Hallo Sinus,
Meine Tochter kann in etwa das, was deine kann und klagte das letzte Jahr ja auch schon immer über den "doofen Kindergarten".
Ich habe aber den Eindruck, dass unsere Maßnahmen zum "Enrichment" derzeit ganz gut greifen. Und das Kind wirkt aktuell auch ganz ausgeglichen.
Sie geht Schwimmen, ins Instrumentenkarussell, lernt Geige und ab und kommt oft mit in den Malkurs, den ich für Grundschüler an ihrer zukünftigen Schule gebe.
Die Oma spielt oft Karten mit ihr und liest viel vor.
Und - was gefühlt am Wichtigsten ist - Tochter ist derzeit nachmittags fast immer verabredet.
Mindestens an 3-4 Tagen der Woche. Sie hat im Kindergarten jetzt 2 Freunde, mit denen sie gern spielt. (Einer davon ihr Großcousin)
Dadurch, dass sie sich in der Freizeit so viel verabreden, finden sie vermutlich auch im Kindergarten besser zueinander.
Sie organisiert sich die Verabredungen auch quasi selbst, geht allein hin und kommt oft auch allein zurück.
DAS ist das Hauptproblem. Ihre FReunde sind, bis auf eine Ausnahme, alles jetzt Schüler. Sie hat sich immer an den Älteren orientiert, das büßt sich jetzt. An den kleineren Kindern hat SIE leider kein Interesse. Das eine Kind, dass sie noch "hat", wohnt nicht im selben Ort, die Eltern sind beide selbstständige Unternehmer und beruflich stark eingebunden. Spielverabredungen sind schwierig. Ihre Freunde aus dem alten Kindergarten sind nun auch alle in der Schule
oder weg gezogen (nach Madrid!)...Alles recht unglücklich grade. Die potenziellen, neuen Freunde im Kindergarten gibt es nicht. Sie sind insgesamt 6 Vorschüler, darunter ihr Freund, die anderen 4 sind "Bananen". Sorry, wenn ich das so sage. Aber ich kann nachvollziehen, warum sie an diesen Kindern keinerlei Interesse hat. Da ist einfach überhaupt kein gemeinsamer Nenner vorhanden. Sie ist zudem das einzige Mädchen im gesamten Kindergarten in dem Alter... Ich schicke sie jetzt ab Montag mit dem Sohn in den Selbstverteidigungskurs, das wollte sie ohnehin schon länger machen. Vielleicht tut sich da eine neue Freundschaft auf.
Im Kindergarten gelten jetzt einige Besonderheiten für die neue Vorschüler. So haben sie eine Wachbleibtag, wo sie Aufgaben lösen, während die Kleineren schlafen. Dann 1x die Woche "Zuckertütenstunde", was meinem Kind bisher Spaß macht.
(so mussten sie kürzlich bspw Bilder einer Bildergeschichte richtig anordnen und die Geschichte dazu dann erzählen. Später ein zusätzliche Bild malen, wie die Geschichte weitergehen könnte...)
Und dann sind da noch optionale Angebote wie Nähkurs und Kochkurs, wo nur die Vorschüler mitmachen dürfen.
Das alles findet sie richtig toll und bietet dann tatsächlich auch mal Anlass, sich auf den Kindergartentag zu freuen.
Was findet denn im Kindergarten bei euch für die Vorschule statt? Siehst du da evtl. noch Ansatzpunkte, was für deine Tochter zu verbessern?
Und kannst du 1, 2 Kinder identifizieren, die evtl ganz gut zu deiner Tochter passen, wo du ihr Freizeitkontakte organisieren kann?
Unser Kindergarten bietet außer 1x wöchentlich "Unterricht" für die Vorschüler, sporadische Ausfläge, leider nichts spannendes an. Aller anderen "Angebote", wie kochen, backen, Waldtag oder Holzwerkstatt dürfen auch von den 4jährigen genutzt werden. Ist also nichts "neues", was zusätzlich Input gibt.
In unserem Kindergarten gibt es übrigens eine "Vorschulheft" mit Aufgabenbeschreibungen, die dann abzuhaken sind. Das ist ne ganze Menge, von Seilspringen, über Schleife binden bis die Telefonnummer der Mutter auswendig können.
Da gibst dann immer einen Stempel, wenn die Kinder davon schon was können.
Das meiste "Intellektuelle" kann meine Tochter, aber Seilspringen bspw noch nicht. Also da findest sich schon noch was, woran sie "arbeiten" kann.
Vielleicht könnt ihr euch ja, wenn deine Tochter Herausforderungen mag, ja individuell auch so eine Liste vornehmen?
(Das Heft liegt im Kita und ich weiß den Titel grad nicht, wenn du magst, finde ich das aber gern raus)
Gibt es bei uns nicht, an dem Heft wäre ich sehr interessiert! Wäre toll, wenn du den Titel rauskramen könntest. Danke!
Zuletzt habe ich mit meiner Tochter die Monate gelernt, durch das "Jahreszeitenlied" von Zuckowski. (Das wollte sie selbst können, nachdem sie feststellte, dass der Großcousin das schon kann)
Außerdem hat sie einen eigenen Kalender im Zimmer, wo sie immer die Tage durchstreicht.
So hat sie immer im Blick, welcher Tag gerade ist und sie weiß genau, wann das Wochenende kommt und wenn was ansteht, worauf sie sich freuen kann. Ich denke, sowas hilft auch sehr!
Das wäre eine Idee mit dem Kalender, wobei sie die Wochentage schon sehr gut kennt und auch, was an welchem Tag ansteht, aber vielleicht hilft das Visualisieren ja beim "durchwurschteln" durch die Woche...
PS: Unsere Erzieherin ist übrigens auch nicht grad mein Lieblingsmensch... das war ja ich die, die sehr abwehrend reagierte, als ich das Thema Früheinschulung und Begabung ansprach und die noch meinte, sie habe das Kind beim Rechnen mal beobachtet und es nehme ja heimlich die Finger dazu... ("Also kann sie nicht so besonders begabt sein" - was sie nicht sagte, aber damit deutlich zum Ausdruck brachte. Bzw bei der Betonung, dass sie die Finger "heimlich" benutzt glaube ich, dass sie davon ausgeht, dass das Kind zu Hause "trainiert" wird. )
Ich glaube, ich stecke dort auch in der Schublade "überehrgeizige Mutter mit möchtergern-besonderem Kind".
Als wir kürzlich erzählten, dass das Kind Geige lernt, fragte sie auch direkt: "Warum denn ausgerechnet Geige? Das ist doch so ein schweres Instrument?" und ich bin ziemlich sicher, sie wollte nur mal wieder ihr Vorurteil bestätigt haben von der überambitionierten Mutter...
Ach ja. So ist unsere Erzieherin auch drauf. Sie hat zwar im Entwicklungsbericht immer wieder betont, dass Smilla überdurchschnittlich entwickelt ist (in allen Bereichen!), aber dass das Kind deshalb vielleicht auch mehr Anregung braucht, das will sie nur bedingt einsehen. Das höchste der Gefühle war, dass sie ein Märchenbuch angeschleppt hat, dass für 4-7 Jährige konzipiert ist
(meine Tochter mag garkeine Märchen, dafür aber die Jüngste, für DIE wäre das genau richtig grade... Und sie ist 2...) und dass sie 2 Puzzles besorgt hat, die mehr als 30 Teile haben...Seufz... Da besteht noch ein wenig Redebedarf. Aber wenn die Erzieherin einfach in etwa dem geistigen Horizont des Kindes entspricht (okay, der was fies!), dann ist das nicht leicht...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.