Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
alibaba

Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben:
alibaba hat geschrieben:
Die Eigenschaften in Summe reichen eben nicht aus. So kann ich z.B. überhaupt nicht lachen, wenn diese ganzen Fernsehkomödianten auf den Bühnen der Welt stehen, zig Tausende Zuschauer sich über deren Slapstickwitze gurgeln und ich wohl vollkommen aus dem Rahmen falle, weil ich da nicht lachen kann. Ich muss oder kann auch nicht lachen, nur weil "alle" lachen. Und generell habe ich oft ein Problem mit Witzen. Das erschließt sich mir nicht. Ich lache sehr oft aus reiner Höflichkeit. Ich bin auch nicht Smalltalk fähig.

VG
Dabei geht es beim Autismus nicht um das Verhalten sondern um das dem Verhalten zugrunde liegenden Denken. .
Natürlich geht es nicht um das Verhalten (das ist doch nur das Symptom), sondern um das, was das Verhalten auslöst. Aber woher weiß man denn, was z.B. ich denke, was eben dann das Verhalten auslöst? Ist es nicht eben gerade deswegen recht aufwendig, anders als beim IQ, den man messen kann, einen Autist auch als solchen zu diagnostizieren. Vor allem dann nicht, wenn eben die beschriebenen Auffälligkeiten nicht zutreffen?

Bei der AD(H)S-Diagnostik reicht ja auch nicht eine Sitzung beim Psychiater. Das ist ja auch eine Vielzahl, keine Einzahl, aus gezeigtem Verhalten. Und das ist definiert.

Woher weiß man denn, ob sein eigenes Denken "normal" ist?

Und woher wissen das die Erzieherinnen im oben genannten Ursprungsthread der Vorstellung? Sehen und urteilen die nicht auch "nur" aus den gezeigten Symptomen?

Ohne das ich ein Experte bin und ohne das ich viel zum Thema Autismus weiß, kenne ich ein Kind, was ich eindeutig als Asperger Autist zugeordnet habe. Nur für mich, im stillen. Und durch einen Zufall erfuhr ich dann, das es genau so ist. Ohne sein Denken zu wissen, zeigte er eindeutig Symptome die mich instinktiv darauf "tippen" ließen. Und ich kenne sogar noch einen, der kein eindeutiger Asperger Autist ist, aber jede Menge Symptome zeigt, die aber in Summe nicht reichen um ihn eben korrekt als Asperger Autist einzuordnen. So ähnlich vielleicht wie man eben doch mit einem IQ von 125 nicht eindeutig hochbegabt ist.

VG
Twins123
Dauergast
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Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von Twins123 »

Bei unserem Sohn kam es zum Asperger-Verdacht im Kindergarten, weil er dort nur selten mit den anderen Kindern ins Spiel kam. Meistens gab er den Beobachter. Zu den Erziehern u Praktikanten hingegen gab es soziale Interaktionen, auch draußen im Garten funktionierte es. Mimik, Gestik waren nicht eingeschränkt und beim Spielen mit älteren Kindern fiel (außer der Größe natürlich) nicht auf, dass er jünger war... er mischte problemlos mit (auch in Gruppen). Auch konnte er sich von Klrin auf sehr gut in andere reinversetzen und wollte andere Kinder nicht verletzen, indem er was konnte, was sie z.B. noch nicht konnten.
Insofern haben wir uns die Asperger-Diagnostik gespart und uns das nicht Spielen-Können mit Gleichaltrigen mit der HB erklärt.
Moonchild
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Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von Moonchild »

Hallo!

@ Koschka
Es gibt im näheren Umkreis noch eine private Schule mit Hochbegabtensiegel, aber ich hatte eher den Eindruck, dass sich die Schule damit schmücken will, als dass viel dahintersteckt.

