Schulentscheidung

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Meine3
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:@Auguste: Es ist nicht immer der Autimus bzw. das Verhalten "schuld" an den Ablehnungen. Bei der einen Schule war es z.B. wirklich nur die Wohnortnähe. Nach dem Zeugnis haben sie gar nicht gefragt und dazu, den Autismus und die ADHS zu erwähnen, bin ich gar nicht erst gekommen. Am Autistengymnasium war von Anfang an klar, das mehr autistische Kinder einen Platz wollen als es Plätze gibt. Wirklich ungerecht ist nur die Absage für die AVBS (Vienna Bilingual School)-Klasse. Nur hilft uns das leider nicht weiter...

Ich muss es einfach mal sagen: das ist so unfair. Dein Kind hat es verdammt nochmal verdient mit DEM Notendurchschnitt - wohlgemerkt trotz doppelter Beeinträchtigung - auf ein für ihn adäquates Gymnasium zu kommen. Ich bin manchmal wirklich einfach so empört und ja, mich macht das auch traurig :( ...

Auch wenn es nicht immer der Autismus oder das ADHS war, so scheint es wohl für viele andere ohne Diagnose, dafür aber mit schlechteren Noten um einiges leichter. Denn sicherlich haben nicht alle Schüler, die sich bewerben so einen Notendurchschnitt... In solchen Situationen, wenn ich sowas mibekomme, bin ich dann auch doch „froh“, dass mein Sohn (bislang) keine ADHS-Diagnose bekommen hat, auch wenn er wahrscheinlich ADHSler ist.

Ich würde auch (innerlich) die Wände hochgehen, glaube ich. Ich könnte auch nicht „ruhig“ bleiben. Das Problem ist nur, dass Wut - und sei sie noch so berechtigt - leider kein guter Ratgeber ist. Und man irgendwie auch machtlos gegenüber diesem System ist.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich weiß nicht, ob es wirklich ungerecht war, es hängt davon ab, wer da sonst sich beworben hat und welche Kriterien sie berücksichtigen. Ich kenne die Aufnahmekriterien in Berliner Europaschule. SIe nehmen grundsätzlich nur Kinder, deren mindestens ein Elternteil Muttersprachler ist. Selbstverständlich auch erst nach einem Test. Deren Bergründung ist, sie können dann sicher sein, dass das Kind in der Lage ist dem Unterricht zu folgen.

Als meine Großen sich für den Quereinstieg beworben haben, wurden in die 8. Klasse nur zwei Jungs aufgenommen mit dem Test weit oberhalb der 3. Standardabweichung. Den anderen Eltern konnte es auch als ungerecht vorgekommen sein, falls ihr Kind mit IQ 145 sich beworben hat und nicht genommen wurde. Aber es waren nur 2 Plätze da, und die haben die Kinder mit höchstem Wert bekommen. In der 9. dagegen sind immer noch Plätze frei. Da hätte glaube ich selbst ein Kind mit IQ von knapp unterhalb der Grenze einen Platz bekommen.

Unschön finde ich dagegen die Art der Schule zu kommunizieren. Aber auch das hängt davon ab, wieviele Bewerber sie hatten. Ich weiß von dem HB-Zug, dass es im letzten Jahr 150 Kinder sich beworben haben. Das soll die Schule in den normalen Schulbetrieb integrieren.

Auch wenn ich innerlich sehr aufgebracht und enttäuscht wäre, hätte ich glaube ich versucht, durch die Hintertür trotzdem in diese Klasse reinzukommen durch die Aufnahme in die normale Klasse mit dem schnllest möglichen Wechsel im Hinterkopf.
Rabaukenmama
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Rabaukenmama

Gibt es bei euch keinen Autistenbeauftragten, der eine Härtefallregelung umsetzen könnte? Man kann schon argumentieren, dass dein Sohn als Autist eine ortnahe Beschulungsmöglichkeit braucht. Sie müssen ja nicht die ganze Wahrscheit wissen, dass er sich für ein Gymnasium mit einem extrem langen Anfahrtsweg bewirbt.
Die Autismusberatung hat mir 5 Gymnasien genannt, von denen sie wissen, dass dort Autisten grundsätzlich "genommen" werden - nur sind alle weit weg. In 45min (mit Öffis, einfache Strecke) ist das nächste, die anderen sind 1h, 1h5min und 2x 1h15min entfernt. Da ist sogar das Gymnasium mit Begabtenklasse in NÖ näher (40min mit Öffis).

Die Begabungsförderstelle konnte leider auch nicht weiterhelfen. Die haben mir nur 2 private NMS genannt, die pro Monat Euro 150,- bzw. 200,- Schulgeld verlangen, und die ebenfalls eine halbe Weltreise entfernt liegen. Dabei käme es mir nicht so aufs Schulgeld an. Aber mich wundert schon, dass gerade die Begungsförderstelle private NMS (in Deutschland Hauptschulen) empfiehlt, und nicht Gymnasien :gruebel: .

