Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Katze_keine_Ahnung
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@sinus

wenn ich dich richtig verstanden habe, hat dein Kind seit der 1. Klasse die Grundschule alleine gemestert, weil es schon damals jegliche Einmischung abgelehnt hat. Hat dich damals gekümmert, wie viele Familien das so gestalten?

Mein Kleiner hat mich schon mit 6 aus dem Geigenunterricht rausgebeten. Zuhause kümmere ich mich nur um Rhythmus, weil er die Noten noch nicht richtig lesen kann. Aber auch das macht er widerwillig. Was kann man da machen? NIX. Aber mit Sicherheit passen die meisten Eltern in dem Alter viel mehr auf die Giege auf. Ich würde meinem KInd auch lieber viel mehr helfen, damit er schneller vorwärts kommt und vor allem sauberer spielt. Aber es ist nicht drin, egal was man davon hält.
sinus
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von sinus »

Hm, es ist da ein einziges Hin- und Her beim Kind. Einerseits ist sie sehr autonom, anderseits sehr abhängig.
Vorhin hat sie am Computer was gemacht rief mich und klagte, sie verstehe xy nicht. Als ich kam fauchte sie mich an, ich solle gehen.
Sie hasst es glaube ich, Hilfe zu bauchen, weiß aber gleichzeitig, dass es durchaus sinnvoll sein kann, welche anzunehmen.
Beim Mathehüben hat sie sich ja sogar ausdrücklich und ehrlich bedankt, dass ich ihr geholfen habe.
Sie schob es auch nicht auf mich, sondern auf den doofen eher und auf sich, dass die Arbeit für sie so schlecht ausfiel.
(sie hatte bspw auch erstmal 10 Minuten damit verschwendet, auszurechnen, wie viel Zeit sie pro Aufgabe hat... darüber ärgerte sie sich dann auch im Nachhinein)
Beim Instrument war es ja auch so - ich kriegte immer die volle Wucht ihres Frustes ab, alle Ratschläge waren unerwünscht, ich musste aber auf der anderen Seite auch unbedingt dabei bleiben und sollte ihr doch bitte gefälligst helfen!!!
Es war da echt schwer, sie zu "entwöhnen". (Klappt inzwischen aber ganz gut, das allein Üben)
Sie ist schon seeeeehr eigensinnig. *seufz*
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Linasina
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Linasina »

Unterstützung bekommt mein Kind wenig weil ich mit dem Gym Stoff nicht zurecht komme. Ich war nur auf einer Realschule. Die lässt sich leider auch nichts von mir sagen. In Richtung Depressionen geht aber auch schon etwas bei ihr. Sie putzt sich manchmal nicht mal die Zähne und ist sehr Antriebslos. Sie packt ihren Ranzen oftmals nicht. Am liebsten ist Sie bei ihren Kühen. Sie hat Spezialinteresse Kühe. Ich denke dass die Kinder irgendwann alleine merken dass Sie dann doch irgendwann mal was machen müssen. Aus einem Chaos Kind wird kein überordentliches „Streber“ Kind werden. Mein Kind ist ein Tiefstapler und möchte nicht immer die besten Noten erreichen und wenn nur ohne Mühe.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Linasina

was für ein Tiefstapler hat den Durchschnitt von 1,8 in der 5. Klasse? Zähneputzen ist ein Problem, aber mit dem Rest kommt sie doch prima zurecht...
Meine3
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:Hm, es ist da ein einziges Hin- und Her beim Kind. Einerseits ist sie sehr autonom, anderseits sehr abhängig.
Vorhin hat sie am Computer was gemacht rief mich und klagte, sie verstehe xy nicht. Als ich kam fauchte sie mich an, ich solle gehen.
Sie hasst es glaube ich, Hilfe zu bauchen, weiß aber gleichzeitig, dass es durchaus sinnvoll sein kann, welche anzunehmen.
Beim Mathehüben hat sie sich ja sogar ausdrücklich und ehrlich bedankt, dass ich ihr geholfen habe.
Sie schob es auch nicht auf mich, sondern auf den doofen eher und auf sich, dass die Arbeit für sie so schlecht ausfiel.
(sie hatte bspw auch erstmal 10 Minuten damit verschwendet, auszurechnen, wie viel Zeit sie pro Aufgabe hat... darüber ärgerte sie sich dann auch im Nachhinein)
Beim Instrument war es ja auch so - ich kriegte immer die volle Wucht ihres Frustes ab, alle Ratschläge waren unerwünscht, ich musste aber auf der anderen Seite auch unbedingt dabei bleiben und sollte ihr doch bitte gefälligst helfen!!!
Es war da echt schwer, sie zu "entwöhnen". (Klappt inzwischen aber ganz gut, das allein Üben)
Sie ist schon seeeeehr eigensinnig. *seufz*

Aha, ein „komm-her-geh-weg“-Kind. So eins war ich auch und ich hab auch eins zu Hause (meine Jüngste und nein, das ist nicht nur die Trotzphase. Die war schon als Säugling so drauf :twisted: ). Eine ganz spezielle Sorte Mensch. Da kann man nicht viel machen. Ich als Mutter würde kommen und helfen, wenn sie mich bittet. Aber ganz ehrlich: wenn sie mich dann fauchend wegschickt, komme ich kein 2. Mal (in der selben Situation).

