Schulentscheidung

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1480
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich habe das so überspitzt dargestellt, weil ich mich genau erinnern kann, dass wir dieses Thema schon das letzte Jahr hatten. Ich habe hier die Statistiken aufgeführt, dass behinderte Kinder auch in BW in ihrer Mehrheit Regelschulen besuchen. Wenn alibaba dann von vorne ran wieder anfängt, kommt man schon auf die Idee, dass sie nicht die Faktenlage, sondern die eigene Überzeugungen und Wünsche darstellt.
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Meine3 »

charlotte12 hat geschrieben:@meine3:
Aber auch mein Bauch meldet nicht konstant das gleiche :P
Genau das ist mein Problem mit dieser Methode. Bei mir ist das tageszeitenabhängig. Mitten in der Nacht bin ich grundsätzlich für die "radikale" Entscheidung, morgens für die mit geringstem Risiko. Je länger ich über etwas nachdenke, desto weniger spüre ich, was mein Bauch meint. Und wenn ich lange genug über etwas nachgedacht habe, was rational nicht eindeutig zu entscheiden ist, dann bin ich völlig entscheidungsunfähig :oops: Daher versuche ich, mir meinen ersten Impuls zu merken und im Zweifel danach zu gehen - hab ich auch aus irgendeinem Buch.
:lol: Ja, das kenne ich. Ich wache nachts auf und hinterfrage meine Entscheidungen, die sich am Tag noch gut und richtig anfühlten und empfinde sie plötzlich als vollkommen falsch. Deswegen versuche ich immer ganz schnell wieder einzuschlafen. Bloß nicht zu viel nachdenken. Das verdirbt alles. 8-) Aber DAS ist leichter gesagt als getan.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Rabaukenmama »

Leute, ich bin jetzt 7 Schulen durch mit jeweils 300 bis über 1000 Schülern und hunderten Lehrpersonen. Es ist nicht mehr Grundschulbereich, wo man schauen kann, welche Lehrperson im nächsten Jahr eine erste Klasse übernehmen wird. Sowohl an Gymnasien als auch an NMS gibt es für jeden Gegenstand einen anderen Lehrer (bei NMS kann noch vorkommen, dass z.B. der Deutschlehrer auch Turnen unterrichtet, aber das war es schon).

Ehrlich - ich habe keine Ahnung wie die Lehrer wo sind! Wir stehen auch nicht zwischen 2 Auswahlmöglichkeiten wo ich noch versuchen könnte, mit Eltern in Kontakt zu treten, deren Kinder diese Schulen besuchen oder besucht haben. Und von der Freundlichkeit oder Unfreundlichkeit des Rektors auf die Einstellung der Lehrerschaft zum Thema Autismus zu schließen ist nicht möglich. Das wäre wie Kaffeesud-lesen :P . Nicht mal mein Bauch meldet dazu was!

Nicht böse gemeint, danke für die Tipps, ich finde den Austausch hier wirklich sehr wertvoll (und auch das ausjammern-dürfen :fahne: ) - aber es ist in der Praxis wirklich nicht machbar die Lehrer kennenzulernen.

Was die Behinderung meines Sohnes betrifft so sieht man ihm diese zwar nicht an, merkt sie aber sehr wohl, wenn man länger mit ihm zu tun hat. Ich will sie auch nicht verheimlichen, da käme ich mir vor, als wolle ich einer Schule mein Kind als "Kuckucksei" unterjubeln. Nur verstehe ich nicht, warum mein Sohn, der trotz dieser Behinderung bisher ohne gröbere Probleme die Schule besucht hat, jetzt auf einmal so ein extrem schwieriges Kind sein soll. Und vor allem verstehe ich nicht, wie man von der Ausnahmesituation Testung (mit fremden Kindern, fremden Testern in einem kleinen Raum ohne Rückzugsmöglichkeit) auf das tägliche Verhalten im Schulalltag schließen will.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1480
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Rabaukenmama

