Ich nehme mal an, dass Katze_keine_Ahnung mit ihrem Beitrag meint, der Rektor hätte am ehesten die Macht, eine Änderung der Situation herbeizuführen, mehr noch als die Lehrerin (was ja auch stimmt). Wenn der Rektor einen Klassensprung probehalber (für ein paar Wochen) von sich aus anbietet, würde ich vor dem Hintergrund, dass mein Kind grundsätzlich an der Schule bleiben will, das ausprobieren. Nicht, weil ich es für die ultimative Lösung halte, sondern weil man den für das Kind vermutlich stressigeren Schulwechsel immer noch machen kann, sollte es nach dem Sprung nicht deutlich besser sein als vorher. Umgekehrt (nach misslungenem Schulwechsel Rückwechsel auf die alte Schule mit Klassensprung) wird es nicht möglich sein. Und ich würde - gerade in DIESER Situation, auch den Rektor, der das Sprung-Angebot gemacht hat, "in die Pflicht" nehmen, damit es FÜR DAS KIND möglichst stressfrei verlaufen kann.
@Meine3: das ist keine Kritik an eurer Entscheidung. Das Bauchgefühl ist in einer geschilderten Situation einfach anders als in einer selbst erlebten
. Es geht auch nicht darum, wer "Recht" hat, und wer nicht. Dass ein Rektor nicht will, dass Eltern ein Kind (welches ANDEREN keine großen Schwierigkeiten macht) von der Schule nehmen, ist mir klar. Diese Aussage würde ich einfach mal als sich natürlich ergegebene Meinung in seiner Position sehen und sie einfach mal so stehen lassen, ohne viel drüber nachzudenken
. Dass es "alle anderen" auch so sehen, dass ein Schulwechsel der beste Weg ist, sehe ich aber ebenso skeptisch. Wenn IHR (du und dein Mann) eure Gründe erzählt und eure Position darstellt, wird es in eurem Freundeskreis dafür naturgemäß mehr Zustimmung geben als für die Wahl, die ihr NICHT getroffen habt.
Aus der Klasse meines Sohnes wurde vor 1,6 Jahren ein Junge von seinen Eltern rausgenommen. Wenn man den Berichten der Mutter zugehört hat, hätte man meinen müssen, die Klasse sei ein Hexenkessel und die Lehrerinnen wären bösartige, verschlagene Wesen, denen das Wohl der Kinder völlig egal ist, und die jede Menge "unmöglicher" Vorkomnisse vertuschen. Das Kind, um das es ging, kam hingegen als unschuldiger Engel rüber, der leidergottes IMMER WIEDER (nicht nur in schulischen Situationen) das Opfer der Attacken bösartiger, schlecht erzogener Kinder werde. Und die Direktorin würde da alles noch "decken"!
Nun, ich kannte die Mutter des Kindes, das Kind selbst, die Lehrerinnen, die Klassenkameraden und die Direktorin. Der Junge war nett, kognitiv sehr fit, aber er hatte - ähnlich meinem Sohn - so eine Art an sich, die es anderen Kindern einfach schwer machte, ihn zu mögen. Und er war vor allem längst nicht so schuldlos an vielen Situationen, wie es die Mutter dargestellt hat. Bei den Klassenkameraden waren durchaus einige sehr lebhafte Kinder dabei, die beim austragen von Konflikten auch mal übers Ziel hinausschossen. Aber meiner Meinung nach war der Junge, um den es ging, auch so ein Kind! Die haben sich gegenseitig nichts geschenkt, nur dass der Junge es nicht aushalten, konnte, einzustecken, während er durchaus auch immer wieder mal ausgeteilt hat. Das war nicht bösartig, auch keine Erziehungssache, es war einfach sein Wesen! Nur konnte oder wollte die Mutter das nicht sehen.
Wenn man die Darstellung der Mutter des Jungen angehört hat, ohne die gesamte Situation zu kennen, hat man ihr natürlich alles geglaubt und unter DIESEN Voraussetzungen (wären sie tatsächlich so geschehen) hätte vermutlich jede Mutter ihr Kind von dieser Schule genommen. Hörte man hingegen die Darstellung der Lehrerinnen, der Direktorin, der anderen Kinder oder deren Eltern, sah die Situation komplett anders aus.
Meine3, ich habe dieses Beispiel jetzt gebracht, um zu zeigen, wie wenig Außenstehende eine Situation beurteilen können, wo sie nur eine einseitige Schilderung bekommen haben. Um ein realistisches Bild von der Situation deines Sohnes zu haben, und eure Entscheidung zum Schulwechsel besser nachvollziehen zu können, brächte man aber nicht nur EURE Sichtweise, sondern ALLE. Und allem voran müsste man gut abschätzen können, wie hoch einerseits der Leidensdruck deines Sohnes ist und wie sehr ihn andererseits ein Schulwechsel (verglichen mit einem Klassensprung) nach dem jetztigen Stand der Dinge zusätzlich stressen würde. All das wissen wir jedoch nicht. Daher hätte ich auch - nur von der Beschreibung der Situation her - vermutlich anders entschieden und erst mal den Klassensprung ausprobiert. Wie ich direkt IN deiner Situation handeln würde, weiß ich jedoch nicht. Wenn die Einstellung "diese Schule macht sowieso nichts für unser Kind" so für euch ist, hätte ich mich vielleicht auch für den Schulwechsel entschieden
.
Wie dem auch sei, alles Gute
! Es ist wichtig, eine Entscheidung getroffen zu haben, die für deinen Sohn eine positive Veränderung bringen kann. Dass der JETZT-Zustand nicht länger tragbar ist, ist allen klar!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)