Koschka hat geschrieben:Hallo Meine3
Zu deiner Mittleren:
Die Entwicklung von hochbegabten Mädchen verläuft anders als die von den Jungs. Ich selbst habe mein Mädchen mit 12 zum Test geschickt, mit dem Gedanken im Hinterkopf: "es kommt schon 125 raus..." Sie hat nie besonders viel geredet, nie sich in die vorderste Reihe gedrängt, nicht wie ihre Brüder unaufhörlich Fragen gestellt. Das Ergebnis des Tests war, dass sie sprachlich nicht zu überbieten ist.
Würde man nach deinem KO-Kriterium einschulen, würden meine Jungs noch im Kindergarten bleiben. Die Frustrationstoleranz ist bei ihnen nicht wirklich weit entwickelt. Aber für die Schule reicht es: viel wird dort nicht verlangt. Außerdem benehmen sich Kinder in den Gruppen anders. Meine Jungs wussten schon sehr früh, dass man vor den Augen anderer Kinder sich kein Geheule leisten kann. Ich bin diejenige, die die Wut und die Frust zuhause abkriegt, aber so ist das Leben. Wie du richtig schreibst, gehört das zum Chrarkter.
Was dein Sohn fühlt, weil seine Schwester in der gleichen Klassenstufe sitzt, würde ich gar nicht thematisieren. Ich habe hier Zwilinge in unterschiedlichen Klassenstufen. Man kann sich auch lange mit dem potentiellen Schaden beschäftigen, aber so ist das. Im Laufe des letzen Schuljahrs war dem Sohn der Klassensprung angeboten, den wir einstimmig abgelehnt haben. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern unterschiedliche Wege. Der Sohn ist stolz, dass er bessere Noten hat als die Schwester. Die Schwester ist froh, dass er nicht in ihrer Klasse ist. Ich bin froh, dass der Sohn ein Jahr Zeit gewonnen hat, für die Entscheiung was nach der Schule zu tun ist. Vielleicht hört sich das alles anders an, wenn sie ihr Abitur in der Tasche hat, und er das letzte Jahr noch vor sich hat, aber das sind alles nur Spekulationen.
Ich würde jetzt mit der Schule sprechen, falls Möglich Hospitation für 2 Tage der Woche vereinbaren, und ab 2. HJ einschulen. So wird deiner Tochter der langweiligster Teil der 1. Klasse ersprart bleiben.
LG
Koschka
Hallo Koschka,
ich kann deiner Argumentation gut folgen und kann sehr gut nachvollziehen, dass du die Empfehlung zum 2. Halbjahr einzuschulen gibst. Du hast damit gute Erfahrungen gemacht. Ich kenne aber aus dem Bekanntenkreis auch ganz andere Stimmen. Quereinschulung ist ein Thema, das eben so wie Früheinschulung, sehr polarisiert und ich schwanke so hin und her und bin unschlüssig

. Ich denke aber, dass man früheinschulen oder quereinschulen nur sollte, wenn man auch wirklich dahinter steht.
Fakt ist, dass ich es ihr aufgrund ihrer Zartheit wirklich leider noch nicht zutraue. Das wäre eventuell aber trotzdem ein Versuch wert, wenn der kognitive Schuh zu sehr anfängt zu kneifen, aber ich habe ja nicht mal bei meinem Sohn die HB bestätigt (nur die Tendenz und eine Teilhochbegabung). Noch dazu kommt, dass mein Mann überhaupt kein Freund von früheinschulen ist, und auch nicht vom Thema Hochbegabung und "Andersbehandlung". Allein kann ich diese Entscheidung nicht fällen und ich bin ja auch ambivalent.
Für mich ist auch die Frage, ob sie wirklich nach einem halben Jahr ohne Probleme einsteigen könnte:
Sie kennt alle Buchstaben in Schrift und auch vom Klang her (so gut wie alle, bei manchen fragt sie ab und zu noch nach oder ist sich nicht sicher), sie fängt grade an nach Gehör zu schreiben. Aber nur Großbuchstaben (da wir eben nicht explizit "unterrichtet" oder gezeigt haben). Habe grade am Wochenende (die Jüngste will grade das ABC-Lied rauf und runter singen, am liebsten den ganzen Tag

