Schulprobleme durch Unterforderung?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
alibaba

Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von alibaba »

sinus hat geschrieben: (Wobei ich die Aufgaben wohl nicht fürs Kind machen würde, sondern sie bestärken und gegenüber der Schule unterstützen würde, auch mal HAs nicht zu machen oder um andere Aufgaben zu bitten)
Naja, bei einem Kind bei dem bereits Scheiben zu Bruch gehen, würdest du wie genau mit "bestärken" vorgehen?

Ich bin davon ausgegangen, dass ja die meisten Eltern versuchen ihre Kinder zu bestärken, eben die HA zu erledigen, weil es ein Teil der Schule ist. HA gehören dazu, das ist so. Eine wichtige Lektion, die uns ein Leben lang begleiten wird.

Wenn allerdings die Situation so eskaliert, wie beschrieben, würde ich sofort aufhören, etwas vom Kind zu verlangen, was es in einer so extremen Vehemenz nicht machen möchte.

Außerdem bin ich skeptisch, dass die Lehrer hier andere Aufgaben vergeben. Da scheint ja das aktuelle Gespräch keine Wirkung gezeigt zu haben. Und nun? Ich habe ja als Mutter das Problem, nicht der Lehrer. Meine Mutter-Kind-Beziehung leidet massiv, nicht die des Lehrers. Spätestens hier wäre ICH nicht mehr bereit mich für Schule zu opfern. Da braucht es sofort eine Lösung. Langfristig ist das natürlich nichts, aber kurzfristig. Für eine langfristige Lösung würde ich mich an einen Psychologen wenden.

Für das erste löschen des Feuers würde ich mit dem Kind die Grenzen der Machbarkeit ausloten. Mit denen kann man ja durchaus vernünftig reden. Kurzfristig lösen wir das zusammen so, bist du damit einverstanden, langfristig brauchen wir eine saubere Lösung.
sinus
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Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von sinus »

alibaba hat geschrieben:
sinus hat geschrieben: (Wobei ich die Aufgaben wohl nicht fürs Kind machen würde, sondern sie bestärken und gegenüber der Schule unterstützen würde, auch mal HAs nicht zu machen oder um andere Aufgaben zu bitten)
Naja, bei einem Kind bei dem bereits Scheiben zu Bruch gehen, würdest du wie genau mit "bestärken" vorgehen?
Ich würde ihm, wenn es selbst sich nicht traut, sie nicht zu machen (wäre bei meinem Kind so), ihm die HAs schlicht wegnehmen und dem Lehrer ggf eine Nachricht schreiben, warum das Kind die HAs nicht gemacht hat und dass das auf meine ausdrückliche Anweisung hin geschah.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
alibaba

Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von alibaba »

@keksi

Was die einzelnen Tests betrifft, hat man ja da selten die Auswahl zu wählen. ;) Da musst du den nehmen, den die Praxis halt hat. Solche Tests kosten ja auch Geld, Updates noch mal viel mehr. Da werden Praxen genau schauen wie viele Tests sie im Angebot haben.

Ich persönlich würde nicht irgend eine Praxis auswählen. Ich würde gezielt Praxen wählen, die sich mit Begabung auskennen. Die quasi nichts anderes machen, als sich auf Hochbegabung zu spezialisieren. Mit den individuellen Eigenheiten kennen die sich viel besser aus. Wenn du nicht nur eine Zahl willst, ist es sehr hilfreich, wenn man das Kind während der Testphase "liest" und im Anschluss 1 und 1 zusammen zählt. Das hilft vor allen den Müttern ungemein, die gar nicht so sehr auf die Zahl fokussiert sind, sondern es einfach besser verstehen wollen. Und die Tester, die das können, werden Dir auch eine entsprechende Zusammenfassung für die Schule ausstellen, ohne irgend eine Zahl genannt zu haben, sondern nur die Range benutzen um den Lehrer hinzuweisen, was das Kind leisten könnte.

Und ganz letzten Endes kannst du dann nur hoffen, dass der Lehrer bereit ist Differenzierung umzusetzen.
sinus
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Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von sinus »

alibaba hat geschrieben:@keksi

Was die einzelnen Tests betrifft, hat man ja da selten die Auswahl zu wählen. ;) Da musst du den nehmen, den die Praxis halt hat. Solche Tests kosten ja auch Geld, Updates noch mal viel mehr. Da werden Praxen genau schauen wie viele Tests sie im Angebot haben.

Ich persönlich würde nicht irgend eine Praxis auswählen. Ich würde gezielt Praxen wählen, die sich mit Begabung auskennen. Die quasi nichts anderes machen, als sich auf Hochbegabung zu spezialisieren. Mit den individuellen Eigenheiten kennen die sich viel besser aus.