Jedes Kind hat dort zwei Stunden in der Woche, in denen es "individuell" unterrichtet wird. Mittagessen gibt es dort, bilingualer Unterricht bis in den Nachmittag vier mal die Woche ab der ersten Klasse. Ich habe mir das angeguckt, alles hochmodern und sehr amerikanisch aufgebaut - überzeugt hat mich das aber nicht. Es gibt sicher Kinder, für die das super passt, aber ich glaube, dass sich meine Tochter eher an einer kleinen, "wärmeren" Dorfschule wohl fühlt. Es muss ja nicht nur die Hochbegabung berücksichtigt werden, sondern auch das Wesen des Kindes... Ich weiß auch noch nicht, ob wir an der Dorfschule genommen werden, aber falls nicht, wird es noch schwieriger. So hoffe ich, dass mein Bauchgefühl richtig ist und wir ähnliches Glück wie ihr mit der ersten Lehrerin haben.

@ alibaba
Danke! Ich überlege tatsächlich, ob ich meine Tochter quasi sicherheitshalber vor der Einschulung doch zumindest den IQ-Test machen lasse, um dann damit "arbeiten" zu können, nur falls nötig/hilfreich.

@ Rabaukenmama
Ich verstehe dich schon richtig und finde es sehr interessant, was du zu Asperger und der Testung schreibst! Was den Leidensdruck des Kindes angeht: Jetzt ist keiner vorhanden, Kind ist ausgeglichen und macht sein Ding. Ich sehe Leidensdruck kommen, wenn die Schule losgeht und Sachen gemacht werden müssen, die das Kind schon kann oder uninteressant findet...

Ich habe es ähnlich wie alibaba gesehen, dass eigentlich jeder auch bei sich selbst autistische Züge finden kann, aber es kommt wohl doch darauf an, wo die Wurzel dafür liegt. Ich erkenne mich sehr in meiner Tochter wieder, was sicher von Vorteil ist, weil ich Verständnis habe, aber mich zum Teil vielleicht auch blind für wirkliche Probleme macht.

@ alibaba
Am Anfang der Kindergartenzeit hieß es nur, meine Tochter sei kognitiv sehr weit, ein Jahr später - da las sie dann schon - sie sei anders. Sie würde kein passendes Kind für sich im Kindergarten finden, weil sie einfach viel zu weit in allem wäre, meinte die Erzieherin. Es wurde aber nie von Hochbegabung gesprochen. Vor einem halben Jahr, nachdem eine neue Erzieherin kam, die es nicht "normal" fand, dass meine Tochter lieber draußen ein Buch liest, als mit den anderen im Sand zu spielen, wurde dann erstmals Asperger angesprochen...

@ Twins123
Danke, dass du euren Weg schilderst! So ähnlich ist es bei uns auch, nur dass meine Tochter keine große Lust auf Gruppen hat, aber das Übliche mitmacht: Ausflüge an der Hand anderer Kinder; Feuer, Wasser, Blitz in der Turnhalle etc, klappt alles. Sie ist generell auch mehr Beobachter. Und - das erinnerte mich leicht an Rabaukenmamas Sohn: Sie denkt schnell, dass Kinder sie ärgern wollen, z.B. wenn Kinder schubsen, drängeln, laut sind - sie kann oft nicht nachvollziehen, dass Kinder manchmal einfach so sind und es gar nichts mit ihr zu tun hat. Sie reagiert darauf aber "nur" motzig bis traurig, zum Glück ohne Gewalt.
Da ihr Hobby Malen ist, besucht sie einen Malkurs - ohne Probleme.
Sie ist unglaublich verkuschelt (bei uns Eltern).
Mimik, Lachen, Gestik - unauffällig. Keine monotone Stimme, viel Mitgefühl, tröstet gerne jemanden, kann in die Augen gucken.
Aber das muss natürlich alles nicht heißen, dass sie kein Asperger hat.
Ich wünschte, ich hätte öfter die Gelegenheit, sie unter HB- oder älteren Kindern zu sehen, ob sie dort Anschluss fände, aber bisher gestaltet es sich sehr schwierig, hier ähnliche Kinder zu finden.

Frage an alle: Habt ihr aktiv "passende" Kontakte für eure Kinder gesucht? Da muss ja viel mehr passen als nur die Begabung...

