Dass euch der Rektor unsympathisch ist habe ich schon deutlich beim vorigen Beitrag von Dir gemerkt. Aber komm einfach mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: Wie wichtig ist es FÜR DEINEN SOHN dass euch der Rektor sympathisch ist?Meine3 hat geschrieben: Hallo Rabaukenmama,
da hast du eventuell einen Nerv getroffen . Ich war schon erst einmal überrumpelt, von dem Vorschlag, das Kind nun doch springen zu lassen, da es ja vorher schon zweimal von den Lehrern angesprochen, im selben Gespräch aber wieder verworfen wurde. Somit war für mich das Thema Sprung erstmal vom Tisch.
Dazu kommt eben, dass der Rektor, den Sprung erst vorgeschlagen hat, als ich wiederholt erklärte, warum wir den Wechsel in Erwägung ziehen ( derzeitige Unterforderung im Unterricht) und es kam irgendwie so rüber, als sei das jetzt ein spontaner Vorschlag, der auch vom Rektor nicht wirklich durchdacht war oder vorher angedacht gewesen war als mögliche Option. Das hat mich dann verunsichert.
Es ist auch so, dass ich menschlich mit dem jetzigen Rektor einfach nicht so gut kann (das hat sich schon bei der Anmeldung des Kindes an der Schule gezeigt, dass wir nicht so auf einer Wellenlänge sind ) und ich mir denke, dass es ja schon auch wichtig ist, dass man Vertrauen und ein gutes Gefühl hat, wenn es um eine so schwerwiegende Entscheidung wie einen Schulwechsel oder einen Klassensprung geht. Dieses Empfinden, dass der Rektor irgendwie ein komischer Typ ist, haben einige der Eltern an der Schule, mit denen ich in Kontakt stehe und einige sogar sehr viel stärker als ich. Da ist zum Beispiel eine Mutter, deren Kinder mittlerweile nicht mehr an dieser Schule sind, die genau das gegenteilige Problem hatte mit ihren Kindern. Da die Kinder 3-sprachig aufwachsen, waren sie (es sind Zwillinge) in der 1. Klasse überfordert und kamen nicht gut mit. Sie erwägte einen Wechsel in eine kleinere, familiärere Grundschule und der Rektor hat da wohl stark dagegen gearbeitet, den WEchsel erst einmal abgelehnt und am Ende kamen die Kinder dann für den Rest das Jahres in eine Förderklasse... Mittlerweile sind alle ihre 3 Kinder an der anderen Schule und da sehr zufrieden und alles läuft prima. Solcherlei Geschichten über den Rektor gibt es leider zu Hauf. Es gibt auch das Gerücht, dass er kluge Kinder nicht mag. Das ist nun vielleicht etwas pauschal daher gesagt, ich denke es war so gemeint, dass er Kinder, die einen eigenen Kopf haben und eben nicht immer lieb mit schwimmen, nicht mag. Diesen Eindruck hatte ich auch bei der Anmeldung. Da erklärte der Rektor etwas über unsere Dorfgemeinschaft und mein Sohn meinte dann:" ich weiß.." und ergänzte etwas dazu (was korrekt war!). REaktion des Rektors mit strengem Gesicht:" ACH! Du bist so ein GANZ schlauer..."
Ich bin kein Mensch, der sich schnell ein Urteil über andere bildet und schon gar nicht nur vom Hörensagen. Von daher war ich bislang immer vorsichtig mit meinem "Gefühl" gegenüber dem Rektor. Vor allem weil mein Sohn immer ganz begeistert von seinem Sportunterricht war, dachte ich:" ich muss ja nicht mit dem Rektor klar kommen, sondern mein Sohn ." Das Gespräch hat aber leider meinen bisherigen Eindruck komplett bestätigt.