) in ihrem Notizheft entdeckt, dass sie da mehrfach hintereinander das ABC geschrieben hat und dann alle Namen und einfache Wörter, die ihr so einfielen

. Sie macht dies auch ohne unser Zutun (ich wusste garnicht, dass sie das gemacht hatte), aber sie stellt immer wieder Fragen. Also GANZ selbstständig und GANZ nebenbei geschieht das lesen und schreiben lernen bei ihr nicht. Sie fängt nun auch an zu lesen (Gestern zum Beispiel MIL (Milch), mit dem ch war sie dann überfordert

oder KFZ-Kennzeichen oder groß geschriebene Wörter, wie KITA (an der Eingangstür) und so weiter). Mein Mann erzählte mir gestern, dass unsere Tochter sehr viel besser rechnen kann, als wir bisher dachten (sie wollte gestern wohl Aufgaben gestellt haben und hat so Aufgaben wie 10+8 oder 7+6 blitzschnell beantwortet), aber lang nicht so weit wie unser Sohn in dem Alter.
Also ja, du hast recht. Mädchen gehen mit ihrem Wissen ganz anders um als Jungs. Ob sie nun hochbegabt ist, das steht für mich nicht fest. Aber: Mein Sohn prahlt, meine Tochter macht das so heimlich, nebenbei

...
Auch finde ich grade die Anfangszeit, wenn die Kinder sich in der neuen Klasse kennen lernen, sozial sehr wichtig.
Die Frage ist immer, was ist wichtiger: die kognitiven Fähigkeiten nicht zu vernachlässigen oder die sozialen Aspekte nicht aus den Augen zu verlieren?
Eine einheitliche Antwort gibt es darauf wohl nicht. Bei deinen Kindern ist der IQ ja nun SEHR stark abweichend von "normal" oder nur überdurchschnittlich

, bei unseren Kindern nicht zwangsläufig. Es ist (noch) unklar. Ich halte meine Tochter, dem Gefühl nach, für überdurchschnittlich intelligent, und sie besitzt eine große emotionale Intelligenz. Sie ist extrem mitfühlen, loyal, nachdenklich, macht sich viele Gedanken um Tod, sterben, Alte und Kranke, etc.
Aber ob das reicht zu kompensieren, dass sie dann immer mit Abstand die Jüngste sein wird, dass in der Schule niemand ist, der ihr das Händchen hält, dass sie jeden Morgen früh aufstehen MUSS (sie ist ein ausgesprochener Morgenmuffel) und täglich Hausaufgaben machen MUSS, dass sie quer einsteigt und sicher auch einiges nachholen müsste, das bezweifle ich.
Die Entscheidung ob Früh- oder Quereinschulung richtig ist, ist abhängig vom Kind, nicht nur von einer überdurchschnittlichen Intelligenz und Unterforderung im Kindergarten.
Abgesehen davon ist ein einsteigen zum Halbjahr, wie gesagt, auch nicht möglich aus schulischer Sicht. Das erfragte ich schon im letzten Jahr im November/Dezember wegen unseres Sohnes. Das hospitieren könnte ich mir sehr gut für unsere Tochter vorstellen und fände ich auch die optimale Lösung für sie. Ich muss erfragen ob dies möglich ist und der Rektor ist mir leider nicht sonderlich sympathisch aufgrund einiger merkwürdiger Vorkommnisse bei der Schulanmeldung. Ich befürchte, ich werde da auf Granit stoßen. Nichts desto trotz werde ich mal nachhören.
Danke dir für deine Empfehlung
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.