Mir fällt gerade auf, dass ich mich auf Aussagen/Fragen beziehe ohne Zitate zu verwenden - falls das so zu chaotisch wirkt, bitte Bescheid sagen!
Liebe Grüße,
Moonchild
charlotte12
Dauergast
Beiträge: 518
Registriert: Sa 21. Mai 2016, 18:28

Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von charlotte12 »

Hallo Moonchild,
@ Charlotte
Habt ihr eure Tochter damals testen lassen? Auf HB, AS oder anderes?
Wir haben unsere Tochter auf HB testen lassen - sonst hätte das mit der Einschulung niemals geklappt. Das Wort "AS" fiel bei uns nie, ich denke auch nicht, das meine Tochter AS hat. Ich weiß bis heute nicht, ob mein Kind im Kindergarten tatsächlich derart auffällig war oder ob das Ganze nur ein Versuch des Kindergartens war, die Einschulung zu verhindern. Weil vor unserem Einschulungs-Wunsch nie dementsprechende Probleme geäußert worden waren, schon dass sie viel beobachtet, aber das war zuvor eher wohlwollend-positiv formuliert worden.
Diese Hilfslehrerfunktion für einen Mitschüler - kann man das uneingeschränkt positiv sehen? In ihrer Klasse wird sie eventuell eine ähnliche Rolle übernehmen, was ihrem Selbstbewusstsein sicher gut tun wird, aber nutzt ein Lehrer das nicht auch aus, weil es für ihn bequem ist, oder schätze ich das völlig falsch ein?
Das ist bei uns nicht passiert, im Gegenteil - bei der neuen Lehrerin durfte sie nicht mehr Hilfslehrer sein und ist ziemlich traurig darüber.
Wegen der passenden Bücher: Das ist hier ganz genauso. Sie möchte am liebsten Bücher mit vielen Bildern UND viel Text. Das ist schon mal eher selten. Und bei den Büchern für 12-jährige stelle ich sehr viele zurück, wenn ich im Klappentext lese "ein süßer Junge", für den sich die Protagonistin interessiert. Das ist noch nichts für meine Tochter. Am liebsten liest sie Geschichten über Kinder, die etwas erleben, aber auch nicht diese Piraten-/Pferde-/Banden-Thematik, daher ist es nicht immer einfach. Wenn du Lust hast, könnten wir gerne mal zwei-drei Büchertipps austauschen (ich weiß nicht, wie alt deine Tochter jetzt ist), ich bin jedenfalls dankbar für Anregungen!
Meine Tochter ist mittlerweile 8 Jahre alt. Ich zähle mal ein paar Favoriten aus der Zeit um die Einschulung herum auf: Wir Kinder aus dem Möwenweg von Kirsten Boie, sämtliche Bände. Michel aus Lönneberga von Astrid Lindgren. Das magische Baumhaus. Sternenschweif. Petronella Apfelmus. Ella von Timo Parvela. Das Sams.

Viele Grüße
Charlotte
Zuletzt geändert von charlotte12 am Do 21. Feb 2019, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von Rabaukenmama »

Moonchild hat geschrieben: Es muss ja nicht nur die Hochbegabung berücksichtigt werden, sondern auch das Wesen des Kindes... Ich weiß auch noch nicht, ob wir an der Dorfschule genommen werden, aber falls nicht, wird es noch schwieriger. So hoffe ich, dass mein Bauchgefühl richtig ist und wir ähnliches Glück wie ihr mit der ersten Lehrerin haben.
Schulwahl ist sowieso immer Bauchgefühlsache ;) . Wenn man merkt, dass es nicht klappt, kann man immer noch aktiv werden. Und wenn es trotz Mühe (von deiner Tochter und Dir) trotzdem nicht klappt kann man immer noch Schule wechseln. Das ganze Leben ist Versuch und Irrtum, nur glauben manche, man könne dem durch gaaaaaanz viel nachdenken und analysieren entgehen - stimmt aber mMn nicht!
Moonchild hat geschrieben: @ Rabaukenmama
Ich verstehe dich schon richtig und finde es sehr interessant, was du zu Asperger und der Testung schreibst! Was den Leidensdruck des Kindes angeht: Jetzt ist keiner vorhanden, Kind ist ausgeglichen und macht sein Ding. Ich sehe Leidensdruck kommen, wenn die Schule losgeht und Sachen gemacht werden müssen, die das Kind schon kann oder uninteressant findet...
Wie war es denn bisher im Kindergarten? Bei meinem Sohn war es überhaupt nicht der Leidensdruck wegen der Sachen, die er schon konnte, der Probleme gemacht hat. Vielmehr hat ihm "das Ganze" erst mal ziemlich gestresst. Er war vorher im Kindergarten 4 Jahre in einer Familiengruppe. Mit 2 Jahren hat er dort angefangen und daher kannte er längst alle Abläufe und war mit allem vertraut. Es waren immer dieselben Betreuungspersonen, dieselben Räumlichkeiten, eine überschaubare Anzahl Kinder, die er alle kannte, er hatte Lieblings-Kindergärtnerinnen, war zum Schluss dann eines der "coolen", älteren Vorschulkinder,...

