Nachhilfe in Mathe?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Auguste
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von Auguste »

alibaba hat geschrieben:Ganz ehrlich ..... ich finde das ein Luxusproblem über Nachhilfe nachzudenken, um von einer 3 auf eine 2 zu kommen.

:schwitz:
Das ist genau die Einstellung, die die Mathelehrer meiner Tochter in der Grundschule auch hatten. Drum haben sie dem Kind auch nicht geholfen, sondern es immer wieder auflaufen lassen, wenn es ein Verständnisproblem oder eine Frage hatte.

Dieses vermeintliche "Luxusproblem" ist auch nichts Neues bei intelligenten Kindern. Denjenigen, die versetzungsgefährdet sind, LRS, Dyskalkulie oder irgend eine andere Diagnose haben, wird selbstverständlich geholfen und alles getan, damit sie irgendwie in der Schule mitkommen. Darüber regt sich niemand auf oder meint, dass das unnötig wäre. Die intelligenten Kinder müssen alleine zusehen, wie sie klar kommen. Die haben ja schließlich nur ein "Luxusproblem", wenn sie mal eine schlechte Note schreiben. Dann sind sie halt faul und müssen sich einfach nur zusammenreißen - schließlich sind sie ja intelligent genug, um ihre Probleme selbst zu lösen.

Das "Luxusproblem" meiner Tochter stellt sich allerdings mittlerweile so dar, dass sie vor dem Matheunterricht Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit bekommt (und schon vom Lehrer nach Hause geschickt wurde, weil sie so elend aussah), wenn sie weiß, dass ein Test oder eine Klassenarbeit ansteht. Wenn sie dann zu Hause ist, geht es ihr blendend - bis zur nächsten Mathestunde.

Bei meinem Kind geht es nicht darum, aus einer 3 auf dem Zeugnis eine 2 zu machen. Es geht darum, dem Kind "Mathe-Sicherheit" zu vermitteln, Lücken zu schließen und da hin zu kommen, dass sie Mathe genauso unbeschwert und "easy" lernen kann wie alle anderen Fächer. Das Potential ist da, um auch in Mathe gut zu sein. Das sehen nicht nur wir Eltern so. Das hilft aber alles nichts, wenn das Kind total unsicher und blockiert ist und unsere Hilfe jedes Mal in Familienstress ausartet - was auch nur bei Mathe der Fall ist. In allen anderen Fächern lässt sich unsere Tochter ohne Stress helfen - in den seltenen Fällen, wo sie (außer in Mathe) mal Hilfe braucht.

Unsere Tochter ist jetzt bereit, sich helfen zu lassen. Sie möchte jetzt etwas tun. Sollen wir da warten, bis sie wegen Mathe versetzungsgefährdet ist und der Rausschmiss vom Gymnasium droht, weil Nachhilfe mit einer derzeitigen 3 auf dem Zeugnis ein "Luxusproblem" ist?

Ich kenne ein begabtes Kind, das in Kl. 9 Nachhilfeunterricht brauchte, um überhaupt in die 10. Klasse versetzt zu werden. Da hat die Probleme auch jahrelang niemand ernst genommen und alle dachten, dass das Kind intelligent genug wäre und der "Knoten schon noch platzen würde". Mancher Knoten platzt aber nicht von allein - auch nicht wenn das Kind intelligent ist. Wir wollen halt nicht warten, bis das Problem kein "Luxusproblem" mehr ist, sondern dem Kind jetzt helfen, wo es bereit ist, die Hilfe auch anzunehmen.
alibaba hat geschrieben:
Mein Fazit mit einem 10.-Klässler: Schule macht keine Lust auf mehr.

Koschka würde wohl schreiben, wäre sie noch hier, wird wohl am niedrigen IQ liegen. Mag sein.:schwitz:
Das verstehe ich nicht. :gruebel:
Bliss
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von Bliss »

alibaba hat geschrieben:Ganz ehrlich ..... ich finde das ein Luxusproblem über Nachhilfe nachzudenken, um von einer 3 auf eine 2 zu kommen.

Das misst Noten doch eine Bedeutung bei, die sie nicht haben sollten. Ich hatte in Chemie immer eine 1, weil ich wusste, was zu machen ist, wenn die Frage X oder Y kommt. Aber warum ich das genau so machen muss habe ich nicht kapiert, jedenfalls nicht so, dass ich es wirklich nachvollziehen konnte. Leider bis heute nicht, weil ich Chemie sobald es ging abgewählt habe und fortan vermieden habe. Hätte es mir jemand mal so erklären können, dass ich nicht nur weiss, was ich machen muss, sondern auch warum wäre es vielleicht anders gelaufen, denn eigentlich finde ich es schon spannend.
alibaba

Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von alibaba »

-g
Zuletzt geändert von alibaba am Mi 4. Mär 2020, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
alibaba

Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von alibaba »

-g
Zuletzt geändert von alibaba am Mi 4. Mär 2020, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
sinus
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von sinus »

alibaba hat geschrieben: Ja, so geht es meinem Kind auch. Je besser er versteht was der Lehrer will und dieser fordert, umso besser wurden seine Noten. Er weiß was er zu antworten hat. Sozusagen ein Roboter. Nicht denken, nur antworten und das nach Möglichkeit so, wie es der Gegenüber halt erwartet. Am Ende wählt man das dann ab, weil es keinen Mehrwert vermittelt. Man sieht keinen Sinn darin. Da hilft einem aber auch keine Nachhilfe weiter.
...genau da sehe ich aber Potential mit einer kompetenten Nachhilfe, diesen Ablauf zu durchbrechen.
Mein Bruder hat mir wie gesagt gelegentlich Mathe erklärt (Integral und Differentialrechnung war das damals besonders) und er verstand es so, dass ich die zugrundeliegende Prinzipien wirklich durchschaut habe und den Sinn des Ganzen verstand bzw den praktischen Nutzen.
Und es mir am Ende sogar Spaß machte, weil ich endlich wusste, was ich tat und warum.
Danach flutschte es dann auch mit dem Abarbeiten der vorgegebenen Wege.