Ich glaube nicht, dass die Lehrpersonen dein Kind als ein wirklich schwieriges einschätzen. Das Problem ist nur, dass sie die Wahl haben, entweder ein vermuttlich leichteres oder ein vermuttlich schwiereigERes. Wie schwierig ist dabei nicht wirklich entscheidend. Solange sie es dürfen, gehen sie den Weg des geringsten Widerstandes.
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Ich habe das so überspitzt dargestellt, weil ich mich genau erinnern kann, dass wir dieses Thema schon das letzte Jahr hatten. Ich habe hier die Statistiken aufgeführt, dass behinderte Kinder auch in BW in ihrer Mehrheit Regelschulen besuchen. Wenn alibaba dann von vorne ran wieder anfängt, kommt man schon auf die Idee, dass sie nicht die Faktenlage, sondern die eigene Überzeugungen und Wünsche darstellt.

Ich verstehe dich da, auch wenn ich der Meinung bin, dass das überspitzte Darstellung nicht zur Klärung beiträgt.

Es gibt ja immer auch die Möglichkeit die Dinge eher negativ oder eher positiv zu betrachten, bzw. sich auf die Positiverfahrungen und -beispiele zu beziehen oder eben auf die negativen. Wenn alibaba dann grundsätzlich nur die "negativen" (für sie ja vielleicht garnicht negativ? Dazu behält sie sich ja relativ bedeckt) Aspekte oder Beobachtungen aufzählt, gibt das schon ein bestimmtes "Bild", das wir ihr nun zurückwerfen und von dem sie sagt, es sei faslch...


Schade, dass alibaba nicht gewillt ist, IHRE eigene Meinung, bzw. persönliche Einstellung dazu klar zu äußern. Vielmehr ist sie damit beschäftigt, zu erklären, was sie NICHT sagt oder meint oder Zitate von sich selbst zu verlangen.

Ich denke aber auch, dass wir uns ab jetzt nur noch im Kreis drehen. Da kommen keine neuen Erkenntnisse hinzu. Und schließlich ist es ja auch so, dass jeder seine eigene Sichtweise und Meinung oder von mir aus Beobachtungen haben/machen DARF...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben: Nicht böse gemeint, danke für die Tipps, ich finde den Austausch hier wirklich sehr wertvoll (und auch das ausjammern-dürfen :fahne: ) - aber es ist in der Praxis wirklich nicht machbar die Lehrer kennenzulernen.
Das sehe ich genau so. Das geht ja schon beim Schulbezirkswechsel nicht so ohne weiteres im VORfeld...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
charlotte12
Dauergast
Beiträge: 518
Registriert: Sa 21. Mai 2016, 18:28

Re: Schulentscheidung

Beitrag von charlotte12 »

@meine3:
Ja, das kenne ich. Ich wache nachts auf und hinterfrage meine Entscheidungen, die sich am Tag noch gut und richtig anfühlten und empfinde sie plötzlich als vollkommen falsch. Deswegen versuche ich immer ganz schnell wieder einzuschlafen. Bloß nicht zu viel nachdenken.
Irgendwo habe ich gelesen, dass das mit dem höheren Melatonin-Spiegel nachts zusammenhängt. Man ist nachts wie depressiv und neigt daher zum Schwarzmalen und Grübeln.

@ Rabaukenmama: Das mit den vielen verschiedenen Lehrern empfinde ich als Vorteil. Unfähige Lehrer erhalten nicht so viel Gewicht wie ein unverständiger Klassenlehrer in der Grundschule, es wird immer eine Mischung sein. Ein guter Rektor achtet wohl bewusst darauf, die Pflaumen gleichmäßig über die Klassen und die Zeit zu verteilen und auch darauf zu achten, dass nach zwei Jahren bei einer Pflaume ein guter Lehrer kommt, der das Verpasste mit der Klasse nachholen kann. Ich habe ehrlich gesagt den Überblick verloren, welche Schulen überhaupt noch zur Auswahl stehen, wünsche euch aber bei der weiteren Suche alles Gute! Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Durchschnitts-Lehrer überhaupt kein Verständnis für Autismus mitbringt. Hoffe ich zumindest...
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Bliss hat geschrieben:
alibaba hat geschrieben:Hier gibt es nicht ein Inklusionskind!


