Kelpie hat geschrieben:
Nach den Erfahrungen mit unseren Kindern, und dem, was ich so im Bekanntenkreis gehört habe, muss ich sagen, dass für sehr intelligente Kinder jahrgangsübergreifende Klassen die größte Sicherheit bieten, dass das Kind sich nicht zu Tode langweilt. Es gibt auch Grundschulen, die sich spezielle Hochbegabtenförderung auf die Fahnen schreiben, aber von solchen Schulen kenne ich keine Erfahrungsberichte
In einer normalen Grundschule eine Klasse zu überspringen, ist keine sonderlich gute Lösung. Der fehlende Stoff muss zu Hause nachgeholt werden. Die Kinder werden aus ihrem Klassenverband gerissen, und sie sind dann jünger als die Klassenkameraden. Das macht sich schon bemerkbar. Wir haben das Problem gerade mit unserem Sohn (jetzt 5. Klasse, von der 2. in die 3. gesprungen).
Ich würde über Schule B nochmal recherchieren, bzw. auch darüber, ob in Eurer Umgebung nicht irgendwo eine Schule mit jahrgangsübergreifenden Klassen ist.
Wenn die Berichte von Schule B eher durchwachsen sind, und keine JÜL-Schule in der Nähe ist, würde ich Schule A nehmen. Dann hängt es eh vom Lehrer ab, wie es läuft.
Mein Sohn ist in einer Mehrstufenklasse eine Grundschule, die sich Hochbegabtenförderung auf die Fahnen schreibt. Und vor allem in den ersten beiden Jahren hat das auch gut geklappt. Mein Sohn, der lesend, schreiben und rechnend eingeschult wurde, musste nicht im 10er Bereich rechnen und stundenlang Buchstaben nachspuren. Statt dessen hatte er bereits in der 1. Klasse Arbeitsblätter wo "3. Schulstufe" oder "4. Schulstufe" draufgestanden hat.
In der 3. und 4. Klasse wurde die Differenzierung schwieriger. Gerade in seinem Lieblingsgegenstand Sachunterricht gab es keinerlei Herausforderungen mehr für ihn. Bei einem Test die Namen der 8 Planeten aufzuschreiben war für ihn lächerlich einfach. Er hätte viel lieber über den Atmosphärendruck der Venus oder den großen roten Fleck am Jupiter berichtet. Oder erklärt, was eine Supernova ist und wie sich die Raumzeit krümmt. Eine 1 auf einen SU-Test zu schreiben war und ist für meinen Sohn trotzdem Problem, aber die Herausforderungen fehlen eben komplett. Ebenso in Englisch, wo er gerade mal eine Stunde pro Woche Unterricht hat. Der einzige Gegenstand, wo er etwas gefordert ist, ist Mathe. Da ist er zwar auch besser als die meisten Kinder seines Alters, aber eben nicht der totale Überflieger.
In seiner Klasse wäre ein Klassensprung übrigens gar keine Sache. Da springen immer wieder mal Kinder, oder werden auch rückgestuft. Es gibt in seiner Klasse auch die Möglichkeit, erste und zweite Klasse in entweder einem oder drei Jahren zu machen - kein Nachlernen, kein Klassenwechsel, alles wirklich easy! Nur stand das für meinen Sohn wegen seiner deutlich fehlenden sozial-emotionalen Reife nie zur Diskussion. Rein lerntechnisch bin ich mir sicher, dass er auch jetzt schon locker am Gymnasium mithalten könnte. Die Lehrerinnen haben mir vor etwa einem Jahr den Vorschlag gemacht, dass mein Sohn noch eine weiteres Jahr an der Grundschule verbringen könnte, um seinen Rückstand in sozial-emotionalen Belangen aufzuholen. Das habe ich aber abgelehnt, weil er das in einem Jahr sicher nicht schaffen wird und er sich ohnehin schon zu lange in der Schule langweilt.
Eltern von Kindern vom Gymnasium, wo mein Sohn morgen den Englisch-Test machen wird, kenne ich noch gar keine. Seine Schulkameraden werden bunt an diverse Gymnasien und Mittelschulen verstreut. Jahrgangsübergreifende Klassen kenne ich an Gymnasien gar keine (habe auch im "Wiener Schulführer" keine gefunden). Die einzige Schule, von der ich ein paar Erfahrungsberichte hatte, war das Autistengymnasium, welches meinen Sohn aber nicht nehmen wird.
Da er im Moment ja für die bilinguale Klasse getestet wird, wird es gar nicht so einfach sein, andere Eltern kennenzulernen. Die meisten Kinder, die diese Klasse besuchen, kommen aus Multi-Kulti-Familien in anderen Bezirken. Das ist wirklich bunt zusammengewürfelt und es lässt sich vermutlich auch nicht von den bestehenden bilingualen Klassen auf diejenige, die im neuen Schuljahr entstehen wird, schließen. Es wird - wenn mein Sohn genommen werden sollte - nichts an einem ausprobieren vorbei führen.
Da die Haltung von der Direktoren einem ASS-ADHS-Kind gegenüber ohnehin bisher nie sehr einladend war (von vorsichtiger Distanz bis zu offener Ablehnung), werden wir auch keine große Wahl haben. Das einzige, was mein Sohn mit seinem Zeugnis hat, ist ein Anspruch auf einen Platz in einem Gymnasium. Im schlechtesten Fall haben wir gar keine Wahl sondern bekommen ein Gymnasium, wo noch Plätze frei sind, willkürlich "zugeteilt".
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)