Schulwahlfrage Grundschule

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Bliss
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Re: Schulwahlfrage Grundschule

Beitrag von Bliss »

Bei uns wurde es viel besser am Gymnasium, bei allen 3 Kindern. Liegt vermutlich nur zum Teil daran, dass er Stoff anspruchsvoller wird. Aber ganz oft wird wohl im Unterricht auf vom Lehrplan abweichende Dinge eingegangen, es entspinnen sich interessante Diskussionen. Und gerade mein 5.Klässler fühlt sich viel mehr gesehen und geschätzt mit seinem über den Schulstoff hinausgehenden Wissen und Interessen.
Rabaukenmama
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Re: Schulwahlfrage Grundschule

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Wenn man einem Kind erlaubt ein selbst mitgebrachtes Buch zu lesen - es ist keine Differenzierung sondern Duldung.
Ich habe auch nicht behauptet, dass es Differenzierung wäre. Ich fand nur die Aussage, die Schule hätte sich um Bücher zu kümmern, die das Kind interessieren, ziemlich fehl am Platz - gerade bei einem Kind mit sehr ausgeprägten Spezialinteressen. Schließlich gibt es nicht nur Comics, sondern sehr wohl etliche Bücher zu allen möglichen Themen (Wissen, Romane, Geschichten,...) zur freien Benutzung in den Gängen im Flur - und zusätzlich noch volle Bücherschränke in den Klassen. Auch selbst mitgebrachte Bücher sind OK, also verstehe ich das Problem nicht. Zumahl es nicht um Bücher zur Unterstützung des Unterrichts geht, sondern um Pausenlektüre oder Beschäftigung für die Kinder, die ihre Aufgaben bereits erledigt haben.

Ich bin froh, dass es die Möglichkeit, in der Schule zu lesen (was man will), überhaupt gibt. Dass es nicht selbstverständlich ist sieht man an mehreren Beiträgen hier.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
sinus
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Re: Schulwahlfrage Grundschule

Beitrag von sinus »

...ich hatte heute Abend die ehemalige Grundschullehrern der Großen eingeladen (sie wohnt in derselben Siedlung wie wir), um sie mal ein bisschen "auszuquetschen" über die aktuelle Lage an der Schule und wie sie die Situation für meine Kleine einschätzt.
Es war ernüchternd.
Erstens werden die Klassen sehr voll werden. 28. Also die Obergrenze.
Zweitens sind mehrere Kinder pro Klasse mit Integrationsbedarf zu erwarten. (es gibt 80 Bewerber für 2 Klassen und 8 davon haben Integrationsbedarf angemeldet)
Drittens: ein Klassensprung (wie ihn die Direktorin als Möglichkeit kannte, sollte es zu Problemen kommen) ist ganz sicher ausgeschlossen, da die jetzigen 1. Klassen mit 28 Kindern so voll sind, dass da kein Kind zusätzlich rein kann.
Ein "Sitzenbleibekind" musste aus dem Grund sogar die Schule wechseln, weil es einfach nicht in den Klassen darunter unterzukriegen gewesen wäre.
Die zukünftige Lehrerin der Kleinen ist auch nicht unbedingt unsere absolute "Wunschlehrerin", es heißt (von anderen Eltern und Kindern berichtet), sie schreit gern mal rum, wenn die Klasse nicht spurt. Und das ist bei 28 Kindern sicher öfter zu erwarten.
(Sie schrie wohl schon früher viel, wo es ja immer nur 22-24 Kinder pro Klasse waren...)

Irgendwelche Extras an Förderung sind nicht zu erwarten. Erstens weil unter diesen Umständen keiner die Zeit dafür haben wird, zweitens weil keine wirkliche Einsicht zu erwarten ist, dass das nötig sein könnte. Die Kinder müssten lernen sich zu gedulden.
Selbst diese Lehrerin, die ja nun wirklich ungewöhnlich entgegenkommend ist und ja heute sogar ihre private Zeit für das Gespräch geopfert hat, hat da kein Einsehen.
Sinngemäß sagte sie: Ach, alle Eltern wollten ja am Liebsten Extrawürste für ihr Kind und ihre aktuelle Erfahrung mit dem einem Kind in der Klasse, was fließend lesen eingeschult wurde, sei ähnlich wie bei meiner Großen: es WOLLE ja gar keine Extraaufgaben. Was soll man da machen. Da müsse vom Kind selbst auch schon was kommen.
Sie hatte für ihren jetzigen Fall sogar bei der Begabten-Beratungsstelle angerufen und sich telefonisch beraten lassen, was sie mit dem betreffenden Jungen so anfangen könnte (hatte sie bei meiner Großen damals nicht gemacht, wobei sie die Klasse in dem Jahr eh kaum noch hatte, weil da im Wesentlichen eine Referendarin die Klasse unterrichtet hat) und die hätten gesagt, da müssten zunächst mal die Eltern ran. (Naja, es hört da wohl jeder das, was er hören will... ich höre von anderen betroffenen Eltern über die Meinung und Tipps der Beratungsstelle eher anderes...)