...in der Schule war er dann der Kleinste in seiner Mehrstufenklasse (es waren überhaupt nur 5 Erstklässler). Die Kinderzahl in seiner Klasse entsprach etwa der seiner Kindergartengruppe, aber es gab nur zwei Lehrerinnen und nicht 5 Kindergärtnerinnen. Das Gebäude ist riesig, ständig laufen einem andere, fremde Kinder über den Weg, dann muss man auch noch immer wieder Raum wechseln, in den Turnsaal, den Werkraum, die Aula,...DAS war der Stress für meinen Sohn, mit dem wir nie gerechnet hatten!
Moonchild hat geschrieben: Ich habe es ähnlich wie alibaba gesehen, dass eigentlich jeder auch bei sich selbst autistische Züge finden kann, aber es kommt wohl doch darauf an, wo die Wurzel dafür liegt. Ich erkenne mich sehr in meiner Tochter wieder, was sicher von Vorteil ist, weil ich Verständnis habe, aber mich zum Teil vielleicht auch blind für wirkliche Probleme macht.
Mir geht es so, was die ADHS meines Sohnes betrifft. Da erkenne ich mich 100% wieder, und dadurch habe ich dafür auch mehr Verständnis als für die autistischen Besonderheiten, die mir fremd sind. Vorteil ist in meinem Fall, dass ich ziemlich klar erkenne, was für Verhalten in der ADHS begründet ist und was im Autismus. Zum Beispiel habe ich nie alles auf mich bezogen, so wie mein Sohn das tut (Da schaut mich wer an - warum tut der das? Hat dieses Kind jetzt über mich gelacht?,...). Dafür kenne ich das verträumt-sein, das Sachen-verlieren und die mangelnde Impuslkontrolle sehr deutlich von mir selbst.
Moonchild hat geschrieben:
Am Anfang der Kindergartenzeit hieß es nur, meine Tochter sei kognitiv sehr weit, ein Jahr später - da las sie dann schon - sie sei anders. Sie würde kein passendes Kind für sich im Kindergarten finden, weil sie einfach viel zu weit in allem wäre, meinte die Erzieherin. Es wurde aber nie von Hochbegabung gesprochen. Vor einem halben Jahr, nachdem eine neue Erzieherin kam, die es nicht "normal" fand, dass meine Tochter lieber draußen ein Buch liest, als mit den anderen im Sand zu spielen, wurde dann erstmals Asperger angesprochen...
Auch wenn die Erzieherin mit ihrer Autismus-Einschätzung vielleicht richtig liegt - es gibt etliche völlig neurotypsche Kinder (im mag das Wort "normal" in dem Zusammenhang nicht :fahne: ), die lieber ein Buch lesen als im Sand spielen! Vielleicht noch nicht mit 5 Jahren, weil es da die meisten noch nicht können, aber das ist eher eine Interessensfrage als ein Hinweis auf Autismus.
Moonchild hat geschrieben:
Mimik, Lachen, Gestik - unauffällig. Keine monotone Stimme, viel Mitgefühl, tröstet gerne jemanden, kann in die Augen gucken.
Aber das muss natürlich alles nicht heißen, dass sie kein Asperger hat.
Ich weiß nicht, woher koschka ihre Informationen hat, aber ich kenne keinen einzigen Asperger Autisten mit auffälliger Mimik oder Gestik. Und da mein Sohn einen heilpädagogischen Hort besucht, wo so ziemlich die "auffälligsten" Fälle von ganz Wien eingesammelt sind (großteils mit ASS-Diagnosen), glaube ich, das durchaus beurteilen zu können.