Woher weisst du das eigentlich alles so genau? Gibt es bei euch keinen Datenschutz? Hier wissen sowas weder andere Lehrer, noch Mitschüler und schon gar nicht andere Eltern. Außer es gibt äußere Auffälligkeiten oder einen Schulbegleiter oder es ist der Wunsch der Eltern, dass auch andere informiert werden.
@Bliss - ich bitte Dich. DAs hat doch nichts mit Datenschutz zu tun. Datenschutz sind Namen, Persönliches und Weitergabe dessen.
Nein, Alibaba, auch da irrst du dich. Es HAT was mit Datenschutz zu tun. Wir als Eltern bestimmen, wie offen wir mit der Diagnose umgehen. Die Institite und Personen, die an der Diagnostik beteiligt waren, mussten von uns eine Entbindung von der Schweigepflicht unterschreiben lassen damit sie die Daten auch der Schule zugänglich machen konnten (weil WIR das so wollten). Die Schule ist genauso an die Schweigepflicht gebunden. Wenn sich z.B. eine Schule mit der Lehrerin oder Direktorin der jetztigen Schule in Verbindung setzt dürfen dieses die Behinderung ohne ausdrückliche Erlaubnis von uns (als Eltern) nicht mal erwähnen. Wenn sie es dennoch tun würden könnten wir sie verklagen. Das gilt natürlich genauso Mitschülern oder Eltern von Mitschülern gegenüber.

Ist bei uns nicht der Fall, weil wir uns entschieden haben, offen mit der Behinderung umzugehen. Aber ich kenne auch Eltern, die absolut NICHT wollen dass der Autismus ihrer Kinder "nach außen" dringt. Und in einem Fall betrifft das ein Kind welches - rein von der AUFFÄLLIGKEIT her - viel mehr autistisches Verhalten zeigt als mein Sohn. Aber der Lebenslauf dieses Kindes ist "unbefleckt"!

Und wenn man nicht mal eine Diagnose will dann lässt man eben einfach keine machen. Wenn das Kind nicht wirklich über Bänke und Stühle geht und auch dem Amt auffällig erscheint, wird niemand die Eltern zu einer Diagnostik zwingen können. Keine Diagnose - alles ok! Blöderweise nur nicht für das Kind, welches das ausbaden muss...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte12
Dauergast
Beiträge: 518
Registriert: Sa 21. Mai 2016, 18:28

Re: Schulentscheidung

Beitrag von charlotte12 »

Eine Freundin von mir gibt bei Bewerbungen ihre MS nicht mehr an. Sie wollte offen damit umgehen, nach x Absagen änderte sie ihre Meinung. Es gab sogar Seminare zum Thema, bei denen wohl klar geraten wurde, die Diagnose nicht anzugeben. Was raten denn Selbsthilfegruppen u.ä, zum Thema Asberger Autismus plus "Bewerbung" - offener Umgang oder lieber verschweigen?
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulentscheidung

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte12 hat geschrieben:Eine Freundin von mir gibt bei Bewerbungen ihre MS nicht mehr an. Sie wollte offen damit umgehen, nach x Absagen änderte sie ihre Meinung. Es gab sogar Seminare zum Thema, bei denen wohl klar geraten wurde, die Diagnose nicht anzugeben. Was raten denn Selbsthilfegruppen u.ä, zum Thema Asberger Autismus plus "Bewerbung" - offener Umgang oder lieber verschweigen?
Es ist ein Unterschied ob ich als Erwachsene für mich selbst entscheide, was ich preisgebe, oder ob die Sache mein Kind betrifft. Ich habe meine ADHS bei Bewerbungen auch nie angegeben und würde das auch nicht tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich wegen der ADHS mehr Fehlstunden habe oder schlechtere Leistungen bringe, ist gering. Das kann ich selbst aber besser einschätzen als jeder andere. Und wenn ein Dienstgeber mit meiner Art nicht zurecht kommt wird er es ohnehin thematisieren. Wie offen mein Sohn später, wenn er mal einen Job sucht, mit seinem Autismus umgehen will, soll er natürlich auch selbst entscheiden.

Nur JETZT ist er ein Kind und kann diese Entscheidungen noch nicht alleine treffen. Ich empfinde es als starken Widerspruch, wenn man nach Jahren Suche ENDLICH weiß, was die Ursache dafür ist, dass sich das Kind oft "anders" oder "falsch" fühlt, man dann als Eltern dem Kind vermittelt, dass es schon okay ist, wenn es Autist ist und auf der anderen Seite das Kind dazu anhalten muss, es ja nicht weiterzuerzählen und es auch vor der Schule (wo das Kind ja in den nächsten 8 Jahren fast täglich sein wird!) geheim zu halten.

Oder meinst du, dass man es zuerst mal geheim halten sollte, bis das Kind eine fixe Zusage hat und dann kommt man zum Direktor und mein "Ach ja, und mein Kind hat ADHS und ist außerdem Asperger Autist! Habe ich nur zu erwähnen vergessen!". Sorry, aber da käme ICH mir als Direktor schlichtweg überrumpelt und betrogen vor! Und ich glaube nicht, dass das meinem Kind in irgend einer Weise hilfreich ist!

Alternative wäre, es die ganze Zeit geheim zu halten. Dann bekomm das Kind seine vielleicht dringen benötigten Hilfen (Schulbegleitung, Nachteilsausgleiche, Turnbefreiung, Schulungen für die Lehrer in Richtung ASS,...) nicht, und muss sich dann halt durchwursteln?

Deine Frage, was Selbsthilfegruppen raten, befremdet mich ziemlich. Du warst noch nie länger in einer Selbsthilfegruppe, oder? Dort gibt es Menschen, die in einer ähnliche Lage sind wie du selbst (z.B. ein autisitsches Kind haben), und die dort mitteilen, was sie so erleben und erzählen, was sie tun und warum. Aber es gibt niemals eine generelle Empfehlung, was "man" in Situation xxx tun sollte.

Wer sollte mir auch raten, wie ICH mit der Behinderung MEINES Kindes umzugehen habe? Andere Eltern von anderen behinderten Kindern? Ich rate anderen auch nichts. Wenn sich jemand aus meinem Erfahrungsschatz war mitnehmen will, was er dann selbst anwendet, ist das natürlich okay und es freut mich auch. Dazu sind Selbsthilfegruppen ja da. Das sind Begegnungen auf Augenhöhe, wo jeder dem anderen zugesteht, seine eigenen Erfahrungen zu machen, nach den eigenen Werten zu leben und eigenständige Entscheidungen zu treffen.

Klar kann man wer sagen "Ich an deiner Stelle würde,..." aber das ist nichts anderes als wenn das z.B. wer hier im Forum sagt - eben eine Einzelmeinung.

Die Dame von der Bildungsdirektion (früher: Stadtschulrat) mit der ich heute das Gespräch hatte, hat übrigens dringend zur Offenheit mit der Diagnose geraten, weil man so viel leichter Barrieren (unbegründete Ängste der Direktoren und der Lehrerschaft) durch gezielte Gespräche und Schulungen abbauen kann und weil sie nur dann die Möglichkeit haben, Kind und Lehrer engmaschig zu unterstützen, wenn auch bekannt ist, wo genau die Schwierigkeiten liegen bzw. liegen könnten.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Antworten