Dort habe ich außerdem einen Tipp bekommen, wo wir einen IQ-Test machen könnten, weil die Dame nach meiner Beschreibung vermutet hat, dass der Test nicht "richtig" gemessen hat. Naja, ich glaube auch dass der tatsächliche IQ meines Sohnes höher ist, nur hilft mir ein Wisch, wo als Endergebnis statt 118 z.B. 135 draufsteht, auch nirgends weiter. Daher werde ich nicht nochmal testen lassen. An sich sollte das Grundschulzeugnis ja genügen um sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit zu machen und natürlich kann mein Sohn auch alle möglichen schulinternen Testungen durchlaufen, falls es wo für die Aufnahme notwendig sein sollte. Und dort, wo mein Sohn auf Grund seiner Behinderungen abgelehnt wird, hilft auch der höchste IQ nichts...
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob es wirklich ungerecht war, es hängt davon ab, wer da sonst sich beworben hat und welche Kriterien sie berücksichtigen. Ich kenne die Aufnahmekriterien in Berliner Europaschule. SIe nehmen grundsätzlich nur Kinder, deren mindestens ein Elternteil Muttersprachler ist. Selbstverständlich auch erst nach einem Test. Deren Bergründung ist, sie können dann sicher sein, dass das Kind in der Lage ist dem Unterricht zu folgen.

Als meine Großen sich für den Quereinstieg beworben haben, wurden in die 8. Klasse nur zwei Jungs aufgenommen mit dem Test weit oberhalb der 3. Standardabweichung. Den anderen Eltern konnte es auch als ungerecht vorgekommen sein, falls ihr Kind mit IQ 145 sich beworben hat und nicht genommen wurde. Aber es waren nur 2 Plätze da, und die haben die Kinder mit höchstem Wert bekommen. In der 9. dagegen sind immer noch Plätze frei. Da hätte glaube ich selbst ein Kind mit IQ von knapp unterhalb der Grenze einen Platz bekommen.

Unschön finde ich dagegen die Art der Schule zu kommunizieren. Aber auch das hängt davon ab, wieviele Bewerber sie hatten. Ich weiß von dem HB-Zug, dass es im letzten Jahr 150 Kinder sich beworben haben. Das soll die Schule in den normalen Schulbetrieb integrieren.

Auch wenn ich innerlich sehr aufgebracht und enttäuscht wäre, hätte ich glaube ich versucht, durch die Hintertür trotzdem in diese Klasse reinzukommen durch die Aufnahme in die normale Klasse mit dem schnllest möglichen Wechsel im Hinterkopf.

Ein Muttersprachler in der Familie wurde ausdrücklich nicht verlangt, ein IQ-Test auch nicht, nicht mal das Zeugnis wurde angeschaut. Laut Homepage wird "möglichst zusammenhängendes sprechen" in Englisch verlangt, und es werden beim Orientierungsgespräch Aufgabenerfüllung, Sprechfluss, Grammatik und Klarheit der Sprache bewertet. Das einzige davon, wo mein Sohn nicht SEHR gut ist, ist Klarheit der Sprache. Er nuschelt etwas, sowohl wenn er Deutsch, als auch wenn er Englisch spricht. Wir haben uns auch nicht um eine Quereinschulung beworben, (wo wir uns bewusst gewesen wäre, dass wir bestimmte Aufnahmekriterien nicht erfüllen) sondern um einen ganz regulären Schulplatz AUF GRUND der Testung im Orientierungsgespräch.

Ehrlich gesagt habe ich im Moment gar keinen Plan. Das Aufnahmegespräch für die deutsch geführten Klassen an dieser Schule ist vereinbart. Aber ich kann ja rechnen. Wenn von ca. 200 getesteten Kindern für die 2 englisch/deutschen ersten Klassen 50 einen Platz bekommen und 150 abgelehnt werden, bekommen die 150 mit Ablehnung die e-mail, wo eingelanden wird, sich für eine deutschsprachig geführte Klasse zu bewerben. Nur haben die gar keine 150 Plätze in den deutsch geführten Klassen und es kommen dann noch die Schüler dazu, die sich von Haus auf für deutsch geführte Klassen bewerben. Auch wenn sich die e-mail wie eine höfliche Einladung liest ist von vorne herein klar, dass längst nicht alle Kinder einen Platz bekommen werden.
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Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Rabaukenmama

Ist die Situation mit den Gymnasialplätzen in Wien so schwierig, oder kamen es bei euch nur so ungüstige Umstände zusammen? Das ist eigentlich Wahnsinn, dass ein Kind mit einem Schnitt von 1,1 keinen Platz findet und was weiß ich wohin räumlich geschickt wird! Selbst 45 Minuten einfach finde ich für die 5. Klasse unzumutbar. Ich drücke euch die Daumen für den Termin, den ihr vereinabt habt!
Rabaukenmama
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Rabaukenmama