Was das lachen betrifft, so stimmt die Aussagen ein bisschen. Mein älterer Sohn hat zwei Arten zu lachen, einmal echt (und da klingt es ganz natürlich) und das andere Mal in Situationen, wo er glaubt, dass lachen erwartet wird. Das klingt dann wirklich total unnatürlich, gackernd und übertrieben. Nur ist es eben nicht sein echtes lachen! Wer meinen Sohn so lachen hört weiß aber nicht, dass er auch ganz normal, aus einer Situation heraus, lachen kann.

Mein älterer Sohn ist z.B. auch extrem sensibel, der konnte bis vor 1/2 Jahr nicht mal einen normalen Zeichentrickfilm anschauen, weil er immer so mit den Figuren mitgelitten hat. Er mag z.B. kleinere Kinder sehr gerne und spielt gerne den Kasperl, um sie zu unterhalten. Da freut ihn dann sehr, wenn sie über ihn lachen. Auch in-die-Augen-schauen war und ist kein Problem. Das Problem sind die ständigen Fehlinterpretationen ganz normaler, alltäglicher Situationen. Da er davon aber wenig spricht (obwohl er alle mit "seinen" Themen niederredet) bekomme ich davon nur die Spitze vom Eisberg mit. So war er z.B. einmal der fixen Überzeugung, eine Hortbetreuerin wolle ihn "provozieren". Ich habe dann genauer nachgefragt und es stellte sich heraus, dass diese Betreuerin einen Ausflug angekündigt hatte. Bei meinem Sohn kam das so an "Sie weiß genau dass ich keine Ausflüge mag und der einzige Grund, einen Ausflug machen zu wollen, kann daher nur sein, dass sie mich ärgern will!". Wir haben das Ganze dann durchbesprochen, ich habe ihm erklärt, dass ja außer ihm auch noch andere Kinder im Hort sind, die vielleicht gerne einen Ausflug machen, und dass es in Kinderbetreuungseinrichtungen außerdem üblich ist, hin und wieder mal einen Ausflug zu machen. Das hat er dann, NACH dieser Erklärung auch durchaus verstanden und er war dann auch nicht mehr sauer auf die Betreuerin. Aber viele Situationen, die mein Sohn missversteht, bekomme ich gar nicht mit. Er macht das alles irgendwie mit sich selbst aus. Ich hoffe sehr, dass ihm die Kinder-Psychotherapie, die wir jetzt begonnen haben, helfen wird, besser mit solche Situationen umzugehen.
Moonchild hat geschrieben:
Ich wünschte, ich hätte öfter die Gelegenheit, sie unter HB- oder älteren Kindern zu sehen, ob sie dort Anschluss fände, aber bisher gestaltet es sich sehr schwierig, hier ähnliche Kinder zu finden.
Das ist eben der Unterschied zwischen Asperger-Kindern und NT-Kindern. Selbst hochbegabte NT-Kinder finden selbst Anschluss, für Asperger Kinder ist das deutlich schwerer. Asperger Kinder "können" auch am besten in 1:1 Situationen mit anderen Kindern umgehen, spielen, eventuell eine Freundschaft aufbauen. In der Gruppe geht das leider nicht. Wobei da meiner Beobachtung nach gar nicht so wichtig ist, ob das andere Kind auch HB ist, sondern vielmehr die Gemeinsamkeiten. Mein Sohn schwimmt gerne, mag Wasserrutschen und ist Minecraft-Fan. Einmal hat er im Bad einen ein Jahr älteren Buben kennengelernt, der dieselben Interessen hatte. Und mein Einzelgänger-Sohn war mit ihm über eine Stunde schwimmen und rutschen und dazwischen (beim warten auf der Rutsche) haben wie über Minecraft fachgesimpelt. Ein anderes Mal hat er im Indoor-Spielplatz zwei Buben kennengelernt, mit denen er 45 Minuten spielen konnte, bevor sie sich zerstritten haben. Das ist für meinen Sohn schon eine gewaltige Leistung, vor allem, weil es eben ZWEI Buben waren. Mit Mädchen kommt er in 1:1 Situationen generell besser zurecht, für eine Freundschaft hat es aber noch nicht gereicht. Das liegt mMn auch an seiner Impulsivität und geringen Frustrationsschwelle. Ein Freund, der wegen jeder Kleinigkeit einen Kreischanfall bekommt, ist auf die Dauer anstrengend...