Also mein ernüchtertes Fazit: auch wenn wir diesmal von Anfang an Bescheid wissen - in der Schule wird es ganz sicher bei der Kleinen nicht anders laufen, als bei meiner Großen, sprich: keine Differenzierung, keine Extrawürste, schnellere Kinder haben sich anzupassen und bekommen maximal Zusatzhefter, mit denen sie eigenständig arbeiten können, wenn sie denn ausreichend fleißig und willig sind ("Solche Kinder haben wir ja auch immer wieder! Denen kann man ja dann auch helfen!"), und der von der Direktorin mir als Notfallvariante genannte Klassensprung war wohl bloß dahergesagte Beruhigungstaktik und ist gar nicht wirklich umsetzbar.
Das Einzige, was jetzt noch für diese Schule spricht, sind die zwei engen Freunde meiner Kleinen, die in dieselbe Klasse kämen und dass die Kleine selbst ganz gern in dieselbe Schule gehen würde, wie die Schwester.

Mein nächster Gang wird jetzt in die andere Schule sein, um zu erfragen ob eine der vier möglichen Klassenleiterinnen Erfahrungen mit Begabtenförderung hat und wir Einflussmöglichkeiten, dass das Kind zu so einer Lehrerin käme.
An der Schule wird ja mit dem "Fordern & Fördern"-Konzept geworben und es sind da in den letzten Jahren mehrere Lehrer beraten/weitergebildet worden. (Der Hauptansprechpartner dort, ein Lehrer, von dem man viel Gutes hört, hat leider aktuell eine 3. Klasse und steht also für die neuen ersten Klassen nicht zur Verfügung :-()
Aber es arbeiten nicht alle so. Eine Bekannte aus der Kindheit, die an der Schule erst seit 2019 und somit noch ganz neu dort ist und gerade eine erste Klasse hat, sagte mir auf meine Nachfrage, ob und was sie denn in Richtung "Fordern" machen würde: najaaaa, sie kümmere sich eigentlich eher um die Kinder die Hilfe brauchen... Wie das die Kollegen machten, wüsste sie nicht so genau.
Also da kann man auch an dieser Schule das Pech haben, dass die Schnelleren in erster Linie das sich Gedulden lernen müssen...
(Wobei da dann wenigstens immer nur 24 Kinder in der Klasse sitzen... ;) )
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nun bellt der Hund
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(Herbstgedicht der 6jährigen)
Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulwahlfrage Grundschule

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Das ist die Realität, die ich @Meine3 in einem Topic zu ihrem Schulwechsel versucht habe darzustellen. Genauso kenne ich das auch. @sinus genauso wird die Realität an der anderen Schule sein, mit der Ausnahme der eizelner Lehrer, die vielleicht was machen können. Aber auch dies hängt von der SItuation ab.
sinus
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Re: Schulwahlfrage Grundschule

Beitrag von sinus »

Ja, ich weiß. Was noch unabhängig von der differenzierenden oder nicht differenzierenden Lehrkraft ein PLUS an der "Fordern & Fördern" Schule ist, ist dass es an der Schule zusätzlich Französisch ab Klasse 1 gibt (und ab Klasse 3 ein Streichorchesterprojekt) und dass die Klassengröße mit 24 geringer ist.
Außerdem arbeiten sie mit anderem Lehrmaterial (westermann), was wohl von vornherein mehr differenziert, als das, was in der "alten" Grundschule benutzt wird.
Insgesamt wird über diese Schule hier erzählt, dass sie "mehr verlangt", was sich mit meinen Vergleichen deckt, die ich durch den Freund meiner Großen ja hatte.
Die hatten meist mehr Stoff und vieles früher, als sie. (Damals fand ich das doof bzw taten mir die Kinder leid, weil sie mehr lernen mussten :? )
Im Hort haben sie auch mehr Angebote, Nähen, Töpfern, Experimentieren etc. Dafür kein schönes Freigelände, was für meine große Tochter immer sehr wichtig war...
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Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulwahlfrage Grundschule

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@sinus

ich würde ohne groß zu überlegen die Schule B nehmen. Alleine aus dem Grund, dass ich weiß, das es in der Schule A schon vorher nicht funktioniet hat. Ob Westerman mehr differenziert weiß ich nicht. Wenn sie Welt der Zahl haben, dann gibt es dazu ein sehr anspruchvolles Forderheft.
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