Wohin sich euer Blick, nach dem überraschenden Vorschlag mit Klassensprung wenden sollte, ist zur Klassenlehrerin der Klasse, in die dein Sohn springen könnte. Bei IHR steht ein Gespräch an, nicht beim Rektor! Ganz ehrlich - die Direktorin der Schule meines jüngeren Sohnes ist ein Musterbeispiel für Präpotenz und zuckersüße, vorgespielte Freundlichkeit. Ich habe bisher noch niemanden (Schüler, Eltern, Lehrer,...) kennengelernt, dem sie NICHT unsympathisch ist. Wobei sich die Lehrer mit ihren Aussagen natürlich bedeckter halten ...
...aber sie ist "nur" die Direktorin, nicht die Lehrerin meines Sohnes! Was sie von meinem Sohn hält ist so wichtig, wie wenn in Graz eine Schaufel umfällt. Hingegen ist SEHR wichtig, was die Lehrer, in deren Klasse mein Sohn täglich viele Stunden verbringt, von ihm denken. Und natürlich auch, wie sie mit ihm umgehen, wo sie Potentiale und Schwächen sehen, usw.
Also weg mit dem Rektor und ab zur Lehrerin! Wenn ihr DORT merkt, dass sie euren Sohn schon vorverurteilt, bevor er überhaupt noch in ihrer Klasse ist, dann spricht das mMn sehr für den Schulwechsel. Aber das müsst ihr euch erst mal anschauen und zuhören!
Unabhängig davon wie erst der Sprung gemeint war: das Angebot steht im Raum. Dass es kein ZURÜCK (in die alte Klasse, ins alte Elend) geben kann, habt ihr - hoffentlich - klargestellt. Ansonsten gehört das noch schnell nachgeholt. Wenn ihr ohnehin den Schulwechsel favorisiert, könnt ihr da ruhig etwas forscher auftreten. Also z.B. einem Sprung für einen vorher klar definierten Zeitraum (z.B. 4 Wochen) zustimmen und DANN entscheiden, wie es weiter geht.Meine3 hat geschrieben: Auf mich hat es so gewirkt, dass das mit dem Sprung eben nicht so ganz ernst gemeint war. was ich mit "nachhaltig" meinte ist, dass ich denke, dass sie ihn jetzt probeweise springen lassen würden, nach ein paar Wochen dann aber sagen würden:" er ist noch nicht so weit" oder "es kappt im neuen Klassenverbund nicht" oder was auch immer. Sohn müsste hier ja dann nun auch einiges nachholen zu Hause und da bin ICH als Mama auch einfach skeptisch, inwiefern er da begeistert wäre, NOCH mehr Hausaufgaben auf zu haben. Ich kann das einfach schlecht einschätzen, wie schnell mein Sohn dann tatsächlich mitkäme. Ich traue ihm einiges zu, aber bin unsicher, wie er auf den Druck, jetzt viel nachholen zu müssen, reagieren würde.
Ob es zusätzliche Hausaufgaben zum nachholen gibt und wie umfangreich und häufig dieses sein werden kann euch die Lehrerin der Klasse, in die dein Sohn springen wird, sagen. Und es wird sich in 4 Wochen schon deutlich zeigen ob es der richtige Schritt war, oder nicht.
Ehrlich - hauruck ist jetzt alles! Der Sprung ist aber (zumindest für mich, als Außenstehende) WENIGER hauruck als der Schulwechsel. Die Situation war lange unerträglich für deinen Sohn, was spricht dagegen, jetzt SCHNELL was anderes auszuprobieren?Meine3 hat geschrieben:Zudem hatte ich das Gefühl, dass das Angebot mit dem Sprung mit einem Ultimatum versehen ist, so nach dem Motto: entweder ihr versucht jetzt den Sprung (zum Halbjahr) oder halt garnicht. Aber das wäre diese Woche und...puh, damit bin ich überfordert grade. Wenn wir den Probeunterricht absagen würden, weiß icht nicht, ob wir im April oder Mai (nachdem der probeweise Sprung eventuell in die Hose gegangen ist) noch "antanzen" könnten in der neuen Schule. Denn es hieß, er muss nicht direkt zum Halbjahr wechseln, aber bis SPÄTESTENS Anfang April sollte das dann schon passieren.
Von daher ist das alles so ein wenig knapp und hauruck grade.