Das wäre jetzt für meine Tochter auch das Ziel und ich nehme an bei der TE ist es ähnlich.
Zuletzt geändert von sinus am Fr 3. Jan 2020, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von Nimoe »

charlotte12 hat geschrieben: @ Nimoe: Verrätst du mir, wie diese App heißt?
Hallo charlotte12,
ich hab dir eine PN geschickt.
sinus
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von sinus »

Ich hatte übrigens in Klasse 7 einen Matheleher, der uns erstmal selbst hat Wege suchen lassen.
Sprich: er nannte uns das Problem und wir sollten zunächst selbst nach Lösungswegen suchen.
Das war damals das erste Mal, dass ich Mathe spannend fand und wo ich zu Hause freiwillig zusätzlich zu Hausaufgaben weiter herumgeknobelt habe...
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sinus
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von sinus »

...irgenwann in der Grundschule haben wir mal spaßeshalber die Lernplattform "Scoyo" getestet. (geht paar Stunden oder Tage lang kostenlos)
Das hat meiner Tochter sehr viel Spaß gemacht. Allerdings war mir der Spaß dann zu teuer (monatliches Abo), zumal Tochter ja das damals auch gar nicht brauchte.
Scoyo geht wohl auch bloß bis Kasse 7 glaub ich.
Aber ggf wäre irgendsoeine Lernsoftware (sowas wie der Sofatutor) auch noch ein hilfreicher Ansatz, gerade wenn es um regelmäßiges Wiederholen/Üben und daraus entstehende Sicherheit geht...
(das Kind einer Bekannten lernt über Sofatutor und das klappt wohl recht gut)
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Auguste
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von Auguste »

alibaba hat geschrieben:
Ich finde, dass es da Unterschiede gibt zw. auflaufen lassen und Nachhilfe.

Warum geht dein Kind nicht selber zum Lehrer und fragt nach, wenn es das nicht verstanden hat?
Hat sie doch gemacht und fast nie eine vernünftige Antwort oder Erklärung bekommen. Irgendwann gibt so ein Kind halt auf und fragt dann eben nicht mehr den Lehrer. Jetzt ist es ihr peinlich - weil "alle anderen verstehen es ja, nur sie nicht". Dass das nicht so ist, ist mir auch klar. Aber es ist ihr persönlicher Eindruck.


Auguste hat geschrieben: Ich kenne ein begabtes Kind, das in Kl. 9 Nachhilfeunterricht brauchte, um überhaupt in die 10. Klasse versetzt zu werden. Da hat die Probleme auch jahrelang niemand ernst genommen und alle dachten, dass das Kind intelligent genug wäre und der "Knoten schon noch platzen würde". Mancher Knoten platzt aber nicht von allein - auch nicht wenn das Kind intelligent ist. Wir wollen halt nicht warten, bis das Problem kein "Luxusproblem" mehr ist, sondern dem Kind jetzt helfen, wo es bereit ist, die Hilfe auch anzunehmen.
Wo lag denn da das genaue Problem?

[/quote]

Dieses Kind ist getestet begabt mit Spitzen im logisch/mathematischen Bereich, keine sonstige Diagnose. Nachhilfe hat dieses Kind dann ausgerechnet in Mathe gebraucht. Ähnliche Probleme wie bei meiner Tochter. Erklärungen/Vorgehensweise des Lehrers nicht verstanden, große Lücken aufgebaut und letztlich überhaupt nicht mehr mitgekommen. Hilfe von Schulseite gab es nicht, man ging davon aus, dass sich das durch die besondere Begabung in eben jenem problematischen Bereich von selbst erledigen würde oder das Kind halt einfach nur fleißiger sein und mehr üben müsse. Das Kind hat mit der Nachhilfe die 9. Klasse geschafft, ist jetzt in der 10. und bekommt immer noch Nachhilfe, um die restlichen Lücken zu schließen.

Die Eltern dieses Kindes sagen im Nachhinein, das sie viel früher hätten handeln müssen und nicht erst, als die Versetzung gefährdet war. Sie gingen davon aus, dass sie das irgendwie allein hinbekommen würden und haben sich offensichtlich geirrt.

Ob Nachhilfe für meine Tochter hilfreich ist oder nicht, wissen wir erst, wenn wir es versuchen. Mein Kind jetzt im Regen stehen zu lassen und nichts zu machen, ist jedenfalls definitiv keine hilfreiche Option.
Rabaukenmama
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Re: Nachhilfe in Mathe?

Beitrag von Rabaukenmama »

sinus hat geschrieben:
alibaba hat geschrieben:
Mein Fazit mit einem 10.-Klässler: Schule macht keine Lust auf mehr.

Koschka würde wohl schreiben, wäre sie noch hier, wird wohl am niedrigen IQ liegen. Mag sein. :schwitz:
Diese Bemerkung verstehe ich in dem Zusammenhang gerade nicht. Kannst du das näher erläutern?
Würde mich auch interessieren!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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