Es gab in den letzten Jahren genau 2 Kinder, mit denen eine Freundschaft möglich gewesen wäre, wo es aber aus anderen Gründen nicht geklappt hat. Das eine war ein Bub aus seiner Klasse, 1/2 Jahr jünger als mein Sohn und ebenfalls HB. Meiner Meinung nach auch Asperger-Autist, aber die Mutter sieht das anders. Dieses Bub ist aber jetzt nicht mehr in der Klasse, weil die Mutter ihn zu Hause unterrichtet (ist in Ö ja möglich). Der andere Bub ist zwei Jahre älter als mein Sohn, ebenfalls HB und diagnostizierter Asperger-Autist. Wie mein Sohn liebt er minecraft und Donald Duck Comics, so haben sie viel Gesprächsstoff und auch einen ähnlichen Humor. Aber diese Bub ist jetzt aufs Gymnasium gewechselt und der Kontakt ziemlich abgerissen.
Moonchild hat geschrieben: Frage an alle: Habt ihr aktiv "passende" Kontakte für eure Kinder gesucht? Da muss ja viel mehr passen als nur die Begabung...
Gesucht phasenweise ja, gefunden leider nicht wirklich. Wir haben einige Kontakte zu Eltern mit anderen Kindern, mit denen mein Sohn auskommt. Diese Kinder sind aber großteils jünger als er und mein Sohn schafft nicht lange ein gemeinsames Spiel. Daher sind die Kinder eher nebeneinander als miteinander. Aber immer noch besser als gar nichts!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von alibaba »

@Moonchild

Wie sucht man denn aktiv passende Kontakte? Wie würdest Du denn da vorgehen?

Ich sag es mal so, aufgrund eh vorgegebener Veränderungen, erst Kiga, dann Grundschule, dann weiterführende Schule, sind und waren hier Kontakte „Zweckfreundschaften“. Diese lösten sich immer mit dem Wechsel der Örtlichkeiten auf.

Kontakte waren und sind hier noch nie von uns gesucht worden. Entweder es ergab sich und hielt oder eben nicht. Meine Kinder haben das immer selber, irgendwie, entschieden, wer mit wem und warum.

Mein Kindklein hat eine gute Freundin, mein Kindgroß keinen. Dafür jede Menge so loser Kontakte, für Kino, shoppen oder einfach zum Soccer spielen und abhängen. Es mag aber auch daran liegen, dass wir unterwöchig eh immer wo anders unterwegs sind, alleine schon 3x Woche in der Musikschule.

Ganz ehrlich stelle ich es mir auch komisch vor und auch ein wenig gaga, wenn ich bestimme, wer passend fürˋs Kind ist. ;)

Bleib entspannt. Kontakte kommen und gehen, bei Kindern wie bei uns Erwachsenen.

Grundsätzlich glaube ich sowieso, dass die Vielfalt eh super ist. Ich habe nie Aktivitäten nach Begabung heraus gesucht, immer nach Interesse oder einfach Lust am ausprobieren. Egal wie der Kopf tickte.

VG
BiHa
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Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von BiHa »

Gerade bei Kindergartenkindern kann man doch den Kontakt zu den Eltern suchen, wo das Kind mit dem anderen Kind spielt. Bei mir sind daraus schon einige Freundschaften entstanden, weil sich zuerst die Kinder verstanden haben. Auch schon im Krippenalter. Und die Kinder mögen sich auch heute noch gerne, trotz anderer Klassen z.T sogar anderer Einrichtungen.

