...ich hatte heute Abend die ehemalige Grundschullehrern der Großen eingeladen (sie wohnt in derselben Siedlung wie wir), um sie mal ein bisschen "auszuquetschen" über die aktuelle Lage an der Schule und wie sie die Situation für meine Kleine einschätzt.
Es war ernüchternd.
Erstens werden die Klassen sehr voll werden. 28. Also die Obergrenze.
Zweitens sind mehrere Kinder pro Klasse mit Integrationsbedarf zu erwarten. (es gibt 80 Bewerber für 2 Klassen und 8 davon haben Integrationsbedarf angemeldet)
Drittens: ein Klassensprung (wie ihn die Direktorin als Möglichkeit kannte, sollte es zu Problemen kommen) ist ganz sicher ausgeschlossen, da die jetzigen 1. Klassen mit 28 Kindern so voll sind, dass da kein Kind zusätzlich rein kann.
Ein "Sitzenbleibekind" musste aus dem Grund sogar die Schule wechseln, weil es einfach nicht in den Klassen darunter unterzukriegen gewesen wäre.
Die zukünftige Lehrerin der Kleinen ist auch nicht unbedingt unsere absolute "Wunschlehrerin", es heißt (von anderen Eltern und Kindern berichtet), sie schreit gern mal rum, wenn die Klasse nicht spurt. Und das ist bei 28 Kindern sicher öfter zu erwarten.
(Sie schrie wohl schon früher viel, wo es ja immer nur 22-24 Kinder pro Klasse waren...)
Irgendwelche Extras an Förderung sind nicht zu erwarten. Erstens weil unter diesen Umständen keiner die Zeit dafür haben wird, zweitens weil keine wirkliche Einsicht zu erwarten ist, dass das nötig sein könnte. Die Kinder müssten lernen sich zu gedulden.
Selbst diese Lehrerin, die ja nun wirklich ungewöhnlich entgegenkommend ist und ja heute sogar ihre private Zeit für das Gespräch geopfert hat, hat da kein Einsehen.
Sinngemäß sagte sie: Ach, alle Eltern wollten ja am Liebsten Extrawürste für ihr Kind und ihre aktuelle Erfahrung mit dem einem Kind in der Klasse, was fließend lesen eingeschult wurde, sei ähnlich wie bei meiner Großen: es WOLLE ja gar keine Extraaufgaben. Was soll man da machen. Da müsse vom Kind selbst auch schon was kommen.
Sie hatte für ihren jetzigen Fall sogar bei der Begabten-Beratungsstelle angerufen und sich telefonisch beraten lassen, was sie mit dem betreffenden Jungen so anfangen könnte (hatte sie bei meiner Großen damals nicht gemacht, wobei sie die Klasse in dem Jahr eh kaum noch hatte, weil da im Wesentlichen eine Referendarin die Klasse unterrichtet hat) und die hätten gesagt, da müssten zunächst mal die Eltern ran. (Naja, es hört da wohl jeder das, was er hören will... ich höre von anderen betroffenen Eltern über die Meinung und Tipps der Beratungsstelle eher anderes...)
Also mein ernüchtertes Fazit: auch wenn wir diesmal von Anfang an Bescheid wissen - in der Schule wird es ganz sicher bei der Kleinen nicht anders laufen, als bei meiner Großen, sprich: keine Differenzierung, keine Extrawürste, schnellere Kinder haben sich anzupassen und bekommen maximal Zusatzhefter, mit denen sie eigenständig arbeiten können, wenn sie denn ausreichend fleißig und willig sind ("Solche Kinder haben wir ja auch immer wieder! Denen kann man ja dann auch helfen!"), und der von der Direktorin mir als Notfallvariante genannte Klassensprung war wohl bloß dahergesagte Beruhigungstaktik und ist gar nicht wirklich umsetzbar.
Das Einzige, was jetzt noch für diese Schule spricht, sind die zwei engen Freunde meiner Kleinen, die in dieselbe Klasse kämen und dass die Kleine selbst ganz gern in dieselbe Schule gehen würde, wie die Schwester.
Mein nächster Gang wird jetzt in die andere Schule sein, um zu erfragen ob eine der vier möglichen Klassenleiterinnen Erfahrungen mit Begabtenförderung hat und wir Einflussmöglichkeiten, dass das Kind zu so einer Lehrerin käme.
An der Schule wird ja mit dem "Fordern & Fördern"-Konzept geworben und es sind da in den letzten Jahren mehrere Lehrer beraten/weitergebildet worden. (Der Hauptansprechpartner dort, ein Lehrer, von dem man viel Gutes hört, hat leider aktuell eine 3. Klasse und steht also für die neuen ersten Klassen nicht zur Verfügung
)
Aber es arbeiten nicht alle so. Eine Bekannte aus der Kindheit, die an der Schule erst seit 2019 und somit noch ganz neu dort ist und gerade eine erste Klasse hat, sagte mir auf meine Nachfrage, ob und was sie denn in Richtung "Fordern" machen würde: najaaaa, sie kümmere sich eigentlich eher um die Kinder die Hilfe brauchen... Wie das die Kollegen machten, wüsste sie nicht so genau.
Also da kann man auch an dieser Schule das Pech haben, dass die Schnelleren in erster Linie das sich Gedulden lernen müssen...
(Wobei da dann wenigstens immer nur 24 Kinder in der Klasse sitzen...
)