Es GIBT Kinder, die NUR vom (halb) zuhören im Unterricht den Stoff mitnehmen und zwar in einem Ausmaß, für den andere lange "lernen" müssen.
Nochmal als Beispiel:
Ich habe NIE Vokabeln gelernt. Nie. Weder in französisch noch in Englisch oder spanisch oder portugisiesch (nicht fals verstehen ich kann diese Sprachen in sehr unterschiedlich ausgeprägter Form, nicht alle gleich gut

). Auch die Grammatik habe ich nicht "gelernt". Klar, ich saß im Unterricht, habe (mehr oder weniger) zugehört und gesehen, was der Lehrer an der Tafel aufschreibt. Aber das wars dann auch. Und oft war ich grade im Studium und beim ABI in Deutsch , Französisch und Englisch "krank"

, da ich wusste, dass mir die Wiederholung in der nächsten Stunde reicht, um es zu können. Und hatte dennoch in diesen Fächern meine 14-15 Punkte. Ich hab die neue Vokabel auf der Tafel gesehen als sie angeschrieben wurden, oder im Text, den wir im Unterricht gelesen haben. Das wars. Dann konnte ich sie. Das kann nicht jeder. Aber manche können da eben. Ich bin damit ja nicht allein

.
Anders bei Chemie. Das Periodensystem musste ich LERNEN. Sprich: ich hätte mich hinsetzen müssen und mir die Perioden-Tafel anschauen und vor mir hersagen müssen, um es zu können. Mehrmals. Habe ich aber (zumindest zu Realschulzeiten) nicht gemacht, bzw. erst im Kolleg, als ich das Abitur auf dem 2. Bildungsweg gemacht habe. In der Realschule hatte ich übrigens in Chemie fast immer eine 4, einmal eine 5, einmal eine 3. Im Abi dann eine 1. Es ist etwas, was mir NICHT zufliegt, was ich lernen oder üben muss. Ohne lernen habe ich das mal mehr mal weniger hinbekommen, mit lernen ging es dann sehr gut (auch wenns mir überhaupt keinen Spaß gemacht hat).
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es hier um eine reine Definitionssache geht und die Begrifflichkeiten unterschiedlich aufgefasst werden. Was ist "lernen", was ist "üben"? Etwas das erste Mal sehen oder kennen lernen ist nicht mit lernen oder üben gleichzusetzen!
Auszug aus dem Duden:
ler·nen/lérnen/
schwaches Verb
1a.
sich Wissen, Kenntnisse aneignen
"leicht lernen"
1b.
sich, seinem Gedächtnis einprägen
"eine Sprache, Französisch, Vokabeln lernen"
ü·benBedeutungen (7) INFO
(in einem bestimmten Tätigkeitsbereich) sich für eine spezielle Aufgabe, Funktion
intensiv ausbilden
BEISPIELE
jeden Tag,
stundenlang üben
die Turnerin übt (trainiert) am Stufenbarren
etwas sehr oft [nach gewissen Regeln] wiederholen, um es dadurch zu lernenBEISPIELE
heute üben wir einparken/[das] Einparken
mit einigen geübten Griffen
durch systematische Tätigkeit eine Fähigkeit erwerben, zu voller Entfaltung bringen, besonders leistungsfähig machen
BEISPIELE
durch Auswendiglernen das Gedächtnis üben
mit geübtem Blick
möglichst große Geschicklichkeit in etwas zu erwerben, sich in etwas geschickt zu machen, zu vervollkommnen suchen
Grammatik
sich üben
BEISPIELE
sich am Klavier üben
geübt im Reiten sein
〈in übertragener Bedeutung:〉 sich in Geduld üben
Unter lernen oder üben verstehe ich also
das wiederholen und sich eventuell auch noch auf andere Weise (durch abschreiben, sich zusammenfassen, was auch immer) Art und Weise aneignen von Wissen.
Wenn man ein neues Wort sieht und es dann kann, dann hat man nicht "geübt" oder "gelernt"!
Mein Gedächtnis in Sachen Gedichte oder Lieder funktioniert ebenfalls hervorragend. Ich musste auch ein Gedicht nicht x-mal lesen und vor mir hersagen, wie es meine beste Freundin in Schulzeiten tun musste, um das Gedicht zu können. Ich habe das meist überwiegend aus dem Unterricht schon weitestgehend gekonnt und es mir dann noch 1-2 mal durchgelesen und das wars. Meist aber selbst das nicht. Dann habe ich Mut zur Lücke gehabt und gehofft, dass ich nicht als erste mit aufsagen drankomme und dann durch das noch mehrmalige hören im Klassenzimmer konnte ich es.
Ebenso beschreiben es viele andere (sprach)begabte oder hochbegabte Menschen hier oder auch in Büchern...
Natürlich kann kein Hochbegabter ALLES von alleine. Instrumente spielen muss man erlernen, gewisse Sportarten, oder auch lesen und schreiben lernt man. Der eine schneller, der andere nicht ganz so schnell. Je nach
Begabung. Auch andere Hobbies muss man sich ggf. selbst als sehr kluger Mensch irgendwie aneignen. Ich nähe gern in meiner Freizeit. Ich habe anfangs einfach drauf losgenäht und schnell festgestellt, dass mir ein wenig theoretische Unterstützung vielleicht doch ganz gut täte

. Also habe ich mir ein Buch "nähen für Anfänger" gekauft, mir die Sachen rausgepickt, die ich nicht verstanden hatte und dann wieder "learning by doing" betrieben.... Anderer besuchen Kurse, um zeichnen, malen und gärtnern zu lernen, andere lernen lieber autodidakt.
Auch ist man nicht automatisch NICHT hochbegabt, nur weil man in der Schule doch lernen oder üben muss! Da gehört soviel mehr dazu...
Ich habe mal einen sehr interessanten Artikel über einen der klügsten Menschen Deutschlands (laut Mensa) gelesen. Der schreib:"..ich war in der Schule nicht unterfordert. Ich war schlicht zu DUMM für den Schulstoff." Ja, das gibt es auch, dass das Gehirn SO anders denkt und funktioniert, die Gedankengänge sich so sehr unterscheiden von dem der Lehrer und der Schullektüre, dass man es trotz eines Genie-Gehirns nicht begreift.
Nichts desto trotz: Es gibt sie, die Menschen, die ein Gedicht im vorbeigehen auswendig können oder sich 20 Formeln ohne Wiederholung merken können.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.