Bei der anderen Schule würde ich in der Richtung mit offenen Karten spielen (falls ihr euch doch entscheiden solltet, den Sprung auszuprobieren). Klärt einfach nochmal ab, ob ein Schulwechsel auch noch möglich ist, nachdem ihr den Sprung ausprobiert habt. Das lässt sich sicher besprechen.
Das würde erst recht dafür sprechen, dass euch die neue Rektorin nicht in der Luft hängen lässt, wenn ihr euch nicht von jetzt auf gleich für den Schulwechsel entscheidet. Aber auch hier gilt: das ist NUR die Rektorin! Für den Wechsel würde ich genauso das Gespräch mit der zukünftigen Klassenlehrerin suchen wie vor dem Sprung an der alten Schule. Wenn die Rektorin noch so nett ist und auch offen für schwierige Kinder, heißt das noch lange nicht, dass alle Lehrer an ihrer Schule ihre Einstellung teilen.Meine3 hat geschrieben:Die Rektorin an der neuen Schule übrigens fanden wir beide (mein Mann und ich) direkt sehr sympathisch. Und sie scheint großes Verständnis für "komplizierte" Kinder zu haben .
Die Rektorin an der Schule meines älteren Sohnes war auch sehr beliebt und mochte auch schwierige Kinder. Ihre Nachfolgerin ist genauso . Trotzdem gibt es an dieser Schule LehrerInnen, wo ich schon aus der Ferne sagen kann, dass sie mit meinem Sohn NICHT zurecht kommen würden - und umgekehrt!
Es kommt aber nicht auf die Atmosphäre in der Schule an, sondern auf die Atmosphäre in der Klasse. In der Schule läuft das Kind täglich vielleicht 30 Minuten rum, in der Klasse ist es 3-5 Stunden! Als ich auf Grundschulsuche für meinen älteren Sohn war, habe ich mir auch die Grundschule angeschaut, die seinerzeit mein Mann besucht hat. Ehrlich - die Schule war von der Atmosphäre her der Horror pur. Ein altes und altmodisches Gebäude mit dunklen, gemauerten Treppen, engen dunklen Gängen und winzigen Klassenräumen! So gar kein Vergleich zu den anderen hellen, freundlichen Grundschulen, die ich zuvor gesehen hatte. Nicht mal die Zeichnungen an den Wänden haben diesen dumpfen, düsteren Eindruck wettgemacht. Ich bin dann in insgesamt 3 Klassen hospizieren gegangen (es war der "Tag der Wiener Schulen", wo man das durfte) und in zwei Klassen war es so, wie es dem Schulhaus entsprochen hat: altmodisch und düster. Die dritte Klasse war hingegen komplett anders. Sie war zwar genauso eng und muffelig wie die anderen Klassen, aber vorne stand ein junger, motivierter Lehrer und die Kinder hingen alle mit großen, blanken Augen an seinen Lippen, als er sie auf eine Phantasiereise in die Wüste mitnahm. Fast hätte ich auch mitgemacht . Man hat gepürt: in dieser Klassse passt einfach alles! Keine gelangweilten Gesichter, spontane Zwischenfragen, die nicht als störend sondern bereichernd wahrgenommen wurden, allgemeine Akzeptanz und Toleranz! Nach nur 20 Minute wusste ich: diese Schule war vielleicht der Horror, aber diese KLASSE was super!Meine3 hat geschrieben:Ich bin grade wirklich unsicher. Die neue Schule ist wirklich toll. Nicht nur in Theorie, sondern einfach von der gesamten Atmosphäre her ist sie viel angenehmer als die jetzige Schule. Anfangs dachte ich, das wäre ein ganz subjektives Gefühl, aber mein Mann hat genau das selbe gesagt, als er dann mit mir zusammen im Gespräch saß und hat das auch direkt an die Rektorin zurück gemeldet.