Ansonsten wäre die Frage, was macht das Kind gerne und dann schaut man, ob es dazu Gruppen gibt. Würde ich jedenfalls so machen.
alibaba

Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von alibaba »

BiHa hat geschrieben: Gerade bei Kindergartenkindern kann man doch den Kontakt zu den Eltern suchen, wo das Kind mit dem anderen Kind spielt.
Natürlich! Aber das Kind kommt doch eh von alleine - also hier war das zumindest so- und bittet mich, ob es mit Kind XY mal am Nachmittag spielen könne.
BiHa hat geschrieben: Bei mir sind daraus schon einige Freundschaften entstanden, weil sich zuerst die Kinder verstanden haben. Auch schon im Krippenalter. Und die Kinder mögen sich auch heute noch gerne, trotz anderer Klassen z.T sogar anderer Einrichtungen.
Klaro! Auch bei uns sind einige Freundschaften mit den Eltern entstanden und auch heuer treffen wir uns noch zum grillen oder Kaffeetrinkern oder oder oder.
BiHa hat geschrieben: Ansonsten wäre die Frage, was macht das Kind gerne und dann schaut man, ob es dazu Gruppen gibt. Würde ich jedenfalls so machen.
Logisch! Das habe ich auch immer gemacht. Volkshochschule, Schwimmkurs, PEKIP, Bibliothek, Museen …..

Ganz klassisch ist hier das Problem mit weiterführender Schule. Und da noch einmal mit dem Wechsel in die Profilklassen ab Klasse 8. Peergroup ist hier fast ausnahmslos die Klasse. Das liegt vielleicht auch daran, das wir hier wunderschön wohnen, aber leider ohne Kinder in der Nachbarschaft. Und da Meine immer in die Nachbarorte in den Kiga als auch GS gingen, waren Sozialkontakte immer Mütterabhängig - Fahrdienst! Ich kann auch beobachten, dass hier viele Kinder selber Hobbys haben, die eben ein zwangsloses Miteinander gar nicht mehr ermöglichen. Ich nehme uns da nicht aus, wir machen es ja nicht anders. Schon ein Frisörtermin, der nicht am WE ist, bringt uns in organisatorische Schwierigkeiten. Und selbst der Kieferorthopäde liegt bei uns in der Mittagspause meiner Kinder.

Aber ALL DAS waren keine bewusst von mir ausgesuchten bzw. gesteuerten Kontakte. Das hatte eben gepasst oder eben auch nicht. Und von 100% Kontakten schliefen 99% automatisch immer ein, wenn dann ein Wechsel anstand. Die 1% die verblieben, sind deswegen noch aktiv, weil die Mütter gut miteinander können und das eher für sich tun, als für's Kind. ;)

VG
VG
alibaba

Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben: Aber meinen Kindern ist bei den Freundschaften die Begabung grundsätzlich egal.
DAS finde ich auch ein ganz wichtiges Statement. Nie habe ich bewusst danach gesucht, vorgelebt oder gebucht. 100% interessensgebunden waren hier Kontakte jeglicher Couleur.

VG
charlotte12
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Registriert: Sa 21. Mai 2016, 18:28

Re: Was war euch bei der Schulwahl/Einschulung wichtig?

Beitrag von charlotte12 »

Natürlich! Aber das Kind kommt doch eh von alleine - also hier war das zumindest so- und bittet mich, ob es mit Kind XY mal am Nachmittag spielen könne.
Bei uns ist das bis heute nicht so. Ich denke, wenn die Kinder von selbst ständig Freunde aufgabeln kommt man als Eltern auch nicht auf die Idee, in der Richtung aktiv zu werden.
Meine Tochter braucht lange, um Freundschaften aufzubauen, geht nie auf andere Kinder zu sondern lässt sich von den anderen Kindern lange bitten, bis sie mitspielt. Sie findet dann irgendwann in so ziemlich jeder Gruppe genau eine(n) Freund(in) und ist super-treu. Egal was das andere Kind macht. Da waren schon so richtig fiese Socken darunter, aber es fällt meinem Kind extrem schwer, solche "Freunde" dann fallen zu lassen. Weil sie sonst ja alleine dastehen könnte. Wenn das andere Kind wegzieht o.ä., dann findet sie nach einiger Zeit (Monate...) eine(n) neue(n) Freund(in), aber nur dann. Alle meine Versuche, dieses Verhalten durch gezieltes Einladen von "netten" Kindern zu beeinflussen, sind bisher gescheitert. Daheim spielt meine Tochter wunderschön mit dem von mir ausgesuchten Besuch, ist begeistert - aber in der Schule umgibt man sich trotzdem wieder mit der gewohnten fiesen Socke und leidet vor sich hin.
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