Ich denke tatsächlich auch, dass es für euch beide nachhaltig besser wäre, wenn du ihr nen Nachhilfelehrer besorgst, wenn sie weiterhin sagt, sie braucht Hilfe und versteht Mathe nicht. Ich würde sie nicht hängen lassen, aber es kann auch nicht sein, dass du ihr jetzt jeden Abend die Aufgaben vorbetest. Das muss ein gesundes Maß haben. Wenn das 1x die Woche wäre, okay, aber so als Dauerzustand (über Wochen, Monate oder gar Jahre) fände ich das schwierig.

Außerdem muss im Bereich Logik außerordentlich begabt sein, sich nicht zwangsläufig in Mathe manifestieren. Vielleicht liegen ihr Zahlen, bzw. Das stupide Rechnen einfach nicht.

ich hasste Mathe, war in Physik aber immer (sehr) gut, bei mir war es tatsächlich das Rechnen und der oft fehlende Bezug zur Realität. Einfach nur stur irgendwelche Aufgaben runterlaiern, das fand ich einfach unheimlich ätzend. Ich bin auch sehr kreativ, ähnlich deiner Tochter... Zu viele Erklärungen haben mich in mathe immer komplett verwirrt, geringste (verbal oder auch schriftlich) Ungenauigkeiten seitens der Lehrer total verunsichert...

Physik war für mich interessant und logisch, da konnte ich mir dann plötzlich auch jede Formel erklären, egal wie die erklärt oder hingeschmiert wurde... Ich würde also nicht zwangsläufig behaupten, nur weil man Mathe nicht mag, kann man später auch Physik und Chemie nicht leiden.

Ich bin nicht in der DDR groß geworden und hab nie groß Hilfe von meiner Mutter erhalten oder gewollt, nicht in der Schule. Ich bin ab der 1.Klasse allein in die Schule gelaufen und bei den Hausaufgaben hatte ich eigentlich nie Hilfe. Wurde nicht angeboten und ich hätte es auch nicht erfragt.

Auch in der Realschule war da dann so.Das lag daran, dass sie eine komplett für mich verwirrende Art hatte, Mathe zu erklären und ich meist schon nach Satz 2 ausgestiegen bin, weil sie meist an einer Stelle ansetzte, wo ich entweder garnicht das Problem hatte oder ich vorher das Problem schon hatte und mir daher die weiterführende Erklärung nichts brachte. Sie hat auch keine Fragen zugelassen oder sich erklären lassen, was genau ich nicht versteh, sondern hat losgelegt und dann monologisiert :schwitz: :mrgreen: .

Meistens hatten wir nach besagtem Satz 2 Zoff und ich hab am nächsten Tag meine 4 kassiert :geek: , weil ich danach nämlich gleich garnichts mehr gemacht habe. Und so hat meine Mutter es schnell aufgegeben, mir in Mathe helfen zu wollen.

Genau 1x hat sie mir tatsächlich vor einer Matheklausur am Abend vorher geholfen, ohne dass wir uns gestritten haben. Da hat sie mich irgendwie bequatscht, ich soll ihr doch einmal zuhören und es versuchen und ich würde sehen, sei garnicht so schwer. Ergebnis: Ich brachte eine 1,5 nach Hause :mrgreen: ( sonst eher 3,5-5en)... Aber das zuhören am Abend hatte mich unendlich viel Mühe gekostet, da ich wie gesagt ganz anders an die Aufgaben heranging als meine Mutter.

Frag mich nicht, warum wir das nicht wiederholt haben. Ich war wohl auch irgendwie schwierig, und wollte Hilfe, wollte sie aber wiederum partout nicht. Nicht SO, auf ihre Art.

Bei uns war der Nachhilfelehrer in klasse 9 die Rettung. Das ließ ich aber auch erst zu als die Versetzung gefährdet war...

Was ich damit sagen will: ein stures und gleichzeitig sehr unsicheres Kind ist eine fiese Mischung (wie ich aus eigener Erfahrung weiß, da ich original so ein Kind war) und da hilft weder absolute Hingabe und Entgegenkommen ( wird nicht wirklich angenommen oder als hilfreich empfunden) noch „fallen lassen“ (erweckt beim Kind das Gefühl, nicht wichtig zu sein und verursacht noch mehr Selbstzweifel). Oft hilft da nur Hilfe von außen und das auch erst, wenn’s brennt 8-).

Ich denke helfen ist schon richtig und wichtig, aber eben in Maßen.

Gruß Meine3
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Fallen lassen ist auch nicht mein Konzept. Aber im Fall von sinus Tochter will sinus das Kind fangen, das noch gar nicht abgesprungen ist. @Sinus Weil du verunsichert bist, weil du den Untergang siehst, wird deine sehr sensible Tochter diesen Untergangangst spüren. Ich spüre das in deinen Texten, und vor deiner empfindlichen Tochter kannst du erst recht nicht verdecken.