Ist die Situation mit den Gymnasialplätzen in Wien so schwierig, oder kamen es bei euch nur so ungüstige Umstände zusammen? Das ist eigentlich Wahnsinn, dass ein Kind mit einem Schnitt von 1,1 keinen Platz findet und was weiß ich wohin räumlich geschickt wird! Selbst 45 Minuten einfach finde ich für die 5. Klasse unzumutbar. Ich drücke euch die Daumen für den Termin, den ihr vereinabt habt!
Dass es im Bezirk an Schulen, speziell an Gymnasien mangelt, ist ohnehin immer wieder in den Medien. War erst kürzlich Titelthema in der Bezirkszeitung. Auf über 100.000 Einwohner im Bezirk kommen gerade mal 3 öffentliche und 2 private Gymnasien. Das war´s dann. Diese Gymnasien sind mit den Klassenschülerzahlen am absoluten Limit. Und sie dürfen sich - wie gesagt - ihre Schüler aussuchen. Ablehnung ist auch ohne Begründung möglich. Die beiden privaten Gymnasien IM BEZIRK sind übrigens auch 45 bzw. 55min einfache Fahrzeit (mit Öffis) entfernt.

Ich denke dass es im Rest Wiens auch schwierig ist, aber hier eben besonders. Daher suche ich ja mittlerweile auch schon in NÖ. Das Gymnasium mit der Begabtenklasse in NÖ liegt näher bei uns als die meisten Möglichkeiten in Wien.
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sinus
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von sinus »

@Rabaukenmama: Nur mal eine Bemerkung zur Fahrtzeit: Meine Tochter startet ca. 1 Stunde vor Beginn der Schule zu Hause, 7:00/7:05 Uhr geht sie aus dem Haus, dann 10 Minuten Fahrradfahrt, 10 Minuten S-Bahn und 15 -20 Minuten Fußweg.
7.45 Uhr ist sie in der Schule, 8 Uhr geht es los.

Ich empfand die Strecke anfangs auch als KO-Kriterium für das Gymnasium, zumal wir ein Gymnasium (das mit Musikklasse, wo ich damals war) mit nur 5-10 Minuten Fahrtzeit per Rad entfernt quasi "vor der Haustür" haben.
Erst als Tochter sich ausdrücklich diese Schule wünschte, habe ich noch mal drüber nachgedacht, ob das wirklich sooo schlimm viel Weg ist.
Letzten Endes ist das nicht so arg, wie man denkt. Durch die Radstrecke + den Fußweg hat sie gleich täglich gut 1 Stunde Bewegung draußen, in der S-Bahn hört sie Musk und darf nach Lust und Laune am Handy spielen, was sie ja sonst nicht darf.
Und sie ist aktuell immer 14.30 Uhr zu Hause, bei 3 Blöcken Unterricht.
Ich finde das alles machbar. Kind macht es auch gar nichts aus.
In ihrer Klasse sind Kinder, die kommen von noch viel weiter weg.

Also vielleicht schaust du dir nochmal ganz genau an, wie die Verbindungen und Erreichbarkeit der entfernteren Schulen ist, evtl. kommen die ja dann doch auch in Farbe.
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sinus
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von sinus »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Rabaukenmama
Selbst 45 Minuten einfach finde ich für die 5. Klasse unzumutbar. Ich drücke euch die Daumen für den Termin, den ihr vereinabt habt!
Sehe ich nicht (mehr) so.
Hier sind wirklich viele Kinder so lange und länger unterwegs, obwohl wir am Rand einer Großstadt wohnen.
In der Großstadt gibt es nämlich sehr viele spezielle Gymnasium - Kreativitätsschule, Musikschule, Begabtenschule, Sprachschule und so einige nehmen für das spezielle Profil oder den besonders guten Ruf einer bestimmten Schule solche Wege auf sich.

Aus Kinds Grundschulklasse geht ca. die Hälfte ins Gymnasium am Ort, alle anderen "pendeln" und meine Tochter hat mit 45 Minuten Tür-zu-Tür noch nichtmal den weitesten Weg.

Wenn ich die Berichte von Kinds Freud (Gymnasium am Ort, 100 Schüler, "friss-oder-stirb-Menatlität") und die meiner Tochter (nur knapp 600 Schüler, viele besondere Angebote und Unternehmungen, sehr engagierte, zugewandte Lehrer) vergleiche, dann ist das den Weg für uns wirklich dreimal wert...
Zuletzt geändert von sinus am Sa 1. Feb 2020, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@sinus

Meine Kinder fahren eine Stunde. Gut finde ich das nicht, aber als Notlösung für besonderes Angebot ich das ok. Das Kind einfach in 0815 Gymnasium eine Stunde fahren zu lassen ist in meinen Augen nicht wirklich akzeptabel.
sinus
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Re: Schulentscheidung

Beitrag von sinus »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@sinus

Meine Kinder fahren eine Stunde. Gut finde ich das nicht, aber als Notlösung für besonderes Angebot ich das ok. Das Kind einfach in 0815 Gymnasium eine Stunde fahren zu lassen ist in meinen Augen nicht wirklich akzeptabel.
...sie könnte dann aber das HB-Gymnasium nehmen, was ja 40 Minuten weg ist, wie sie schreibt.
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