Wenn du nicht nur eine Zahl willst, ist es sehr hilfreich, wenn man das Kind während der Testphase "liest" und im Anschluss 1 und 1 zusammen zählt. Das hilft vor allen den Müttern ungemein, die gar nicht so sehr auf die Zahl fokussiert sind, sondern es einfach besser verstehen wollen. Und die Tester, die das können, werden Dir auch eine entsprechende Zusammenfassung für die Schule ausstellen, ohne irgend eine Zahl genannt zu haben, sondern nur die Range benutzen um den Lehrer hinzuweisen, was das Kind leisten könnte.

Und ganz letzten Endes kannst du dann nur hoffen, dass der Lehrer bereit ist Differenzierung umzusetzen.
Ganz dicke Zustimmung!!!!!
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friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
alibaba

Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von alibaba »

sinus hat geschrieben:
alibaba hat geschrieben:
sinus hat geschrieben: (Wobei ich die Aufgaben wohl nicht fürs Kind machen würde, sondern sie bestärken und gegenüber der Schule unterstützen würde, auch mal HAs nicht zu machen oder um andere Aufgaben zu bitten)
Naja, bei einem Kind bei dem bereits Scheiben zu Bruch gehen, würdest du wie genau mit "bestärken" vorgehen?
Ich würde ihm, wenn es selbst sich nicht traut, sie nicht zu machen (wäre bei meinem Kind so), ihm die HAs schlicht wegnehmen und dem Lehrer ggf eine Nachricht schreiben, warum das Kind die HAs nicht gemacht hat und dass das auf meine ausdrückliche Anweisung hin geschah.
Ja, wäre auch eine Möglichkeit. :)
Ich möchte da nur einwerfen, dass man dabei abwägen muss, gerade in einer 3.Klasse, für was man denn die Lehrer noch benötigt? Ist man auf die Empfehlung für den Übertritt auf den Lehrer angewiesen? Man muss aufpassen, dass der Lehrer sich nicht persönlich angepickt fühlt. Das kann leider ganz schnell gehen.
keksi
Beiträge: 11
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Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von keksi »

So ist es alibaba. Deswegen nun mein Versuch mit oben beschriebenem Kompromiss. Wenigstens hatte die eine Lehrerin da schon den richtigen Gedanken dazu im Kopf. Ich denke die andere hätte mir das nicht vorgeschlagen.
Meine Tochter hat allerdings generell eine sehr niedrige Frustrationstoleranz mit oft ausufernden Reaktionen. Wenn ich ihr jetzt sofort die Möglichkeit gäbe bei Frust alle Aufgaben stehen und liegen zu lassen, gäbe ihr das die Rückmeldung, dass man Frust grundsätzlich immer umgehen kann und sich nicht anstrengen muss. Ich schaue, wie weit wir mit dem Kompromiss kommen, den ich ihr vorschlage sobald ich merke, dass sie Situation wieder in eine ungesunde Richtung geht.
Ersatzsaufgaben wird sie leider erstmal nicht bekommen. Mal sehen, wie wir jetzt am besten damit klarkommen, bis andere Lösungen in Sicht sind.
sinus
Dauergast
Beiträge: 1318
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von sinus »

...ist die Bildungsempfehlung bei euch denn noch bindend?
Und es geht ja nicht darum, IMMER die HAs wegzulassen, ich würde halt so reagieren, wenn es zu eskalieren droht. Das wird ja nicht bei allen Aufgaben der Fall sein, oder?

Vielleicht hilft ein gewisser grad an Selbstbestimmung, vielleicht reicht es, wenn sie nicht alle Aufgaben machen muss und entscheiden darf, was sie weglässt?
Oder wenn du mit der Lehrerin eine Art Hausaufgabengutschein einführt, der es ihr ermöglicht, 1x die Woche/Monat (wasweißich), eine HA ihre Wahl wegzulassen? Oder ersatzweise was anderes zu machen? Einen 3-Minuten-Kurzvortrag zum Thema oder so?

Uns wurde empfohlen, dem Kind Aufgaben zu geben, an denen es eigenständig und selbstbestimmt arbeiten darf. Vorträge, Wandzeitungen etc. Wurde selten umgesetzt in der Schule, aber wenn (2x in Klasse vier), dann war das immer ein Riesenerfolg. Fürs Kind und auch die Lehrerin/Klasse war immer sehr angetan.
Einmal hat sie z.B. zum Thema Werbung in Sachkunde einen eigenen Werbespot für Katzenfutter programmiert.
Ein andermal eine Schulstunde anno 1930 mit der Klasse nachgespielt und mit Faktenwissen kommentiert.
Demnächst darf sie noch einen Vortrag über unsere Auslandsreise machen. Dafür muss sie sich in Powerpoint einarbeiten.

