, so gut er kann, ist "brav" und versucht, sich selbst in das ihm aufgezwungene Korsett zu zwängen. Das muss gewaltig frustrierend sein. Wie koschka das schon beschrieben hat ist Totalverweigerung über kurz oder lang leider naheliegend. Und damit meine ich nicht mal unbedingt nicht-mehr-wollen sondern nicht-mehr-KÖNNEN.

Das suchen einer passenden Schule ist EURE Verantwortung. Euer Sohn kann noch nicht abschätzen, was für ihn gut ist, und was nicht. Vermutlich ist er in der Klassengemeinschaft gut integriert, und hat Angst, mit einem Schulwechsel auch diesen Anschluss zu verlieren. Er ist erst knapp 8 Jahre alt und hat keinerlei Erfahrung mit so was. EURE Aufgabe ist jetzt, mal eine Lehrperson zu finden, die sich zutraut, eurem Sohn das zu bieten, was er momentan schulisch braucht. Da nur noch wenige Wochen bis zu den großen Ferien sind, würde ich diese Zeit nutzen, dann kann euer Sohn im nächsten Schuljahr schon in der neuen Klasse anfangen. Vielleicht gibt es sogar noch einer Möglichkeit VOR den großen Ferien für ein, zwei, drei Tage in dieser Klasse zu hospizieren. Das würde gewaltig viel Druck rausnehmen und er hätte schon mehr Vorstellung davon, was auf ihn zukommt. Da dein Sohn sehr sensibel sein dürfte, ist ein vor-vollendete-Tatsachen-stellen nur dann sinnvoll, wenn es gar nicht anders geht.


Yara hat geschrieben: Das seine jetzige Schule eine Hochleisterschule ist wissen wir, hier auch ca. 90 % Gymübertritt oder sonst Gesamtschule. Würde es nicht reichen wenn er die Klasse wechselt ?
Ich weiß nicht was ich tue wenn er mir komplett dicht macht, zur Zeit sehe ich das er leidet. Musste ihn eben wieder wegen Bauchweh von der Schule holen.
Klassenwechsel reicht dann, wenn der Lehrer der anderen Klasse bereit ist, zu differenzieren. Das sollte sich in Gesprächen (mit dem Lehrer und Eltern von Kindern dieser Klasse) feststellen lassen.
Yara hat geschrieben:Überlege nach den Feiertagen den schulpyschologischen Dienst zu kontaktieren.
Was erwartet ihr euch davon?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Kind "schulkonform" bekommen ?

Beitrag von alibaba »

Moin Yara,

Ich kann deine Bedenken gut verstehen und finde, dass es in der Praxis viel schwerer ist, als schriftlich schnell hingeschrieben. Ein Schulwechsel geht immer nur, wenn alles passt. Das muss man erst mal vor der Nase haben und wenn nicht, die Möglichkeit eben zum Mamafahrdienst. Weiter weiß man nie, ob in der Tat etwas Besseres kommt. Unterhält man sich mit Eltern aus anderen Schulen, stelle ich fest, nirgendwo passt es letzten Endes.

Ich persönlich bin daher nur für einen Schulwechsel, wenn gar nichts mehr geht. Ich würde immer vor Ort alles ausschöpfen was geht, das heißt, mit den aktuellen Lehrern ins Grspräch gehen.


Weiter würde ich davon abraten, hier die Lösung im Schulwechsel zu suchen. Ich denke, dass es sich um ein Potpourri von Problemen handelt, die nie alle gelöst werden können. Und das es nur am IQ liegt aus deren Resultat dann die Unterforderung einsetzt, welche unweigerlich zur Verweigerung führen wird, das glaube ich nicht. Wenn ich eure ganzen Grundprobleme lese, tendiere ich dazu, schulisch sich an den KL zu wenden und hier das Machbarste heraus zu holen. Ich tendiere auch dazu, wenn das geht, dein Kind nachmittags sozial zu integrieren. Kinderakademie, VHS-Kurse, meinen hilft die Musikschule sich dahin gehend zu entwickeln und auch zu reifen.

Und ja, Schule ist auch anpassen an die Gemeinschaft. Diese Eigenschaft fordern auch andere Gemeinschaften, Teamsport und, musikalisch betrachtet, ein Orchester. Austoben kann ich mich, wenn ich das will, individuell, bei Jugend forscht oder eben Jugend musiziert - als gewollter Einzelkämpfer. Daran können auch Schulen Teil nehmen, wenn das Kind will und hier eigenes Interesse zeigt. Aber auf dem Silbertablet wird auch auf dem HB-Zug nichts serviert. Kind muss das wollen.

Die Grundeigenschaften, die Kind braucht, um auf der weiterführenden Schule selbstständig zu akzeptieren, zu hinterfragen, mitzuarbeiten ohne Aufforderung, sich sozial zu engagieren, sich einzubringen, das kann man schonend noch in der GS üben. Denn das ist spätestens ab Klasse 5 hier gefragt und da nimmt keiner mehr Rücksicht auf irgendwelche IQ‘s oder theoretische Möglichkeiten.

Mein Sohn ist ein sehr schlauer junger 13-jähriger. Bei Vera8 war er Klassenbester, in allen geprüften Fächern mit Qualitätsstandard Stufe V, seine Schulnoten sind klassenschlecht. Er jammert, aber er akzeptiert. Ich prophezeie mal und orakle, dass er ein tolles Abitur machen wird. Selbstvertrauen holt er sich durchs Hobby. Im Laufe der vielen Jahre kann ich erleben, dass die Kinder sich entwickeln, wenn man sie nicht zu sehr drängt, Ihnen die Freiheit des ausprobieren von Hobbys ermöglicht, sie im Tun bestärkt, aber auch Tacheles spricht und klare Regeln an die Hand gibt.

Ich kann Schule nicht ändern. Ich habe machbare Schulen nur eingeschränkt zur Verfügung. Grundsätzlich sind die nicht schlecht. Ich war schon auf vielen Schulen, es geht und steht mit dem Lehrer. Ab weiterführender Schule hat man da eine größere Auswahl, das erleichtert zumindest. Perfekt wird es nie sein - das muss es aber auch nicht.

Bevor ich persönlich Schule wechsle, würde ich alles probieren was das Vor-Ort bietet.

VG
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