Koschka hat geschrieben:... und genau da haben wir ein Problem. Die Schwelle, ab der die Kinder üben müssen, liegt so hoch, dass sie im normalen Leben, selbst im Gymnasium nicht erreicht wird.
Hier am Gymnasium muss man üben. Egal ob begabt oder nicht. Ich schrieb das ja schon oft. Schule hat hier nur marginal etwas mit Begabung zu tun. Blitzrechnen muss ich auswendig können, da hilft es mir nicht, wenn ich ganz fix im ausrechnen bin. Oder Chemie -da es mir gerade so einfällt. Von 20 Experimenten muss man die Flammenfarbe bestimmen. Und das ist ja nur ein Bruchteil dessen, was in einer Arbeit abgefragt wird. Das muss ich lernen wie Vokabeln. Vokabeln muss ich lernen, vor allem und gerade in Latein mit allen Beugungsformen. Da kann ich auch nichts ableiten. Ich muss das auch nicht machen, dann habe ich eben nur ein ausreichend.
Koschka hat geschrieben:...
Ich habe angeregt von dieser Diskussion mich mit der Klavierlehrerin meiner Tochter unterhalten. Sie hat mich aber explizit darauf angesprochen, dass sie überhaupt nicht gern sieht, wenn Eltern aus dem Unterricht aussteigen.
So ein Lehrer ist mir noch nie begegnet (doch 1x, den haben wir dann gewechselt). Dabei spielen meine Kinder ja verschiedene Instrumente und es gab schon zig Lehrerwechsel. Selbst in der Schule heißt es immer wieder, die Kinder müssen das machen, nicht die Eltern. Bei mir stand noch kein einziger Lehrer, der sich beschwerte, dass mein Kind keine HA macht. Hier spricht der Lehrer mit dem Schüler und nicht die Mutter mit dem Lehrer. Im Gegenzug spricht auch der Schüler mit dem Lehrer und nicht der Schüler mit der Mutter und die dann mit dem Lehrer. Also zumindest mache ich das nicht, sei denn es wäre etwas wie Mobbing. Da würde ich auch eingreifen, aber davon reden wir ja nicht.
Selbst Auftritte besprechen die Lehrer erst mit dem Kind. Willst du das Kind. Erst dann klärt der Lehrer mit mir ab, ob das terminlich geht. Verneint das Kind die Teilnahme, erfahre ich erst gar nicht den Termin.
Ich kann nur für mich sagen, alles das was ich selber wollte, betrieb ich mit Freude, entwickelte einen Flow und betreibe es immer noch. Alles das was mir "verordnet" wurde oder ich machte, aus Respekt vor meinen Eltern, weil sie es gerne sahen das ich es tat, mache ich nicht mehr. Man hätte sich also den ganzen Aufwand sparen können.
Meine Sohn spielt sein Instrument von sich aus. Er weiß sogar noch, was ihn bewegt hat, genau das auszusuchen. Daraus resultiert aufbauend seine Motivation. Meine Tochter hat sich ausprobiert auf verschiedene Instrumenten. Aktuell spielt sie keine Klarinette mehr und auch mit Flöte hat sie dieses SJ aufgehört. Sie spielt Geige, da sie den Musikzug besuchen möchte und sie spielt Gitarre mit Gesang und hat darin ihr Instrument gefunden. Da sie selber darüber bestimmen kann ist ein Weiterkommen selbstmotiviert. Sie möchte ja das Instrument spielen, nicht ich.
Koschka hat geschrieben:... Wenn man diese Kinder gewähren lässt, wächst da von alleine keine Motivation und kein Durchhaltevermögen
Nun, was bedeutet denn "gewähren lässt"?
Es ist hier ja nicht so, dass ich meine gewähren lasse, Laissez-faire. Das was sie machen möchten, müssen sie auch machen. In die Musikschule geht es hier ohne murren. Da lasse ich auch nichts ausfallen, weil Kind vielleicht heute mal nicht will. Insofern kann man nicht von gewähren lassen sprechen. Aber ich bin ganz weit weg, dass ich zum Musiklehrer laufe und den bitte, schwerer Stücke für das unterforderte Kind auszusuchen. Wenn das meine wollten, dann müssen sie das schon selber klären.
VG