Daher bitte ich euch, den Gesamteindruck von Rektor und Schulgebäude mal außen vor zu lassen, sondern euch darauf zu konzentrieren, wo euer Sohn den Großteil seiner Zeit verbringen wird: auf den Atmosphäre in der Klasse und die Einstellung der Klassenlehrerin! Ich kenne beide Schulen nicht und will euch absolut nicht vom Schulwechsel abraten. Aber ich merke an deinen Beiträgen dass euer Blick nicht auf dem ist, was für eine gute Entscheidung wesentlich ist.
Meine3 hat geschrieben:Ich habe meinem Mann aber auch gesagt, dass wir die Entscheidung nicht von uns abhängig machen DÜRFEN (weil WIR die Schule schöner finden), sondern dass wir immer im Blick behalten müssen, was für unseren Sohn das Beste wäre.
Im Gegensatz zu dem Eindruck, der hier vielleicht teilweise entstanden sein mag, tue ich mir sehr schwer die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen, da ich immer alles mit einbeziehe und dann am Ende total verwirrt bin . ICH würde wechseln, aber es geht ja um meinen Sohn und das habe ich schon die ganze Zeit im Blick.
Mein Mann möchte die Entscheidung dem Sohn überlassen, ich wiederum habe gemerkt (als Sohn seine Pro-und Contraliste anlegte), dass er damit emotional komplett überfordert ist und habe ihm daher versichert, dass er das nicht entscheiden muss. DAss wir das tun und dass das auch okay ist, weil wir die Sache als erfahrene Menschen, einfach besser überblicken können. Ich versicherte ihm aber auch, dass wir nichts tun, was er NICHT will und dass er uns einfach sagen soll, wie er sich FÜHLT. Die Entscheidung treffen aber dann wir als Eltern. Seitdem ist Sohn auch entspannt und ist einfach neugierig auf die Schule. Er meinte selbst letztens:" weißt du Mama, meine Freunde sehe ich ja auch noch auf dem Spielplatz und beim Sport!"...
Die Entscheidung dem Sohn überlassen halte ich für eine schlechte Idee. Das könnt ihr nicht machen, solange er keine Möglichkeit hatte, sich beide Optionen anzusehen. Also entscheidet entweder ihr nach bestem Wissen und Gewissen für ihn ODER ihr ermöglicht ihm den direkten Vergleich (indem ihr das mit beiden Schulen abklärt). Das würde bedeuten, dass euer Sohn sowohl den Sprung ausprobieren kann als auch einige Tage an der anderen Schule hospizieren. Denn nur so hat er überhaupt eine Vorstellung davon, was ihn wo erwartet. Und auch dann sollte er keine Entscheidungsgewalt, sondern nur ein Mitspracherecht bekommen. Die Verantwortung für diese Entscheidung "gehört" euch - auch wenn es natürlich einfacher wäre, diese nicht zu tragen, weil IHR dann ja nichts falsch machen könnt. Aber das Leben ist nun mal Versuch und Irrtum. Und wenn man das so sehen kann ist es auch gar nicht so schlimm .
Ich verstehe, dass dein Sohn mit deiner Aussage, ihr würdet die Entscheidung treffen, wieder entspannt ist. Wie soll er auch eine "richtige" Entscheidung treffen wenn ihm die Optionen gar nicht bekannt sind? Das ist auch für euch schwer, für ihn aber (natürlich) eine totale Überforderung. Der Unterschied ist auch, wenn sich die Entscheidung (welche auch immer) nachträglich als falsch herausstellen sollte: dann könnt IHR die Verantwortung dafür übernehmen und es DANN besser machen. Bei einer vom Kind selbst getroffenen Entscheidung fällt es dem Kind dann nämlich erfahrungsgemäß oft schwer, im Nachhinein zu kommen und zu sagen "Ich habe mich geirrt! Mir gefällt er hier doch nicht und ich hätte es jetzt gern doch anders!". Denn das Kind hat dann ein schlechtes Gewissen, weil es Dinge, die es gar nicht wissen KONNTE, nicht im Vorhinein bedacht hat. Bitte, erspart das eurem Sohn! So, wie du es ihm gesagt hast (ihr entscheidet und er soll einfach sagen, wie er sich fühlt) ist es voll okay!