Kennt ihr schon die Programmiersprache/Oberfläche "Scratch"?
Damit kann man online und multimedial erste Programmiererfahrungen sammeln.
Da hat sich meine Tochter in der dritten Klasse mit Begeisterung und selbstständig eingearbeitet. Es ist sehr vielseitig...
Nur mal so als Anregung für die Freizeit.
Zuletzt geändert von sinus am Mi 22. Mai 2019, 12:26, insgesamt 4-mal geändert.
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keksi
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Registriert: Mi 15. Mai 2019, 10:09

Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von keksi »

alibaba hat geschrieben:
Was die einzelnen Tests betrifft, hat man ja da selten die Auswahl zu wählen. ;) Da musst du den nehmen, den die Praxis halt hat. Solche Tests kosten ja auch Geld, Updates noch mal viel mehr. Da werden Praxen genau schauen wie viele Tests sie im Angebot haben.
Ja, das ist mir klar. Nur trotzdem ist es ja sinvoll darüber bescheid zu wissen. Dass ich keinen Einfluß auf die Wahl des Testes hab ist mir bewusst.
Um die Zahl die bei einem Test rauskommt, geht es mir nicht. Höchstens vielleicht im Hinblick auf die Lehrer, die sich ab einer gewissen Grenze evtl. etwas mehr gedrängt fühlen würden etwas zu unternehmen.
alibaba

Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von alibaba »

@keksi

Nein, du sollst ihr nicht signalisieren, das sie nichts machen soll, sondern einen Kompromiss vorschlagen. Die schweren Aufgaben z.B. Oder man druckt ein anderes Blatt aus und lässt dieses Blatt das Kind lösen, sofern es die leichten Sachen in der Tat kann. Das muss sie Dir zeigen. Es geht mit nicht darum, HA weg zu lassen. Hausaufgaben müssen wir ein Leben lang machen. Ungewollte oder ungeliebte Dinge. Aber dein Kind wird älter und reifer und wird immer besser für sich verstehen und einordnen können, was will ich. Bis dahin dauert es aber noch ein bisschen. Und wir Mütter müssen das gekonnt umschiffen, bis eben das Kind das selber kann.

Optimal wäre nämlich der Fall, dass Kind dem Lehrer zeigt was es kann, der Lehrer das registriert und das Kind nach schweren Aufgaben bittet. Für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen. Dafür bedarf es aber des Rückhaltes von euch in der Familie. Das kannst du bestärken, indem du klar aufzeigst, was durch Euch toleriert wird.

Und eins ist immer wichtig, zumindest für mich. Meine Eltern-Kind-Beziehung soll ein Leben lang halten und fest sein. Die der Schule ist vergänglich. Vor allem die der Grundschule.
keksi
Beiträge: 11
Registriert: Mi 15. Mai 2019, 10:09

Re: Schulprobleme durch Unterforderung?

Beitrag von keksi »

alibaba hat geschrieben:
Nein, du sollst ihr nicht signalisieren, das sie nichts machen soll, sondern einen Kompromiss vorschlagen. Die schweren Aufgaben z.B. Oder man druckt ein anderes Blatt aus und lässt dieses Blatt das Kind lösen, sofern es die leichten Sachen in der Tat kann. Das muss sie Dir zeigen. Es geht mit nicht darum, HA weg zu lassen. Hausaufgaben müssen wir ein Leben lang machen. Ungewollte oder ungeliebte Dinge. Aber dein Kind wird älter und reifer und wird immer besser für sich verstehen und einordnen können, was will ich. Bis dahin dauert es aber noch ein bisschen. Und wir Mütter müssen das gekonnt umschiffen, bis eben das Kind das selber kann.

Optimal wäre nämlich der Fall, dass Kind dem Lehrer zeigt was es kann, der Lehrer das registriert und das Kind nach schweren Aufgaben bittet. Für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen. Dafür bedarf es aber des Rückhaltes von euch in der Familie. Das kannst du bestärken, indem du klar aufzeigst, was durch Euch toleriert wird.

Und eins ist immer wichtig, zumindest für mich. Meine Eltern-Kind-Beziehung soll ein Leben lang halten und fest sein. Die der Schule ist vergänglich. Vor allem die der Grundschule.
So ist mein Plan. Nur muß ich mich erstmal rantasten. Ich muß ausloten was bei meinem Kind funktioniert und was nicht und wie und womit ich sie wieder motivieren kann. Sie hat mittlerweile besonders gegen Mathe eine regelrechte Abneigung entwickelt. Sie verweigert sich eigentlich schon, bevor wir überhaupt das Heft aufgeschlagen haben. Es fällt mir gerade noch sehr schwer sie da wieder rauszuholen.
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