Deine Tochter ist bis jetzt ganz gut unterwegs, aber du schmiedest schon Plan B für die Schule mit Kunst. Und weiß du was? Die haben auch Mathe, die hilft dir nicht! Deine Tochter ist schlau und stark. Sie braucht nur die Rückendeckung, so eine Art Gefühl, dass ganz unten ein Netz gespannt ist. Sie muss fühlen, dass du an sie glaubst. In der 5. gibt es bei vielen einen Notendabfall.... Aus meiner Erfahrung wird die Situation erst ab zwei Problemfächer auf Dauer richtig kritisch. Z.B. Mathe + Latein im Bereich 4-5.
Auguste
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Auguste »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Linasina

was für ein Tiefstapler hat den Durchschnitt von 1,8 in der 5. Klasse? Zähneputzen ist ein Problem, aber mit dem Rest kommt sie doch prima zurecht...
Ich war so ein Tiefstapler. In allen meinen Zeugnissen von Kl. 2 bis 10 stand drin, dass ich besser sein könnte, wenn ich nur wollte. Ich hatte nie einen schlechteren Schnitt als 1,8, meist war er sogar besser ;)

Meine Lehrer hätten gern gesehen, dass ich Hausaufgaben mache, nicht "interessenbedingt" lerne und dass ich irgendwann den Ehrgeiz entwickeln würde, nur 1er auf dem Zeugnis zu haben. Sie haben mich nie dazu gebracht. Meine Eltern waren genau wie ich mit meinen Zeugnissen zufrieden - auch wenn sie durchaus wussten, dass da "mehr drin" gewesen wäre. Sie haben aber auch sehr früh erkannt, dass aus mir nicht "mehr herauszuholen" ist, als ich selbst will ;)

Beim Abi (was ich aber eher unfreiwillig und wegen "weiß nicht was ich sonst machen soll" gemacht habe) musste ich dann tatsächlich mal lernen, um wenigstens keine 4 auf dem Zeugnis zu haben. Mehr wollte ich aber auch nicht. Ein für mich befriedigendes Ergebnis mit geringstmöglichem Aufwand. Wenn ein Kind so drauf ist, dann kannst du dir den Mund fusselig reden und sonstwas für Motivationstänze aufführen. Aus so einem Kind wird kein "Streber", wenn es das nicht selbst will.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ein Tiefstapler ist für mich jemand, der so viel weiß, um eine 1 zu bekommen, gibt es aber nicht raus, um nicht aufzufallen.
Auguste
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Auguste »

sinus hat geschrieben:
Wie läuft das bei euch mit Vorbereitungen für die Schule etc? Wie viel Unterstützung bekommt dein Gymnasialkind?
(Hefter in Ordnung halten, Arbeiten und Lernstoff im Blick behalten, Lernen bswp)

...

Ich bin wirklich hin-und hergerissen zwischen alles laufen lassen und das Kind gänzlich allein seine Erfahrungen machen lassen (wie bisher) oder eben unterstützen. (wie es scheinbar jetzt erstmal nötig scheint...)
Meine Tochter ist unser "Chaos-Kind". Genau so sehen ihre Schulsachen aus. Lose fliegende Blätter, die nur nach Aufforderung irgendwann abgeheftet werden, Hausaufgaben werden abends im Bett gemacht, Schulsachen werden morgens gepackt - 5 Minuten bevor der Bus fährt - und dabei dann gern mal die Hälfte vergessen :schwitz: Erinnerungen, elterliche Hilfe usw. sind nicht erwünscht. Aber wir sind ja auch schon in Kl. 7 und ziemlich pubertär ;)

Das Mathe-Problem haben wir jetzt tatsächlich "outgesourced" - auf ausdrücklichen Wunsch des Kindes. Nachhilfe einmal die Woche 90 Minuten für die nächsten 6 Monate. Danach sehen wir weiter. Heute hat Töchterchen wieder dort die Hausaufgaben gemacht, kam entspannt nach Hause und meinte, sie hätte alles verstanden :) Und die Nachhilfelehrerin hat ihr gesagt, dass sie schlau ist ;) Wir sind gespannt, wie es weitergeht :)
Katze_keine_Ahnung
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Re: Erstes Entwicklungsgespräch auf dem Gym

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Chaoskinder werden nur durch das System erzogen. Die Eltern können gar nichts ausrichten. Ich habe schon die losen Blätter stapelweise weggeworfen. Keiner hat sie vermisst. Ich bin froh, dass meine Kinder nie Noten für Heftführung oder ähnliche Dinge hatten. Wenn die im letzten Moment gemachten HA reichen, wer will dann mehr machen?

In der Klasse meiner Tochter gibt es ein Kind, das auf dem Notenspiegel (alle Noten) nur 1er hat. Ich weiß nicht, ob ich das für meine Kinder möchte. Wohl eher nicht. Es ist nur auf den ersten Blick unproblematisch. Da wären wir wieder bei der Unterfoderung und Erfolgsdruck. Vor allem der Erfolgsdruck ist für die Zeit nach der Schule eher kontraproduktiv.
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